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Der Lungen-Meridian

Einatmen, ausatmen. Das ist die grundlegende Bewegung unseres Lebens. Der Atem setzt unserem Leben Anfang und Ende. Er kann uns aber auch im Leben Auskunft darüber geben, wie wir uns gerade fühlen, selbst wenn wir das dazugehörige Gefühl in dem Moment vielleicht gar nicht bewusst wahrnehmen. Der Atem ist eine der Erscheinungsformen von Ki, von Lebenskraft. Über die Lunge nehmen wir Ki auf, nutzen es und geben es verbraucht wieder ab. Ein ständiger Austausch über Grenzen hinweg, im physischen wie im psychischen Sinne.

Vom Hara aus verläuft der Lungen-Meridian über die Außenkanten des Brustbeins zum Schlüsselbein hoch, spaltet sich dort in einen Zweig zum Zungengrund und einen Zweig, der über das Schlüsselbein zum vorderen Schultereck führt. Von hier aus geht es über die äußere Yin-Seite des Armes über Ellbogen und Handgelenk zum inneren Nagelfalz den Daumen hinunter.

Vom Bauchraum aus zieht der Lungen-Meridian im Körper zur Pobackenmitte, kommt wieder näher an die Oberfläche, liegt im weiteren Verlauf am äußeren Drittel der Beinrückseite und zieht so bis zur äußeren Fußunterkante. Nah beim kleinen Zeh kreuzt er den Fußballen, bis er an der Wurzel des großen Zehs endet.

Beobachten Sie Ihren Atem: Fließt er leicht, ruhig, rhythmisch? Hebt sich die Bauchdecke? Oder stagniert Ihr Atem, können Sie die Luft nicht ganz loslassen, nicht frei durchatmen? Dies könnte auf Depressionen, Einsamkeit oder Trauer hinweisen. Versuchen Sie einmal, in verschiedenen Situationen Ihrem Atem Aufmerksamkeit zu schenken. Wann halten Sie den Atem an? Wann können Sie loslassen, vielleicht wohltuend aufseufzen? Wann verschlägt es Ihnen den Atem? Beginnen Sie, sich Raum zum Atmen zu schaffen.

Die untere und seitliche Grenze der Lunge, das Zwerchfell, ein durchtrainierter Muskel, initiiert die Bewegung der Lunge und drückt mit jedem Einatmen die Organe des Bauchraums wie Magen, Milz, Gallenblase, Leber, Dickdarm, Dünndarm, Niere und Blase und auch das Herz etwas zusammen. Beim Ausatmen rutscht das Zwerchfell wieder in die gelöste, entspannte Form und lässt den Organen mehr Raum. Mit jedem Atemzug werden so die Organe des Bauchraums wie mit einer kleinen Massage vitalisiert. Alle Organe bleiben im besten Falle immer leicht in Bewegung. Das Blut und die Lymphe können gut durch die Atembewegung zirkulieren; Schlacken können besser Giftstoffe aufnehmen und über den Darm entsorgt werden.

Die Behandlung des Lungen-Meridians dient dazu, die vitale Flexibilität der Beziehungen zwischen den Organen zu unterstützen, aber auch das physische Organ selbst zu pflegen und zu stärken.

Übungsvorschlag:

Bewusstes Atmen

Maka Ho Lunge/Dickdarm

Aktive, lebendige Füße

Flügelschlag

Zen Shiatsu

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