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Erinnerungen an die Kindheit

1977, ich war gerade mal 5 Jahre alt, hatte mein Vater die Jagdprüfung gemacht. Ab diesem Zeitpunkt kam auch meine Wenigkeit mit dem Weidwerk in Berührung. Ich habe aus dieser Zeit, wie wohl jeder verstehen wird, nicht mehr sehr viele Erinnerungen in meinem Kopf. Aber einiges, wenn auch nur bruchstückhaft, blieb doch hängen. Wahrscheinlich, nein, mit ziemlicher Sicherheit wurde mir damals schon die Liebe zu Wald und Wild eingeimpft. In unserem Unterbewusstsein bleibt ja alles gespeichert. Schönes, aber auch das, was wir eigentlich verdrängen wollen. Und doch behalten wir es in uns. Zum Glück, denn genau das sind die Dinge, die uns zu dem machen, was wir sind. Die Summe aus dem was wir gemacht, beziehungsweise erlebt haben. Im Guten wie im Schlechten. Das sind wir. Die Summe unserer Erfahrungen.

Und genau hier möchte ich nun mit meinen Schilderungen der Vergangenheit beginnen.

Eines der intensivsten Bruchstücke in meinem Hirn, ist wohl ein Wintertag im Revier meines Großvaters am Kogler Berg, bei Oberhofen am wunderschönen Irrsee. Mein Vater und mein Onkel nahmen meinen Cousin Harald, der zwei Jahre jünger ist als ich, und mich mit ins Revier zum Füttern. Die beiden „Alten“ vorne in der Benzinkutsche, wir beiden „Jungen“ hinten am Hänger zwischen den Futtertonnen. Und wir hatten unseren Spaß dabei. Wer kann es uns auch verübeln. Nachdem nun die Fütterungen beschickt waren, ging es in die warme Hütte um die steifen Glieder wieder aufzutauen. Unsere beiden Väter brauchten das anscheinend, doch uns beiden ging die „langweilige“ Herumsitzerei bald auf den Keks. Das heißt, uns wurde recht bald fad.

Wir beschlossen daher, einen ausgedehnten Reviergang in Angriff zu nehmen. Sprich, wir gingen auf Erkundungstour, wie das Kinder ebenso machen. Und wir hatten unseren Spaß daran. Angeblich, wie uns unsere Väter danach sagten, hatten wir auch gleich das Nachbarrevier mit erkundet. Wen interessieren in diesem Alter schon Reviergrenzen.

Wir stapften also, bei unserer Körpergröße, recht hohen Schneeverhältnissen einfach drauf los, und trachteten danach, die ganze Welt und ihre tierischen Bewohner kenn zu lernen. Bei der Lautstärke die wir an den Tag legten, eine Leichtigkeit. Alle Regeln einer vernünftigen Pirsch außer Acht lassend, sahen wir natürlich rein gar nichts. Bis, ja bis uns ein Reh fast über den Haufen lief. Eines der beeindrucktesten Erlebnisse meines damals noch jungen Lebens. Wir stapften gerade die Forststraße entlang, als ein Reh, ich kann mich nicht mehr daran erinnern, was es eigentlich war, von unten herauf, gerade über den Weg wechseln wollte. Ich sah ihr oder ihm, aus einer Entfernung von ungefähr einem halben Meter direkt in die Lichter. Keine Ahnung, wer von uns beiden sich mehr erschreckt hatte. Auf jeden Fall waren wir ab diesem Zeitpunkt echte, und wahrscheinlich auch die besten Jäger auf der ganzen Welt.

Voller Stolz, und mit angeschwellter Brust erzählten wir nach unserer Rückkehr alles unseren Vätern. Was sie darauf sagten, weiß ich leider nicht mehr. Doch ab diesem Zeitpunkt war für mich kleinem Jungen klar, dass ich auch Jäger werden wollte. Was ich ja auch Jahre später in die Tat umsetzte. Mit zwischenzeitlichem Desinteresse natürlich. Doch davon später mehr.

Ich hatte eine wunderschöne Kindheit. In den Sommerferien, die ja bekanntlich zehn Wochen lang dauerten, verbrachten meine Schwester und ich immer am Mattsee. Meine Eltern hatten sich dort einen Grund direkt am Wasser gepachtet, und damals noch, eine kleine Holzhütte gebaut. Direkt am See, ringsum nur Wiesen und Wälder, was kann man sich denn Schöneres vorstellen. Ein Paradies für Kinder.

In diesen vielen Sommerferien lernte, so glaube ich, wesentlich mehr über die heimische Tier – und Pflanzenwelt, als in meiner gesamten Schulzeit. Und zwar auf spielerische Art und Weise, und nicht aus einem Zwang heraus, um gute Noten zu erzielen. Und genau hier liegt das Problem unserer heutigen Jugend!

Was wird ihnen denn schon geboten? Die heutige Zeit bietet unserem Nachwuchs Möglichkeiten, von denen wir damals nicht einmal träumen konnten. Und ganz ehrlich, was fangen sie damit an? Absolut nichts!

Nicht dass ich hier falsch verstanden werde, ich gebe nicht den Kindern die Schuld, sondern zu einem gewissen Teil den Eltern, die „eigentlich“ die Verantwortung dafür tragen, das aus ihrem Nachwuchs etwas Vernünftiges werden soll. Die Hauptschuld, und damit mach ich mich jetzt mit Sicherheit bei einigen Herrschaften nicht gerade beliebt, gebe ich eindeutig unseren ach so fehlerlosem Staat, und einigen seiner Institutionen.

Es fängt doch schon im Kindergarten an. Alleine das Wort „Kindergarten“ verpflichtet doch schon, unsere Zwerge spielerisch auf das Leben da draußen vorzubereiten. Und was wird gemacht? Die meiste Zeit sitzen sie in ihren Spielzimmern, und basteln irgendetwas aus Karton oder Papier, um sie ja zu beschäftigen, dass sie bloß keinen Lärm veranstalten oder anderen „Blödsinn“ aushecken. Gerade in diesem sind die Kids so lernfähig und auch willig, dass es doch ein leichtes sein müsste, ihnen etwas von unserem schönen Land „einzutrichtern“. Aber das wäre ja mit Arbeit verbunden. Man müsste sich ja mit den Kindern aktiv beschäftigen, und auf sie eingehen. Wenn man irgendwem darauf anspricht, bekommt man in den meisten Fällen zu hören: „Bei dem Gehalt“! Und genau da liegt das Problem. Zumindest von Seiten des Staates.

Aber auch den Kindergärtnerinnen und den Lehrern mache ich Vorwürfe. Ein wenig Flexibilität ist gerade von dieser Berufsgruppe gefragt. Es geht immerhin um unsere Zukunft. Das kann und darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Man hat doch genug Beispiele auf dieser Welt, was aus solchen Fehlern entsteht. Siehe Amerika! Wollen wir das wirklich?

Ich will nicht noch tiefer in diesen Sumpf aus Fehlern eindringen, denn das würde den Rahmen dieses Buches bei weitem sprengen. Man könnte gut und gerne ganze Enzyklopädien darüber verfassen. Jedoch bin ich, meine ich zumindest, nicht der Richtige dafür. Meine Meinung darf ich aber noch sagen. Oder?

Ich versuche nur, hier einen kleinen Umfang darzulegen, dass wir unsere Kinder dazu erziehen sollen, selbsthandelnde, und vor allem selbstdenkende Individuen zu werden. Und nicht dazu, dass sie alles für bare Münze nehmen, was wir, die ach so klugen Erwachsenen, ihnen vorsagen oder beibringen. In der Evolutionsgeschichte wäre es eigentlich so vorgesehen, dass der Mensch den freien Willen für sich alleine gepachtet hat. Mittlerweile kommt in mir aber ein Gefühl hoch, dass wir uns langsam aber sicher wieder rückwärts entwickeln. „Bald sind wir wieder Affen“. Sehr schön!!!!!!! Wie gesagt, Amerika!

Zurück zu meiner Kindheit, und meiner, doch sehr grün angehauchten Erziehung. Wir tollten den ganzen Tag, bei jedem Wetter, draußen umher, und hatten dabei jede Menge Spaß. Den ganzen lieben langen Tag verbrachten wir im Wald oder im Wasser. Je nachdem, wonach uns der Sinn stand. Bei dieser Gelegenheit fällt mir eine kleine Episode ein, die ich mit Harald erlebte.

Uns war wieder einmal danach, auf Trophäensuche zu gehen. Das heißt, wir stapften über die Wiese, hinauf zum ringsum bekannten Federnwald. Für die Namengebung sind wir selbst verantwortlich zu machen. Denn, man mag es kaum für möglich halten, dort oben fanden wir reichlich Federn, von allen möglichen Vögeln. Eines Tages sogar eine ganz besondere. Von diesem Tag möchte ich nun berichten.

Der Weg zum grünen Glück

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