Читать книгу Sophon // Vom Bild des Menschen - Helmut Lauschke - Страница 6
Das Bild des Menschen ist verzerrt
ОглавлениеSophon: Das Bild des Menschen ist verzerrt,
gesplissen und verwildert ist das Bild.
Die Sicht, die Ordnung, wer will sie finden
hinter dem großen Weltenschild,
in der Dunkelheit aus den verstrickten
Bändern und Fäden lösen,
aus dem gespannten Seinsgeflecht mit den
Dichten des Guten und des Bösen,
das sich durch die Zeiten in seinen Gängen
gegenläufig wellt und streckt?
Kehat: Man wird staunen,
weil die Suche die Sprache verschlägt,
in der man zwischenzeitlich steckt.
Sophon: Was dann die Seele und den Körper betrifft,
die sich durchs Leben dehnen,
es ist unglaublich, wie sich das eine oder beide
in den Lasten zum Überleben sehnen.
Kehat: Weit sind die Asymptoten ausgelegt
und laufen dem Weg in den Nächten voraus,
dass an manchen Tagen bei hebender Dämmerung
es die Augen nicht glauben wollen,
wenn Menschen Straßen und Wege passieren,
andere dagegen warten vor dem Haus
und nicht wenige mit leeren Mägen,
die knurren, während Schmerzen schreien sollen.
Sophon: Ja, es stimmt, die Asymptoten sind ausgelegt,
doch wo führen sie bei Licht des Tages hin,
dass sie auf die Ethik zielen,
die der Mensch beim Tun als Maß
und Richtstab braucht,
damit die Dinge auf den Weg
in Ordnung kommen,
und es nicht aus Schloten wieder raucht.
Kehat: Denn das Verkehrte rast im Wahnsinn
quer durch Länder und durch Jahre,
Schluss muss damit sein auf dem wunden Planeten,
denn der Mensch ist keine Ware.
So blickt der Planet mit Trauer und Sorge
dem Leben ins Gesicht von Elend und Not,
es ist der Wendekreis des Seins,
der reißt mit seinen tausend Fragen
oftmals in den verfrühten Tod.
Sophon: Ein Teil der Frage ist die Sicherung,
wenn es eine solche in den Tagen gibt,
was ist und für die Zukunft bleiben soll,
gesagt ist auch, was sich noch dazwischenschiebt,
weil das Leben mit dem Überleben weitergehen soll
und weitergehen will
nach dem, was war und ist und kommen wird,
da werden viele Stimmen still.
Kehat: Das Wagnis, es zu denken, ist schon groß,
wieviel größer wird der Schreck dann werden,
wenn die Gedanken in der stillen Vorschau
es nicht fassen, was passieren wird auf Erden,
weil das Wagnis sich als Flammenmeer entzündet
und die letzte Brandmauer niederreißt,
wenn die Wellenwucht die Mutter erschlägt,
die das weinende Kind auf dem Rücken trägt.
Sophon: Die Heutefragen gelten dem Sein und Sollen,
was sich verbirgt im Keim und Bodenstollen
und mit den Jahren tiefer sinkt
und fester sich verklinkt
in Form von Krümmen und von Knollen,
wenn in den Höhen der Wissenschaften
sich die Gedankenwege kreuzen
Kehat: und andere sich verengen,
dass Sätze, dann Worte und Silben,
wie man sie auch spricht und schreibt,
sich weiter kürzen.
Sophon: Zuletzt geht es doch um das,
was steht und anders, besser stehen soll,
es sind die Pflichten,
die ums Sein sich winden,
die Verantwortung zu tragen
mit den Zweifeln und im Richten.
Kehat: Es sind die ungelösten Fragen
mit der Duldsamkeit des Augenaufschlags
und der stillen Atmung,
die im Umfang reißen und im Eindruck zwängen,
stärker als bei der Rettung das letzte Mal.
Sophon: Der Fragenfächer hat sich weit geöffnet,
weiter als zuvor, und die Weitung hat kein Ende
mit den Dingen, die weniger bekannt
als mehr unbekannt und problematisch sind
vor allem im grundsätzlichen Bereich,
was die Trag- und Ertragsfähigkeit des Menschen betrifft,
wenn er seine Arbeit tut und verrichtet
zur Zufriedenheit anderer oder eine Arbeit sucht.
Kehat: Das macht das Problem aus der Lebenssicht
um vielfaches größer des Geldes wegen,
das d Mensch braucht, um die Familie zu ernähren
und sonstwie am Leben zu halten,
weil ihm die Verantwortung in der Kausalität
zum Leben zugesprochen ist, die er zu wahren
und zu erfüllen hat, wenn es mit der Ordnung
und den Pflichten stimmen soll im sittlichen Bereich.
Sophon: Das Wissen um den Menschen dehnt sich
und bezieht die planetaren Weiten ein,
das im Bewusstsein der personalen Kausalität ist
und ihren Konsequenzen bis zum großen Stein,
der da liegt ganz unberührt,
dem der Sorgenabdruck nicht anzusehen ist
und auch nicht anhaftet,
den Menschenhände ob seiner Schwere
weder hoben noch rollten noch verlegten.
Was die Ethik im menschlichen Tun und Schaffen
betrifft, sie beachtet den Grad der Sittlichkeit
im Stillen wie im Verkehr seiner Irrwege
mit den Turbulenzen von Wahnsinn
und Überheblichkeit.
Kehat: Die Weise der Betrachtung ist zunächst
neutral und analytisch,
wenn sie sich auf den Mitmenschen richtet,
das entspricht der Art der Wahrscheinlichkeitsweise,
den Zugang zu suchen, der das Problem löst.
Sophon: Es sind die Reichweiten des Tuns,
nicht minder sind die ausufernden Breiten
und Gedankenengen im schäumenden Wellengang
und im trichterwirbelnden Sog
über unbesehene Flächen in großen Mengen,
die der Verstand in der beengten Begrenzung
weder fassen, verstehen noch bereifen kann,
weil ihm die Sinne zum Verständnis fehlen
oder abhanden kamen im früheren Irgendwann.
Es ist ein neues Denken,
dessen Richtstrahl in die Zukunft reicht,
die zu erleben dann die Grenze überschreitet,
die ganz oben ist,
von der sich Hoffnung und Erwartung nicht lösen
oder freiwillig vorneinander trennen. Es zeigt,
dass der Drang zum umfassenderen Verstehen
des Lebens da ist und durch die Jahre weiter wächst
und aus dem Vorwissen mit den anhaftenden Vermutungen
das Wissen der Breite und Tiefe stärker erweckt.
Kehat: Das Wissen steckt voller Probleme,
solange es in der Vorstufe hängt,
die zu lösen sind für die Erkenntnis,
dass der Verstand das Teilwissen überwinden muss,
um an das Ganze zu kommen,
wenn aus dem Erlebten,
was Vergangenheit ist,
die Lücken zu schließen
und die Mängel zu beheben sind,
die zur Fehlerhaftigkeit führen,
was die Nah- und mehr noch
die Fernwirkungen weder stillt noch ausschließt.
Sophon: Die Unstillbarkeit liegt im Prinzip,
dass fehlerhafte Wirkungen
zum großen Teil nicht umkehrbar sind,
Kehat: als hätte es den Fehltritt im Gang
weg vom Weg nicht gegeben,
was so sein mag beim Kind,
das die Böschung runterrutscht
und mit zerrissenen Hosen
und oben wieder ankommt,
was zum Ärger der Mutter und später
zu Lasten der Generation geht,
dass es brummt.
Sophon: Das ist’s, dass die Verantwortung
in das Zentrum rückt,
wo sie besonders in den Tagen des drohenden Zerfalls hingehört,
denn mit weniger Verantwortung
oder ohne sie geht alles durcheinander,
dass der Mensch irrt,
während die Ethik sich krümmt und verblutet
und den Menschen im Denken und Tun ermahnt,
gerecht und gebildeter die Dinge vor dem Auge
und im Herzen zu betrachten,
bevor er sich gedanklich verwirrt
und sich selbst erschrickt
und andere durch sein Tun verwundet,
von denen sich keiner mehr erholt.
Kehat: Es ist die Ethik in den Dimensionen von Raum
und Zeit mit dem Wachsen der Taten und ihrer Opfer.
Lange schon hat sich der Mensch schuldig gemacht
durch das, wie er den Mitmenschen geschändet,
ausgebeutet, ihm die Würde zum Leben
für die Jahre seiner Zeit geraubt
und dann noch erschlagen hat.
Sophon: Unschuld und Jugend des guten Glaubens
wurden gekrümmt, verwundet und erdrosselt,
das tat der Mensch in der Dämmerung des Tages
und während oder vor Anbruch der noch wilder
tobenden Nacht.
Es ist das Monster ohne den Funken
menschlicher Wärme,
der gefühl- und rücksichtslos tötet
und sich im Wahn der falschen Selbsterhöhung
und steinharten Fehler in der Sackgasse verrennt.
Kehat: Verantwortung ist im größeren Maße gefordert,
wenn Menschen und Kinder erschrecken
und sich hinter den letzten Mauerresten
verstecken und vergraben,
um das nackte Leben zu retten.
Sophon: Größeres Unheil droht den Völkern,
und sie ahnen es nicht,
wie sie den Hurrikan des Todes durchstehen
und überleben, weil es in der Härte des Elends
und der Armut nichts gibt, was sie schützt.
Sophon: Oft geht der Fortschritt mit der inneren
Depression und Vereinsamung einher,
dass Ängste eingeatmet werden in einer Luft,
die Übelkeit und Todesnähe verbreitet.
Wo das ist, da bleibt die Hoffnung unerfüllt
auf ein Leben in Würde.
Wo das ist, da hat der Glaube an das Gute im Menschen
die letzte Krume verloren.
Kehat: Säulen des Zweifels stellen sich dichter zusammen,
bis sie vom Beton des Unrechts ganz überzogen werden,
dass es keinen Zweifel an der Verzweiflung und dem Ende
der Menschlichkeit gibt.
Es mag einmal gewesen sein,
als es den Menschen im Menschen gab,
dass es die Sprache sagte, ob es mit den Gefühlen
und dem Herzen noch stimmte.
Doch das ist vorbei und kommt nicht wieder.
Sophon: Zerrüttet ist, was einst als Zielsetzung galt
und in der Zeit der Technologie zunichte ging,
wozu die menschliche Arroganz
in ihrer rücksichtslosen Überheblichkeit
das ihre zur Vernichtung beitrug.
Kehat: Der eingeschlagene Weg ist der falsche,
und keiner gibt es zu.
Die Feigheit kommt, es fehlt der Mut,
da fährt die Schande in die geschminkten
und groben Gesichter,
und ihre Sprache ist rau und roh.
Sophon: Viele der Taten scheuen das Tageslicht,
weil es mit der Ehrlichkeit und Wahrheit nicht klappt,
dass Dinge verschwiegen und versteckt wurden,
die nach oben ins Licht des Strafbaren gehören.
So kommen Dinge ans Tageslicht,
dass man sich wundert, wie nah
der Fuß des Menschen dort steht,
was der Abgrund ist,
dessen Steilwand in die Tiefe jagt
und das Leben aller mitreißt.
Kehat: Denkerisch übersteigt der technische Fortschritt
die Grenzen des Menschen in der Menschlichkeit,
was Folgen in Form von Verletzungen
und Wunden hat, die tief reichen
und von sich aus nicht heilen.
Sophon: Der weitere Tatbestand ist der,
dass die seelischen und physischen Störungen
an Zahl und Schwere zunehmen,
dass Krankheitssymptome auftreten,
die es bislang nicht gab.
Kehat: Ein großes Problem gehört dem Verlust der Freude
und des Frohsinns, was die Schaffenskraft senkt
mit dem Gefühl der Trauer und Vereinsamung
bis hin zur totalen Verlorenheit.
Sophon: Erkrankungen haben sich eingeschlichen,
die das Sein in die Tiefen von Elend
und Not drücken,
dass das Seinsziel irgendwo verwaschen
an den Wänden klebt
oder mit den Schuhen zertreten wird.
Kehat: Die Verantwortung greift nach den Axiomen
der Furcht und Ehrfurcht, das in den Zeiten
des Flächenbrandes des Regenwaldes im Amazonas,
denn das Wort braucht den Boden,
der gesund ist und nicht brennt.
Sophon: Das ist vonnöten, um sich als Mensch
in der zweifelhaften Freiheit aufrecht zu halten,
denn die Sprüche mehren sich,
die einander widersprechen und dann platzen
wie aufgepumpte Luftballons.
Es ist Zeit für die Verteidigung,
um sich gegen die Wiilkür von Macht
und Unrecht zu wehren,
die die letzten Straßen der Ordnung
und Gemeinsamkeit aufreißen
und das Aufgerissene zurücklassen.
Kehat: Die Spalten zwischen ‘gut’ und ‘böse’ klaffen
und reißen weiter, dass ein Ende nicht abzusehen ist.
Es ist die Realität des Tages,
die der Utopie der vorangegangenen Nacht
immer stärker widerspricht.
Sophon: Man sagt: Die Weisheit ist mit ihrem Wissen
auf den neuen Menschen gerichtet, der kommen wird,
um die Menschheit aus dem Morast
der kranken Zivilisation herauszuholen und zu retten.
Es ist das siechende Dilemma,
dass die grundsätzlichen Dinge glatt
und stumpf gerieben sind,
die die Grundlage für das Leben geben sollen.
Das drückt die Seinsproblematik in die Exponentialfunktion,
in der das Maß der Ethik weggebrochen
oder verloren gegangen ist.
Das Seinsmaß muss zurück und dorthin,
wo es hingehört, nämlich an den Behälter,
dessen Inhalt die Ethik ist.
Ordnung kann erst ins Schaffen kommen,
wenn es die Ethik wieder gibt,
die mit den Dingen des Lebens gefüllt, gedehnt
und auf den Stand der Zeit gebracht wird.
Kehat: Die Zone der Sicherheit liegt
zwischen Utopie und Realität,
doch ist es mit der Sicherheit nicht sicher,
dass der Mensch sich Gedanken machen muss,
wie er den Defekt beseitigt und das Loch auffüllt.
Sophon: Zur Beseitigung gibt es weder Ansätze
noch feste Grenzen,
alles ist mit den Gedanken im Fluss
des Weiterdenkens mit den Versuchen
der Auslese und Extrapolation zur Verhaltensänderung.
Kehat: In der Nahbetrachtung erschrecken die Grenzwerte
der Apokalypse, die in der Fernsicht
nicht zu erkennen sind, als wäre alles in Ordnung,
was nahgesehen überhaupt nicht der Fall ist.
Sophon: Es steht außer Frage: Die Menschheit hat sich
das Risiko des Untergangs aufgeladen,
und das nicht nur auf die fallenden Schultern,
das Risiko ist ernst und unwiderruflich.
Es ist Selbstgier und Verneinung der Verantwortung,
die die Dinge nicht in Ordnung bringen lassen,
dass die Straßen aufgerissen bleiben
und die Gräben durch die Siedlungen ziehen,
dass sich der Mensch an der stillen
und stets gebenden Natur profitgierig vergreift
und glaubt, sich das Glück auf dem Planeten
zu erkaufen und unschuldige Menschen zu berauben.
Kehat: Die Folgen durch Mangel an Ethik schrecken
seelisch und körperlich bis zur Blutung Im Hirn.
Sophon: Das Gleichgewicht ist geistig und körperlich gestört,
dass schon der junge Mensch erblindet
und am Kopfschmerz mit dem Hörsturz leidet,
den die Fallsucht und der hinkende Gang
ins Greisentum schleudert, dass ihn Angst
und Depression vor dem Tage lähmen,
dem er sich nicht gewachsen fühlt.
Kehat: Wissen und Wissenschaft schreiten voran
in hoher Geschwindigkeit,
dass der Verstand mit Mühe hinterherhinkt,
der vom Denkvermögen überfordert
und vom Volumen her vernachlässigt ist.
Sophon: Ethik muss im Verstehen nachgeholt
und in der Fassung erweitert und tiefer
verstanden werden, damit das Handeln
des Menschen mitmenschlicher wird
und mehr in Herznähe rückt, denn
aus der Ferne des Herzens,
wenn es um die Not des Menschen geht,
ist es nicht getan,
das muss der normale Verstand verstehen,
wenn er nicht akademisch oder
politisch verbogen ist.
Kehat: Hier ist die Disziplin
mit der Bescheidenheit und Selbstkritik
in der Ehrlichkeit gefordert, wenn es im Gang
der Menschheit besser werden
und auf dem Weg der Zeit weitergehen soll.
Sophon: Geistig innerlich und technisch äußerlich
müssen Ordnung, Orientierung, Bescheidenheit
und Wahrheit her,
damit die begangenen Fehler erkannt,
analysiert und ausgeräumt werden,
die die Misslage mit den menschlichen Hängen bedingen.
Sie müssen begriffen und die Züge der Krankheiten
von den falschen auf die richtigen Gleise gesetzt werden.
Die schöpferische Ruhe und solide Bildung
müssen einkehren,
wenn der Weg in die Zukunft anvisiert wird,
der im Bildungsverfall und der fehlenden Moral
gar nicht zu beschreiten ist,
weil so, wie der Mensch jetzt ist,
es da kein Durchkommen gibt.
Kehat: Gemeint ist die Bildung des Herzens und der Intellekt,
die verwahrlost zwischen den Ruinen und Resten
der einst hochentwickelten Zivilisation und Kultur
herumliegen.
Sophon: Das Licht der Wahrheit, der Berichtigung
und die ethische Läuterung sind dringend vonnöten.