Читать книгу Carringo und die heiße Spur nach Cordoba: Western - Heinz Squarra - Страница 9
4
ОглавлениеUnbemerkt von den Behörden in Tampico hatte der amerikanische Agent einen Wagen beschafft. Die der „Santa Rosa“ entrissene Beute war darauf verladen worden, und Regal fuhr unangefochten wie ein Händler aus der Stadt und in die Berge.
Carringo. Chaco und Trevor Lorring, der texanische Forscher, standen an dem Mietstall am Nordwestende der Stadt und schauten dem Wagen nach, der zwischen den steilen Felsen der Sierra verschwand. Lorring seufzte erleichtert.
Chaco ging in den Stall, sattelte seinen Pinto und Carringos Hengst und gab dem Stallmann noch ein paar Pesos. Chaco fühlte sich wesentlich besser als am Morgen. Er war auch ausgeruht und frisch eingekleidet unter dem verwaschenen Poncho, von dem er sich nicht trennen wollte, und so war er guten Mutes zu neuen Taten.
Carringo verabschiedete sich von Trevor Lorring. Bei dessen Frau und der Tochter waren sie noch kurz gewesen. Carringo dachte mit Wehmut an den Abschied von dieser Familie, die so intakt war, dass sie beinahe nichts zu erschüttern vermochte.
Chaco führte die gesattelten Pferde aus dem Mietstall und gab Carringo den Zügel des braunen Hengstes in die Hand.
„Ich hoffe, wir sehen uns bald einmal wieder“, sagte der Texaner Lorring.
„Das hoffe ich auch.“ Carringo gab ihm die Hand und griff fest zu, um seine Worte zu unterstreichen. Dann schwang er sich schnell in den Sattel und ritt los.
Chaco folgte nach wenigen Sekunden. Als Carringo noch einmal hinter sich schaute, hatte Trevor Lorring die Hand gehoben. Carringo winkte mit seinem Hut. Er dachte daran, dass Lorring noch letzte Formalitäten sowohl mit mexikanischen wie mit amerikanischen Behörden zu regeln hatte. Und damit dabei nicht noch nachträglich etwas schiefging, war Dred Regal mit dem Schatz aus dem versunkenen Schiff bereits abgereist. Sie wollten sozusagen vollendete Tatsachen schaffen.
Trevor Lorring wandte sich ab und ging zu dem Haus zurück, das er mit seiner Familie bewohnte.
Carringo setzte den Hut auf. Sie ritten nach Südwesten in die Berge.
„Eins verstehe ich nicht“, murmelte Chaco.
„Was denn?“
„Dass die beiden auf einmal so illegal spielen.“
„Wegen Regal, der weggefahren ist, klammheimlich?“
„Genau.“
„Eigentlich hatte er das schon eine Weile vor“, erklärte Carringo. „Seit sie kaum geneigt waren, ihm und Lorring zu helfen. Aber das war noch halbherzig.“
„Und wann wurde es sein fester Wille?“
„Vor einer Stunde.“
Chaco blickte den Freund überrascht an.
„Ich kam noch nicht dazu, es dir zu sagen. Chaco. Als wir die Behörden in Kenntnis setzten und die Gefangenen übergaben, wurde Alfredo Urgacha unverzüglich auf freien Fuß gesetzt.“
„Nein, das ist nicht möglich!“
„Doch.“
„Das schlägt ja dem Fass den Boden aus!“
„Allerdings“, gab Carringo lakonisch zu. „Nichtsdestoweniger ist es eine Tatsache.“
„Dann allerdings verstehe ich alles“, murmelte Chaco verdrossen. „Hier darf man offenbar tun, was man will, wenn man nur genügend Geld hat. um auch den nötigen Einfluss auszuüben.“
„Du sagst es.“
Chaco fluchte leise vor sich hin. Dachte er an die Gefangenschaft auf der „Santa Rosa“, so hatte er nicht geringe Lust, umzukehren und mit diesem Sklavenhalter Urgacha selbst abzurechnen.
„Immerhin ist ihm die Beute entgangen“, fuhr Carringo fort. „Er hat ein fest eingeplantes Vermögen verloren, das er schon mal in den Händen hatte und mit der Sklavenhalterei auf dem Schiff, das läuft garantiert auch nicht mehr.“
,.Zugegeben, das ist ein kleiner Trost“, sagte Chaco mürrisch.
Carringo gab sich Mühe, an etwas anderes zu denken. Dabei fiel ihm zuerst Lorrings nette Frau wieder ein. Sie war natürlich heilfroh gewesen, dass sie nun endlich nach Texas zurückkehren würde. Und sie hatte ihm alles erdenkliche Glück bei der weiteren Suche nach seinem Sohn gewünscht.
„Jellico“, sagte er leise.
Chaco schaute ihn an. „Was?“
„Ich habe nur laut gedacht.“
Die Freunde waren noch nicht weit die Schlucht hinaufgeritten, als ihnen ein alter Mann begegnete, der ein beladenes Muli führte. Der Mann und die Freunde grüßten sich höflich.
Carringo zügelte sein Pferd und fragte: „Sind wir auf dem richtigen Wege nach Cordoba, Señor?“
Der alte Mexikaner zeigte hinter sich. „Immer in diese Richtung, Señores.“
„Vielen Dank.“ Carringo tippte an seinen Mut, lächelte dem alten Mann zu und ritt an ihm vorbei.
Das war es, worauf er seine Gedanken nun konzentrieren musste. Cordoba. Das Ziel vor ihnen, Endlich hatten sie eine konkrete Spur von Jellico gefunden. Carringo ahnte, dass eine wichtige Entscheidung dicht bevorstand.