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Krieg

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1939 brach der Krieg aus, wir in unserem Dorf haben das aber erst

1940-41 so richtig miterlebt, als die Väter und Söhne der Familien eingezogen wurden. Soldaten für Frankreich und Russland wurden gebraucht.

Papa wurde uns auch weggeholt. Da er aber schweren Ischias hatte, taugte er nicht für die Front und landete im Lazarett, zuerst in Frankreich später dann in Deutschland. Es war eine schwere Zeit für alle Menschen. Auch Mama musste nun noch mehr arbeiten. Sie hat mit den Nachbarsfrauen im Wald sogar Bäume gefällt und zerkleinert, damit im Winter unsere Öfen geheizt werden konnten.

Der Küchenherd brauchte täglich sein Holz und Kohle war rationiert.

Ich musste dann immer mit dem Handwagen mit in den Wald und musste auch meinen Teil der Arbeit erledigen. Wir Kinder haben alles gesammelt, was brennen konnte, Reisig, Baumrinde und Baumwurzeln und daraus kleine Bündel gebunden. Die Wohnung musste geheizt werden.

Wir hatten auch einen kleinen Acker, für den Mama nun alleine zuständig war. Graben, säen und später ernten und zuhause haltbar machen, das war schwere Arbeit und auch da hatte ich meine Pflichten, die Mama mir auferlegt hatte.

Wir zwei waren aber immer ein gutes Team und zuhause hatten wir ja noch Oma, sie war uns, trotz ihrer kranken Beine im Haushalt doch eine große Hilfe. Wir haben sie sehr geliebt.

Da im Krieg die Lebensmittel allen Bürgern per Lebensmittelkarten zugeteilt wurden, waren hauptsächlich Milch, Fett, Butter, Brot und Fleisch sehr knapp. In dieser Zeit war kochen eine Kunst. Oft war nichts da.

Wir Kinder haben Brennnesseln und Eierbüsche gesammelt, davon gab es Gemüse und Salate. Von Himbeer- und Brombeerbüschen trockneten wir die Blätter für den Wintertee.

Wenn dann die Bauern ihre Felder abgeerntet hatten, dann durften wir Kinder "Ähren lesen", wenn wir ein Säckchen voll hatten, konnten wir es in der benachbarten Mühle mahlen lassen und bekamen dafür zwei oder drei Kilo Kleie oder Mehl.

Auch die Kartoffelfelder durften wir absuchen, da kam immer mal wieder etwas zusammen. Was wir nicht durften, aber trotzdem gemacht haben, war Äpfel und Birnen aufzulesen. Oma und Mama waren darüber sehr glücklich. So standen dann in unserem Keller die Einmachgläser mit Obst und Marmelade und den Erträgen von unserem kleinen Acker. Wir hatten auch Rüben, Kohlköpfe und Kartoffeln und selbstgemachtes Sauerkraut.

Sauerkraut wurde immer an zwei Tagen im ganzen Dorf gemacht.

Die geernteten Kohlköpfe waren vor jedem Haus aufgeschichtet, dann wurden saubere, weiße Tücher auf die Erde gelegt und dann kam die "Kraut-Nanni" mit ihrem großen Krauthobel. Auf einem Handkarren zog sie diesen Hobel durchs ganze Dorf. Das gehobelte Kraut wurde sofort in große Fässer verstaut, eingesalzen und mit Tüchern abgedeckt. Jetzt kam für uns Kinder der wahre Spaß. Mit weißen Strümpfen versehen, durften wir dann das Kraut feststampfen. Mama hatte dafür mehr Kraft, aber immerhin durften wir Kinder helfen.

Das Brennholz wurde auch zweimal im Jahr für alle im Dorf geschnitten.

Dafür hatten wir unseren "Onkel Moritz" - mit einer fahrbaren großen Säge zerteilte er die Baumstammstücke in handliche Klötze, die dann von Mama zerkleinert wurden. Wir Kinder halfen dann beim Aufschichten der Holzscheite.

So waren wir Kinder immer eingebunden in die täglich anfallenden Arbeiten und wir haben viel dabei gelernt. Allerdings hatten wir auch Zeit zum "Spielen", da haben alle Eltern darauf geachtet. Alles zu seiner Zeit und für die Schule musste ja auch was getan werden. Was das Spielen und Freizeitvergnügen betraf, hatten Kinder viele Möglichkeiten. Ich war bei diesem Vergnügen allerdings ein wenig im Nachteil, denn in unserer Nachbarschaft gab es leider nur "Buben", ich war das einzige Mädchen und wenn ich mitspielen wollte, musste ich überall mithalten, egal was die fünf Jungs anstellten. Ich war dann praktisch der sechste Junge, was nicht immer leicht war.

Wir haben im Dorfbach gespielt, Forellen und Salamander gefangen, wir waren im Wald auf den Bäumen und haben die Erwachsenen erschreckt. Wir sind über Tore und Zäune geklettert, was für die Jungs mit ihren kurzen Hosen kein Problem darstellte, ich mit meinem Röckchen und meiner Schürze musste da immer aufpassen. Mädchen hatten damals keine Hosen. Leider kam ich von solchen Abenteuerstreifzügen oft mit zerrissenen Kleidern nach Hause. Dafür habe ich von Mama dann immer Hiebe kassiert. Mama musste zusehen, wie sie den Schaden beheben konnte, denn es gab ja nichts zu kaufen.

Was den Kriegsverlauf betraf, so hatten wir in unserem Vockenhausen doch einige schlimme Situationen. Wir hatten im Ort eine "Schwarz-Fabrik" dort wurde Schwarzpulver hergestellt, was auch für die Schusswaffenindustrie sehr wichtig war.

Das wusste auch der "Feind" und das bekamen wir zu spüren. Als Gegenwehr wurde bei uns auf dem Berg oberhalb der Wohnsiedlungen die "Flak" angesiedelt. Das war die Schießanlage, die die Flugzeuge abschießen sollte. Man kann sich vorstellen, was dies für unsere Dorfbewohner bedeutete. Wenn die Sirenen heulten mussten alle zusehen, dass sie schnell in Keller und Bunker kamen, dann flogen im Dorf nur so die Granatsplitter umher, vom Lärm ganz zu schweigen.

Einmal haben unsere Soldaten tatsächlich ein Flugzeug abgeschossen. Oh Gott, das war ein Tag. Wir waren auf dem Feld und sammelten mit dem Lehrer Kartoffelkäfer ein, auch dies war damals Unterricht. Den Bauern kam das bei der Kartoffelernte zugute.

Wir sahen dann alle das Flugzeug abstürzen, es verschwand brennend im Wald. Aber am Himmel gab es dann einen Fallschirm, der langsam zur Erde sank. Wir waren fasziniert, es war ein englischer Pilot, der sich so retten konnte. Aber er hatte wohl nicht mit unseren Leuten gerechnet. Es muss wohl die Kriegspropaganda gewesen sein, die ihnen die Köpfe vernebelt hat, wie sonst hätte es geschehen können, dass alle mit Harken und Schaufeln losrannten und den Piloten, der ja "Feind" war offenbar erschlagen wollten.

Unsere Feldpolizei konnte das Unglück gerade noch verhindern. Der Engländer wurde verhaftet und in unserer Bürgermeisterei eingesperrt. Dort gab es ein vergittertes Fenster. Ein Mädchen aus meiner Klasse und ich, wir waren beide dünn und gelenkig, uns tat der Mann leid. Wir dachten uns, er war ja auch vielleicht ein Papa, der zuhause eine Familie hatte. Kinder sind manchmal sensibler als Erwachsene, denn sie urteilen mit ihrem Herzen.

Wir haben zuhause belegte Brote von Mama erbeten, sie hat sich sehr gewundert, dass ich auf einmal so hungrig war, denn feste Nahrung hielt sich bei mir immer noch in Grenzen.

Mit den Broten und zwei stibitzten Äpfeln haben wir uns dann durch das Gitter gezwängt. Wir haben dem Gefangenen eine große Freude gemacht, er hat auch alles sofort aufgegessen und er hat uns angelächelt. Das habe ich nie vergessen. Das war schön.

Am nächsten Tag wollten wir "unseren" Engländer wieder besuchen, aber er war nicht mehr da. Man hatte ihn in die Stadt ins Gefängnis gebracht.

Aber die ganze Sache hatte für uns etwas Gutes. Da war ja der Fallschirm.

Der Bürgermeister ließ ihn bergen und die Soldaten zerteilten dann die Stoffbahnen in handliche Stücke, eine Färberei hat dann alles orange eingefärbt und die Stoffstücke wurden an Familien mit Kindern verteilt. Mama bekam auch ein recht großes Stück. Für mich gab das ein neues Schulkleid und für Mama noch eine Bluse.

Das Lustige an dieser Sache war, dass einige Kinder nun in "Einheitskleidung" durchs Dorf liefen. Alle waren mehr oder weniger "orange", dies tat aber nichts zur Sache. Wir hatten endlich mal wieder ein neues Kleid. Mit 7 Jahren wächst ein Kind ja auch schnell aus allem heraus.

Wir schreiben das Jahr 1942 und Papa schreibt mir, dass er bald nachhause kommen wird. Sie könnten ihn beim "Barras" nicht gebrauchen, weil er krank ist. Allerdings hat es doch noch eine Weile gedauert.


Mein Papa hat mir immer Briefe geschrieben und extra für mich hat er die Anfangsbuchstaben der Briefe geschnitzt gemalt und mit Farbe versehen.

Er hat seine Anliegen auch manches Mal gedichtet. Alle seine Briefe an mich zeugen von einer unendlichen Liebe und auch von Traurigkeit, weil er nicht bei seiner Familie sein konnte. So einen lieben Papa hatte bestimmt nicht jedes Kind, er war der beste Papa der Welt.

Diese Briefe habe ich noch heute nach mehr als 70 Jahren und ich lese sie immer mal wieder. Sie sind mein Evangelium fürs Leben.

Papa ist übrigens dann auch nach Hause gekommen und wir waren alle so glücklich darüber. Das war Ende 1942.





Einige Tage nach Papas Heimkommen hatten wir in einer eiskalten Februarnacht einen schlimmen Bombenangriff auf unser Dorf. Neben Bomben wurden auch noch Luftminen abgeworfen.

Die Druckwellen waren so stark, dass in unserem Haus Türen und Fenster herausgeschleudert wurden.

Wir saßen im Keller unseres Hauses und hatten schreckliche Angst. Das Dröhnen der Feindflieger und das Schießen der Flak, dazwischen hörten wir auch Menschen schreien.

In dieser Nacht habe ich geweint vor Angst.

Papa war bei der Feuerwehr und als die Kämpfe ein bisschen nachließen, ging er nach draußen, um zu sehen, was alles passiert war.

Einige Häuser gab es nicht mehr und das Schrecklichste war, dass ein altes Ehepaar auf dem Weg zum Bunker von dieser Luftmine förmlich zerrissen wurde.

Wir Kinder sind natürlich wieder mit unseren Vätern zu der Unglücksstelle gelaufen und was wir da in der Nacht sehen mussten, habe ich Jahre lang nicht vergessen.

Wir sammelten gemeinsam die Überreste dieser armen Menschen ein und legten sie in weiße Tücher. Dies war eine schlimme Erfahrung für mich.

Es gab damals keine Betreuung durch Seelsorger oder andere Personen für uns Kinder, wir mussten ganz alleine damit fertig werden.

Es war eben Krieg und am nächsten Morgen war wieder Schulunterricht. Da die Schule auch keine Fenster mehr hatte, mussten wir Kinder wochenlang mit Mantel und Handschuhen unsere Unterrichtsstunden absitzen. Brennholz war auch keines mehr da.

Es war kurz vor Ostern 1943, mittlerweile war ich in der 3. Klasse und wir freuten uns auf unsere Erstkommunion.

Dies ist für ein Kind ein wichtiges Ereignis und der Pfarrer hat uns gut darauf vorbereitet.

Alle wollten natürlich ein weißes Kleid tragen, nur, es gab keine solchen zu kaufen, es war einfach nichts zu haben.

Mama hat dann im Schlafzimmer die weißen Stores abgenommen, es waren schöne Organza-Gardinen, davon hat mir unsere Nachbarin ein weißes Kleid genäht und Mama hatte dafür keine Gardinen mehr.


Es ist aber damals gar nicht so aufgefallen, denn wir hatten unsere Fenster eh mit Sperrholz verkleidet, die Scheiben waren ja nicht mehr vorhanden.

Wochenlang wurde auch von den Lebensmittelmarken einiges weggelegt, damit für eine kleine Feier auch Mittagessen und einige Kuchen anzubieten waren.

Es wäre alles so schön gewesen, da schlug das Schicksal wieder zu.

Von 14 Kommunionkindern bekamen 10 innerhalb weniger Tage die Masern, auch mich hatte es erwischt, ich musste 14 Tage das Bett hüten. Der Pfarrer sagte die Kommunionfeier ab.

Man kann sich vorstellen, wie schlimm dies für meine Eltern und auch die Eltern der anderen Kinder war. Die Kuchen und der Braten, alles war umsonst, es gab keine Feier. Aber geschmeckt hat alles trotzdem. Drei Wochen später waren wir dann alle wieder gesund und dann hatten wir doch noch eine schöne Erstkommunion.

Mama hat mit viel Ausdauer wieder Mehl und Butter besorgt, auch Fleisch hatten wir von einem lieben Bauern bekommen.

Papa hat ihm dafür die Schuhe repariert. So musste damals eben jeder zusehen wie er zurechtkam. Die Menschen waren alle aufeinander angewiesen.

Im Mai 1943 hieß es dann plötzlich es kommen Kriegsgefangene ins Dorf, als Arbeitskräfte für die Schwarzfabrik.

Im Eiltempo wurden auf den Wiesen direkt gegenüber von unserem Haus 6 Baracken errichtet. Es kamen zuerst 25 Franzosen, sie hatten alle als Kriegsgefangene die gleichen Overalls und auf dem Rücken einen Balken aufgenäht, der sie als Gefangene auswies.

Vier Wochen später kamen dann die Frauen. Es waren 20 Russinnen, auch sie hatten diese schrecklichen Jacken mit den aufgenähten Balken.

Die Baracken waren hoch eingezäunt und es gab 2 Aufseher, die unentwegt kontrollierten. Am Tag haben ja alle in der Fabrik gearbeitet, aber am Abend saßen alle vor den Baracken und stimmten ihre schwermütigen Heimatlieder an. Die Franzosen hatten dann auch schnell Kontakt zu den Frauen und dann haben sie gemeinsam gesungen.

Ich saß immer im Fenster meines Zimmers und habe zugehört. Die hatten alle schrecklich Heimweh. Bei den Russinnen waren 2 Schwestern mit ihrer Mutter, die jüngere Schwester, die Nadja hieß, war 15 Jahre alt und sie wurde meine beste Freundin.

Der Aufseher kannte meinen Papa und so durfte Nadja auch mal außerhalb des Zaunes Kontakt zu mir aufnehmen. Wir sind dann im Winter zusammen Schlitten gefahren, haben mit meinen Puppen gespielt und Nadja durfte sogar bei uns zuhause Kaffee trinken.

Ich wollte so gerne, dass Nadja bei uns bleibt, aber das ging natürlich nicht. Verständigt haben wir uns immer mit Zeichensprache und Händen und Füßen. Kinder haben da keine Probleme.

Die Russinnen waren sehr religiös und man hat ihnen erlaubt, sonntags die heilige Messe unserer katholischen Kirche zu besuchen. Ich fand es als Kind so ungerecht, was man mit diesen armen Menschen gemacht hat. Sie mussten während der ganzen Messe hinten in der Kirche stehen, sie durften nicht in den Bänken sitzen oder knien, sie durften auch keine heilige Kommunion empfangen. Der Aufseher hat sie streng bewacht.

Im Sommer 1943 hatten wir noch einmal einen schwarzen Tag. Es war Sonntag und die heilige Messe war gerade zu Ende, als die Sirenen heulten. Alle Gläubigen rannten schnell nach Hause. Als ich ins Freie trat, sah ich am Himmel 2 Flugzeuge auf uns zu kommen, sie flogen zu tief über die Häuser, dass man fast die Gesichter der Piloten erkennen konnte. Ich sehe das Bild heute noch vor mir.

Plötzlich sah ich unter den Flugzeugen schwarze Striche und dann hörte ich die Explosionen, es waren ausgeklinkte Bomben, die ich gesehen hatte.

Die Tiefflieger kamen zurück und fingen an wild zu schießen. Wir Kinder sind schnell auf den kleinen Friedhof der Kirche hinter den Grabsteinen in Deckung gegangen. Das Inferno dauerte nicht sehr lange da unsere Flak schwer dagegen hielt.

Was war passiert? Der Angriff galt einem Personenzug, der den Tunnel verlassen hatte. Der Zug samt Fahrgästen wurde förmlich auseinander genommen. Die Insassen rannten in die Wiesen, sie liefen um ihr Leben und einige hatten doch keine Chance. Auf den Wiesen weideten auch Kühe, die haben sie auch erschossen, sogar Gepäckstücke wurden durchlöchert.

Später erfuhren wir der Grund warum der Zug bombardiert wurde.

Zwei Tage zuvor stand der "Führerzug" bei uns in Eppstein in diesem Tunnel. Adolf Hitler war natürlich nicht in diesem Zug, aber die gesamte braune Kommandozentrale mit Herrn Goebbels, das war natürlich streng geheim, aber die Feindseite wusste davon.

Der Zug war aber samstags in der Nacht bereits weitergefahren und nun musste der arme Personenzug dafür herhalten. Papa war mit seinen Feuerwehrleuten wieder schnell vor Ort, wir Kinder konnten nicht so schnell laufen, aber wir nahmen einen schnelleren Weg über den Berg und was wir dann von oben sahen, war grauenhaft.

Die Menschen lagen verletzt in den Wiesen und schrien vor Schmerzen. Tote hat es auch gegeben, aber ich weiß heute nicht mehr so genau, wie viele es waren.

Ich sah nur Menschen, die man auf den herausgerissenen Zugtüren abtransportierte, das nächste Krankenhaus war 10km entfernt. Viele wurden mit Pferdefuhrwerken dorthin gebracht. Privatautos gab es ja nicht, die waren ja im Krieg beschlagnahmt worden. Die LKW's der Schwarzfabrik haben auch Kranke und Verletzte transportiert. Wir Kinder wurden von den Toten und Verletzten ferngehalten, wir hatten die Order, die umherliegenden Gepäck- und Kleidungsstücke einzusammeln, was wir auch gerne taten.

Wir wollten ja helfen, das haben wir so gelernt. Am nächsten Tag hat Papa mich mit ins Krankenhaus nach Hofheim genommen. Wir haben einige Verletzte besucht.

Mama hatte einen kleinen Kuchen gebacken und ich hatte Blümchen gepflückt. Alle haben sich so sehr darüber gefreut. Zwei Männer, die Papa kannte hatten Arme und Beine verloren, das war alles so schlimm, ich konnte tagelang nicht schlafen.

Eigentlich hatte ich gar keine Freude mehr am Leben, ich fand alles nur noch schlimm.

Da dies aber für unser Dorf der letzte schlimme Angriff war, irgendwie hatten die Gegner nur andere Ziele im Visier, habe ich dann nach und nach die Angst verloren.

Die Schule und das tägliche Spielen mit anderen Kindern haben die Schrecken verblassen lassen. Kinder spüren zwar den Ernst der Lage, aber sie können mit knapp 9 Jahren nicht die Tragweite dieses Wahnsinns erfassen. Das ist auch gut so.

Im Nachhinein muss ich sagen, dass die Erlebnisse meiner Kindheit mich zu einem konsequenten, pflichtbewussten Menschen gemacht haben, dem Gerechtigkeit und Wahrheit über alles geht, dafür bin ich dem lieben Gott sehr dankbar.

Sternenstaub für Afrika

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