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Der Säure-Basen-Haushalt

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Übersäuerung, saures Milieu, Säurekrankheiten – das sind Begriffe, die noch vor nicht allzu langer Zeit nur von Heilpraktikern und »alternativen« Ärzten gebraucht wurden. Das hat sich geändert. Dank exakter Messmethoden und einer Reihe von Studien sehen auch immer mehr Schulmediziner darin die Ursache unterschiedlichster Krankheiten. Immer geht es dabei um eine Störung in unserem Säure-Basen-Haushalt. Wie der Ausdruck »Haushalt« schon vermuten lässt, haben wir es hier nicht mit einem konstanten Verhältnis von Säuren und Basen zu tun, sondern die Säure- und Basenmengen verändern sich ständig. So wechseln sich über den Tag verteilt so genannte Säurefluten mit Basenfluten ab. Das ist gut erkennbar an unserem Urin. Morgens haben wir einen sauren Urin, während er in der Regel gegen 14.00 Uhr am stärksten basisch ist (→ Säuremessung im Urin auf Seite 57). Ist dieser normale Wechsel in Richtung »basisch« gestört, heißt das nicht, dass wir es mit einer bedrohlichen Übersäuerung unseres Blutes (Azidose) zu tun haben, wohl aber, dass unser Organismus mit zu viel Säuren überschwemmt wird. Und dass die natürliche Fähigkeit unseres Körpers, schädliche Säuren zu neutralisieren und auszuscheiden, mehr oder weniger erschöpft ist.

Die Folgen davon sind zunächst Befindlichkeitsstörungen wie schlechte Stimmungslage, es können aber auch Kopfschmerzen und Allergien auftreten. Und schließlich sind Krankheiten wie Nierenleiden oder sogar ein Herzinfarkt möglich. Die gute Nachricht: Sie können bei Anzeichen einer Übersäuerung eine Menge tun, um Ihren »Haushalt« wieder in Ordnung zu bringen. So wie man einen Finanzhaushalt wieder in Ordnung bringen kann, wenn man rechtzeitig zu sparen beginnt. In diesem Fall müssen Sie eben an Säuren sparen, und dabei liefert den wesentlichsten Beitrag ein basischer Speiseplan. Denn in der Hauptsache trägt unsere »moderne« Ernährung zur Übersäuerung unseres Körpers bei. Statt Gemüse, Kartoffeln und Vollkornsorten stehen zu oft Fleisch, industriell veränderte Nahrungsmittel, Feinmehlgebäck und große Mengen von Zucker auf unserem Speiseplan. Schon im Kindesalter werden die Weichen mit »Fastfood« in Form von Pizza, Hamburger, Cola-Getränken oder süßen Cornflakes in Richtung sauer gestellt. Dabei wirkt sich nicht nur das »Food« verheerend aus, gleichermaßen leidet unser Organismus am »Fast« – dem schnellen, kaum zerkauten Hinunterwürgen unserer Nahrung. Bei den Heranwachsenden kommen dann Alkohol, Rauchen und weitere Genussgifte dazu. Und dies alles spielt sich ab vor dem Hintergrund saurer Böden, sauren Regens, sauren Grundwassers und saurer Luft. Trotzdem: Die ersten Symptome lassen manchmal lange auf sich warten, da sich unser Körper lange Zeit durch eine Reihe von Gegenmaßnahmen gegen die andauernde Übersäuerung stemmt. Erst wenn unsere Basenreserven langsam erschöpft sind, treten Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Konzentrationsmangel, Kopfschmerzen, Muskelkater, Leistungsschwäche, allergische Erscheinungen oder Herz-Kreislaufstörungen auf.

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