Читать книгу Der Weg zum grünen Glück - Hohenauer Markus - Страница 5
ОглавлениеEine Fuchsfeder
Als wir beide früh morgens endlich aus den Fuchteln unserer Eltern entlassen wurden, sprich, so gegen 10 Uhr am Vormittag, zogen wir voller Tatendrang dem Wald entgegen. Voller Vorfreude auf das nun kommende malten wir uns schon aus, was wir heute wieder alles erleben würden. Quer über die Wiese, damals ging das noch ohne dass die Bauern gleich einen Aufstand anzettelten, weil man ja einen Grashalm umknicken könnte, ging es dem Holze zu. Meiner Erinnerung nach, ein reiner Fichtenbestand. Mittlerweile steht an diesem Platz eine Schuhfabrik. Danke schön für die Entfernung einer wunderschönen Kindheitserinnerung.
Oben angekommen, saugten sich die Augen schon am Waldboden fest, und ab ging die Suche im Stile eines guten Schweißhundes. Jedes Blatt wurde umgedreht und nachgeschaut, ob sich eine Feder unter ihm befindet. Das Ganze konnte sich schon mal über einen vollen Tag hinziehen, sodass wir erst bei Einbruch der Dunkelheit wieder zu Hause ankamen. Aber an diesem Tag waren wir beide schon gegen Mittag wieder zurück. Wir hatten ja große Beute gemacht. Etwas ganz außergewöhnliches befand sich in unserem Besitz. Nämlich eine große schwarze Feder. Wahrscheinlich die Stoßfeder einer Krähe.
Doch nach der biologisch fundierten Meinung meines Cousins, war es eindeutig die Feder eines Fuchses! Sie lesen richtig, eines Fuchses. Hurra, eine Fuchsfeder, die musste natürlich sofort vorgezeigt werden. Selbstverständlich zuerst unseren beiden Vätern, die ja Jäger waren. Kurz und gut, wir hatten die Lacher wieder einmal voll auf unserer Seite.
Von unserem Weg ließen wir uns aber dadurch nicht abbringen, und erkundeten in den folgenden Jahren noch so manchen Wald, der sich in unserem Aktionsradius befand.
Im Nachhinein gesehen lernten wir so Wald und Wild ganz gut kennen, was uns, so glaube ich, nicht wirklich geschadet hat. Meine Mutter ist hierbei, schätze ich zumindest, etwas anderer Meinung! Denn nach jedem Ausflug war wohl Großwaschtag angesagt. Von der Kleidung, aber auch meiner Wenigkeit. Sorry!!! Ja, so war das damals am See. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber es war eine schöne Kindheit.
Ich kann mich auch daran erinnern, dass mein Vater sehr mit über die Wiesen und durch die Wälder gestreift ist, und wir so manches erlebt hatten. Zum Beispiel fand ich einmal eine Abwurfstange mit ihm, von einem recht guten Sechser. Die Stange ist mir aber, durch einen Einbruch in unsere Hütte leider abhandengekommen.
Ein anderes Mal sind wir am Schotterweg, der an einer Waldschneise entlang führte, so dahin gegangen, als ein dort ansitzender Jäger zwei Kitze erlegen konnte. Alles wunderbare Erinnerungen, die ich nie vergessen werde.
Ein anderes Kapitel sind die Ausflüge, die ich mit ins Revier machen durfte. Da ist leider nicht mehr so viel in meinem Kopf vorhanden. Ich weiß noch, dass ich mir an einem Sommertag einmal vor der Hütte, als wir eine Jause zu uns nahmen, ziemlich tief in den Finger geschnitten habe. Das tat ganz schön weh!
Ein schöner Herbsttag blieb mir aber dann doch noch in beste Erinnerung. Mein Vater schnappte meine kleine Schwester und mich, und fuhr mit uns ins Revier. Ganz aufgeregt erzählte er uns, dass unser „Jagaopa“, wie wir unseren Großvater immer nannten, einen Hirsch erlegen konnte. Eine Sensation, denn das Revier am Kogler Berg, ist eine Hirschfreie Zone. Petra und ich konnten gar nicht genug davon kriegen, das Geweih des Achter Hirsches zu begutachten, und jeden mm davon mit unseren kleinen Fingern zu ertasten. Welch eine Freude. Es wurden Fotos gemacht wie meine Schwester und ich das Haupt, jeder von uns eine Stange in der Hand, gehalten hatten. Dieses Foto hängt bei meinem Vater zu Hause in seinem Jagdstüberl. Und jedes Mal wenn ich es sehe, kommt die Erinnerung in mir hoch. Welch schöne Kindheit!
So war das damals bei mir. Ich weiß noch, dass mir mein Vater ein von ihm aus Holz geschnitztes Gewehr schenkte. Mann, war ich stolz, mein eigener „Schießprügel“. Jetzt war ich wer!!!