Читать книгу Nicht gleich aufessen! - Hendrik Asten - Страница 12
Debra
Оглавление„Ich rief ihn in die Umkleidekabine und gab vor, er solle das Oberteil begutachten. Ich zog den Vorhang zu und das Oberteil wieder aus. Da er nicht gleich wusste, auf was ich hinauswollte, nahm ich seine Hände und legte sie auf meine Brüste. Er verstand und es dauerte nicht lange bis wir auf dem Boden der Umkleide lagen und bald schweißüberströmt waren. Gerade als wir die Stellung wechselten und ich mich hinkniete, damit er es mir von hinten besorgen konnte, öffnete jemand den Vorhang. David hatte das gar nicht mitbekommen und machte einfach weiter, aber ich lächelte die ältere Frau an, deren Gesichtsausdruck daraufhin von entsetzt zu mitleidig bis anteilnehmend wechselte. Ich bin ihr bis heute dankbar, dass sie dann lauthals verkündete: ‚Dat is hier `ne schwierige Anprobe. Dat kann dauern‘.“
Auch Berger – bislang eher distanziert – lachte an dieser Stelle genau wie Debra.
Dies war nur eine von ihren Storys, die ein breites Spektrum erotischer Spielarten abdeckten. Keineswegs war es so, dass er sie gebeten hatte, sexuelle Eskapaden zu berichten – er hatte sie sich in dieser Hinsicht eher zurückhaltend vorgestellt, denn sie wirkte mitunter ein wenig schüchtern und in der Kombination mit ihrer verbindlichen Freundlichkeit nahezu unberührbar. Aber vielleicht kehrte sie gerade deshalb ihre andere, wilde Seite heraus, weil sie spürte, welch ein falsches Bild er sich von ihr machte.
„Schockiert es dich?“
„Zugegeben, zunächst war ich etwas baff.“
„Hast du geglaubt eine 35jährige sei noch Jungfrau?“
„Nein, aber ich hätte deinen Sex als eher konventionell eingestuft.“
„Einmal die Woche bei Kerzenschein und Schmusemusik?“
„Vielleicht.“
„Männer dürfen ihre Phantasien ausleben, Frauen nicht?“
„Natürlich dürfen sie das, aber ...“
„Aber du hast nicht gedacht, dass ich das tue?“
„Nun ja.“
„Gut, ich habe mich auch gefragt, warum ich dir das erzähle. Ich wollte einfach nicht, dass du mich für etwas hältst, was es nicht gibt.“
„Was gibt es nicht?“
„Eine Frau, die genau dem entspricht, was ein Mann sich vorstellt.“
„Ich bin nicht naiv.“
„Vielleicht habe ich es dir auch deswegen erzählt, weil ich mich selbst besser kennen lernen möchte“, mutmaßte Debra.
„Als eine Art Therapie?“
„Nenn es, wie du willst. Ich kann mich jedoch nur einbringen, in deine Geschichte einbringen, wenn du mich realistisch siehst.“
„Ich glaube, das hast du schon gut geschafft.“
„Gut, lass uns diesen Aspekt beenden. Was willst du wissen?“
„Hast du einen Traum? Einen, der dir wirklich etwas bedeutet?“
„Ich möchte reisen, entdecken, was ich noch nicht kenne. Daher auch meine Liebe zum Film, bei dem auch Reisen zu Geschehen möglich sind, die man nie selbst erfahren wird. Aber die eigene Erfahrung steht oben an.“
„Was mich an dir fasziniert hat, war wie ungewöhnlich leichtfüßig du zwischen ernsten und sagen wir mal oberflächlichen Dingen oder Themen wechseln kannst. Es wirkt auf mich, als ob du durchs Leben tanzt.“
Debra wirkte plötzlich von einem Augenblick zum anderen seltsam konsterniert.