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Langley, Virginia

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Die Sache mit Julius war erledigt. Summers zerknitterte das Papier.

„Wilma, stellen Sie mir eine Verbindung zu Agent Jenkins in Saigon her.“

***

Jane stand an der Ausgabe von AP. Ihre Bilder waren genial geworden. Selbst die Nummerierungen auf den Kisten waren zu sehen. Es gab Gerüchte über Opiumschmuggel und Air America. Sie war es, die Beweisfotos hatte. Das war ihre Eintrittskarte. Heroin wurde langsam zum Problem. Immer mehr von den Jungs beließen es nicht bei Marihuana und ein paar Drinks. Man würde die Augen nicht mehr verschließen können.

***

Am anderen Ende der Stadt nahm Agent Jenkins einen Drink. Verdammt, der Abend hatte so vielversprechend angefangen. Dann war der Anruf gekommen und er musste die vietnamesische Schönheit nach Hause schicken. Jetzt saß er mit einem Drink auf der Bettkante und grübelte. Es gab eine Akte über diese Miss Mulwray, deren Geheimhaltungsstufe seine Kompetenzen überstieg. Verdammt, warum hatten die Jungs sie oben in Van T‘rac nicht erledigt. Sie war jung, unerfahren und es gab niemanden, der sie schützte. Über kurz oder lang musste sie aufgeben. Sie war eigentlich keine Gefahr. Eigentlich! Andererseits musste sie verdammt zäh sein, immerhin hatte sie vier Tage allein im Dschungel durchgehalten. Jetzt machte sie Recherchen. Unangenehme Recherchen. Sie kam Leuten ins Gehege, störte Pläne! Sie bot Fotos an, es war nur eine Frage der Zeit, wann diese Bilder in der New York Times oder der Washington Post veröffentlicht würden.

Glücklicherweise hielten seine Leute überall die Augen offen. Es gab schnelle und einfache Lösungen. Niemand würde sie vermissen, außer vielleicht dem MP, mit dem sie öfter zusammenhing. Aber es gab über sie eine Akte mit Geheimhaltungsstufe. Wer weiß, wem er auf die Füße treten würde, wenn er Summers Order ausführte. Jenkins drehte unschlüssig das Whiskyglas in seiner Hand. Es war auf jeden Fall ratsam, sie unter Kontrolle zu haben. Er griff zum Hörer.

„Mr Newmann, bitte.“

***

Dave Newmann war wütend. Was mischten sich diese Arschlöcher in seinen Job ein? Jane Mulwray einstellen! Okay, ihm blieb keine Wahl. Dann wollte er doch mal sehen, ob die liebe Miss Mulwray die Schnauze nicht bald voll hatte. Dave plante, ein Kamerateam Richtung 17. Breitengrad zu schicken. Dort sickerten immer mehr Vietcong ein. Das Team sollte mit einer Truppe Tunnelratten losziehen. Das würde die Kleine schon kurieren.

Als Jane am nächsten Morgen zur Rezeption kam, lächelte sie der Portier freundlich an.

„Miss Jane, ich habe eine Nachricht für Sie.“

Sie riss den Umschlag auf.

Wenn Sie den Job noch wollen, melden Sie sich. Noch heute fliegt ein Team nach Da Nang.

Dave Newman.

Na bitte, das war ihre Chance.

***

Jane konnte ihr Glück kaum fassen. Das Treffen mit Dave Newman war hervorragend gelaufen. Er hatte sich die Bilder angeschaut. Sie waren brillant. Er entschied dennoch, sie nicht zu veröffentlichen.

„Miss Mulwray, diese Bilder zeigen lediglich Transportkisten, keinen Inhalt. Bei den Ballen: kein Inhalt. Es liegen keine genauen Daten über den Ort vor. Ihr Zeuge ist nicht glaubwürdig. Damit nehmen die uns auseinander.“ Jane sank der Mut. Ja, vermutlich hatte der erfahrene Redakteur recht. Dave sah sie an. „Miss Mulwray, Jane! Sie machen extrem gute Bilder. Sie verstehen Ihr Handwerk und ich möchte Ihnen eine Chance geben. Wir nehmen Sie in das Korrespondententeam. Sie gehen mit der Crew dahin, wo es interessant ist, machen die Reportage, wenn möglich live. – Eine Sache noch! Vor der Kamera berichten Sie nur Dinge, die hieb- und stichfest sind, verstanden? Und die Richtung ist auch klar: Zu Hause wollen sie Helden sehen! Habe ich mich klar ausgedrückt?“

Jane nickte. Wow, das war mehr, als sie sich je erträumt hätte. Sie verspürte Lust, die Welt zu umarmen und konnte sich geradeso beherrschen, nicht mit Dave Newman anzufangen.

„Danke, Mr Newman, ich werde Sie nicht enttäuschen!“

Nachdem Jane gegangen war, nahm Dave Newman einen großen Aschenbecher und steckte die Bilder samt Negativen hinein und zündete sie an. Die Kleine hatte in ein Wespennest gestochen, sonst hätte Jenkins nicht so prompt reagiert. Vermutlich gäbe das wirklich eine Riesenstory, wenn er sie darauf ansetzen würde. Nun ja, er tat es nicht. Seine Anweisungen waren klar und eindeutig. Der Sender unterstützte die amerikanische Sache. Schließlich kämpfte man hier als letztes Bollwerk gegen den Weltkommunismus. Dave sah zu, wie die Bilder sich kräuselten und langsam zu schwarzem Staub zerfielen.

Schattenkriege

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