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Sie stehen auf der Hügelkette und blicken in ein saftiges Tal. Fünfzig Rinder wälzen sich schiebend und stoßend an ihnen vorbei. Sie trotten zum Creek, der das Tal in zwei Teile schneidet.

Monty Green blickt zur Seite, direkt in das runzlige Gesicht seines fünfzigjährigen Partners Rick Hilton.

„Heh, Ricky, ist es nicht herrlich hier? Hoh, Oldman, unser Trail ist zu Ende! Es gibt kein weiter mehr. No, hier bleiben wir!“

Rick Hilton steht, hält die Zügel seines Mustangs und blickt über die Hügel, die dieses grüne Tal einschließen. Er antwortet nicht sofort.

Nein, er muss sich die Sache erst richtig besehen. Gewiss, ein sehr schönes Stück Land – fast zu schön, als dass es raue Wirklichkeit sein könnte. Es gibt keine Eigentumsmerkmale, obwohl Mitletown, die nächste Stadt, nicht weiter als drei Reitstunden entfernt ist. Soll dies tatsächlich noch freie Regierungsweide sein? Es scheint fast so. Aber trotzdem ist er skeptisch, denn sie sind schon viele hundert Meilen geritten und fanden keinen Platz für sich und ihre Rinder. „Zieht weiter“, hieß es überall. Well, denkt er, wir werden es versuchen. Hier gibt es Wasser für die Longhorns und Bäume für eine Hütte. Warum sollen wir nicht eine Heimat finden?

„Okay, Monty“, sagt er laut, „ich reite morgen nach Mitletown und lasse dieses Tal auf unsere Namen eintragen. Vielleicht finden wir endlich Ruhe?“

„Vielleicht? Ricky, mein Trail ist hier zu Ende. Hörst du? Zu Ende! Ich reite keine Meile mehr! Wo wollen wir noch hin? Wohin?, frage ich dich. Noch einhundert Meilen, und wir sind in San Antonio. Well, Partner, dann kommt der Rio, und in Mexiko ist es endgültig aus. Wir können unsere halbverhungerten Longhorns höchstens ins Wasser treiben, denn kaufen wird sie keiner mehr. Dieses Tal schickt uns der Himmel, Freund! Yeah, hier bleiben wir, Ricky, auch wenn es einen harten Kampf deshalb geben sollte. Es hat keinen Zweck, ewig nachzugeben. Einmal müssen wir hart sein, uns zum Kampf stellen. Well, jetzt ist es soweit!“

Und so steigen sie auf die Mustangs und folgen ihrer kleinen Horde, die sie durch drei Staaten getrieben haben. Immer auf der Suche nach einem Fleckchen Erde. Sie sind zu spät gekommen. „Drei-Kühe-Rancher“ nannte man sie überall, und raue Mannschaften trieben sie jedes Mal, wenn sie glaubten, richtig zu sein, in die Flucht. Und diese Flucht führte immer weiter nach Süden – immer weiter.

Sie halten bei den saufenden Rindern und steigen aus den Sätteln. Die Mustangs laufen von selbst zum Creek.

Langsam laufen sie zu den Bäumen. Es sind nicht viele, aber für eine Hütte und noch etwas mehr werden sie reichen. Sie spenden ein wenig Schatten, und genau das brauchen die ausgelaugten Männer.

Rick Hilton sieht zu seinem Partner auf. Monty Green ist noch jung, kaum achtundzwanzig Jahre. Er ist groß, reicht Ricky weit über den Kopf, und hat ein kühn geschnittenes Gesicht. Seine Augen sind braun, seine Brauen leicht geschwungen und ihre Farbe ist ebenso mattschwarz wie das Haar, welches aber der Stetson verdeckt.

Sie reiten schon fünf Jahre zusammen. Zuerst in einer großen Crew und dann auf diesem Trail. Beide hatten sich etwas Geld gespart, und beide hatten den Gedanken, irgendwo in diesem Lande zu ranchen, wie es viele andere tun. Sie kauften sich Rinder und suchten Land. Yeah, diese Suche begann vor einem glatten Jahr.

An den Stämmen setzen sie sich nieder. Monty lehnt seinen Rücken gegen die raue Rinde und blickt verträumt über die Hügel.

„Wir brauchen gar nicht viel, Partner“. sagt er leise. „Eine Säge, eine Axt und sonst ein paar Kleinigkeiten. Für die Rinder bauen wir einen Corral aus jungen Stämmen und für uns eine Hütte, die wir im Laufe der Zeit beliebig vergrößern können. Eines Tages wird es ein richtiges Ranchhaus werden. Well, ein Ranchhaus mit vielen Cowboys, großen Herden und unendlichen Weiden. Ringsum liegt noch jede Menge Land brach.“

Rick Hilton nickt. Er lächelt schwach. Er denkt: Dein Traum ist schön, Sonny, hoffentlich gibt es für dich kein böses Erwachen. Vielleicht sind die Rancher hier anders? Gleichzeitig aber weiß er: dies ist nicht so. Die großen Rancher sind in Texas gerade so rau gegen Siedler und Smallrancher wie in Kansas oder in Colorado. Yeah, das ist nun einmal nicht anders. Und wer etwas werden will – jetzt noch – der muss den Nacken eben steifhalten und den Colt ziemlich locker im Halfter sitzen haben. Okay, Monty Green hat seinen langen Colt tief an der Hüfte baumeln, und er versteht damit auch umzugehen. Well, in Springs, auf Lee Coopers Ranch, stellte er es oft unter Beweis, und das ist manchem Rustler übel bekommen. Und er selbst, er, Rick Hilton? Gewiss, ein solcher Künstler wie Monty ist er nicht gerade, und er hat auch einige Jahre mehr auf seinem gebeugten Rücken, aber schießen kann er immerhin noch, und vor einiger Zeit traf er auch noch ganz erstaunlich. Well, das wird sich auch nicht geändert haben.

Die Rinder drängen langsam zurück. Sie beginnen an den saftigen Gräsern zu zupfen. Ihr dumpfes Muhen weht über die flachen Hügel.

Auch die Mustangs kommen aus dem Wasser. Monty geht ihnen ein Stück entgegen und nimmt die Sättel von ihren Rücken.

Rick zündet ein Feuer an und kocht eine Mahlzeit. Die Pferde grasen und Monty setzt sich wieder. Dann essen sie, drehen sich Zigaretten und legen sich zufrieden ins Gras. Sie sind sich einig: so schön war es noch nie!

Herde ohne Weide: Harte Western Edition

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