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Freitag, 25. Oktober

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Kommissarin Nina Tschöke lächelte der Tante ihrer Freundin Hanna mangels Ideen zur Konversation höflich zu und zupfte an der Blütendeko auf dem Tisch. Walzerklänge setzten ein.

»Ein schönes Paar, nicht? Und jetzt eröffnen sie den Tanz.« Die Tante, deren Namen Nina schon wieder vergessen hatte, richtete sich auf, um einen besseren Blick auf die Tanzfläche zu erhaschen, wo sich das Paar raumgreifend im Takt des Wiener Walzers drehte. Der zur Tante gehörende Onkel erinnerte Nina an den Kollegen Ottfried »Shanty« Weber: Wie Weber hatte er sich die wenigen Haare quer über die Halbglatze geklebt. Sein Blick war fest auf sein Handy geheftet, es ging um Fußballergebnisse, soweit Nina das erkennen konnte. Wieso unterhielt der sich nicht mit seiner Frau?

Nina nickte der Tante zu und gähnte unterdrückt. Sie hatte Hanna eine dermaßen traditionelle Hochzeit gar nicht zugetraut. Und die Miete des Bad Salzufler Kursaals musste ein Vermögen gekostet haben. Obwohl sie Hanna die Feier von Herzen gönnte, hatte sie wenig Lust verspürt herzukommen. Es begann schon mit der Wahl der Garderobe: In Ninas Kleiderschrank fanden sich fast ausschließlich Jeans und Hoodies und ähnlich Praktisches. Ihre Brille hatte sie vor Kurzem beim Tae Bo geschrottet und notdürftig mit Sekundenkleber und Tesafilm repariert, und die Neue war noch nicht fertig. Außerdem war ihre Freundin Michaela, die Einzige außer Hanna, die sie hier wirklich gut kannte, gerade unterwegs, um irgendwelche lustigen Fotos von sich schießen zu lassen und den Eintrag ins Hochzeitsbuch vorzunehmen.

»Und um Mitternacht wirft die Braut den Strauß.« Die Augen der schwergewichtigen Tante glänzten. »Da müssen sich alle unverheirateten Frauen versammeln.« Sie zwinkerte ihr zu.

Sehe ich so unverheiratet aus?, dachte Nina. »Ach wirklich?«, sagte sie, um etwas zu sagen.

»Aber ja.« Die Tante strahlte und senkte ihre Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern. »Und ich habe aus zuverlässiger Quelle gehört, dass es nicht verabredet ist.« Sie nickte ihr auffordernd zu.

»Wie? Verabredet? Was?«

»Sonst wird doch oft verabredet, wer den Brautstrauß fangen wird. Als Wink mit dem Zaunpfahl für den Freund sozusagen. Aber dieses Mal nicht, das macht es noch viel spannender. Der Höhepunkt des Abends!«

»Ach so.« Albern. Verstohlen warf Nina einen Blick auf ihre Uhr. Vielleicht konnte sie sich noch vor Mitternacht verdrücken.

»Na, Polizeihauptkommissarin Tschöke, amüsierst du dich gut?« Zum Glück war Michaela zurück. »Was machst du überhaupt für ein Gesicht? Du hast Urlaub.«

»Ja, und ich hatte dummerweise endlich Zeit, diesen Wälzer von Eva Illouz zu lesen: Warum Liebe wehtut. Deprimierend, sag ich dir. Das Ende aller naiven Vorstellungen von der großen Liebe.«

»Seit wann liest du Herzschmerzromane?«

»Herzschmerzromane? Unsinn. Meine Liebe, es geht um die sozioökonomischen Faktoren, die dazu führen, dass Frauen in unserem Alter praktisch keine Chancen mehr auf dem Beziehungsmarkt haben.«

»In unserem Alter … Hanna ist doch auch schon vierunddreißig.«

»Ausnahmen bestätigen die Regel.«

»Ach, Nina, ich wette, du denkst immer noch an Stefan. Ich sag dir was: Ruf ihn einfach an.«

»Er wäre dran, sich zu melden – und nein, ich denke ganz sicher nicht mehr an Stefan! Er ist offensichtlich nicht der Richtige für mich.«

»Klar, und wieso hab ich überhaupt gefragt? Sieh es mal so: Du fliegt bald nach Malle, und ich komme in zwei Tagen hinterher, und dann machen wir einen drauf, besaufen uns hemmungslos und angeln uns zwei Latin Lover.«

»Du vergisst, dass ich mich da ja auch um Kai und Bine kümmern muss.«

»Erstens helfe ich dir. Zweitens finde ich, dass dein Bruder und seine Freundin für zwei Downies ziemlich selbstständig sind.«

Nina wollte gerade einwenden, dass der Schein trüge, als sich Wo de Nordseewellen trekken an den Strand … kakophonisch unter An der schönen blauen Donau mischte. Nina griff nach ihrem Handy. »Ah, das ist Stefan«, rief Michaela.

»Quatsch, das ist mein Kollege!«

Michaela nahm ihr das Handy aus der Hand und drückte das Gespräch weg. »Da gehst du doch jetzt wohl nicht ran? Du bist im Urlaub, kapier das doch endlich. Hast du nicht vor Kurzem noch gejammert, dass du zu viel arbeitest und das Leben an dir vorüberzieht?«

Nina blinzelte. »Ja, na ja …« Sie fuhr sich durch das kurze Haar.

»Was ist das überhaupt für ein blöder Klingelton?«

»Ein Kollege von mir singt im Shantychor, und er hat mir diesen Klingelton …«

»Dieser Ottfried Weber?«

Nina nickte.

»Weißt du was, vergiss jetzt mal deine Kollegen. Ich bestell uns noch Sekt, dann trinken wir uns die Männer hier schön, und dann wird getanzt.«

Der Onkel schreckte bei trinken wir uns die Männer hier schön kurz von seinem Handy hoch.

Nach dem Sekt gab es noch Tequila und Caipirinha, und die Musik wurde besser, und Nina tanzte, schwitzte ihre Bluse durch und war gerade im Flow zu Michael Telos Ai Se Eu Te Pogo, als zu ihrem Verdruss die Musik leiser gedreht wurde, Hanna ans Mikro trat und das Werfen des Brautstraußes ankündigte. Sofort erhob sich Jubel, und alle Single-Frauen wurden auf die Bühne gebeten. Nina hielt Ausschau nach Michaela, mit der sie sich ein Taxi teilen wollte, als sich plötzlich von hinten ein Arm um ihre Schultern legte. »Komm, Nina, Kneifen gilt nicht.«

»Du, Michaela, ich bin so was von müde und wollte mich jetzt eigentlich vom Acker machen. Wäre das okay, wenn ich für mich allein ein Taxi …«

»Die paar Minuten hast du doch noch Zeit.« Michaela schob sie auf die Bühne.

Unter großem Hallo wurde Hanna eine Binde umgebunden. Dann setzte die Musik wieder ein, und die Single-Frauen tanzten um die Braut herum. Nina blieb stehen. Michaela gab ihr einen Klaps. »Was stehst du so steif herum, Nina? Tanzen!«

»Ich glaub’s einfach nicht. So viele Cocktails kann ich gar nicht trinken.« Halbherzig machte Nina ein paar Tanzschritte.

Hanna drehte sich grinsend mal in die eine, dann in die andere Richtung.

»Hanna, mach’s nicht so spannend«, rief eine gebräunte, pummelige Frau mit Lockenturm und üppigem Goldschmuck. Alle lachten.

Nina suchte nach einem Ausweg. Doch die Bühne war umringt von den Zuschauern des Spektakels. Sie dachte an das Taxi, schon bald würde das hier überstanden sein, sie würde sich in die Polster des Taxis zurücklehnen und …

Plötzlich stoppte die Musik. Hanna, die ihr gerade noch den Rücken zugekehrt hatte, wandte sich mit einem Mal um und warf den Brautstrauß in ihre Richtung! Außer ihr stand niemand dort. Nina machte eine Art Hechtsprung, erwischte den Brautstrauß fast … jetzt hatte sie ihn … oder doch nicht ganz, statt ihn zu fassen, lenkte sie ihn mit ihrer Bewegung ab, sodass er im hohen Bogen in eine leere Ecke flog.

Ein enttäuschtes »Oooh« ging durch die Menge.

Michaela stöhnte. »Du bist doch nicht beim Polizeisport. Fangen sollst du ihn, nicht pritschen.«

Der Lockenturm rettete die Situation. So schnell ihre High Heels sie trugen, stöckelte sie auf den Strauß zu, schnappte ihn sich, hielt ihre Beute triumphierend hoch und strahlte in die Menge.

Eine Stunde später schloss Nina ihre Haustür auf und kickte die Pumps von den schmerzenden Füßen. Fröstelnd drehte sie die Heizung in ihrem Wohnzimmer auf und ließ sich noch im Mantel auf ihr Sofa fallen, ohne das Licht einzuschalten. Urlaub war manchmal anstrengender als Arbeit. Aber das Schlimmste lag hinter ihr: erst die Feier anlässlich der Pensionierung des Kollegen Kux und jetzt die Hochzeit. Sie gähnte. Regen pladderte gegen die Fensterscheibe, durch die Rinnsale, die die Scheibe hinunterliefen, wurde das schwache Licht einer Straßenlaterne gebrochen. Sie gähnte noch einmal und holte ihr Handy aus der Tasche. Dodo hatte angerufen und auf die Mobilbox gesprochen. Bestimmt Polizeikram. Michaela hatte recht, sie sollte besser abschalten. Im wahrsten Sinne des Wortes: Weg mit dem Handy!

Sie hörte die Mobilbox ab.

»Hey Nina, hier Dominik. Falls dir langweilig sein sollte und du die Versehrtentruppe verstärken möchtest …« Lachen. »Du erinnerst dich, dass Weber seit der Bierkistenaktion bei Kux’ Feier Rücken hat. Leider sind es die Bandscheiben, und er fällt länger aus. Frank ist auf der frisch gewischten Treppe ausgerutscht und hat sich den Knöchel gebrochen. Da wir einen neuen Mordfall haben, sitzt er schlecht gelaunt mit Unterschenkelgips im Büro und muss den Aktenführer machen. Immerhin kriegen wir einen neuen Kollegen, aber ob der gut ist, wissen wir nicht. Scheint ehrgeizig zu sein, wollte gleich zu unserer Mordkommission. Freu dich, dass du Urlaub hast, und viel Spaß auf Malle.«

Neuer Mordfall? Neuer Kollege? Interessant … Nina richtete sich auf, lehnte sich dann wieder zurück und seufzte. Wieso hatte sie die Nachricht überhaupt abgehört? Wie hatte Michaela sich ausgedrückt? Kapier es doch endlich, du hast Urlaub.


Dominik bog mit dem Dienstwagen auf den Wanderparkplatz bei Peter auf’m Berge ein. Das Licht seiner Scheinwerfer streifte einen weißen Oldtimer, der zwischen all den silbergrauen Polizei-Dienstwagen auffiel: Ein schickes Citroën-Cabriolet mit heruntergezogenem Verdeck. Der Wagen musste aus den Sechzigern oder den Siebzigern stammen. Dominik parkte daneben. Er fuhr privat selbst einen neuen Citroën, aber diese alten Modelle hatten was – sie weckten Assoziationen von einer Autotour im sonnigen Süden, hinter dem Steuer Grace Kelly mit flatterndem Seidenschal und riesiger Sonnenbrille. Ein Hauch von Glamour im neblig-düsteren Teutoburger Wald. Doch wer von den Kollegen fuhr diesen Wagen? War der dröge Mordkommissionsleiter Bent Andersen von seinem Volvo auf dieses stilvolle Gefährt umgestiegen? Dominik lächelte. Wohl kaum. Außerdem fuhr Bent, korrekt bis in die Haarspitzen, nie mit seinem Privatwagen zu einem Fundort. Dominik stieg aus.

Der Fundort der Leiche lag ein Stück entfernt in der Nähe des Hermannswegs und war schon von Weitem an dem Scheinwerferlicht der Spurensicherung zu erkennen, das zwischen den dunklen Stämmen der Bäume hindurchschimmerte. Dominik folgte dem Licht, das immer greller wurde, während er sich näherte, und auf dem Waldboden jedes vertrocknete Blatt, jede Eichel, jeden Stein deutlich hervortreten ließ. Die Leute in den weißen Overalls wischten wie Gespenster hin und her, fotografierten, gossen Gips in einen Abdruck, wühlten im Laub. Mit Absperrband hatten sie eine Bannmeile um den Fundort gezogen und einen Trampelpfad für die Ermittler markiert.

Die mächtige Gestalt des Mordkommissionsleiters ragte zwischen den wuselnden Spurensicherern wie ein Fels in der Brandung auf. Bent Andersen sprach mit einer schmalen Frau mit feuerroten Haaren in der Nähe eines Lochs im Boden. Das Scheinwerferlicht leuchtete Bents narbendurchzogenes Gesicht ebenso gnadenlos aus wie alles andere, ließ seine kurzen, aschblonden Haare fast weiß wirken. Wie hatte Frank ihn mal beschrieben, als Bent vor einem Jahr von Flensburg nach Bielefeld gewechselt war? So ’ne Mischung aus Erik, dem Roten und Puff-Türsteher. Seither hatte es mehrere Fälle gegeben, bei denen sie zusammenarbeiten mussten, doch was hinter der Stirn von Big Bent vor sich ging, war Dominik ein Rätsel geblieben.

Er machte dem Fotografen Platz, der ihm auf dem Pfad entgegenkam, und gesellte sich zu Bent und der Frau.

»Ach Dominik, hallo.« Bent lächelte verkniffen. Begeisterung sah anders aus. Der Kommissariatsleiter Ernst Meyer zu Bargholz hatte Dominik dieser Mordkommission mal wieder ohne Rücksicht auf die »Chemie« zugeteilt. Bent räusperte sich. »Mein Kollege Dominik Domeyer – die Rechtsmedizinerin Frau Hansen.«

Sie nickten sich zu, und Dominiks Blick fiel auf den wachsbleichen Körper in dem Erdloch: Die gut erhaltene, nackte Leiche einer jungen Frau, die auf dem Rücken lag. Ihre blauen Augen waren weit aufgerissen, die Lippen geöffnet, die langen, dunklen Haare lagen ausgebreitet um ihren Kopf, doch das Ganze wirkte nicht inszeniert. Es war noch immer zu erkennen, dass sie eine Schönheit gewesen sein musste.

Dominik atmete schwer. Ein anderes Bild stieg vor ihm auf: Lissa, seine siebzehnjährige Tochter, ebenso intelligent wie frech, mit dunklen Korkenzieherlocken und einer Vorliebe für Gothic. Sie verbrachte gerade ein Highschooljahr in Neuseeland. Ihre beruflichen Pläne wechselten monatlich, von der Bühnenbildnerin bis zur Meeresbiologin. Zuletzt war auch das Wort Polizei gefallen, mehrmals sogar … Trotz eines Anflugs von Freude und Stolz war er sich nicht im Klaren, was er davon halten sollte. Er hatte Lissa erst vor zwei Tagen angerufen, woraufhin sie sich über ihren schlimmen Glucken-Papa beklagte, aber er würde sie gleich anrufen, wenn er heute Nacht nach Hause kam.

Welche Ziele, welche Träume hatte wohl die junge Frau in ihrem kalten Waldgrab gehabt?

Die Stimme der Rechtsmedizinerin riss ihn aus seinen Gedanken. »Das Loch ist nicht sehr tief, aber da die Leiche im Boden gelegen hat, kann ich die Liegezeit kaum bestimmen. Auf jeden Fall liegt sie hier länger als sechsunddreißig Stunden, die Leichenflecken lassen sich nicht mehr wegdrücken. Genauer geht’s leider nicht. Wenn sie an der Luft gelegen hätte, wäre die Besiedelung mit bestimmten Insektenarten ein Anhaltspunkt gewesen, etwa Schmeißfliegen und …«

»Wer hat sie gefunden?«, unterbrach Dominik.

»Der Revierförster, der hier mit seinem Hund unterwegs war. Der Hund hat eine Stelle freigescharrt, bei der ein Fuß zum Vorschein kam«, antwortete Bent.

»Ihr Hals …«, begann Dominik.

»Das sind Würgemale«, warf Frau Hansen ein. »Und an den Handgelenken sind auch Male zu erkennen, sehen Sie diese roten, glattrandigen Einschnitte? Möglicherweise war sie gefesselt. Sieht aber nicht nach einem Strick aus. Und zwischen den Beinen …« Sie stockte. Es war offensichtlich: getrocknetes Blut und Hämatome an den Innenseiten der Oberschenkel. »Mit etwas Glück finden wir Spermaspuren. Ich werde übrigens noch heute Nacht im Städtischen Krankenhaus obduzieren. Möchte einer der Herren dabei sein?«

»Ja, ich.« Bent schlug seinen Mantelkragen hoch. Ein eisiger Wind ließ das trockene Laub an den Bäumen rascheln.

Dominik hörte Stimmen hinter sich, drehte sich um und fing das Ende eines Satzes auf. »… Weihnachtscrosslauf in Borgholzhausen anmelden?« Das kam von einem der Overalls, Sascha Sudhölter, der in Dominiks Laufgruppe für den letzten Hermannslauf trainiert hatte. Neben ihm stand ein mittelgroßer, schlanker Mann mit ebenmäßigen Zügen und kurzem, dunklem Bart, den Dominik auf vierzig Jahre schätzte. Mit seinem Trenchcoat, den er über einem Anzug trug, sah er aus, als wäre er einem Fünfzigerjahre-Krimi entsprungen, es fehlte nur noch der Hut. Vermutlich der Neuzugang. Es hieß, der wäre vor einiger Zeit aus Hannover nach Bielefeld gewechselt. Dominik kannte den Mann vom Sehen. Vor zwei Monaten war Dominik ihm das erste Mal im Bürotrakt des KK11 begegnet – ohne zu wissen, dass es sich um einen Kripo-Kollegen handelte.

Sudhölter übergab dem Neuen jetzt eine durchsichtige Tüte mit etwas Weißem drin, und Dominik ging auf die beiden zu. Der Kriminaltechniker machte ihn mit Roman Nolte bekannt.

»Roman, wenn’s recht ist.« Nolte lächelte und hielt die Tüte hoch. »Die Spusi hat unter dem Laub ein Papiertaschentuch gefunden.«

»Das ist doch schon ein Anfang. Bist du schon im Bilde, was die Rechtsmedizinerin …«

»Klar, ich bin schon seit einer halben Stunde am Fundort.«

Ehrgeizig und attraktiv. Schon zwei Gründe für den Kollegen Frank, der attraktive Männer in der Regel als Konkurrenz betrachtete, Nolte zu hassen. Und was war mit Nina? Diesen Stefan, der sich nicht mehr meldete, hatte sie vermutlich schon abgeschrieben. Das konnte interessant werden …

»Und nach Spurenlage ist es definitiv nur der Fundort – keine Blutspuren außerhalb der Leiche, keine Zeichen eines Kampfes«, warf Sudhölter ein.

Dominik nickte. »Vielleicht findet ihr ja noch was.«

»Einerseits fehlt uns die Kleidung des Opfers für mögliche Spuren, und ob auf der Leiche noch Faserspuren oder Ähnliches gesichert werden können, nachdem sie in der Erde gelegen hat, ist fraglich. Andererseits kann sich hier unter jedem vertrockneten Blatt etwas verbergen.« Sudhölter verzog den Mund. »Das wird eine lange Nacht.«

»Und kalt dazu.« Dominik blickte in den Himmel. Die Nacht über dem Teutoburger Wald war sternenklar, doch außerhalb der grellen Scheinwerfer herrschte Finsternis. Um diese Jahreszeit gingen nur noch selten Wanderer den Hermannsweg. Es war reiner Zufall, dass jemand diese Leiche entdeckt hatte.

»Geiler Wagen übrigens, Nol… Roman.«

Roman Nolte grinste.

Kalte Liebe

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