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Die Trennung von Ulf

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Am Anfang kam die Entfernung von Ulf schleichend. Sie sprachen kaum noch miteinander und wenn Ulf auf Montage war, rief er kaum an.

„Das kostet zu viel Geld über Handy zu telefonieren!“, war seine lapidare Erklärung.

Viel später erst hat sie erfahren, dass er sich an den Montageorten schon mit anderen Frauen traf, während sie noch an der Ehe festhielt.

Auch wenn es schwierig war, Ivonne glaubte an das Versprechen, das man sich zur Hochzeit gibt: „In guten, wie in schlechten Zeiten!“.

Nach diesem Motto handelte sie während ihrer Ehe ganz lange. Egal ob es mal Schwierigkeiten gab, sei es Probleme mit den Kindern oder finanziell, weil Ulf mal wieder einen Autounfall verursacht hatte. Sie war immer froh, dass kein Mensch zu Schaden kam.

Immerhin hatten sie ja auch schöne Jahre, zwei wunderbare Kinder, ein Haus gebaut, gute Jobs.

Und so lange Ivonne mit ihrem Laden selbstständig erfolgreich war, schien auch noch alles gut.

Doch dann bekam ihr kleines Landkaufhaus direkte Konkurrenz.

Ivonne musste sich eine andere Tätigkeit suchen. All das interessierte Ulf nicht mehr. Und trotzdem hielt sie noch an der Ehe mit Ulf fest. Dachte an das Eheversprechen, das in ihrer Ehe mit Ulf offensichtlich nur von ihrer Seite eingehalten wurde.

Bis Ulf eines Tages, im Herbst vor viereinhalb Jahren, von einer Montage nach Hause kam und sie mit den Worten begrüßte:

„Du schnarchst, da ziehe ich mal besser aus dem Schlafzimmer aus!“

Sie war damals vollkommen perplex! Sprachlos beobachtete sie ihren

Noch-Ehemann bei seinem Auszug aus dem gemeinsamen Schlafzimmer, zwei Jahre nach ihrer Silberhochzeit.

„Da ahnte ich ja noch nicht, dass es richtig schlimm wird“, denkt Ivonne jetzt.


Sie hat auf einem kleinen Parkplatz angehalten.

Ihr schwirren so viele Gedanken gleichzeitig im Kopf herum. Es ist die wechselnde Erinnerung, an die Zeit, in der alles mit Friedhelm begann und wie es zu der endgültigen Trennung von Ulf kam. Gleichzeitig die Sorge um Friedhelm und die Fragen nach der Zukunft.

Wie geht es weiter mit ihr und Friedhelm, kann es überhaupt noch eine gemeinsame Zukunft geben?

Dabei kommen ihr immer wieder die Tränen. Sie schaut auf den Zettel, den Werner Meyer ihr gegeben hat.

„Ich muss zu ihm, zu Friedhelm!“, denkt sie und weiter, „ich muss jetzt für ihn da sein! In guten, wie in schlechten Zeiten!“

Und ihr fällt ein, wie sehr er sich um sie gesorgt hatte, als sie in ihrem kleinen Laden überfallen wurde. Ganz anders als Ulf.

Sie hatte diesen kleinen Laden ein paar Dörfer weiter auf gemacht, nach dem sie das Landkaufhaus schließen musste, um Zeit zu gewinnen und in Ruhe überlegen konnte, was sie nun in Zukunft beruflich machen könnte.

Im Verkauf Arbeit zu finden, entpuppte sich als schwierig. Mal war sie zu alt, mal überqualifiziert.

Aber dann hatte sie eine Idee, die sich bis heute als genialer Schachzug bewährt hat.

Sie beschloss noch mal zur Schule zu gehen, um dann Menschen zu unterrichten, die als Erwachsene im Einzelhandel eine Ausbildung oder Weiterbildung machten. Also auf die schulische Seite der Ausbildung zu wechseln. Sie hoffte damals, dass ihre Erfahrungen als Ausbilderin, ihr sicher im Beruf helfen würden. Was auch genauso gekommen ist.

Aber all das interessierte Ulf damals nicht mehr. Er glaubte auch nicht, dass sie wirklich versuchte eine Alternative zu finden. Und trotzdem, irgendwie dachte Ivonne zu dem Zeitpunkt noch, die Ehe muss erhalten bleiben.

Selbst als sie Friedhelm kennen lernte war für beide klar, dass sie ihre gemeinsame Zeit genießen, aber nie mehr daraus werden würde.

Das Leben geht weiter

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