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Einleitung

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„So lange schon wird Germanien besiegt“ – mit mehr Ironie könnte man die Zeitspanne von 210 Jahren, auf die das Zitat anspielt und in denen sich die römischen Misserfolge im Kampf gegen das rätselhafte Volk aus dem Norden wie an einer Perlenkette aneinanderreihen lassen, kaum umschreiben. Der Ausspruch stammt von keinem Geringeren als Tacitus, dem römischen Geschichtsschreiber, der ohne „Zorn und Eifer“ die Vergangenheit behandeln wollte. In seiner 98 n. Chr. herausgegebenen Schrift Germania blickt er auf die wechsel- und für die Römer oftmals schmerzvollen Erfahrungen mit den Germanen zurück und kommt zu dem niederschmetternden Ergebnis, dass trotz aller in Rom gefeierten Triumphe, Münzdarstellungen von gefangenen Germanen und Siegesbeinamen der Kaiser und Feldherren von einer Unterwerfung der Stämme in den waldreichen Weiten Germaniens keine Rede sein konnte. Seit jeher aber stellen diese Beziehungen einen faszinierenden Forschungsgegenstand dar, und die Archäologie liefert nicht zuletzt dank neuer Methoden und modifizierter Fragestellungen stetig neues Material, das unseren Blick auf die Zeit immer wieder aufs Neue schärft und liebgewonnene Thesen infrage stellen lässt.

Ziel des vorliegenden Bändchens ist es nicht, den in großer Zahl existierenden Darstellungen zur Geschichte Roms und Germaniens eine neue hinzuzufügen. Dies ist allein aus Platzgründen schon nicht möglich und würde auch der Intention der Reihe entgegenlaufen, in der dieses Büchlein erschienen ist.

Gleichwohl möchte das Buch den Blick auf einige ausgewählte Aspekte der Beziehungen Roms zu Germanien lenken. Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen einige ausgewählte Beispiele für die Aufenthalte römischer Kaiser in Germanien, sei es in ihrer Funktion als Herrscher oder in einem früheren Karrierestadium als Truppenkommandeur oder Statthalter. Zunächst soll dabei der geographische Raum umrissen werden: Es geht tatsächlich um die Region der römischen Provinzen Belgica, Nieder- und Obergermanien, soweit sich deren Gebiet auf dem Boden des heutigen Deutschland befand, wobei im Kapitel Caracalla und Limes auch ein Ausflug in die römische Nachbarprovinz Raetien eingefügt wird.

Römische Kaiser in Germanien – das Herz kommunaler Marketingstrategen schlägt sogleich höher, wenn sich berechtigte Gründe für die Annahme ergeben, dass ein Kaiser der betreffenden Gemeinde vor rund 1.800 Jahren einen Besuch abstattete. Zu deren Enttäuschung muss allerdings gesagt werden, dass es im Einzelfall nicht immer leicht möglich ist, einen tatsächlichen Aufenthalt des höchsten Repräsentanten des römischen Reiches in unseren Gefilden sicher nachzuweisen. Oftmals kann über einen Aufenthalt oder die Durchreise nur spekuliert werden. In vielen Fällen ist man auf Hypothesen angewiesen, denen durchaus begründete Indizien zugrunde liegen mögen.

Es liegt nahe, bei möglichen Aufenthaltsorten des höchsten Repräsentanten des Reiches zunächst an die Hauptstädte der Provinzen zu denken. Daher stehen die Städte Köln, Mainz und Trier im Mittelpunkt des Buches. Exemplarisch soll aber auch auf den Feldzug Caracallas eingegangen werden, der ihn und seine Truppen an den Limes im Ostalbkreis führte. Vor diesem Hintergrund werden die jeweiligen archäologischen Befunde und Denkmäler der betreffenden Orte kurz dargestellt.

Zunächst soll dabei, nach einigen Gedanken über die mitunter schwierigen Beziehungen zwischen Rom und dem Norden, das Augenmerk auf die Zeit der römischen Okkupation unter Augustus und seinem Nachfolger Tiberius, der lange Zeitabschnitte seiner militärischen Karriere in Germanien verbrachte, gerichtet werden. Daraufhin konzentriert sich die Darstellung auf die Städte Köln, Mainz und Trier, in denen sich immer wieder die Reichsgeschichte in der regionalen Historie spiegelte. Ein Ausflug an den Limes im heutigen Baden-Württemberg versucht den Feldzug Kaiser Caracallas auf römischem Gebiet nachzuzeichnen. Abschließend werden exemplarisch einige Maßnahmen spätantiker Kaiser gegen die immer bedrohlicher erscheinenden Plünderungszüge germanischer Stämme geschildert.

Römische Kaiser in Deutschland

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