Читать книгу Alles beginnt mit der Sehnsucht - Hildegard Aepli - Страница 10

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3. Tag

Träume, die in deinen Tiefen wallen,

aus dem Dunkel lass sie alle los.

Wie Fontänen sind sie, und sie fallen

lichter und in Liederintervallen

ihren Schalen wieder in den Schoß.

Und ich weiß jetzt: wie die Kinder werde.

Alle Angst ist nur ein Anbeginn;

aber ohne Ende ist die Erde,

und das Bangen ist nur die Gebärde,

und die Sehnsucht ist ihr Sinn –

Dieses Gedicht von Rainer M. Rilke kann ich auswendig. Es fiel mir glücklicherweise in den Jahren zu, in denen ich intensiv ringend nach meinem Selbst, nach den Sinnfäden meines Lebens suchte. Das Überraschende ist für mich der Gedanke des Dichters, dass meine Träume im Dunkeln wohnen und ich sie zuerst daraus entlassen muss.

Wie klug, denke ich heute! Solange die Träume im Dunkeln bleiben, sind sie verborgen und nicht wirklich fassbar. Sie sind gefangen und starr. Zeige ich ihnen den Weg ans Licht, in mein Bewusstsein, in die Gedanken, ins eigene Wort, beginnen sie zu leben. Es beginnt eine Geschichte! Und was für eine!

Alles beginnt mit der Sehnsucht

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