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Der Honig des Lebens

Drei Jahre hatte ich keinen Kontakt mit Claus Costes. In dieser Zeit schmiss er die Filmakademie und arbeitete bei Neubinder als Regieassistent, brach dieses jedoch auch bald ab, da ihm die Atmosphäre zu schwül war. Ich dagegen gründete nach einem Intermezzo bei einem Gartengerätehersteller eine Werbeagentur in Stuttgart, die schon bald in Süddeutschland einen guten Namen hatte, sodass ich sogar einen Teiletat von Costes bekam. Es lief also ganz gut für mich. Obendrein vermietete mir ein ehemaliger Agenturinhaber für eine geringe Miete seine stolze Villa. Es war sicher eines der schönsten Agenturgebäude in ganz Süddeutschland. Ein weißes Haus mit vier dorischen Säulen, das sicher auch im alten Rom oder in Athen Eindruck gemacht hätte. Vom Killesberg hatten wir von meinem Balkon einen wunderschönen Blick in den Stuttgarter Kessel. Ein Haus, das meinem Selbstverständnis entsprach und dem Anspruch, die beste Markenagentur Süddeutschlands zu sein.

Eines Tages brachte meine Sekretärin meinen morgendlichen Tee mit der Bemerkung: „Da ist ein Verrückter am Telefon, der behauptet, Claus Costes zu sein. Sie würden sich aus dem Big Apple in Berlin kennen.“

Wenn ich auch schon lange nicht mehr an ihn gedacht hatte, war mir die Begegnung in dem Beatschuppen noch immer gegenwärtig.

„Stellen Sie ihn rein.“

„Sie kennen ihn wirklich?“

„Er hat mir mal eine Braut weggeschnappt.“

Sie riss ihre schönen grauen Augen noch weiter auf, stolperte aufgeregt hinaus und dann hatte ich Claus Costes am Apparat.

„Noch sauer auf mich?“, fragte er.

„Nein. Du hattest ja recht.“

„Und ob. Es war dann verdammt schwierig, sie los zu werden.“

„Strafe muss sein!“

„Willst du mal was anderes machen als Werbesprüche? Ich könnte dich hier gebrauchen“, kam er unumwunden zum Grund seines Anrufs.

„Ich habe hier ein kleines Unternehmen zu leiten.“

„Du wirst dich doch mal für eine Woche loseisen können. Ich brauche dich für ein Hörspiel. Du hast doch eine flotte Schreibe. Allein schaffe ich das nicht.“

„Ich denke, du machst Filme.“

„Ja. Auch. Aber ich habe da eine Wahnsinnsidee, die ein Aufreger werden könnte. Wir beide schließen uns eine Woche ein und dann haben wir es.“

Da ich gelernt hatte, jeden Ball zu spielen und ich auch neugierig war, sagte ich zu. Ich fuhr also nach Bad Wiessee, wo er sich in einem Hotel über dem Tegernsee einquartiert hatte, von dem man einen wunderschönen Blick über den See hatte. Er empfing mich, als hätten wir uns erst gestern voneinander verabschiedet. Neben ihm saß ein Typ auf der Terrasse, der wie Jung-Siegfried aussah. Auch er hatte etwas Unbekümmertes und war mir sympathisch, obwohl sein Aufzug etwas abenteuerlich aussah. Er trug rote Hosen und eine bunt bestickte Weste und eine braune Buffalo-Bill-Jacke mit Fransen.

„Komm, setz dich. Den Koffer kannst du nachher hochbringen. Ich habe ein Zimmer für dich reserviert. Jamie wohnt auch hier. Er ist Redakteur beim Bayerischen Rundfunk. Doch jetzt trinken wir erst einmal ein gutes Bier.“

Er winkte dem Ober zu und dieser schien nur darauf gewartet zu haben, ihn zu bedienen. Unverzüglich brachte er drei Bier. Wir tranken und sahen einen Moment schweigend auf den See hinunter, wo Segelboote wie Möwen dahinglitten.

„Kennst du Orson Welles?“

„Ja, irgend so ein fetter Schauspieler.“

Die beiden rissen die Augen auf, als hätte ich auf eine Hostie gespuckt.

„Hör dir das an!“, sagte Claus.

„Unfassbar. Was für ein Ignorant!“, trompetete Jamie. „Wie kann man ihn ‚irgend so einen Schauspieler‘ nennen. Orson Welles ist ein Genie.“

„Hast du schon mal was vom Krieg der Welten gehört?“

„Nö. Doch, warte mal, irgend so ein Science-Fiction-Roman, stimmt’s?“

„Ja, doch. Also hör zu. Orson Welles hat daraus ein Hörspiel gemacht und in New York eine Massenpanik ausgelöst, als das Hörspiel in einer vermeintlichen Live-Reportage gesendet wurde. Es schildert, wie die Marsmenschen landen. Es war seine Eintrittskarte zum Ruhm. Später hat er dann mit Citizen Kane den besten Film der Filmgeschichte gedreht.“

„Und was hat das mit eurem Hörspiel zu tun?“, fragte ich, misstrauisch geworden.

„Wir produzieren ein Remake.“

„Mit Marsmenschen lockt ihr doch keinen Hund hinter dem Ofen vor.“

Ich bereute schon, dass ich gekommen war.

„Nein. Wir setzen das auch nicht eins zu eins um. Wir machen aus der Idee eine zeitgemäße Story. Die RAF bringt eine Kleinstadt in ihre Gewalt. Sie droht, dort ein Blutbad anzurichten, wenn ihre Gesinnungsgenossen nicht aus dem Knast entlassen werden“, erklärte Claus. Obwohl er die unvermeidliche Sonnenbrille trug, konnte ich mir vorstellen, wie die Augen hinter den dunklen Gläsern funkelten.

„Ein Reporter vom Bayerischen Rundfunk, der zufällig in der Stadt ist, berichtet live von der Geiselnahme der Stadt“, fuhr Jamie fort. „Natürlich sind Schüsse zu hören. Wir berichten, dass die Polizei gerade zurückgeschlagen wird und so weiter. Aufgeregte Stimmen, Schreie, flüchtende Schritte, das ganze Programm“, fuhr Jamie begeistert fort. Er war so heiß wie eine Herdplatte.

„Kriegst du das denn bei dem Intendanten durch? Ich hatte bisher nicht den Eindruck, dass der Bayerische Rundfunk besonders experimentierfreudig ist.“

„Nein, der eine Teil des Verwaltungsrates ist konservativ, der andere reaktionär“, stimmte Jamie lachend zu. „Kann schon sein, dass es mich meinen Job kostet, da ich es ihnen als eine launige Version vom Krieg der Welten verkauft habe. Aber wenn man gegenüber den Kini-Anhängern immer den Arsch zusammenkneift, entfährt einem kein fröhlicher Furz. Als ich ihnen versprochen habe, dass Orson Welles uns nach der Sendung ein Interview geben wird, sind sie heiß gelaufen. Die haben keine Ahnung, was für ein Rebell Orson ist.“

„Er gibt euch ein Interview?“, fragte ich ungläubig.

Jamie zuckte mit den Schultern.

„Das krieg ich schon hin“, beteuerte Claus grinsend.

Sein Selbstbewusstsein schien grenzenlos. Er vermittelte den Eindruck, dass nichts unmöglich war. Ihre Begeisterung steckte mich an.

„Und wozu braucht ihr mich?“

„Das Skript muss in einer Woche stehen. Allein schaffe ich das rein zeitlich nicht“, bekannte Claus. „Ich stelle mir das so vor: Ich schreibe die Handlung und du die Dialoge.“

Jamie gluckste vor Vergnügen. Die Idee war wirklich verrückt. Ich hatte Zweifel, ob das so ein großes Ding werden würde. Bisher hatte ich nur Radiospots für das Stuttgarter Hofbräu und einige andere örtliche Unternehmen geschrieben, aber keine Ahnung von der Dramaturgie eines Hörspiels.

„Ich weiß nicht“, erwiderte ich zögernd.

„Aber ich. Du kannst das!“, erwiderte Claus und seine Zuversicht übertrug sich auf mich und ich schob alle Bedenken beiseite und sagte zu.

„Na gut. Fangen wir gleich an.“

„Gemach“, entgegnete Jamie und warf seine blonde Mähne zurück. „Morgen ist auch noch ein Tag. Genießen wir heute das schöne Wetter.“

Also hielten wir unsere käsigen Gesichter in die Sonne und tranken dazu ein paar Maß aus großen Tonkrügen. Ich fragte Claus, wie es ihm in den letzten Jahren ergangen war.

„Nachdem ich bei Seiner Majestät, dem großen Alfred Costes, in Ungnade gefallen bin, hat er mir das Konto gesperrt. Meine Mutter hat mir geholfen. Damit dem Alten deswegen kein Licht aufgeht, arbeite ich manchmal als Kellner im Romagna Antica und ich habe dort fleißig Kontakte geknüpft. Hauptsächlich habe ich beim Welchinger bei seinen Experimentierfilmen mitgearbeitet. Der Kerl hat was drauf. Ich konnte viel von ihm lernen. Was mir zu einem richtigen Film fehlt, ist ein guter Plot.“

So genossen wir die Sonne, das Bier und ein paar Gläser eines herrlichen Marillenschnapses aus Kufstein. Wir waren entschieden der Meinung, dass wir dabei waren, die Welt aus den Angeln zu heben.

Trotz Brummschädel arbeiteten wir am nächsten Tag hart. Die ganze Woche reihte sich eine verwegene Idee an die andere. Und die Nächte waren auch da, um das Projekt voranzutreiben.

„Heiliger Orson, sind wir gut!“, freute sich Claus. Er schrieb die Handlung, warf mir das Blatt zu und ich schrieb die Dialoge hinein. Jamie spielte den Produzenten und korrigierte eifrig, was Claus manchmal auf die Palme brachte, von der ich ihn dann runterholen musste.

„Mann, es ist doch nur ein Hörspiel.“

„Nur? Sagtest du ‚nur‘? Es wird das Hörspielereignis des Jahrzehnts.“

Wie Claus es vorausgesagt hatte, waren wir nach einer Woche fertig. Ich war skeptisch, ob die beiden damit durchkommen würden.

„Ich schreibe noch eine zweite Fassung, eine harmlosere Version, in der es sich nicht um die RAF, sondern um ausgebrochene Zuchthäusler handelt und lege diese zur Genehmigung vor“, beruhigte mich Jamie.

„Aber wir senden natürlich die Hardcore-Version“, ergänzte Claus ironisch lächelnd.

Ich machte mich davon und da ich lange Zeit nichts mehr davon hörte, nahm ich an, dass sie mit ihrer Idee gescheitert waren und ich vergaß die Sache schließlich. Dann waren plötzlich die Zeitungen voll vom „Krieg in Bayrisch Berg“. Tatsächlich war in dem Ort eine Panik ausgebrochen. Nicht gerade in der Art, dass sich alle Einwohner verdrückt hätten, aber es gab genug ängstliche Anrufe, einen Verkehrsstau aus der Stadt heraus und aus München rückte die Bereitschaftspolizei an. Im Fernsehen nannten sie es das unverantwortliche Bubenstück eines durchgeknallten Redakteurs. Die Tarek-Presse lief heiß und geißelte das Hörspiel als schauderhaftes Machwerk und verlangte, dass dies Konsequenzen haben müsse. Sie forderte den Kopf des Intendanten und von Jamie. Die Tarek-Presse bekam die Köpfe. Doch Jamies und Costes’ Namen kannte ganz Deutschland. Erst nach diesem Triumph meldete sich Claus wieder bei mir.

„Wir haben einen Lucky Punch gesetzt. Mindestens eine halbe Stunde haben nicht nur die Einwohner von Bayrisch Berg, sondern ganz Bayern hat an die Authentizität geglaubt. Es hat wie bei Orson funktioniert.“

„Und was hast du dir dafür eingehandelt?“

„Ein paar Klagen, aber damit werde ich schon fertig. Jamie ist gefeuert worden. Man hat ihm aber bereits von anderen Sendern signalisiert, dass man ihn einstellen würde, wenn sich der Staub gesetzt hat. Besonders die fiktiven Interviews mit Bader und Sartre haben bei der Tarek-Presse das Blut zum Kochen gebracht. Wir wollen dies ein wenig feiern. Komm rüber nach München. Ich werde für dich ein Zimmer im Bayerischen Hof reservieren. Ich hole dich dort ab.“

„Schade, dass ich es nicht gehört habe.“

„Da hast du wirklich etwas verpasst.“

Da ich neugierig war, wie sie das Ding geschaukelt hatten, sagte ich zu. Ich sah mir schnell noch die Layouts meiner Truppe für Lady Esther-Kosmetik an und da ich in Horst Walter einen genialen Art Director hatte, waren sie fantastisch geworden. Eine Stunde später brauste ich in meinem TR 6, einem englischen Oldtimer, nach München. Wie immer, wenn ich in guter Stimmung war, legte ich eine Kassette ein. Es gab nichts Schöneres, als bei Sonnenschein über die Autobahn zu brausen und die Rolling Stones zu hören. Die guten alten Sachen wie „Mother’s little Helper“ oder „Route 66“ und „The last Time“. Gemäß Costes Grundsatz „Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige“, holte er mich Punkt Acht vom Hotel ab. Er hatte immer noch diese Helligkeit und jetzt, wo die Tarek-Presse über den verantwortungslosen Costes-Jungen herzog, mehr denn je diese unverschämte Selbstsicherheit, die an Arroganz grenzte.

„Tut mir leid, Sportsfreund, dass Jamie vergessen hat, dich im Vorspann zu nennen.“

„Ach, lass man“, wehrte ich ab. „Hätte vielleicht meinen Geschäften geschadet. Meine Kunden lesen auch die Tarek-Presse. Außerdem will ich beim Hörfunk bestimmt keine Karriere machen.“

Er fuhr einen Jaguar E-Type, aber auch mein Roadster fand seine Zustimmung.

„Das zweitbeste Auto“, lobte er.

Ich hatte nichts gegen diese Einschätzung, trotzdem hätte ich auch gern einen Jaguar gefahren. Aber dies ging in Stuttgart nicht. Von den oberen Zehntausend sagte man, dass sie in Stuttgart einen verrosteten Mittelklassewagen fuhren, aber für die Fahrt nach München ihren Rolls Royce aus der Garage holten. Niemand wollte zeigen, wie reich er war. Amerikaner hätten sich über diese Eigenschaft sicher schlapp gelacht. Die Münchner waren in dieser Beziehung schon anders gestrickt. Das bajuwarische Lebensgefühl konnte mit dem schwäbischen Pietismus nicht viel anfangen.

Das Restaurant hieß Romagna Antica. Nach den Filmstars und -sternchen zu urteilen, war es ein Promilokal. Die Preise unterstrichen dies deutlich. Jamie umarmte mich mit schlechtem Gewissen.

„Entschuldige, ich habe Scheiße gebaut. Es ist meine Schuld, dass dein Name …“

Ich nahm ihm ab, dass es ein Versehen war. Er war kein falscher Hund.

„Vergiss es! Ich bin froh darüber. Der Wirbel hätte bei meinen Kunden nicht gerade Freude aufkommen lassen.“

„Dann bin ich beruhigt.“

Wir saßen in einer Ecke des Restaurants, von der wir einen guten Blick über die Lokalität hatten. Am anderen Ende des Restaurants saß Neubinder mit seiner Clique. Als er Costes erkannte, kam er herüber, wie gewohnt unrasiert und schmuddelig wirkend. Er setzte sich zu uns, angelte sich einen Stuhl und legte seine Beine darauf. Er trug schmutzige Cowboystiefel, was mich nicht störte. Der Geruch, der von ihm ausging, war jedoch etwas streng.

„Tolle Sache, Costes! Wirklich. Willste jetzt beim Radio bleiben?“

„Quatsch. Das war nur eine Fingerübung, wie weit man die Leute manipulieren kann. Ich wollte so etwas ausprobieren wie Orsons Massenpsychose in den Staaten. Eine Hommage an das Genie.“

„Ja. Das ist einer. Ein Gigant!“, stimmte er zu. „Wenn du willst, kannste bei mir …“

„Nee, ich plane mein eigenes Ding.“

„Einen Film? Worüber?“

„Über Menschen, die keine Grenzen kennen.“

„Ha, was Sozialkritisches?“

„Nur bedingt. Eher über die Verführung durch Macht. Wie verändert sie die Menschen, zu was sind sie fähig?“

„Ein Hitlertyp, was?“

„Nee, eher nicht. Der Kerl ist bis auf die Knochen abgenagt. Mir fehlt noch der Plot.“

„Na, dann mach dein Ding. Mach’s gut.“

Er stand auf, wedelte lässig mit der Hand und ging schwerfällig zu seinem Tisch zurück.

„Warum erzählst du ihm, was du vorhast?“, wunderte sich Jamie. „Pass auf, er wird jetzt das Thema aufgreifen.“

„Und wenn schon. Er hat eine ganz andere Handschrift als ich. Da ist Bernd Welchinger“, freute sich Claus.

Auch ich hatte schon von dem Wunderkind des deutschen Films gehört. Mit seiner Sonnenbrille, die er auch im Lokal nicht abnahm, wirkte er mit seinem guten Aussehen und der selbstbewussten Ausstrahlung wie ein Zwilling von Costes, nur dass ihm das Strahlende abging. Welchinger wirkte immer etwas melancholisch. Er hatte einen Schwarm von Girlies im Gefolge. Claus winkte ihm zu und Welchinger winkte zurück. Er schob einen Tisch zu uns und schon waren wir eine große verrückte Runde, alles quatschte durcheinander. Natürlich ging es zuerst um das Hörspiel „Krieg in Bayrisch Berg“ und dann um zukünftige Filmprojekte und das fehlende Geld, was nichts anderes hieß, als dass es sich um Luftschlösser handelte.

„Du bist schon ein frecher Hund, Costes!“, lobte Welchinger.

„Nicht nur mein Verdienst, ist auch auf Jamies Mist gewachsen und Bruno hier hat die Dialoge geschrieben.“

„Die waren echt gut“, bekam auch ich ein Lob.

Welchinger war gerade Leiter einer Filmgesellschaft geworden und bastelte an einer Filmidee über jugendliche Fixer.

Welchinger und Claus wetteiferten darin, eine Flasche Champagner nach der anderen zu ordern. Natürlich Dom Perignon. Die Mädchen kamen mächtig in Stimmung und ihre Dekolletés kamen ins Rutschen. Costes erzählte auch Welchinger von seiner Filmidee, ging diesmal aber detaillierter auf den Stoff ein.

„Ein Mann, der vom Idealisten zum Machtmenschen wird und keine Skrupel mehr kennt. Der Zuschauer soll ihn am Anfang lieben und zum Schluss hassen. Seine grenzenlose Hybris stürzt ihn von unbeschränkter Macht und Größe ins Verderben. Zuletzt hat er nur noch seine Erinnerung, was aus ihm hätte werden können.“

„Erinnert mich an Citizen Kane. Hast du einen Orson Welles-Tick?“

Claus stutzte und rieb sich das Kinn.

„Daran habe ich noch gar nicht gedacht, sondern eher an …“

Er verstummte. Er hatte mir unterwegs zum Restaurant von seiner Auseinandersetzung mit seinem Großvater erzählt und ich ahnte, dass er eine Abrechnung plante.

„Das muss man groß angehen“, sagte Welchinger genauso nachdenklich. „Keinen Schmuddelfilm, sondern mit Hollywood’scher Opulenz. Das wird teuer. Dürfte schwierig werden, das Geld dafür zusammen zu bekommen. Das wird ein Millionen-Ding. Ich würde dir ja gern helfen, denn ich halte das für eine interessante Sache. Aber im Moment habe ich selbst Geldprobleme und suche dringend Sponsoren. Doch in den Verleih nehme ich ihn gern, wenn du es hinkriegst.“

„Wenigstens etwas“, sagte Claus und starrte gebannt zum Eingang und ich folgte seinem Blick. Die Gespräche im Restaurant verstummten. Selbst Neubinder schien beeindruckt zu sein. Das Mädchen, das dort suchend an der Tür stand, war schon ein Ereignis. Das Haar hing ihr weizenblond bis auf die Schultern. Ein zartes, aristokratisch wirkendes Gesicht. Sie wirkte wie ein frischer Morgen und man konnte sich vorstellen, wie sie barfuß über eine Wiese lief, auf der noch der Tau glänzte.

„Mein Gott, die hätte Botticelli malen sollen“, stöhnte Claus.

„Das ist Melissa Tarek. Ich bin mit ihr verabredet“, sagte Welchinger, stand auf und winkte. Die Tarek winkte zurück und kam mit forschen Schritten an unseren Tisch. Welchinger begrüßte sie mit Küsschen rechts und links und stellte uns dann vor. Das war meine erste Begegnung mit Melissa und ich war genauso fasziniert wie Claus und jeder im Restaurant.

„Ach, ihr seid die Kerle, über die sich mein Vater so aufgeregt hat“, erwiderte sie spöttisch lächelnd.

„Wir waren völlig unverantwortlich“, stimmte Claus lachend zu. Es war offensichtlich, dass er Feuer gefangen hatte, aber das ging, meine Wenigkeit eingeschlossen, allen Männern im Lokal so. Die Frauen dagegen schmollten darüber, dass sie so dramatisch in den Schatten gestellt wurden. Keiner von uns hatte noch Augen für die Barbaras, Ingrids und Helgas. Costes’ jungenhafter Charme kam augenscheinlich gut bei ihr an. Ich hatte noch nicht kapiert, dass sie die Tochter des kanadischen Medienmoguls war.

„Welche Schandtat habt ihr jetzt vor?“

Sie klappte ihre Handtasche auf. Da ich auch eine Modemarke auf der Kundenliste hatte, wusste ich, dass es die gleiche war, die Grace Kelly einst in Mode gebracht hatte und gut fünftausend Mark kostete. Sie holte ein Päckchen Gauloises heraus und schon hielten wir Männer ihr unsere Feuerzeuge entgegen. Sie ließ sich von Claus Feuer geben, was für uns andere schon eine Aussage war. Das Urteil des Paris, sagte ich mir.

„Ach, Ideen habe ich schon, aber mir fehlt das Geld.“

„Welche?“, fragte sie und blies ihm den Rauch zu.

„Zum Beispiel über einen Menschen, der seine Ideale verrät.“

„Hört sich interessant an“, sagte die Schöne.

Ein Flirren war zwischen ihnen, das uns alle ausschloss. Jeder am Tisch wusste, dass sich hier etwas anbahnte. Ich kannte mich in Claus’ Liebesleben nicht aus, konnte mir aber denken, dass er mit seiner Art nicht gerade von den Bettkanten gestoßen wurde. Ich habe Menschen immer bestaunt, die es leicht bei Frauen hatten. Meine Schüchternheit hatte mir schon so manchen Anfang verdorben, der als romantische Beziehung hätte enden können.

Ich war also dabei, als Claus auf Melissa traf. Es war, als würden zwei Sterne aufeinander zurasen und niemand konnte ahnen, was daraus entstehen würde.

Als er am Morgen mit dem Taxi zu mir ins Hotel zurückfuhr, den Jaguar hatte er vernünftigerweise in der Tiefgarage stehen lassen, bekannte er:„Ich habe mich mit ihr verabredet. Wir treffen uns morgen im Alten Simpel. Was würde ihr Alter wohl dazu sagen, dass sich der Revoluzzer, wie seine Zeitungen mich nennen, mit seiner Tochter trifft? Ich bin fest entschlossen, den Eisberg zum Schmelzen zu bringen.“

„Kennst du ihren Alten denn?“

„Natürlich. Alle Welt kennt ihn.“

„Ist der Kerl nicht Engländer?“

„Nein. Kanadier. Hat auch Zeitungen in New York und London, und seit ein paar Jahren auch bei uns, Boulevard und ein Nachrichtenmagazin. Ein Mann, der nicht genug bekommen kann. Erinnert mich darin an meinen Großvater. Die beiden sind vom gleichen Kaliber. Übrigens, kannst du mir mal ein paar Hunderter leihen? Mir ist vorhin das Geld ausgegangen.“

Ich gab ihm das Geld. War ein seltsames Gefühl, dem Mitglied einer der reichsten Familien Europas Geld zu leihen.

„Wenn ich mit dem Plot weiter bin, komme ich auf dich zurück. Wir schreiben dann gemeinsam das Drehbuch.“

„Ich habe eine Agentur und muss fünfzig Leute bezahlen. Da darf der Chef nicht dauernd anderen Geschäften nachgehen.“

„Du schaffst das schon!“, sagte er mit dem ihm eigenen Optimismus des Gottbegnadeten. Er gehörte zu denen, die es für selbstverständlich nahmen, dass man nach den Sternen griff. Er glaubte, dass ich zum gleichen Club gehörte.

„Das mit Melissa wird eine große Liebesgeschichte. Ich spüre das. Sie ist was Einzigartiges. Ein Diamant.“

„Auf mich wirkt sie etwas kalt“, goss ich etwas eifersüchtig Wasser in den Wein. Ich hätte wirklich nichts dagegen gehabt, wenn sie mir den Ball des Paris zugeworfen hätte.

„Ja. Kalt, glitzernd, aber unter dem Eis sprudelt die Lava.“

Nun, jeder hat so seine Vorstellungen. Ich beließ es dabei, mit den Achseln zu zucken.

Am nächsten Tag, ich war kaum wieder im Büro, meldete mir meine Sekretärin, dass jemand von den Costes-Werken am Apparat sei. Ich dachte natürlich, dass es sich um den Marketingleiter handelte, da wir die Werbung für Costes-Geländewagen machten. Wie verblüfft war ich, dass es sich um das Sekretariat des Alfred Costes handelte, dem Herrn über ein paar hunderttausend Arbeiter. Man war sehr höflich zu mir. Ob ich es ermöglichen könne, den Herrn Vorstand übermorgen in Falkenburg aufzusuchen? Natürlich konnte ich. Einen Wunsch des Costes schlug man nicht aus.

Ich war einen Tag vor meinem Termin mit dem Olympier in Falkenburg eingetroffen. Es war ein eigenartiges Gefühl, wieder zu Hause zu sein und die Costesallee rauf und runter zu marschieren. Ich tat es aus reiner Nostalgie. Am Abend wandelte mich der Wunsch an, die seinerzeit so verrufene Bar am Ende der Costesallee aufzusuchen, in der wir in unserer herrlichen Jugend davon geträumt hatten, dass alle Menschen Brüder sein konnten und dazu den harten Klängen des „Jailhouse Rock“ lauschten. In jenen Tagen waren James Dean oder Belmondo unsere Helden.

„Born to be wild!“, sagten wir einander.

Nun, mehr als zehn Jahre älter, war ich dort so fehl am Platz wie Elvis in Las Vegas, wo er vor Spielern und reich behängten alten Schachteln „Santa Claus is back“ sang.

So gedrängt voll wie früher war es nicht mehr. In den Nischen knutschten einige Teenager. Der Wirt hinter der Theke war noch der gleiche. Janosch stutzte, als ich mich an die Theke setzte.

„Dich kenne ich doch“, sagte er und kramte in seinem Gedächtnis. Ich wusste, dass er ein Rumäne, Kroate oder Slowene war. Auf jeden Fall stammte er vom Balkan. Sein Deutsch war etwas hart, aber grammatikalisch sauber. Seine Gäste sprachen oft schlechteres Deutsch.

„Ich zählte mal zu deinen Stammgästen, Janosch.“

„Warte mal. Richtig. Du warst doch immer mit Puschen, Ketzek und Wölfchen hier.“ Er kannte tatsächlich noch alle Spitznamen unserer Jazzclique. Wir hatten uns eine Zeit lang als Jazzband versucht, ehe wir uns für Beat entschieden.

„Richtig. Siehst du die noch manchmal?“

Er schüttelte betrübt den Kopf.

„In alle Welt verstreut. Wenn jemand Mumm hat, dann bleibt er nicht in Falkenburg, obwohl man nirgendwo in Deutschland mehr Geld verdienen kann. Waren schöne Zeiten damals. Ich hab’s. Nannte man dich damals nicht ‚Camus‘?“

Das war richtig. Ketzek hatte mir den Namen verpasst, weil in jenen jungen Jahren Albert Camus mein Gott war und ich dauernd über Mensch in der Revolte diskutieren wollte, was den anderen aus unserer Clique gewaltig auf den Geist ging.

„Es war eine verrückte Zeit. Das Leben war Rock ’n’ Roll.“

„Ihr wart die ersten, die mir bei ‚Rock around the Clock‘ beinahe die Bude auf den Kopf gestellt haben.“

„Wir hatten bei dir ein halbes Jahr Hausverbot. Dann hast du ‚Schwamm drüber‘ gesagt, schließlich waren wir treue Gäste.“

„Das muss Zweiundsechzig gewesen sein, bevor die Beatlemania ausbrach.“

„Wir waren immer Stones-Fans.“

„Und ob. Hier in meiner Bar hatten wir für die Bubis in ihren geschniegelten Anzügen nicht viel übrig. Wir wollten ehrlichen, rauen Beat. Was willst du trinken?“, erinnerte er sich an seine Aufgabe.

Ich sah zu den sorgfältig aneinander gereihten Flaschen hinüber.

„Ich glaube, ein Chivas wäre das Gegebene.“

„Hast du dir früher nicht leisten können.“

„Ich hatte kein Geld. Meistens hat Wölfchen für mich gezahlt.“

Ein Luftzug kam herein. Janosch machte Stilaugen. Die herrliche Julie Christie, die Lara aus Doktor Schiwago, hatte die Bar betreten. Die gleiche üppige Unterlippe, die ich als Pubertierender tausend Mal im Traum geküsst hatte, das gleiche ovale Gesicht und die melancholischen blauen Augen. Ich lernte also innerhalb einer Woche die zwei Frauen kennen, die mein Leben bestimmen sollten. Sie fixierte mich kurz und ich bestand wohl die Prüfung, denn sie setzte sich zu mir an die Theke. Sie bestellte einen Mochito. Ihre Stimme war rauchiger als mein Chivas. Einen Augenblick glaubte ich, es tatsächlich mit der englischen Schauspielerin zu tun zu haben. Aber was sollte Julie Christie oder Lara ausgerechnet in Falkenburg?

„Ich habe keine Minze“, gestand Janosch. „Ich könnte Ihnen einen Daiquiri machen. Unser Hemingway-Cocktail ist sehr beliebt.“

„In Ordnung“, sagte sie.

„Dann bleiben Sie wenigstens Hemingways Lieblingsgetränken treu“, versuchte ich ein Gespräch. Sie sah mich an, als wäre ich das, was die Hunde absonderten. Ich war scheinbar keiner Antwort würdig.

„Camus ist ein großer Literaturliebhaber“, kam mir Janosch zu Hilfe. Er war schon ein feiner Kerl.

„Wenigstens war es eine halbwegs intelligente Anmache. Mit Hemingway ist mir noch keiner gekommen“, bequemte sie sich nun zu sagen, aber in ihren Augen klirrte immer noch das Eis.

„Da sehen Sie, was Sie verpassen könnten“, stieß ich nach.

„Was verpassen?“, fragte sie mit gerunzelter Stirn.

„Etwas Besonderes!“ Ich kam mir ganz schön verwegen vor.

Das Fragezeichen auf ihrem Gesicht verschwand nicht. „Sie etwa?“

Mehr Ablehnung ließ sich kaum in die Stimme legen.

„Sie haben es natürlich gleich erfasst. Einen Mann, der Ihnen nicht sofort zuflötet, wie schön Sie sind, sondern gern Ihr Schiwago sein und Gedichte an beschlagene Fensterscheiben schreiben möchte, gibt es nicht so oft. Mit mir können Sie sich sogar über Pasternak, Bulgakov oder Majakowki unterhalten.“ Ich fand mich an diesem Abend gut in Form.

„Er war mal einer der verrücktesten Rock ’n’ Roller hier in Falkenburg. Sie nannten ihn ‚Camus‘ und er hat in Falkenburg sogar einmal den Verkehr lahm gelegt.“

Ihre Augen waren eine Winzigkeit freundlicher geworden. Aber nicht sehr.

„Und was machen Sie in Falkenburg?“

„Ich habe morgen einen Termin im Werk.“

Sie schwieg, bekam ihren Daiquiri und nuckelte eine Weile versonnen an dem Strohhalm.

„Was machen Sie beruflich?“, fragte sie und wischte sich das blonde Haar aus dem Gesicht.

„Ich habe in Stuttgart eine Werbeagentur.“

Das Eis in ihren Augen verschwand. Ein schöner Erfolg, sagte ich mir.

„Ein Kreativer“, stellte sie fest.

„Ich bin alles Mögliche, was in einer Agentur so anfällt. Wir sind ein kleiner Laden, da muss der Chef noch selbst mit anpacken.“

„Wie groß seid ihr denn?“

„An die fünfzig Weiblein und Männlein.“

„So klein ist das nun auch wieder nicht. Ich mag die Werbeleute nicht besonders. Die meisten sind furchtbar eingebildet und oberflächlich und halten sich für Eistänzer in einem Stadion, dabei tanzen sie nur auf einem Taschenspiegel.“

Das hatte gesessen. Es klang nicht so, als ob ich mir viel Hoffnung machen sollte.

„Es gibt schlimmere Berufe. Was halten Sie von Bankmanagern oder Börsenmaklern?“

„Ja, die müssen sich hinter Ihnen anstellen“, stimmte sie mir lachend zu.

Sie hatte das schönste Lachen der Welt. Es klang tief und warm.

„In Falkenburg ist wirklich nicht viel los“, stellte sie seufzend fest.

„Sie sind nicht von hier.“

„Nein. Ich bin vom Starnberger See und volontiere hier. Bin erst gestern angekommen.“

„Dann sind Sie hier bei Janosch richtig. Es gibt noch eine Bar hinter dem Hertie-Kaufhaus. Aber da wird gestrippt. Hier bei Janosch können Sie gemütlich etwas trinken und er achtet darauf, dass niemand belästigt wird. Und in der Wurlitzer sind die richtigen Platten. Oder was hast du jetzt drin?“

Janosch nickte beruhigend.

„Immer noch die guten alten Sachen. Chuck Berry, Jerry Lee Lewis, Fats Domino und natürlich jede Menge Stones. Ich bin, was Musik betrifft, sehr konservativ.“

„Wir sind Romantiker“, ergänzte ich.

„Er kann aber auch ganz anders. Camus war einmal ein richtiger ‚Street Fighting Man‘“, erklärte Janosch der Schönheit. „War ein verrückter Hund und da stolziert er nach Jahren heute bei mir rein, trägt einen dunklen Anzug und seine Haare hängen ihm nicht mehr bis auf die Schultern und ich denke, den kenn ich doch anders.“

Ich ging zur Musikbox und drückte einen Song von den Stones.

„The Last Time.“

„Warum Camus?“, fragte sie mich, als ich zurück war.

„Mein Nom de Guerre.“ Ich nannte ihr meinen richtigen Namen. Er machte erheblich weniger her und mich immer ganz demütig. „Ich hatte mich damals auf die Seite von Camus geschlagen und damit meine Kumpels genervt. Sie kennen doch den Streit zwischen Sartre und Camus?“

Ihr Blick sagte mir, dass sie keinen blassen Schimmer hatte. Also erklärte ich ihr die Auseinandersetzung und Camus’ Abneigung gegen das Absolute. So ganz bekam ich es nicht mehr hin. Es war schließlich eine Weile her, als Camus für mich der Größte gewesen war. Da sie aber nur Bahnhof verstand, kam ich mit meinen Erklärungen durch. Ihr Gesicht verriet nun echtes Interesse. Ihren Namen hatte sie mir immer noch nicht gesagt.

„Wenigstens wissen Sie nicht nur über Autos Bescheid oder über die Götter der Madison Avenue.“

„Auch damit kann ich dienen. Was wollen Sie über Bill Bernbach, Gossage oder Ogilvy hören? Und bei Autos bin ich genauso gut.“

„Dann sind Sie ja in der richtigen Stadt.“

„Sollte man meinen.“

Sie erhob sich von ihrem Hocker und griff nach der Handtasche.

„Ich muss jetzt gehen. Was bin ich schuldig?“

„Nichts“, sagte ich. „Geht auf meine Rechnung. Man trifft nicht oft eine Frau, die einen Dichter dazu zwingt, seine Arbeit zu tun.“

Sie sah mich verständnislos an und ich zitierte aus einem Gedicht von Pasternak:

„Kaum dunkelts, rührt mein Dämon sich,

zahl ich die Buße fürs Vergangene,

frisst sich im Herz mit süßem Stich

Erinnerungen ans Begangene,

da ich der Lust der Frauen mich

als Sklave gab …“

Weiter wusste ich nicht mehr. Aber das brauchte ich ihr ja nicht zu sagen. Auch dass ich die letzte Zeile ein wenig verfälscht hatte, behielt ich für mich.

„Pasternak“, setzte ich hinzu. „Das Gedicht der Maria Magdalena.“

„Gar nicht schlecht, Camus“, sagte sie. „Danke für den Drink.“

Sie wandte sich dem Ausgang zu.

„Sieht man sich mal wieder?“, rief ich hinterher.

Sie drehte sich um und tatsächlich, sie lächelte.

„Wenn Sie großen Wert darauf legen, wird Ihnen dafür schon etwas einfallen.“

Dann war sie hinaus und die Tür fiel zu und brachte mit dem Luftzug ein paar waghalsige Wünsche herein.

„Was war denn das? Ein Traum? Leben in Falkenburg jetzt die Göttinnen?“

„Was für eine Frau!“, staunte Janosch.

„War sie schon mal hier?“

„Nein. Kann sie wohl auch kaum, wenn sie erst gestern angekommen ist. Übrigens. Du hast ihr gefallen. Anfangs war sie ablehnend, aber dann hast du sie aufgetaut. Das mit dem Gedicht hat es gebracht. Du musst ihr auf der Spur bleiben.“

Wie sollte ich das anstellen? Ich nahm es mir vor. Aber ich wusste nicht einmal ihren Namen.

Der Enkel des Citizen Kane. Die Geschichte des Sternenjägers

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