Читать книгу Die Mission der Santiner - Hermann Ilg - Страница 19
Wenn die Not am größten – dann ist Gott am nächsten.
ОглавлениеAus den Sphären des Lichts:
Ihr alle kennt dieses Sprichwort, das euch in einprägsamer Kürze auf die Tatsache hinweisen will, dass es aus jeder Notlage, in die ein Mensch selbstverschuldet oder ohne eigene Schuld hineingerät, immer noch einen Ausweg gibt, selbst wenn sein eigener Verstand bereits alle Hoffnung begraben hat. Und deshalb sprechen solche Menschen, die einen Zustand der höchsten Gefahr bei sich selbst schon einmal erfahren haben und wider Erwarten daraus gerettet wurden, von einem Wunder, dem sie ihre Rettung zu verdanken haben. Es ist also etwas geschehen, das sich außerhalb ihres logischen Denkvermögens abgespielt haben muss, und womit sie nach menschlicher Vorstellung niemals rechnen konnten. Diese Ereignisse sind zwar selten; sie sind aber meist glaubwürdig überliefert, weil sie einen derart tiefen und bleibenden Eindruck im Gemüt des Betroffenen hinterlassen haben, dass er nicht anders kann, als das Erlebte wahrheitsgetreu zu erzählen. Die innere Erregung führt sogar dazu, dass in vielen Fällen eine totale Wandlung in der Einstellung zum Leben eintritt, insbesondere dann, wenn der Errettete von Schutzengeln und Wundern bisher nichts wissen wollte.
Diese Darstellung kann ohne weiteres auf die heutige Situation der irdischen Menschheit übertragen werden. Sie befindet sich bereits in einer größeren Notlage, als sie selbst wahrhaben will. Kein einziger Lebensumstand gleicht noch demjenigen, der als gesund bezeichnet werden könnte. Die Umwelt befindet sich in einem Denaturierungsvorgang, der weiter fortschreiten wird, und der durch keine menschliche Anstrengung aufgehalten oder gar rückgängig gemacht werden kann. Allmählich werden sich die maßgebenden Wissenschaftler der Gefahr bewusst, in die sich die Menschheit dieses Planeten infolge ihres zügellosen Verhaltens der Natur gegenüber hineinmanövriert hat. Ihr wisst wohl, dass euer Planet nur einen begrenzten Lebensraum bietet und dass sein Leben euer Leben ist. Trotzdem benehmt ihr euch, als wäre alles in unerschöpflicher Fülle vorhanden, und als käme es nur darauf an, der Natur eure chemische Unterstützung angedeihen zu lassen, damit ihre Lebenskräfte in Form eines genügenden Nahrungsangebots und ausbeutbarer Ressourcen aller Art nach eurem Willen zur Verfügung stehen.
Kein Wort des Dankes geht über eure Lippen, wenn ihr die Gaben, die eure Lebensträgerin noch spenden kann, entgegennehmt als etwas Selbstverständliches, auf das ihr uneingeschränkt Anspruch erhebt. Denkt doch einmal darüber nach, welche unendliche Vorarbeit dazu notwendig war, um euch das bieten zu können, was ihr gedankenlos konsumiert als Nahrungsmittel und als Rohstoffe. Viele von euch sind der Meinung, dass dies alles sich über unvorstellbare Zeiträume von selbst entwickelt habe nach chemischen und physikalischen Gesetzmäßigkeiten, die ihr in euren wissenschaftlichen Versuchslabors zu entdecken trachtet. Oh, ihr Verstandeskinder! Alles, was ihr durch eure Versuche entdeckt, sind nicht etwa Ausgangsprodukte nach der Vorstellung einer Urzeugung aus sich selbst, sondern bereits Fertigprodukte aus der geistigen Retorte! Denn bevor etwas entstehen kann, das sich euren Sinnen als chemischer Prozess darbietet, muss logischerweise vorher eine Instanz am Werke gewesen sein, die eben die entdeckte Gesetzmäßigkeit als Uridee geboren hat.
Wir dürfen darin eine weit vorausschauende Fürsorge für ein Menschengeschlecht erblicken, das sich durch eigene Anstrengung und Willensschulung diese Geschenke zunutze machen kann, um schließlich immer tiefer in die geheimnisvolle Welt der Schöpfungsgrundlagen vorzudringen, bis die Erkenntnis dämmert, dass hinter allem Zerlegbaren ein letztes Unzerstörbares steckt, das nicht mehr mit den Mitteln der Mathematik und Spekulation verifiziert werden kann. Dieses unzerstörbare Etwas, das die alten Griechen mit ‚Pneuma’ bezeichneten, liegt allem Leben zugrunde. Wir würden aber einen weiteren Irrtum begehen, wenn wir dieses Leben nur bestimmten Bereichen der Schöpfung zuerkennen würden, also etwa dem Menschen-, Tier- und Pflanzenreich, während das Mineralreich mit seinen unendlich vielen Erscheinungsformen in die Kategorie des Leblosen verbannt werden würde. Jedes Atom ist eine Lebenswelt für sich, wenn sie auch unseren Sinnen nicht zugänglich erscheint. Die neuesten Erkenntnisse der Atomforschung zeigen uns, dass innerhalb eines Atoms vergleichsweise dieselben Bewegungsgesetze vorherrschen, wie sie uns auch im Makrokosmos vor Augen treten seit der Entdeckung und Berechnung der Planetenbahnen durch den genialen Astronomen Johannes Kepler.
Noch frappierender wird dieser Vergleich, wenn wir uns einen Modellmaßstab zurechtlegen, mit Hilfe dessen wir die makrokosmische Einheit unseres Sonnensystems mit der mikrokosmischen Einheit eines Atoms auf eine ‚überschaubare’ Ebene bringen:
Der Sonnendurchmesser beträgt 1.392.700 km und die mittlere Entfernung zwischen Erde und Sonne 149 Millionen km. Wenn wir nun einen Verkleinerungsmaßstab von 1:10 Milliarden unserer weiteren Betrachtungsweise zugrunde legen, dann würde sich unsere Sonne als leuchtende Kugel von 14 cm Durchmesser darstellen, umkreist von vier Stecknadelköpfen als den vier inneren Planeten Merkur, Venus, Erde, Mars, und zwar auf Ellipsenbahnen frei im Raum schwebend in Abständen von rund 6 m, 10 m, 15 m und 23 m. Die vier großen Planeten Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun sowie der kleinere Pluto würden ihre Bahnen in Abständen von rund 78 m, 143 m, 287 m, 450 m und 592 m einnehmen.
Wenn wir noch unseren nächsten Fixstern Alpha Centauri in unser Modell einbeziehen wollen, der von uns rund 40 Billionen km, das sind mehr als 4 Lichtjahre, entfernt ist, dann müssten wir ihn in einem Abstand von 4000 km im Raume annehmen; das entspricht der Entfernung von der Küste Nordafrikas bis zum Nordkap. Würden wir unser Modell 100-fach verkleinern, dann wäre unsere Sonne zur Größe eines Stecknadelkopfes zusammengeschrumpft und der nächste Stecknadelkopf, nämlich Alpha Centauri, würde in einer Entfernung von 40 km schweben. Die Darstellung unserer galaktischen Nachbarschaft im gleichen Maßstab bis zu einer Entfernung von 10 Lichtjahren (das sind 94,6 Billionen km) würde eine Kugel mit einem Radius von knapp 95 km erfordern. In dieser Kugel wären jedoch nur etwa 14 Stecknadelköpfe zu verteilen mit durchschnittlichen Abständen von 40 bis 50 km!
Das Modell weiter ausdehnen zu wollen, etwa auf die ganze Milchstraße, hätte keinen Sinn, weil es unser Vorstellungsvermögen übersteigen würde. Unsere Welteninsel ‚Milchstraße’ umfasst etwa 200 Milliarden Fixsterne. Sie hat die Gestalt einer elliptischen Scheibe, die von mächtigen Spiralarmen gebildet wird. Dieser unfassbar große Spiralnebel hat einen Durchmesser von rund 120.000 Lichtjahren. Er besitzt eine rotierende Eigenbewegung. Wir wissen heute aus direkter Beobachtung von der Existenz von etwa 100 Millionen solcher Welteninseln. Die Schätzung beläuft sich auf 100 Milliarden. Der für uns heute sichtbare Raum hat einen Durchmesser von etwa 15 Milliarden Lichtjahren. Grenzen sind nirgends erkennbar. Diese Unendlichkeit der materiellen Schöpfung sprengt alle Maßstäbe unseres Daseins.
Auch im Mikrokosmos stehen wir ähnlichen unbegreiflichen Dimensionen gegenüber. Der Durchmesser eines Atoms beträgt etwa ein zehnmillionstel Millimeter. Innerhalb dieses unvorstellbar kleinen Bereichs kreisen tausendmal winzigere Teilchen, die Elektronen, um einen Atomkern, und zwar ähnlich wie Planeten um die Sonne. Man könnte deshalb ein Sonnensystem als ein kosmisches Atom bezeichnen. Dies leuchtet um so mehr ein, wenn man auch für die Mikrowelt ein Modellbild entwirft. Um einen anschaulichen Vergleich zu haben, vergrößern wir den Atomkern auf einen Kugeldurchmesser von 14 cm, analog unserer Modellsonne. Das Atom selbst hätte dann eine kugelförmige Ausdehnung von 14 km, da sein Kern etwa 100.000-mal kleiner ist. Der Durchmesser eines Atomkerns beträgt nämlich etwa ein billionstel Millimeter. Die Elektronen müsste man sich dann in einer Größe von einem zehntel Millimeter in unserem Modell vorstellen.
Die Gesamtheit der Elektronen bezeichnet man als Atomhülle. Man darf sich diese nun nicht als eine wirre Wolke denken, vielmehr umgibt den Atomkern eine Reihe konzentrisch angeordneter, mehr oder weniger kugelförmiger, gedachter Schalen. Im Ganzen nimmt man sieben solcher Energieschalen an, die praktisch die Bahnflächen der den Kern umkreisenden Elektronen darstellen sollen. Die Anzahl der Elektronen wächst von 1 (Wasserstoff) bis zu insgesamt 92, was dem schwersten natürlichen Element (Uran) entspricht. Im Modellbild würden ihre Abstände vom Atomkern (14 cm Durchmesser) für die innerste Bahn rund 140 m, für die nachfolgenden Bahnen etwa 480 m, 820 m, 1300 m, 2300 m 3500 m und 7000 m betragen. Lassen diese Entfernungen des Unvorstellbaren den reinen Raumcharakter des Atoms deutlich werden, so verstärkt sich dieser Eindruck noch durch den gegenseitigen Abstand der Atome selbst, der in unserem Modell mit rund 1000 km anzunehmen wäre. Wer wollte nicht in diesen erhabenen Schöpfungsbildern dieselbe waltende Grundidee erkennen?
Angesichts dieser gewaltigen Dimensionen im Mikro- wie im Makrokosmos kann nun allzu leicht der Gedanke des Verlorenseins in uns aufsteigen, der dann in die Frage mündet: Stehe ich mit meinem Bewusstsein überhaupt in einem lebendigen Zusammenhang mit dieser unermesslichen Schöpfung oder bin ich nur ein Zufallsprodukt, entstanden aus unzählig vielen chemischen und selektiven Prozessen im undurchschaubaren Wechselspiel zwischen Makro- und Mikrokosmos? Die Antwort auf diese Frage liegt in unserem Inneren bereit: Sei ohne Furcht! Zwar reicht dein Bewusstsein noch nicht aus, um die Sternenwelten als Lebensträger zu begreifen, doch sei dir stets bewusst, dass dein eigentliches Wesen göttlichen Ursprungs ist. Stärke dein inneres Wissen, dass dein Herz im Herzen der Gottheit schlägt; stärke deine Seele, indem du ihr das Gefühl der Allverbundenheit verleihst; stärke dein göttliches Ich, indem du es mit der Kraft der All-Liebe durchdringst. Sieh in allem, was sich deinen äußeren und inneren Sinnen zu erkennen gibt, das Wirken der göttlichen Liebe als Universalbewusstsein und ewige Schöpferkraft; sieh dich selbst als bewussten Teil der universellen Lebensoffenbarung mit dem gemeinsamen Ziel, über viele Reifungsstufen bis in die All-Freiheit geistiger Vollkommenheit aufzusteigen, die Christus in die Worte fasste: Ich und der Vater sind eins.
Dies also ist die Antwort auf unseren bangenden Blick in die Tiefen des Alls und dies ist zugleich auch der Wahrheitskern aller Hochreligionen, nicht nur auf der Erde, sondern in allen höheren Welten des Universums. Das Wissen um die All-Einheit des Lebens erfüllt uns mit Zuversicht und Kraft, denn wir verbinden uns durch diese Gedanken mit dem göttlichen Lebensprinzip selbst, das im kleinsten Teilchen eines Atoms wie in den größten Sternengebilden des Kosmos mit unerschöpflicher Energie alles in Bewegung hält. Der altgriechische Denker Heraklit hat diese Erkenntnis auf die einfache Formel gebracht: „Panta rhei“ (Alles fließt). Dieser ewige Strom des Lebens offenbart für uns alle sichtbar die Liebe der Gottheit zu allen Schöpfungswesen. Dieses Wissen veranlasste übrigens unsere Sternenbrüder an Stelle eines Gottesbegriffes unserer Vorstellung die Bezeichnung ‚Das Ewige Leben’ zu wählen und in Skulpturen und Bildnissen symbolhaft als jünglinghafte Gestalt darzustellen, was so viel wie ‚Zeitloses Sein’ ausdrücken soll.
Nun mag vielleicht jemand einwenden, dass der ‘Strom des Lebens’ doch unausweichlich durch den Tod unterbrochen werde; insofern sei doch wohl von zwei Polaritäten auszugehen. Wer so denkt, folgt der materialistischen Ansicht, dass das Bewusstsein an den Körper gebunden sei und mit ihm verlösche. Dies ist der verhängnisvollste Irrtum, der je aus einer philosophischen Lehre entwickelt wurde und bis heute überliefert wird. Diese Lehrmeinung hat zur Folge, dass jeder Versuch, das Leben als ein unzerstörbares Ganzes zu erklären, auf wissenschaftliche Kritik stößt, jedoch ohne dass ein Beweis für das Gegenteil angetreten wird. Die Geleise der materialistischen Lebensauffassung sind schon viel zu tief eingefahren, als dass es gelingen könnte, ein allgemeines Umdenken zum Wohle der gesamten Menschheit herbeizuführen.
Während auf dem Gebiet der Atomforschung und der Waffenentwicklung ein kaum vorstellbarer Aufwand getrieben wird, werden bei der Erforschung transzendentaler Phänomene so gut wie keine Fortschritte erzielt, obwohl doch gerade dieses Wissensgebiet den Schlüssel zum Verstehen des Lebensprinzips bieten würde. Aber man scheut sich, die ‘gesicherte’ Plattform des menschlichen Verstandes zu verlassen und zu versuchen, mit der Kraft der Gedanken eine Brücke in die unbekannten Gefilde jenseits der materiellen Daseinswelt zu schlagen. Mit der entsprechenden Einstellung würden sich Resultate erzielen lassen, die weit über die Mutmaßungen parapsychologischer Experimentierkunst hinausgehen. Ein neuer Begriff für das Leben würde sich geradezu aufdrängen, nämlich: Allgegenwart des Seins.
Man würde auf diesem Wege finden, dass es in Wirklichkeit keine Abgrenzung zwischen Lebendigem und Totem gibt, sondern dass sich das Leben in unendlich vielfältiger Art und Weise äußert und für eine gewisse Zeit in eine körperhafte Erscheinung tritt, um in dieser Form eine ganz bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Dass sich diese Verkörperung nicht nur auf den Menschen beschränkt, sondern dass das ganze Weltall mit seinen unermesslichen Sternenreichen mikrokosmisch und makrokosmisch gesehen in diesen Wechsel der Lebenszustände einbezogen ist, bedarf keiner besonderen Erläuterung mehr. Wohl aber bedarf es eines strikten Hinweises, dass ein Wohnplanet wie unsere Erde, seine Aufgabe als Lebensträger nur dann erfüllen kann, wenn auch der Mensch sich seiner Aufgabe bewusst ist, alle schädlichen Einflüsse, die die Lebenskraft des Planetenkörpers schmälern, von ihm abzuhalten. Dies entspricht zwar der Logik unseres Verstandes, nicht aber dem Machttrieb einer materialistisch-ideologischen Denkweise, deren Selbstbetäubung jede Rücksichtnahme auf die Voraussetzungen des Lebens ausschließt. Die Konsequenz daraus wird nicht mehr lange auf sich warten lassen, denn auch die Erde ist ein empfindsames Wesen und wird seine lebensbedrohenden Parasiten abschütteln. Die kosmische Evolution lässt sich nicht durch Dummheit und Unwissenheit aufhalten.