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Das Bild des Menschen ist verzerrt

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Sophon: Das Bild des Menschen ist verzerrt,

gesplissen und verwildert ist das Bild.

Die Sicht, die Ordnung, wer will sie finden

hinter dem großen Weltenschild,

in der Dunkelheit aus den verstrickten

Bändern und Fäden lösen,

aus dem gespannten Seinsgeflecht mit den

Dichten des Guten und des Bösen,

das sich durch die Zeiten in seinen Gängen

gegenläufig wellt und streckt?

Kehat: Man wird staunen,

weil die Suche die Sprache verschlägt,

in der man zwischenzeitlich steckt.

Sophon: Was dann die Seele und den Körper betrifft,

die sich durchs Leben dehnen,

es ist unglaublich, wie sich das eine oder beide

in den Lasten zum Überleben sehnen.

Kehat: Weit sind die Asymptoten ausgelegt

und laufen dem Weg in den Nächten voraus,

dass an manchen Tagen bei hebender Dämmerung

es die Augen nicht glauben wollen,

wenn Menschen Straßen und Wege passieren,

andere dagegen warten vor dem Haus

und nicht wenige mit leeren Mägen,

die knurren, während Schmerzen schreien sollen.

Sophon: Ja, es stimmt, die Asymptoten sind ausgelegt,

doch wo führen sie bei Licht des Tages hin,

dass sie auf die Ethik zielen,

die der Mensch beim Tun als Maß

und Richtstab braucht,

damit die Dinge auf den Weg

in Ordnung kommen,

und es nicht aus Schloten wieder raucht.

Kehat: Denn das Verkehrte rast im Wahnsinn

quer durch Länder und durch Jahre,

Schluss muss damit sein auf dem wunden Planeten,

denn der Mensch ist keine Ware.

So blickt der Planet mit Trauer und Sorge

dem Leben ins Gesicht von Elend und Not,

es ist der Wendekreis des Seins,

der reißt mit seinen tausend Fragen

oftmals in den verfrühten Tod.

Sophon: Ein Teil der Frage ist die Sicherung,

wenn es eine solche in den Tagen gibt,

was ist und für die Zukunft bleiben soll,

gesagt ist auch, was sich noch dazwischenschiebt,

weil das Leben mit dem Überleben weitergehen soll

und weitergehen will

nach dem, was war und ist und kommen wird,

da werden viele Stimmen still.

Kehat: Das Wagnis, es zu denken, ist schon groß,

wieviel größer wird der Schreck dann werden,

wenn die Gedanken in der stillen Vorschau

es nicht fassen, was passieren wird auf Erden,

weil das Wagnis sich als Flammenmeer entzündet

und die letzte Brandmauer niederreißt,

wenn die Wellenwucht die Mutter erschlägt,

die das weinende Kind auf dem Rücken trägt.

Sophon: Die Heutefragen gelten dem Sein und Sollen,

was sich verbirgt im Keim und Bodenstollen

und mit den Jahren tiefer sinkt

und fester sich verklinkt

in Form von Krümmen und von Knollen,

wenn in den Höhen der Wissenschaften

sich die Gedankenwege kreuzen

Kehat: und andere sich verengen,

dass Sätze, dann Worte und Silben,

wie man sie auch spricht und schreibt,

sich weiter kürzen.

Sophon: Zuletzt geht es doch um das,

was steht und anders, besser stehen soll,

es sind die Pflichten,

die ums Sein sich winden,

die Verantwortung zu tragen

mit den Zweifeln und im Richten.

Kehat: Es sind die ungelösten Fragen

mit der Duldsamkeit des Augenaufschlags

und der stillen Atmung,

die im Umfang reißen und im Eindruck zwängen,

stärker als bei der Rettung das letzte Mal.

Sophon: Der Fragenfächer hat sich weit geöffnet,

weiter als zuvor, und die Weitung hat kein Ende

mit den Dingen, die weniger bekannt

als mehr unbekannt und problematisch sind

vor allem im grundsätzlichen Bereich,

was die Trag- und Ertragsfähigkeit des Menschen betrifft,

wenn er seine Arbeit tut und verrichtet

zur Zufriedenheit anderer oder eine Arbeit sucht.

Kehat: Das macht das Problem aus der Lebenssicht

um vielfaches größer des Geldes wegen,

das d Mensch braucht, um die Familie zu ernähren

und sonstwie am Leben zu halten,

weil ihm die Verantwortung in der Kausalität

zum Leben zugesprochen ist, die er zu wahren

und zu erfüllen hat, wenn es mit der Ordnung

und den Pflichten stimmen soll im sittlichen Bereich.

Sophon: Das Wissen um den Menschen dehnt sich

und bezieht die planetaren Weiten ein,

das im Bewusstsein der personalen Kausalität ist

und ihren Konsequenzen bis zum großen Stein,

der da liegt ganz unberührt,

dem der Sorgenabdruck nicht anzusehen ist

und auch nicht anhaftet,

den Menschenhände ob seiner Schwere

weder hoben noch rollten noch verlegten.

Was die Ethik im menschlichen Tun und Schaffen

betrifft, sie beachtet den Grad der Sittlichkeit

im Stillen wie im Verkehr seiner Irrwege

mit den Turbulenzen von Wahnsinn

und Überheblichkeit.

Kehat: Die Weise der Betrachtung ist zunächst

neutral und analytisch,

wenn sie sich auf den Mitmenschen richtet,

das entspricht der Art der Wahrscheinlichkeitsweise,

den Zugang zu suchen, der das Problem löst.

Sophon: Es sind die Reichweiten des Tuns,

nicht minder sind die ausufernden Breiten

und Gedankenengen im schäumenden Wellengang

und im trichterwirbelnden Sog

über unbesehene Flächen in großen Mengen,

die der Verstand in der beengten Begrenzung

weder fassen, verstehen noch bereifen kann,

weil ihm die Sinne zum Verständnis fehlen

oder abhanden kamen im früheren Irgendwann.

Es ist ein neues Denken,

dessen Richtstrahl in die Zukunft reicht,

die zu erleben dann die Grenze überschreitet,

die ganz oben ist,

von der sich Hoffnung und Erwartung nicht lösen

oder freiwillig vorneinander trennen. Es zeigt,

dass der Drang zum umfassenderen Verstehen

des Lebens da ist und durch die Jahre weiter wächst

und aus dem Vorwissen mit den anhaftenden Vermutungen

das Wissen der Breite und Tiefe stärker erweckt.

Kehat: Das Wissen steckt voller Probleme,

solange es in der Vorstufe hängt,

die zu lösen sind für die Erkenntnis,

dass der Verstand das Teilwissen überwinden muss,

um an das Ganze zu kommen,

wenn aus dem Erlebten,

was Vergangenheit ist,

die Lücken zu schließen

und die Mängel zu beheben sind,

die zur Fehlerhaftigkeit führen,

was die Nah- und mehr noch

die Fernwirkungen weder stillt noch ausschließt.

Sophon: Die Unstillbarkeit liegt im Prinzip,

dass fehlerhafte Wirkungen

zum großen Teil nicht umkehrbar sind,

Kehat: als hätte es den Fehltritt im Gang

weg vom Weg nicht gegeben,

was so sein mag beim Kind,

das die Böschung runterrutscht

und mit zerrissenen Hosen

und oben wieder ankommt,

was zum Ärger der Mutter und später

zu Lasten der Generation geht,

dass es brummt.

Sophon: Das ist’s, dass die Verantwortung

in das Zentrum rückt,

wo sie besonders in den Tagen des drohenden Zerfalls hingehört,

denn mit weniger Verantwortung

oder ohne sie geht alles durcheinander,

dass der Mensch irrt,

während die Ethik sich krümmt und verblutet

und den Menschen im Denken und Tun ermahnt,

gerecht und gebildeter die Dinge vor dem Auge

und im Herzen zu betrachten,

bevor er sich gedanklich verwirrt

und sich selbst erschrickt

und andere durch sein Tun verwundet,

von denen sich keiner mehr erholt.

Kehat: Es ist die Ethik in den Dimensionen von Raum

und Zeit mit dem Wachsen der Taten und ihrer Opfer.

Lange schon hat sich der Mensch schuldig gemacht

durch das, wie er den Mitmenschen geschändet,

ausgebeutet, ihm die Würde zum Leben

für die Jahre seiner Zeit geraubt

und dann noch erschlagen hat.

Sophon: Unschuld und Jugend des guten Glaubens

wurden gekrümmt, verwundet und erdrosselt,

das tat der Mensch in der Dämmerung des Tages

und während oder vor Anbruch der noch wilder

tobenden Nacht.

Es ist das Monster ohne den Funken

menschlicher Wärme,

der gefühl- und rücksichtslos tötet

und sich im Wahn der falschen Selbsterhöhung

und steinharten Fehler in der Sackgasse verrennt.

Kehat: Verantwortung ist im größeren Maße gefordert,

wenn Menschen und Kinder erschrecken

und sich hinter den letzten Mauerresten

verstecken und vergraben,

um das nackte Leben zu retten.

Sophon: Größeres Unheil droht den Völkern,

und sie ahnen es nicht,

wie sie den Hurrikan des Todes durchstehen

und überleben, weil es in der Härte des Elends

und der Armut nichts gibt, was sie schützt.

Sophon: Oft geht der Fortschritt mit der inneren

Depression und Vereinsamung einher,

dass Ängste eingeatmet werden in einer Luft,

die Übelkeit und Todesnähe verbreitet.

Wo das ist, da bleibt die Hoffnung unerfüllt

auf ein Leben in Würde.

Wo das ist, da hat der Glaube an das Gute im Menschen

die letzte Krume verloren.

Kehat: Säulen des Zweifels stellen sich dichter zusammen,

bis sie vom Beton des Unrechts ganz überzogen werden,

dass es keinen Zweifel an der Verzweiflung und dem Ende

der Menschlichkeit gibt.

Es mag einmal gewesen sein,

als es den Menschen im Menschen gab,

dass es die Sprache sagte, ob es mit den Gefühlen

und dem Herzen noch stimmte.

Doch das ist vorbei und kommt nicht wieder.

Sophon: Zerrüttet ist, was einst als Zielsetzung galt

und in der Zeit der Technologie zunichte ging,

wozu die menschliche Arroganz

in ihrer rücksichtslosen Überheblichkeit

das ihre zur Vernichtung beitrug.

Kehat: Der eingeschlagene Weg ist der falsche,

und keiner gibt es zu.

Die Feigheit kommt, es fehlt der Mut,

da fährt die Schande in die geschminkten

und groben Gesichter,

und ihre Sprache ist rau und roh.

Sophon: Viele der Taten scheuen das Tageslicht,

weil es mit der Ehrlichkeit und Wahrheit nicht klappt,

dass Dinge verschwiegen und versteckt wurden,

die nach oben ins Licht des Strafbaren gehören.

So kommen Dinge ans Tageslicht,

dass man sich wundert, wie nah

der Fuß des Menschen dort steht,

was der Abgrund ist,

dessen Steilwand in die Tiefe jagt

und das Leben aller mitreißt.

Kehat: Denkerisch übersteigt der technische Fortschritt

die Grenzen des Menschen in der Menschlichkeit,

was Folgen in Form von Verletzungen

und Wunden hat, die tief reichen

und von sich aus nicht heilen.

Sophon: Der weitere Tatbestand ist der,

dass die seelischen und physischen Störungen

an Zahl und Schwere zunehmen,

dass Krankheitssymptome auftreten,

die es bislang nicht gab.

Kehat: Ein großes Problem gehört dem Verlust der Freude

und des Frohsinns, was die Schaffenskraft senkt

mit dem Gefühl der Trauer und Vereinsamung

bis hin zur totalen Verlorenheit.

Sophon: Erkrankungen haben sich eingeschlichen,

die das Sein in die Tiefen von Elend

und Not drücken,

dass das Seinsziel irgendwo verwaschen

an den Wänden klebt

oder mit den Schuhen zertreten wird.

Kehat: Die Verantwortung greift nach den Axiomen

der Furcht und Ehrfurcht, das in den Zeiten

des Flächenbrandes des Regenwaldes im Amazonas,

denn das Wort braucht den Boden,

der gesund ist und nicht brennt.

Sophon: Das ist vonnöten, um sich als Mensch

in der zweifelhaften Freiheit aufrecht zu halten,

denn die Sprüche mehren sich,

die einander widersprechen und dann platzen

wie aufgepumpte Luftballons.

Es ist Zeit für die Verteidigung,

um sich gegen die Wiilkür von Macht

und Unrecht zu wehren,

die die letzten Straßen der Ordnung

und Gemeinsamkeit aufreißen

und das Aufgerissene zurücklassen.

Kehat: Die Spalten zwischen ‘gut’ und ‘böse’ klaffen

und reißen weiter, dass ein Ende nicht abzusehen ist.

Es ist die Realität des Tages,

die der Utopie der vorangegangenen Nacht

immer stärker widerspricht.

Sophon: Man sagt: Die Weisheit ist mit ihrem Wissen

auf den neuen Menschen gerichtet, der kommen wird,

um die Menschheit aus dem Morast

der kranken Zivilisation herauszuholen und zu retten.

Es ist das siechende Dilemma,

dass die grundsätzlichen Dinge glatt

und stumpf gerieben sind,

die die Grundlage für das Leben geben sollen.

Das drückt die Seinsproblematik in die Exponentialfunktion,

in der das Maß der Ethik weggebrochen

oder verloren gegangen ist.

Das Seinsmaß muss zurück und dorthin,

wo es hingehört, nämlich an den Behälter,

dessen Inhalt die Ethik ist.

Ordnung kann erst ins Schaffen kommen,

wenn es die Ethik wieder gibt,

die mit den Dingen des Lebens gefüllt, gedehnt

und auf den Stand der Zeit gebracht wird.

Kehat: Die Zone der Sicherheit liegt

zwischen Utopie und Realität,

doch ist es mit der Sicherheit nicht sicher,

dass der Mensch sich Gedanken machen muss,

wie er den Defekt beseitigt und das Loch auffüllt.

Sophon: Zur Beseitigung gibt es weder Ansätze

noch feste Grenzen,

alles ist mit den Gedanken im Fluss

des Weiterdenkens mit den Versuchen

der Auslese und Extrapolation zur Verhaltensänderung.

Kehat: In der Nahbetrachtung erschrecken die Grenzwerte

der Apokalypse, die in der Fernsicht

nicht zu erkennen sind, als wäre alles in Ordnung,

was nahgesehen überhaupt nicht der Fall ist.

Sophon: Es steht außer Frage: Die Menschheit hat sich

das Risiko des Untergangs aufgeladen,

und das nicht nur auf die fallenden Schultern,

das Risiko ist ernst und unwiderruflich.

Es ist Selbstgier und Verneinung der Verantwortung,

die die Dinge nicht in Ordnung bringen lassen,

dass die Straßen aufgerissen bleiben

und die Gräben durch die Siedlungen ziehen,

dass sich der Mensch an der stillen

und stets gebenden Natur profitgierig vergreift

und glaubt, sich das Glück auf dem Planeten

zu erkaufen und unschuldige Menschen zu berauben.

Kehat: Die Folgen durch Mangel an Ethik schrecken

seelisch und körperlich bis zur Blutung Im Hirn.

Sophon: Das Gleichgewicht ist geistig und körperlich gestört,

dass schon der junge Mensch erblindet

und am Kopfschmerz mit dem Hörsturz leidet,

den die Fallsucht und der hinkende Gang

ins Greisentum schleudert, dass ihn Angst

und Depression vor dem Tage lähmen,

dem er sich nicht gewachsen fühlt.

Kehat: Wissen und Wissenschaft schreiten voran

in hoher Geschwindigkeit,

dass der Verstand mit Mühe hinterherhinkt,

der vom Denkvermögen überfordert

und vom Volumen her vernachlässigt ist.

Sophon: Ethik muss im Verstehen nachgeholt

und in der Fassung erweitert und tiefer

verstanden werden, damit das Handeln

des Menschen mitmenschlicher wird

und mehr in Herznähe rückt, denn

aus der Ferne des Herzens,

wenn es um die Not des Menschen geht,

ist es nicht getan,

das muss der normale Verstand verstehen,

wenn er nicht akademisch oder

politisch verbogen ist.

Kehat: Hier ist die Disziplin

mit der Bescheidenheit und Selbstkritik

in der Ehrlichkeit gefordert, wenn es im Gang

der Menschheit besser werden

und auf dem Weg der Zeit weitergehen soll.

Sophon: Geistig innerlich und technisch äußerlich

müssen Ordnung, Orientierung, Bescheidenheit

und Wahrheit her,

damit die begangenen Fehler erkannt,

analysiert und ausgeräumt werden,

die die Misslage mit den menschlichen Hängen bedingen.

Sie müssen begriffen und die Züge der Krankheiten

von den falschen auf die richtigen Gleise gesetzt werden.

Die schöpferische Ruhe und solide Bildung

müssen einkehren,

wenn der Weg in die Zukunft anvisiert wird,

der im Bildungsverfall und der fehlenden Moral

gar nicht zu beschreiten ist,

weil so, wie der Mensch jetzt ist,

es da kein Durchkommen gibt.

Kehat: Gemeint ist die Bildung des Herzens und der Intellekt,

die verwahrlost zwischen den Ruinen und Resten

der einst hochentwickelten Zivilisation und Kultur

herumliegen.

Sophon: Das Licht der Wahrheit, der Berichtigung

und die ethische Läuterung sind dringend vonnöten.

Sophon // Vom Bild des Menschen

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