Читать книгу Das dicke Fränzchen - Helmut Höfling - Страница 7
Die Schwitzkur
ОглавлениеInzwischen war es dunkel geworden, und der Junge steckte immer noch im Zaun. Obwohl die Nacht kalt war und es in Strömen regnete, schwitzte das dicke Fränzchen wie in einem Backofen.
Denn mit einem Mal war aus der Dunkelheit ein Schäferhund aufgetaucht. Er schnupperte an dem dicken Fränzchen herum wie an einem Leckerbissen. Dazu riss er sein gewaltiges Maul auf, als wolle er den Jungen mit Haut und Haaren verschlingen.
Doch der Hund biss nicht zu. Er wollte dem Jungen nur Furcht einjagen. Es war nämlich der Wachhund des Gärtners, der nachts frei umherlief und auf den Obstgarten aufpasste.
Obwohl Fränzchen todmüde war, wagte er dennoch nicht, auch nur ein Auge zuzumachen, aus Angst, der Hund werde ihn auffressen. Doch das Allerschlimmste für den Jungen war, dass er die ganze lange Nacht nichts essen konnte, obgleich er doch genug Äpfel bei sich trug. Aber an sie kam er leider nicht heran.
Es war jedoch ein Glück, dass er so stark schwitzte. Wenn man nämlich schwitzt, wird man dünner und dünner. Und gegen Morgen gab es plötzlich einen Bums – und das dicke Fränzchen plumpste auf den Boden.
Endlich konnte er fortlaufen! Doch der Hund schnappte ihn am Hosenboden und ließ erst los, als der Junge auch den letzten Apfel aus den Taschen geholt und ins Gras gelegt hatte.
Zerschlagen und zerknirscht humpelte das dicke Fränzchen nach Hause. Wenn sein Vater da gewesen wäre, dann hätte er bestimmt noch eine zweite Tracht Prügel bekommen.
Doch der Junge konnte von Glück reden, dass Tante Minchen so kurzsichtig war. Als sie nämlich das dicke Fränzchen plötzlich in der Küche erblickte, lächelte sie freundlich und meinte:
„Heute bist du aber besonders früh aufgestanden, mein Junge. Ich bin eben erst ins Haus gekommen. Aber es ist recht, wenn du nicht so lange schläfst. Morgenstund hat Gold im Mund.“
Ein kräftiges Frühstück war dem dicken Fränzchen allerdings lieber, und er haute rein wie eine Kompanie Soldaten!