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Der von ihr getrennt lebende Ehemann

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„Ich bin am Wochenende nicht zuhause.“, sagte er am Telefon. Das hatten sie abgemacht, dass sie sich wenigstens Bescheid sagen, wenn einer nicht da ist. Das war auch gut so, Ivonne wollte keinen Streit. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie noch die Hoffnung, dass die Trennung friedlich abläuft.

Sie machte sich einen gemütlichen Samstagabend chattete mit Freundinnen und sah fern.

Am nächsten Morgen gönnte sie sich ein Frühstück im Bett mit Märchenfilm. Sie schlief ja nun im Gästezimmer, in dem es einen Fernseher gab.

Sie fand Frühstück im Bett plus Trickfilm gucken ist cool.

Dann stand sie langsam auf, puzzelt ein bisschen in der Wohnung, fing an Kartoffeln zu schälen.

Plötzlich erschien ihr „von ihr getrennt lebender Ehemann“.

„Willst du auch was zum Mittag?“, fragte sie ihn automatisch und wunderte sich,

dass er so früh da war.

„Nein, will nur duschen und mich umziehen.“, antwortete Ulf in diesem unpersönlichen Tonfall, den er sich ihr gegenüber zulegt hatte.

Ivonne wollte gerade antworten, da fragte er plötzlich:

„Hast du bei meiner Bekannten angerufen, gerade eben?“

Ivonne schaute ihn ungläubig an und sagte:

„Wie sollte ich? Ich weiß ja nicht mal, dass du eine Bekannte hast.“

„Na hätt´ ja sein können, du hast ja vielleicht die letzten Nummern auf meinem Handy abgelesen.“, meinte er dann.

Ivonne war mal wieder fassungslos darüber, was Ulf von ihr dachte.

„ Mein lieber Ulf“, sagte sie dann, „Das wirst du mir doch nicht zutrauen! Ich hoffe sehr, dass wir so was, wie Ralf und Beate nicht machen, also gegenseitig heimlich im Handy des Anderen schnüffeln. Was du mir sagen willst, kannst du mir sagen und gut.“

Ivonne schälte weiter Kartoffeln und Ulf ging ohne ein Wort ins Bad duschen.

„Mh“, denkt sie jetzt, „dass er überhaupt auf die Idee kam, dass ich so was machen würde, war ein starkes Stück.“ Das war ihr damals nicht so bewusst.

Aber als sie dann daran denkt, wie dieses Treffen mit Ulf weiter ging, muss sie fast schmunzeln.

Ulf kam umgezogen in die Küche. Er hatte doch tatsächlich einen so hässlichen Pullover an, der ihm gar nicht stand und ungebügelt war.

„So geht das aber nicht“, sagte sie, „mit dem ungebügelten Pulli gehst du mir nicht los! Zieh ihn aus, ich bügel dir ihn rasch, will mich doch nicht vor deiner Bekannten blamieren!“

Ivonne stellte das Bügelbrett auf. Ulf war so verdattert, dass er tat, was sie sagte.

Während sie seinen Pulli bügelte stand er mit hängenden Schultern im Flur und sah ihr mit ausdruckslosem Blick zu.

„So, fertig! So kannst du los zu ihr! Und grüße deine Bekannte unbekannter weise von mir!“, sagte Ivonne lächelnd. Wieder war Ulf verdattert, dass er nur sagte:

„Ja, um 19 Uhr bin ich wieder zuhause.“

„Warum?“, fragte Ivonne, „nimm doch deine Arbeitsklamotten mit ins Auto, dann bist du flexibler!“, und lachte.

Nun war Ulf erst recht verwirrt, sagte: „Tschüß!“, und ging.

„Tja“, dachte Ivonne damals, „hinter jedem neuen Mann steckt eine Frau, die eine Sektflasche öffnet, dass sie ihn los ist.“

Und das tat sie dann auch. Am späten Nachmittag ging sie mit Sekt in die Wanne und hörte ihre damalige Lieblingsmusik.

Als sie in ihrem kleinen Häuschen ankommt, wundert sie sich wieder, wie sie es geschafft hatte zu fahren.

Ihr ist doch noch ganz schön wirr im Kopf. Ihre Gefühle schwanken weiterhin zwischen Traurigkeit und Verzweiflung.

Gleichzeitig spürt sie das schöne Gefühl in ihr, wenn sie an ihre Zeit mit Friedhelm zurück denkt, an die vielen schönen Treffen und Telefonate.

Das Leben geht weiter

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