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Die Varusniederlage und ihre Folgen

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Im Jahr 6 n. Chr. stieß von Mainz aus der Feldherr Gaius Sentius Saturninus nach Osten vor. In diesem Zusammenhang ist wohl die Errichtung des 1985 entdeckten Lagers bei Marktbreit zu sehen, ebenso wie die Lager an der Dorlarer Pforte und in Waldgirmes. Tiberius rückte von Deutsch-Altenburg/Carnuntum aus Richtung Westen vor. Der Zangenangriff galt offenbar dem Markomannenreich des Maroboduus. Beide Heere sollen nur noch einen Tagesmarsch voneinander entfernt gewesen sein, als Tiberius die Nachricht ereilte, dass in Pannonien ein Aufstand ausgebrochen und deswegen seine Anwesenheit dort dringend erforderlich sei.

Mit der berühmten Niederlage des Varus im September 9 n. Chr., bei der drei römische Legionen und mehrere Kohorten Hilfstruppen vernichtet wurden, wird allgemein eine Veränderung in der römischen Germanienpolitik in Verbindung gebracht. Tacitus merkt in seinen Annalen an:

Kalkriese – der Ort der Varusschlacht?

In der Kalkrieser-Niewedder Senke stieß 1987 ein englischer Hobbyarchäologe bei der Suche mit einem Metalldetektor auf zahlreiche metallene Gegenstände aus der Römerzeit. Seit dem 18. Jahrhundert wurden in der Gegend römische Münzen gefunden, was bereits Theodor Mommsen dazu veranlasste, dort den Ort der Varusschlacht zu vermuten. Bei den Untersuchungen der letzten Jahrzehnte konnten tatsächlich zahlreiche Fragmente militärischer Ausrüstungsgegenstände, Waffenteile sowie menschliche Skelette geborgen werden. Im Mittelpunkt der Diskussion standen die zahlreichen Fundmünzen, die allesamt spätestens in das Jahr 9 n. Chr., also dem Jahr der Schlacht, datierten. Darüber hinaus wurde im Gelände ein Erdwall nachgewiesen, der nicht zu einem Lager gehörte, sondern zur Verteidigung angelegt worden war. Die Kalkrieser-Niewedder Senke stellt eine ca. 6 km lange, an ihrer schmalsten Stelle gerade einmal 1 km breite Niederung dar, die im Norden in der Antike durch ein Moor, im Süden durch die Ausläufer des Wiehengebirges begrenzt wird. Vor dem Moor befand sich eine Flugsandzone, die ebenso schwer passierbar war wie die sandigen Hänge des Kalkrieser Berges. Nun scheinen auch die topografischen Gegebenheiten gut zu den Schilderungen der antiken Autoren zu passen. Allerdings sind immer wieder berechtigte Zweifel an der Identifikation des Ortes mit zumindest einem Teil der Vorgänge geäußert worden. Dafür wurde unter anderem der Vorschlag ins Feld geführt, die Kalkrieser-Niewedder Senke sei vielmehr mit dem Schauplatz der unter Germanicus sechs Jahre später geführten Kampagnen in Verbindung zu bringen. Eine endgültige Entscheidung muss ausbleiben, bis mehr eindeutige Indizien entdeckt wurden, die für die eine oder andere, möglicherweise auch für eine ganz andere Interpretation sprechen.

VARUSSCHLACHT im Osnabrücker Land GmbH,

Museum und Park Kalkriese, Venner Straße 69, 49565 Bramsche-Kalkriese

Telefon: 05468/9204 200, Fax: 05468/9204 45, www.kalkriese-varusschlacht.de

„Krieg war zu dieser Zeit nur noch gegen die Germanen zu führen, mehr um die Schande zu tilgen, die mit dem Verlust des Heeres unter Quinctilius Varus verbunden war, als aus dem Bestreben, das Reich zu erweitern, oder wegen der Aussicht auf entsprechenden Gewinn.

(Tacitus, Annalen 1, 3, 6, Übersetzung Erich Heller)

Den Worten des Tacitus ist zu entnehmen, dass weder die Aussicht auf Mehrung des Reiches noch reiche Beute als Beweggründe für ein weiteres Engagement in Germanien angeführt werden konnten. Dies ist insofern bemerkenswert, als genau diese zwei Motive gern als Rechtfertigung für römische Eroberungszüge propagiert wurden.

Ein Jahr nach dem Untergang des Varus und seiner Soldaten erschien wieder Tiberius am Rhein und ordnete die Verhältnisse neu. Die Truppen wurden um zwei weitere Legionen auf nun insgesamt acht erhöht. In diesem und dem darauffolgenden Jahr durchstreifte er mit dem Heer germanische Gebiete und verwüstete diese. Danach wurden die Streifzüge bis 16 n. Chr. von Germanicus fortgesetzt. Dabei gelang es dem Sohn des Drusus, zwei der drei in der Varusschlacht verlorenen Legionsadler zurückzugewinnen. Er besuchte zudem das Schlachtfeld der Varusniederlage und sorgte für die Bestattung der getöteten Soldaten. Mit seiner Abberufung aus Germanien durch Tiberius im Jahr 16 n. Chr. endete die expansive Phase der römischen Germanienpolitik.

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