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Ludwig war stocksauer. Einer von den alten Imkern, dessen war er sich sicher, hatte ihm die drei Bienenstöcke umgeworfen. Damit waren die Völker empfindlich gestört und wenn er Pech hatte, erholten sie sich bis zur Waldtracht nicht mehr. Er zog ein sauberes Hemd und eine frische Jeans an, kämmte sich kurz und fuhr ins Dorf zum Polizeiposten. Der Beamte dort hörte ihm aufmerksam zu, und meinte dann: „Wir können eine Anzeige wegen Sachbeschädigung gegen Unbekannt erstatten aber die Aussicht, den Täter zu finden, ist gering. Ich kann mir das Ganze einmal ansehen und schauen, ob wir irgendwelche Spuren finden.“ Als Ludwig ihm berichtete, dass er die Bienenstöcke bereits wieder aufgestellt und den Schaden so gut wie möglich behoben hatte, sah der Polizist noch weniger Chancen auf Aufklärung. „Wenn man Polizeiarbeit machen will, muss der Schauplatz des Verbrechens möglichst im Originalzustand bleiben“, erklärte er.

Also ging Ludwig unverrichteter Dinge wieder, stockte im Laden noch seine Lebensmittelvorräte auf und fuhr zu seinem anderen Stand. Ambros hatte ihm einen guten Platz am Rand seiner Wiese überlassen. Dort ging ein Forstweg vorbei und so konnte er seine Bienen mit dem Bus gut erreichen. Zum Glück war hier alles in Ordnung. Ludwig holte seine Kiste mit der Rauchmaschine und dem Stockmeißel aus dem Bus und entfernte den Blechdeckel vom ersten Volk. Mit der Rauchmaschine blies er von oben Rauch ins Volk, lockerte mit dem Stockmeißel eine Wabe am Rand und zog sie dann mit ruhiger Hand heraus. Sie war schwer und mit Honig gefüllt, der mit einer dünnen Wachsschicht verdeckelt war. Das bedeutete, dass der Honig dick genug und bereit zum Schleudern war. Ludwig machte das Volk wieder zu. Er musste Ersatzwaben holen und leere Zargen, um die Honigwaben einzuhängen und mitzunehmen.

Gott sei Dank war der Schleuderraum fertig und vor zwei Tagen waren auch die neue elektrische Schleuder und die Entdeckelungswanne aus Edelstahl geliefert worden. Die Honigernte konnte beginnen. Vorher stattete er aber noch Ambros einen Besuch ab. Der alte Bauer kam gerade aus dem Stall und hörte Ludwig schweigend zu. „Die Imker bei uns im Dorf sind ein eigenes Volk“, meinte er dann. „Ich werde mich ein bisschen umhören. Wenn jemand etwas darüber weiß, macht die Geschichte bald die Runde.“ Seine Einladung zum „z' Nünnor“, einer Vormittagsjause, schlug Ludwig dankend aus und machte sich auf den Weg.

Der Bienenkönig

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