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Informationsfluss im Gehirn

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Während wir denken, reden, kommunizieren oder uns bewegen, findet unentwegt ein reger Informationsaustausch zwischen den involvierten Gehirnbereichen statt. Wie bei einem Nachrichtensystem werden Informationen in beide Richtungen über Nervenzellen oder Neuronen sowie chemische Botenstoffe (Neurotransmitter) ausgesandt und empfangen. Die Nervenzellen bilden an der Oberfläche des Cortex eine dicke Schicht, graue Substanz genannt. Den Grundstein einer Nervenzelle bildet das Neuron. Es existieren ungefähr 100 Milliarden solcher Neuronen in unserem Gehirn. Das ist eine unvorstellbar große Menge, die Carla Hannaford in ihrem Buch Bewegung – das Tor zum Lernen sehr treffend mit der Anzahl der Sterne in der Milchstraße vergleicht. Diese Nervenzellen haben die Fähigkeit, elektrische Impulse aufzunehmen und weiterzuleiten. Auch wenn kein Neuron dem anderen gleicht, lassen sich dennoch alle in drei Grundbestandteile gliedern:

 Zellkörper mit Zellkern

 Dendriten, die den Zellkörper wie Äste umgeben

 Axonen, die Ausgangskanäle eines Neurons, durch die die Nachrichten an das Nervensystem übergeben werden

Weiterhin werden Neuronen in drei Hauptgruppen unterteilt:

 Sensorische Neuronen, die Informationen aus dem ganzen Körper – von der Haut, den Sinnesorganen sowie den Muskeln – erhalten und sie über das Rückenmark zum Gehirn weiterleiten

 Motorische Neuronen, die Impulse von Gehirn und Rückenmark zu den Muskeln leiten

 Interneuronen (auch Assoziations- oder Schaltneuronen genannt), die die Verbindungen zwischen den unterschiedlichen Neuronen herstellen

Damit die Informationen im Nervensystem weitergeleitet werden können, müssen die Nervenimpulse am Ende eines Axons einen kleinen Spalt, die Synapse, überwinden. So wird die Nachricht an einen Dendriten weitergeleitet. Das Überspringen dieser Synapse geschieht mit Hilfe der Neurotransmitter, der chemischen Botenstoffe. Jedes Axon verzweigt sich am Ende in viele kleine Verästelungen, die wiederum an jeder axonalen Endplatte mit verschiedenen Rezeptoren ausgestattet sind. Mit Hilfe des entsprechenden Neurotransmitters kann die Nachricht die Synapse überwinden und an den passenden Dendriten andocken. Neurotransmitter sind also im wahrsten Sinne des Wortes »Botenstoffe«. Denn erst durch diese chemischen Botschafter ist eine reibungslose Nachrichtenübermittlung möglich. Man kann sich das ungefähr wie einen Staffellauf vorstellen: Ein Läufer, der den Stab (die Botschaft) überbringt, zielt in seinem Lauf und seinen Bewegungen genau darauf ab, den Stab in die bereitstehende Hand des wartenden Läufers abzugeben. Gelingt dieser Ablauf reibungslos, kann der übernehmende Läufer den Stab weiterreichen und die Mannschaft zum Ziel führen.


Informationsfluss im Gehirn

Durch das Überwinden der Synapse kann ein Neuron mit mehreren anderen Neuronen gleichzeitig kommunizieren. Das alles geschieht mit einer Geschwindigkeit von rund 300 Kilometern pro Stunde. Das Gute daran ist: je mehr wir unsere Verschaltung nutzen, desto mehr vernetzt sich unser Gehirn. Jedesmal, wenn wir etwas Neues lernen, entstehen unzählige neue synaptische Verbindungen. Dieser Prozess wird als Myelinisierung bezeichnet. Myelin ist ein Lipoid, das die Axone mit einer Fettschicht umhüllt, um sie einerseits zu schützen, andererseits leitfähiger zu machen. Dadurch erscheinen die stark myelinisierten Bereiche im Gehirn weiß. Man nennt das die weiße Substanz. Je höher ein Lebewesen entwickelt ist, desto mehr weiße Substanz befindet sich im Gehirn. Beim Menschen bestehen 40 % des Gehirns aus weißer Substanz.

Bei unserer Geburt verfügen wir zwar über ein komplett angelegtes Gehirn, aber erst durch die Nutzung werden neuronale Pfade angelegt und vernetzt.

Um eine weit verzweigte Vernetzung zu fördern, ist es wichtig, Ihrem Kind möglichst viele Sinnesanregungen zu geben, seine Neugierde und seinen Drang zu Bewegung zu unterstützen und zu fördern. Dadurch regen Sie die neuronale Entwicklung im Gehirn Ihres Kindes optimal an. Wichtig: Die neuronalen Vernetzungen, die wir als Kind erlernt haben, dienen uns das ganze Leben lang als Grundmuster.

Kinder lernen leichter mit Kinesiologie

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