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Morgendämmerung

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Reisender: Nach dem langen Flug brennen die Augen

vom Dämmerlicht in den steigenden Morgen,

ich sehe die frühen Menschen mit ihren Sorgen

vom Abend durch die Nacht den Schlaf sich borgen.

Ich komme vom anderen Ende der Welt,

der Welt mit weniger Not und mehr Geld.

Luxus und Komfort ist dort auf den Tischen,

Im Wechsel an Fleisch und mit den Fischen.

Die Menschen dort blicken ernst und dunkel,

kaum einer hat Freude im Augenfunkel.

Gekrümmt gehen sie schon in jungen Jahren

und viele am Stock, wie alte Menschen waren.

Was geht denn vor in dieser Welt,

wenn sie den Menschen nicht gefällt?

Sie werden Opfer der Gier nach Macht,

führen ein Leben, das für andere schafft.

Vieles ist anders als es mal war,

viele Hände sind ungeschickt geworden,

sie brechen Dinge der feinen Art,

dass man ihnen nicht trauen kann.

Dazu kommt die Verbiegung von Wahrheit und Moral,

manches geht verloren, anderes wird zur Qual.

So bleibt mir an diesem Morgen keine Wahl,

den Weg nach Norden oder Süden zu nehmen.

Menschen sagen Dinge, die nicht stimmen,

ob am Morgen oder Abend oder zwischendrin,

das bei Tische oder auf den Plätzen und Straßen,

wenn die Zigaretten brennen und verglimmen.

Nicht alles dient der geraden Sauberkeit,

nur weniges verbindet sich in der Höhe der Moral,

dass das Bild der Hände und Köpfe die Wahrheit spricht

und das Wort in den Silben nicht den Charakter verdreht.

Dabei mühen andere sich ab, die Arbeit zu tun,

die getan werden muss wie das Säubern der Straßen

und das Schließen der Löcher auf den Dächern,

damit der Regen nicht in die Zimmer kommt.

Es ist keine Frage, das Leben ist schwerer geworden,

vor allem für die Familien mit den Kindern

und den Pensionären, die die Ruhe suchen

und in Mänteln und Mützen den Tag durchsitzen.

Der Mond schickt sein letztes Licht

mit in den Tag, es ist der Anhang aus

der letzten Nacht mit dem letzten Traum

aus dem Garten mit den hohen Gräsern.

Der Pfad wird sichtbar, den viele Füße gingen

und den meine Füße gehen durch den Tau,

der sich frisch unter die Blätter hängt,

bis das Sonnenlicht sie wellt und trocknet.

Der Morgen hebt, der Morgen klafft,

Erwacht beizeiten ihr Menschenaugen,

dass ihr am Tag die Arbeit schafft,

die euch aufgegeben wird nicht ohne Sorgen.

Denn die Körper der Kinder sind mager,

und bei den Alten ist’s nicht besser,

selbst die Tierwelt im Felde steht hager,

in den Händen halten Männer die Messer.

Die Seelen toben, andere schmerzen,

innere Stimmen loben bis zum Herzen,

Gewalten sind’s, die an ihnen reißen,

den Menschen zu achten und nicht zu beißen.

Die Stunden gehen weiter und das unbemerkt

durch Tag und Woche und durchs ganze Jahr.

Freud’ und Liebe haben die Jugend gestärkt,

die sich auf den Weg zur Stadt der Hoffnung macht.

Zeichen kommen, die nicht aus den Blicken weichen,

sie heben und senken, den alten Zeichen gleichen,

wenn sich der Natur die Kräfte entstülpen

und Blüten und Blumen sich stauden zu Tulpen.

Weitende Öffnungen sind’s hin zu den Taten,

was sollt’ man der Jugend noch raten,

als die Kräfte anzusetzen am stechenden Spaten,

den Boden zu wenden für neue Saaten.

So liegt, wie so oft, die Bedeutung im Morgenrot,

wenn die Welt aufs Neue zum Ganzen sich dichtet

und der Kosmos nach seinen Kräften sie richtet,

dass Quellen das Leben berauschen mit neuem Brot.

Auf den Schwingen frühmorgendlicher Flügelschläge

werden Erwartungen der ausgehenden Nacht

ins Licht an die Grenzen der Hoffnung getragen,

wo sie im Crescendo-Echo gleitend herabschallen.

Sophon // Vom Bild des Menschen

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