Читать книгу Und wenn die Welt voll Teufel wär ... - Heinrich Christian Rust - Страница 25
a) Die Notwendigkeit der Neu-Deutung biblischer Sprache
ОглавлениеEs ist bereits deutlich geworden, dass die Sprache der Gegenwart mehr und mehr mit religiösen Begriffen angereichert wírd. Allein die neue Religiosität in den Bereichen der Esoterik oder auch in okkulten Dimensionen macht eine klare Zuordnung der Begriffe immer schwieriger. Was meint man, wenn man von Gott, von Geist, von Seele, von Wiedergeburt oder von Bekehrung spricht? Ich bin durchaus der Auffassung, dass die biblischen Begriffe nicht durch andere ersetzt werden sollten; aber sie müssen in einer heute verständlichen Sprache interpretiert werden. So reden wir z. B. davon, dass wir »an den Teufel glauben«. Damit meinen wir in der Regel, dass wir davon ausgehen, dass Satan existiert. Der Begriff »glauben« setzt aber eine Vertrauensbeziehung voraus. Wir glauben an Gott; Satan ist nicht das Objekt des christlichen Glaubens, sondern des Unglaubens! Wir glauben sozusagen gegen den Satan. Auch die personifizierte Redeweise von Satan legt dieses Vertrautsein zugrunde. Wir sprechen von »ihm«, als hätte er ein personhaftes Wesen. Es wäre jedoch korrekter, in einer nicht-personhaften Weise vom Bösen zu sprechen, da das Personsein immer auch mit der Gottesebenbildlichkeit in Verbindung steht.21
Dennoch sind diesem Bemühen durch die Unpässlichkeit menschlicher Sprache auch Grenzen gesetzt. Eine Sache oder ein Zusammenhang wird nicht allein dadurch klarer, dass ich dafür einen anderen Begriff wähle, den ich dann wiederum auch zu erklären habe. Hier sei lediglich festgestellt, dass das Ringen um Verständigung in der Diskussion um ein zukunftsfähiges Weltbild nicht einfach ausgeklammert werden darf. Sonst kann es schnell zu Synthesen kommen, die lediglich aufgrund der Begriffe zustande kommen, aber nicht aufgrund der Übereinstimmung der Inhalte, für die sie stehen.