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Huscherinchen in größter Gefahr

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Bald hatte Kater Murr das offenstehende Küchenfenster des kleinen alten Hauses von Oma Paula erreicht und sprang mit einem Satz auf die Fensterbank. Wie erstaunte er, als er da so unerwartet die Mäuse naschen sah, und wie erst erschraken die Mäuse, als plötzlich der Kater drohend vor ihnen auftauchte und seine Krallen vorstreckte!

„Na wartet, ihr Diebesbande“, fauchte er mit gesträubten Nackenhaaren, „das war eure Henkersmahlzeit! Ihr habt hier zum letzten Mal gefressen, denn jetzt fresse ich euch.“

Mit einem gewaltigen Sprung landete er direkt vor der Nase von Flitzelinchen, der starr vor Schreck das große Stück Schokolade, das sie gerade genüsslich abgeknabbert hatte, im Hals stecken blieb.

„Flieh, Flitzelinchen“, rief Knabberich ihr warnend zu, „nichts wie weg!“ Er selbst hatte sich schon ins Mauseloch geflüchtet. „Schnell hierher!“

Gerade als Murr sie mit seinen Krallen packen wollte, löste sich die Starre, die Flitzelinchen gefangen gehalten hatte, und so schnell ihre Füßchen sie tragen konnten, flitzte sie zu Knabberich ins rettende Mauseloch. Dort durften sie sich sicherfühlen, denn der Kater konnte ihnen dorthin nicht folgen, dafür war er viel zu dick.

In seinem Ungestüm war Murr bei seiner Jagd auf Flitzelinchen mit dem Kopf gegen die Fußleiste geprallt, in der sich das Mauseloch befand, und dieses Missgeschick ärgerte ihn fast noch mehr als sein Misserfolg. Während er am liebsten vor Schmerz gejault hätte, lachten ihn die Mäuse vor Schadenfreude aus.

„Warum bleibst du denn draußen vor der Tür liegen, Kater Murr?“, stichelte Flitzelinchen. „Komm uns doch mal besuchen, wir würden uns sehr freuen.“

„Euch wird noch das Spotten vergehn“, fauchte der Kater zurück. „Einmal erwische ich euch doch noch.“ Wütend wandte er sich ab, als sein Blick auf Huscherinchen unter der Käseglocke fiel. „Nanu“, knurrte er, „da ist ja noch einer von euch. Wie mir scheint, ist dies sogar die fetteste Beute, die mir jemals begegnet ist.“

„Hilfe, Knabberich, Hilfe, Flitzelinchen, helft mir doch“, schrie Huscherinchen in ihrer Angst, als sie sah, wie der Kater sich ihr mit großen Schritten näherte. Diesmal war er sich seiner Beute sicher.

„Die beiden können dir nicht helfen“, knurrte Murr und leckte sich genüsslich das Maul. „Denn wenn sie sich aus dem Loch herauswagen, dann schnappe ich sie mir und fresse sie mit Haut und Haar, so wie ich jetzt dich fresse.“

„Ich hab dir doch nichts getan, großer Kater Murr“, stammelte Huscherinchen mit weinerlicher Stimme.

Doch Murr blieb unerbittlich „Alle Mäuse sind meine Feinde, und außerdem seid ihr auch noch ein besonderer Leckerbissen für mich. Also füge dich in dein Schicksal. Du kannst sogar noch stolz darauf sein, dass du von mir gefressen wirst.“

Huscherinchen bibberte vor Angst. „Knabberich, Flitzelinchen“, flehte sie erneut, „zu Hilfe!“

In ihrer Freude, dem Kater noch rechtzeitig entkommen zu sein, hatten die beiden zunächst übersehen, dass Huscherinchen sich nicht auch hatte retten können. Doch spätestens mit den ersten Hilferufen war ihnen bewusst geworden, in welch großer Gefahr sie schwebte.

„Ach, es geht mir jedes Mal wie ein Stich durchs Herz, wenn ich unser Huscherinchen so verzweifelt jammern höre“, seufzte Flitzelinchen mit weinerlicher Stimme. „Können wir ihr denn wirklich nicht helfen, Knabberich?“

„Ich weiß auch nicht wie“, erwiderte der Mäuserich ratlos.

Mit großer Sorge beobachteten sie, wie Murr die Käseglocke mit der einen Pfote oben am Griff hob und mit der anderen Huscherinchen zu packen versuchte. Doch die kleine Maus hatte sich flink in die äußerste Ecke geflüchtet und starrte voll Angst auf die ausgestreckten Krallen. Der Kater brauchte seine Pfote nur noch ein bisschen weiter vorzustrecken - und Huscherinchen war verloren!

Kater Murr und die Mäuse

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