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7 PS1: Leserbrief: Klassenfahrten als Trainingsorte für „Zucht und Ordnung“? (Mat377)

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Themenbereich: „Probleme in der Schule“

Kurz-Info zu der folgenden Textvorlage:Präsentiert wird ein Leserbrief mit Hinweisen auf einen Artikel und einen anderen Leserbrief. Diese werden aber nicht mitgeliefert. Damit hat man eine ganz normale Situation von Zeitungslesern, die auch nur die aktuelle Ausgabe vor sich haben und trotzdem Stellung nehmen können. Inhaltlich geht es um die Frage, ob man nicht Klassenfahrten auch nutzen könnte, um dort den Ernst des Lebens einzuüben. Ausführlich wird auf die Kreuzfahrt-Serie „Verrückt nach Meer“ eingegangen. Dort haben die Zuschauer die Möglichkeit, nicht nur den realen Besuch fremder Länder am Fernsehbildschirm mitzuerleben, sondern auch die Spielregeln des Betriebs eines solchen Kreuzfahrtschiffes kennenzulernen. Viele Schüler werden mit einer vergleichbaren Situation ja erstmals in einem Praktikum konfrontiert. Auch das hat dann meistens einige Zeit eine sehr positive Auswirkung auf die Verhältnisse in der Schule. Klassenfahrten als Trainingsorte für „Zucht und Ordnung“?Was die Aktivitäten von Klassenlehrer Baumann (Klarfurter Nachrichten vom 23.04.2017) angeht, der Klassenfahrten dazu nutzen möchte, etwas mehr Zucht und Ordnung in die Klassengemeinschaft zu bringen, kann ich Leser Meyerfurth nur zum Teil zustimmen. Natürlich soll aus der Schule keine Kaserne gemacht werden, aber wenn man sich zum Beispiel an Elternsprechtagen oder bei anderen Gelegenheiten heute mal eine Schule etwas genauer anschaut, so ist man er-schrocken über die Lieblosigkeit, mit der anscheinend mit allem umgegangen wird. Da hängen Plakate halb abgerissen an Stellwänden, auf den Fluren liegt in den Ecken jede Menge Müll und im Klassenraum selbst kann man durchaus ein inzwischen getrocknetes Tempotaschentuch eingeklemmt hinter dem Heizkörper finden. Bevor wichtige Informationen an die Tafel geschrieben werden können, müssen erst die Reste mehrerer Schulstunden weggewischt werden usw. usf.. Jetzt noch einmal zurück zu Leser Meyerfurth, der behauptet hat, dass Ordnung ein Begriff aus vergangenen Zeiten sei, der auch für schlimme Dinge missbraucht worden sei. Hier möchte ich ganz gerne auf die aktuell mal wieder ausgestrahlte Fernsehserie „Verrückt nach Meer“ verweisen. Dabei geht es mir nicht um das Thema Kreuzfahrten, sondern auf die Art und Weise, wie zum Beispiel ein alter, erfahrener Kapitän wie Jens Thorn dafür sorgt, dass sein Schiff in jeder Beziehung „in Ordnung“ und damit auch sicher ist. Dementsprechend macht er immer wieder „Stubendurchgänge“und achtet dabei penibel darauf, dass in den Kabinen der Besatzung kein Chaos herrscht und vor allem nichts unnötig herum liegt, was bei einem Brand dem Feuer Nahrung geben könnte. Auch die Seenotrettungsübungen werden werden sehr viel ernsthafter durchgeführt als anscheinend die Feuerprobealarme an unserer Schule, wie mir meine Nichte erzählte. Vor allem werden sie gleich am Starttag einer Reise noch im Ausgangshafen durchgeführt, denn man weiß ja nie. Neben dem Kapitän übt auch der Küchenchef ein strenges Regiment aus, denn 1000 Passagiere lassen sich gleichzeitig mit Essen nur dann versorgen, wenn bei der Vorbereitung alles „wie am Schnürchen“ läuft. Vielleicht sollte man entsprechende Ausschnitte aus dieser Fernsehserie im Schulunterricht verwenden, um den Schülern beispielhaft zu zeigen, dass Zucht und Ordnung etwas ist, was das Leben nicht nur erleichtert, sondern auch dafür sorgt, dass im Falle eines Falles es möglichst wenig Menschen zu Schaden kommen. Auch ein Tempotaschentuch hinter der Heizung verbreitet unnötigerweise Keime und ein Feuerlöscher, der einfach mal aus Spaß geleert worden ist, steht im Brandfall nicht zur Verfügung. Und auch dem gemeinsamen Unterrichtserfolg schadet es nicht, wenn zu Beginn der Stunde bereits alle Schüler arbeitsfertig sind. Warum also nicht eine Klassenfahrt auch dazu nutzen, mal gemeinsam ein bisschen mehr Ordnung einzu-üben,Man findet dann seine Socken schneller wieder und weniger Lärm beim Frühstück verhindert auch Kopfschmerzen. Adalbert Mittmer Hauptstraße 17 76543 Klarfurt Aufgabenstellung: 1. Um was für eine Art von Text handelt es sich und worauf bezieht er sich? 2. Formuliere in einem Satz, worum es in diesem Text geht. 3. Wie ist der Text aufgebaut. Gib den einzelnen Abschnitten Überschriften, die du am Rand vermerken kannst. 4. Welche Probleme werden im Text angesprochen? 5. Was will der Text erreichen? 6. Was könnte man der Meinung des Verfassers entgegensetzen? 7. Überlege dir einen Ansatzpunkt für einen Gegen-Leserbrief. Natürlich kannst du auch einen vorbereiten, der die Meinung des Verfassers verteidigt oder ergänzt. 8. Schreib einen Antwort-Leserbrief zu dieser Textvorlage, bei dem du deutlich machst, wie du diese Art von Aktivitäten siehst und wie man deiner Meinung nach damit umgehen sollte! Anmerkungen zur Bearbeitung der TextvorlageRot sind die Abschnittsgrenzen markiert – mit Hinweisen zu Inhalt und Funktion der Abschnitte. Gelb sind wichtige Textelemente hervorgehoben worden. Hier könnte man noch farblich differenzieren zwischen dem, was in dem anderen Leserbrief kritisiert wurde, und dem, was dem hier entgegengesetzt wird. Die grünen Zusätze sollen zeigen, wie man spontan eigene Ideen zu der Vorlage entwickeln kann: In diesem Falle geht es um folgenden Gedankengang: 1. Ist eine solche Klassenfahrt nicht eher eine Spaßbremse? Behindert sie vielleicht andere Ziele, zum Beispiel einen lockerern Kontakt zwischen Lehrern und Schülern? 2. Andererseits: Ist ein ungewohnter Ort nicht gerade auch eine Herausforderung, auch für die Sicherheit – und von daher sehr geeignet für das Projekt? 3. Dabei entstand dann die Idee, den Effekt im normalen Unterricht noch zu verstärken, indem man entsprechende Fachleute aus Firmen bzw. Institutionen einlädt. Hier bietet sich die Feuerwehr zum Beispiel an oder auch die DLRG.

Hinweise zur Lösung der Aufgaben: 1. Um was für eine Art von Text handelt es sich und worauf bezieht er sich?Um einen Leserbrief, der sich zum einen auf einen Artikel aus der Zeitung bezieht, zum anderen auf die Zuschrift eines anderen Lesers. ---------- 2. Formuliere in einem Satz, worum es in diesem Text geht.Es geht um die Bedeutung von Erziehung und Ordnung, wobei als Vorbild die Verhältnisse auf einem Kreuzfahrtschiff empfohlen werden. ---------- 3. Wie ist der Text aufgebaut. Gib den einzelnen Abschnitten Überschriften, die du am Rand vermerken kannst.1-3: Einleitung: Nennung des Themas und der Bezugspunkte 4-10: Zugeständnis an den Meinung des anderen Lesers, aber auch eigene Beispiele, die zeigen, dass ein bisschen mehr „Kaserne“ doch gut wäre. 11-22: Beispiele aus dem Kreuzfahrtbereich, die zeigen, dass Ordnung wichtig ist, ja sogar Leben retten kann. 22-31: Lösungsvorschlag mit Hinweis auf die positiven Folgen ---------- 4. Welche Probleme werden im Text angesprochen?Unordnung in der Schule ---------- 5. Was will der Text erreichen?Eine Veränderung des Bewusstseins, was „Zucht und Ordnung“ angeht, dass es sich hier nicht um veral-tete Vorstellungen handelt, sondern grundsätzlich nötige oder zumindest hilfreiche Verhaltensweisen ---------- 6. Was könnte man der Meinung des Verfassers entgegensetzen?Vor allem kann man darauf hinweisen, dass eine Schule kein Kreuzfahrtschiff ist, das man bei Brand zum Beispiel nicht verlassen kann Auch kann man darauf hinweisen, dass Schüler schon genug von oben „gegängelt“ werden, Verbesserun-gen also eher ihnen zusammen abgesprochen werden sollten. ---------- 7. Überlege dir einen Ansatzpunkt für einen Gegen-Leserbrief. Natürlich kannst du auch einen vorbereiten, der die Meinung des Verfassers verteidigt oder ergänzt.Man könnte darauf hinweise, dass Schule nicht nur keine Kaserne sei, sondern eben auch kein Kreuz-fahrtschiff. ---------- 8. Schreib einen Antwort-Leserbrief zu dieser Textvorlage, bei dem du deutlich machst, wie du diese Art von Aktivitäten siehst und wie man deiner Meinung nach damit umgehen sollte!Einstieg: Der Leser hat Recht, Schule ist keine Kaserne, aber eben auch kein Kreuzfahrtschiff. Es geht meistens nicht um Leben und Tod – allerdings sollten die Feuerlöscher schon in Ordnung sein. In vielem hat der Verfasser aber auch Recht, Schule könnte ein angenehmeres Umfeld für Schüler sein. Aber das sollte nicht gegen die Schüler durchgesetzt werden, sondern mit ihnen zusammen. So könnte man etwa Wettbewerbe ausschreiben, bei denen besonders saubere Klassen mal einen Tag frei oder andere Vergünstigungen bekommen. Auch könnte man natürlich die „Verstößer“ gegen die Hausordnung mehr in die Verantwortung nehmen und eben unter Aufsicht des Hausmeisters putzen lassen. Dann ein schönes Schlussmotto: Ordnung ja, aber mit den Schülern

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