Читать книгу Ein neuer Tag droht... - Heinz Eisert - Страница 7
Im Supermarkt
ОглавлениеJa, einkaufen ist ein Erlebnis! Allerdings mehr für den Zuschauer mit Zeit, als für den eiligen Einkäufer.
Schon beim Entsperren des gesicherten Einkaufwagens entstehen für manche die ersten Schwierigkeiten. Der Eine hat keine passende Münze oder Chip und merkt das erst vor dem Einkaufswagen. Schlechte Karten, die anderen Einkäufer haben meist keine Zeit jetzt anderen damit auszuhelfen, indem sie anfangen zu suchen und so wertvolle Zeit für den Einkauf vergeuden…
Dann gibt es die Spezialisten, die minutenlang versuchen ein 2 € Stück in die Chipaufnahme reinzudrücken. Für eine 2 € Münze könnte er problemlos sogar 2 Einkaufswagen haben – allerdings nur bei jeweils einer 1 € Münze Eingabe! Das grenzt natürlich an vorausschauende Planung und diese Gabe hat nicht jeder!
Ebenso überraschend ist es, wenn man den Einkaufswagen entriegelt hat und dann feststellen muss, dass der Vorgänger seinen ganzen Müll und alle Einkaufszettel, zusammen mit ausgelaufener Chilisauce garniert, genau in diesem Einkaufswagen zurückgelassen hat!
Und der absolute „Knüller“ ist es, wenn man die richtige Münze oder einen Chip eingesteckt hat – aber der Einkaufswagen sich trotzdem nicht entriegeln lässt. Und natürlich bekommt man jetzt auch weder Münze noch Chip wieder aus dem Einkaufswagen heraus! Da steigt unvermittelt Freude in einem auf….
Dagegen sind schwergängige Räder (oder sogar nur noch 3 Räder...), ein ölverschmierter Handgriff und eine klebrige Ladefläche doch eine Lächerlichkeit, die uns nicht wirklich am Einkauf hindern, oder?
Unbeirrt geht unsere Tour mit dem Einkaufswagen weiter, mitten ins Geschehen, live. An den Regalen mit den Süßigkeiten geht es regelmäßig etwas lauter zu. Grund ist der Generationenkonflikt: Kleinkind will Süßigkeiten, Mutter / Vater kaufen diese aber nicht. Dies endet so lange in weinerlichem Geschrei, das sich von der Phonzahl her ganz enorm steigern kann und auch lange Zeit durchgehalten wird, bis die gewünschte Ware endlich im Einkaufswagen liegt. Mein ganz spezieller Gesundheitstipp:
Man sollte sich in dieser Verkaufsfläche nicht länger als unbedingt nötig aufhalten um keine dauerhaften Hörschäden zu riskieren!
Sehr prägnant ist auch der oft zu beobachtende Ehepaareinkaufskonflikt: Er will das, sie will – wieder mal!,- was anderes. Argumente prallen aufeinander („Du bist eh schon zu dick!“, „Ernähre Dich endlich mal gesund!“, „Das brauchen wir nicht!“), bis einer der beiden der Diskussion müde wird und nachgibt. Meistens der Mann...
Dieser kauft sich das gewünschte Objekt der Begierde dann am nächsten Tag alleine, ohne Diskussion und Partner.
Manche Personen sind aber bei diesen Diskussionen so in Fahrt, dass sie gar nicht bemerken, dass ihr Partner längst seine „privaten“ Einkäufe erledigt hat. Bis der eine alle seine Argumente vorgetragen hat und „nebenbei“ einkauft, ist der andere aber schon wieder da und steht völlig unbeteiligt und mit Unschuldsmiene stumm herum…
Sehr nervend sind die „ferngesteuerten“ Einkäufer mit ihren auf superlaut gestellten Handys!
Wichtige Informationen schallen durch den ganzen Verkaufsraum (Manchmal sogar die Lautsprecherdurchsagen des Marktes noch übertönend!) und jeder, aber wirklich jeder, kann und darf daran teilhaben. Beispiele dieser wichtigen Infos? Gerne! „Schatzi, brauchst Du die Slipeinlagen in XL oder XXL?“, „Im Regal sind aber 4 verschiedene Haushaltsreiniger, welche Farbe soll ich denn nehmen?“, „Wie sieht denn Grünkohl aus, grün vielleicht?“ ...
Die Einkaufsspezialisten, die aufgebaute Warenpräsentationen regelmäßig zu Fall bringen, oder genau das unterste, natürlich ganz hinten stehende Saucenglas herausziehen müssen, sowie diejenigen, die Obstverpackungen (bevorzugt: Heidelbeeren!) generell am Deckel anfassen und aus dem Regal nehmen und dann plötzlich verdutzt nur noch den Deckel alleine in der Hand halten, während die Ware sich weitläufig auf dem Boden verteilt, diese Personen will ich mal gar nicht weiter erwähnen – wir kennen sie alle!
Das eigentliche Highlight eines jeden Einkaufs ist aber der krönende Abschluss an der Kasse! Schon wie manche Käufer die Ware auf das Transportband legen.
Sehenswert! Flaschen hochstehend, statt liegend.
Natürlich fallen diese um: Manche laufen aus, andere bekommen einen Riss und es gab sogar schon Fälle, wo die Flasche vom Band auf den Boden fiel (War das dann ein „Tiefpreisangebot“??).
Dahinter werden die losen Strauchtomaten auf dem Transportband vom umfallenden Waschmittelkarton bis zur Unkenntlichkeit zerquetscht. Der undichte Joghurtbecher hinterlässt seine Spuren auf der noch nicht bezahlten Geburtstagskarte und das eingerissene Honigbehältnis klebt mittlerweile so fest auf dem Transportband, dass sich selbiges fast aus der Verankerung löst beim Anheben des Honigbehälters!
Jetzt kommt noch der sportliche Teil des Einkaufs!
Schafft es die Verkäuferin die Endsumme schneller anzugeben als der Käufer die Ware eingepackt hat? In der Regel ja.
Aber es gibt mittlerweile tatsächlich Personen, die zwischen den einzelnen Waren auf dem Transportband bewusst viel Abstand lassen, um so genügend Zeit zum Einpacken am anderen Ende des Transportbandes zu gewinnen. Manchmal klappt das auch, aber äußerst selten!
In der Regel sieht es aber so aus:
Die Kassiererin scannt die Ware und beschleunigt die Ware über die Rampe die Schräge hinunter, bis diese mit lautem Knall in die Einrahmung der „Entnahmefläche“ zum Stillstand kommt. (Allerdings gibt es Ausnahmen, da schafft die beschleunigte Ware auch noch den Sprung über die Absperrung…). Nicht alle Waren bestehen diese Tortur unbeschadet, was man leider meistens erst zu Hause beim Auspacken feststellen muss.
Da die meisten Kassierer*innen früher scheinbar am Band in einem Industriebetrieb im Akkord gearbeitet haben geht das alles sehr schnell, oft jedoch zum Leidwesen der Ware. Es gibt dann:
Eingerissene Quarkpackungen,
zerquetschte Joghurtbecher,
eingedrückte, tropfende Tomaten und
plattgedrückte Blumen,
Marmeladengläser mit einem Sprung im Glas,
tropfende Saftbehälter und
noch einiges mehr.
Zum Reklamieren vor Ort hat man keine Zeit, es wird schon ungeduldig auf die Entgegennahme des Geldes oder der Kreditkarte gewartet. Ist die Kassiererin noch jung und im Kopfrechnen nicht so fit, möchte sie den Rechnungsbetrag gerne passend haben.
Bei der Kreditkarte gibt es das Problem nicht, dafür vergessen viele Kunden ihre PIN, was den Einkauf zeitlich gewaltig in die Länge zieht oder sogar unmöglich macht bei 3 Fehlversuchen und einer meuternden Warteschlange hinter einem…
Schwierig wird es oft mit dem Rückgeld bei Beträgen wie 27 €.
Gibt man 32 € und hofft ohne was zu sagen auf einen 5 € Schein als Rückgeld hat man fast immer Pech. Man bekommt erst seine 2 € wieder zurück und dazu das restliche Wechselgeld in Form von Kleingeld im Wert von 3 € zurück.
Und hier noch der geldwerte Tipp für Gelegenheitseinkäufer:
Wechselgeld immer gleich nachzählen. Ebenso den Quittungszettel sofort vor Ort kontrollieren! Warum?
Nur allzu oft sind die günstigen Sonderpreise am Regal nicht in der Kasse abgespeichert und werden so zum Normalpreis berechnet. Reklamiert man nicht gleich, hat man keine große Chance im Nachhinein mehr! Natürlich kann man das nur, wenn man selbstbewusst, seelisch ausgeglichen und stabil, sowie körperlich fit ist.
Wenn man in dieser Situation nämlich unauffällig hinter sich auf die anderen wartenden Kunden schaut und in deren Gesichter läuft es einem eiskalt den Rücken herunter. Jeder Horrorfilm ist nicht so erschreckend!!
Fehlt einem einmal die Freude am Einkaufen, hier noch ein weiterer Tipp aus der Praxis:
Einfach eine hochpreisige Ware unbemerkt in einen fremden Einkaufswagen legen und dann das Gesicht des Kunden an der Kasse beobachten!
Und jetzt folgt die Überraschung!
Für mich immer wieder unfassbar: Manche wissen gar nicht, was sie eingekauft haben. Aber fast alle Kunden sind an der Kasse irritiert, geben diese „zusätzliche“ Ware aber nicht zurück….
Und zum Abschluss noch ein kleiner Tipp aus der Praxis:
Beim Holen des Einkaufwagens schon und auch bei der Rückgabe des Einkaufwagens immer noch mal einen Blick hineinwerfen, ob nicht was vergessen und drin liegen geblieben ist!
Ich hatte schon des Öfteren Glück und so „Gratiszugaben“ erhalten wie einen Nussriegel neulich. Vor lauter Freude hatte ich dafür aber den bezahlten Champagner beim Einladen meiner Einkäufe in den Kofferraum im Korb des Einkaufwagens stehen gelassen…