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KORREKTE BELICHTUNG

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Was aber ist ein »korrekt« belichtetes Bild? Eine grobe Kontrolle erlaubt uns ja schon die im Kameradisplay wiedergegebene Aufnahme. Für Fotografen-Oldies wie mich war genau das ja erst einmal die eigentlich revolutionäre Erleichterung beim Umstieg von Analog zu Digital, dass man das Bild sofort anschauen und notfalls gleich mit einer neuen Aufnahme korrigieren konnte, wenn es falsch belichtet oder unscharf war. Geradezu unvorstellbar heutzutage, dass man sich bei schwierigen Motiven auf seine Erfahrung verlassen und mit einer Restunsicherheit leben musste, bis man endlich den fertig entwickelten Film in der Hand hatte.

Doch auch das Display-Bild gibt nur einen ungefähren Anhaltspunkt, abhängig von der Helligkeitseinstellung des Displays selbst, aber auch von den Lichtverhältnissen des Aufnahmestandortes. Wirkliche Sicherheit bietet nur – hier wird es dann doch einmal ein wenig technisch – das Histogramm. Das zeigt uns im Kameradisplay die Verteilung der Tonwerte im Bild an, die vom Kamerasensor dargestellt werden können, vom tiefen Schwarz ganz links bis zum reinen Weiß ganz rechts in der Anzeige. Bei einem durchschnittlichen Motiv sind diese Tonwerte bei einer korrekten Belichtung einigermaßen gleichmäßig verteilt, und das Histogramm stellt sich dar wie eine Mittelgebirgslandschaft.

Nun geht es bei einer korrekten Belichtung aber nicht um die möglichst gleichmäßige, sondern um eine dem Motiv korrekt entsprechende Verteilung. Das Ergebnis wäre sonst bei allen Bildern das schon angesprochene mittlere Grau als Helligkeit. Bei einer hellen Winterlandschaft etwa soll sich die Histogrammkurve ruhig als steiles Gebirge im rechten Bereich der hellen Tonwerte darstellen, während ein dunkler Wald sich umgekehrt im linken Bereich der dunklen Töne abspielt.

Wichtig ist dabei jedoch, dass die Kurve die darstellbaren Tonwerte nicht überschreitet und beschnitten wird, also nicht links oder rechts »anschlägt« wie eine Welle gegen eine Hafenmauer. Dann ist das Bild unter- oder überbelichtet, und das bedeutet nicht nur einfach »zu dunkel« oder »zu hell«, sondern in den dunklen oder hellen Bereichen ist keine Zeichnung bzw. keine Bildinformation mehr enthalten, sie können nur als reines Schwarz oder Weiß wiedergegeben werden. Das gilt es unbedingt zu vermeiden, denn das ist auch in der späteren Bildbearbeitung nicht mehr korrigierbar. Nun gibt es zwar die Anhänger der »Expose to the right«-Technik, die bei der Belichtung die Kurve im Histogramm so nah wie irgend möglich an die rechte Grenze der Überbelichtung bringen, um die Bilder so rauscharm wie möglich zu halten. In der Praxis ist aber ein sogenanntes »Absaufen« der dunklen Schatten meist immer noch erträglicher als ein »Ausfressen« der Lichter. Die fehlenden Tonwerte bzw. Bildinformationen beispielsweise eines überbelichteten Himmels lassen sich auch in der Bearbeitung nicht mehr herbeizaubern, während dunkle Bereiche durchaus noch aufgehellt werden können.



50 mm, Blende 11, 1/50 Sekunde, ISO 800

Das Histogramm des Felswand-Motivs zeigt einen durchschnittlichen »Mittelgebirgsverlauf«: Die Kurve läuft gemäßigt von dunkel nach hell, sehr helle Bereiche sind nicht vorhanden, und nur die fast schwarzen Schatten unter den Felsbrocken sorgen für den Ausschlag im dunklen Bereich.


Ein »gemäßigt« helles Wintermotiv, noch weit entfernt von reinem Weiß. Die Baumstämme sind verantwortlich für die dunkleren Anteile in der Kurve, die hier einen ganz gemächlichen Verlauf nimmt bis zu den hellen Spitzen des Schnees.


28 mm, Blende 11, 1/50 Sekunde, ISO 200


Umgekehrt ist auch der Buchenwald noch kein extrem dunkles Motiv, doch sieht man hier schon sehr gut die Konzentration der Tonwerte in der steilen Kurve auf der linken Seite.


80 mm, Blende 11, 1/60 Sekunde, ISO 200

Landschaftsfotografie in Deutschland

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