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Pussy wird`s Reisekatzerl


Pussy findet es herrlich. Frauchen rennt hin und her, Herrchen desgleichen. Pussy jagt dem Herrle an die Hosenbeine, dem Frauchen an die Strümpfe, worauf ein Schreckensruf erschallt: „Pussy, du zerreißt mir …“. Da ist das kleine Ungetüm schon wieder unter dem Sofa.

Dann aber wirds ernst. Ein Griff, und das schwarze Fellchen mit zappelnden Beinen verschwindet in der großen Einkaufstasche von Frauchen.

Ein Zug am Reißverschluss, und Pussy sitzt im Dunkeln: gefangen!

Schrecklich ist das zuerst, plötzlich die Dunkelheit, trotz unserer guten Katzenaugen. Aber da ist ein kleines Kissen in der Tasche, so gehts schon an. Pussy weint ein wenig ob der Gefangenschaft, aber Fraule und Herrle bleiben fest, die Lage ändert sich nicht.

Halt, dort oben, wo der Reißverschluss endet, zeigt sich ein kleiner lichter Punkt. Der Weg ins Freie? Mal versuchen, denkt Pussy, und reckt das Pfötchen.

Doch da schaukelt die Tasche, Fraule und Herrle machen sich auf die Reise, zum Omnibus, zur Bahn.

Endlich, nach all dem Rütteln und Schaukeln, sitzt man, armes Katzenvieh, irgendwo still und kommt langsam zur Besinnung.

Jetzt versucht Pussy es noch einmal. Richtig, es gelingt. Plötzlich sieht das Fraule, dass die Tasche auf dem Schoss hält, ein kleines schwarzes Pfötchen weit herauslangen. Es angelt in der Luft herum und macht winke, winke!

Pussy hat so lange an dem Verschluss gezerrt, bis sie ihn weiter öffnen konnte. Wieder drückt sie von unten, und bald ist die Öffnung groß genug: Ein schwarzer, pelziger Keil schiebt sich durch, das kleine Katzenköpfchen, die Ohren sind angelegt, die Augen zur Sicherheit geschlossen. Jetzt ragt der Kopf heraus. Nur der Kopf. Die hellbraune Tasche umgibt ihn als einseitig verlängerter Halskragen.

Was bleibt dem Fraule übrig, als die Ausbrecherin herauszuheben. Alsbald nestelt sich das kleine Wesen auf Frauchens Schoß ein und schaut sich die seltsame Welt an, die da mit einmal hier draußen erscheint.

So viele Zweibeiner sitzen ringsum. Pussy mustert einen nach dem anderen. Nein, Gefahr ist hier nirgends, man sitzt sicher.

Aber da fliegen dauernd merkwürdige Dinge am Fenster vorbei. Unsere kätzische Neugier erwacht. Pussy richtet sich am Fenster auf, die Pfötchen an dessen unterem Rand: Welch komisch Spiel, da draußen. Riesenbäume sausen durch die Luft vorbei, dort hinten die Berge, Felder drehen sich und verschwinden.

Pussy regt sich nicht weiter drüber auf. Die tun mir alle nichts. Außerdem: was ist das überhaupt. Pussy kennt dergleichen noch nicht. Aber das alles scheint kätzisch uninteressant. So haben wir es bald satt.

Die nähere Umgebung, die Zweibeiner, der merkwürdig riechende Kunststoffsitz, die Wagenwand bietet wohl mehr…

Zuerst lächeln die Nachbarn, die das schwarze Viecherl erkennen. Da nähert sich eine kleine Hand. Ein Kind von nebenan will unbedingt mit dem Katzerl Freundschaft schließen. Das Händchen streichelt das Plüschfellchen.

Nichts sagt Pussy dazu. Sie blickt ein wenig auf, beschnuppert die Hand. Gut, streichle du. Die kleinen Hände werden nicht wehtun, wenn die größeren von Fraule uns schützen.

Ja, mal ein wenig wandern. Wie wär‘s, Frau Nachbarin? Besuchen wir mal ihren Schoß. Die Nachbarin lächelt, auch sie kann nicht umhin, das kosige Tier ein wenig zu streicheln. Pussy nimmt das hoheitsvoll entgegen und ringelt freundschaftlich das Schwänzchen.

-- Jeder, der im Waggon vorbeikommt, blickt interessiert auf unser Katzenmädchen, manch eine Hand senkt sich zu einer kleinen Zärtlichkeit. Ein Lächeln schwebt durch den Wagen.

Was ein schwarzes Katzenkind nicht alles vermag.

Ein Säugling schreit irgendwo, gellend laut, die Nachbarn verziehen das Gesicht und halten sich die Ohren zu.

Pussy schreit nicht, sie lässt sich streicheln, verzärteln, bewundern – und sagt nichts.

Katzengespräche ringsum. Der ganze Wagen nimmt teil an Pussy. Die kleine schwarze Madame beginnt bereits, eine Rolle in der Welt zu spielen. Das Treiben rings nimmt man gelassen hin. Ruhevoll blinzeln die Äuglein von Fraules Schoss aus die Leut an. Was kann mir schon geschehen, wenn Fraule und Herrle dabei sind.

Wenn man Hunger hat, sagt man „Mih“! Dann gibt es Futter aus einer kleinen Blechbüchs, gleich neben Fraule auf dem Sitz. Darauf ruhen wir weiter und harren der Zukunft.

-- Pussy hat die Probe bestanden. Hat sich tadellos bewährt. Sie ist`s Reisekatzerl geworden Von nun an wird sie noch viele Reisen machen, die Abenteuer vieler Hotelzimmer bestehen.

Pussy-Katzerl

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