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Der Totentanz
1912

Der Totentanz war 1912 der erste Film, der in Babelsberg gedreht wurde. Das Stummfilmdrama mit dem dänischen Star Asta Nielsen in der weiblichen Hauptrolle legte damit den Grundstein zu einer 100-jährigen Erfolgsgeschichte.

Ingenieur Burk (Oskar Fuchs) ist glücklich mit der jungen Bella (Asta Nielsen) verheiratet. Doch dann ereignet sich eine furchtbare Explosion, bei der Burk schwer verletzt wird. Wochenlang schwebt er zwischen Leben und Tod. Bella lernt den Komponisten Czerneck (Fritz Weidemann) kennen. Er lehrt sie das Singen, sodass Bella durch gemeinsame Auftritte für den Unterhalt ihrer Familie sorgen kann. Dabei entwickeln sich Gefühle zwischen Bella und Czerneck, doch die verheiratete Bella weist den Komponisten immer wieder zurück. Der wieder genesene Burk verfolgt Bellas Erfolge auf der Bühne mit Misstrauen und Eifersucht. Czerneck will Bella unbedingt für sich gewinnen. Deshalb fälscht er einen Brief an Burk, der diesem die Untreue seiner Frau suggerieren soll. Bella findet jedoch den Brief und ist außer sich vor Wut. Sie sinnt auf Rache gegen Czerneck.

Ursprung der Babelsberger Studios

1911 hatte die Deutsche Bioscop den lukrativen Auftrag zu mehreren Filmen mit der Schauspielerin Asta Nielsen und dem Regisseur Urban Gad erhalten. Nielsen und Gad, beide Dänen, hatten 1910 ihren ersten gemeinsamen Film gedreht und Nielsen war sofort der Aufstieg zu einem europäischen Filmstar gelungen – sie war einer der ersten Filmstars überhaupt. Der Kameramann Guido Seeber, technischer Leiter der Deutschen Bioscop, suchte für den Dreh mit Gad und Nielsen nun nach einem geeigneten Gelände, da die Studios in Berlin nicht groß genug waren und zudem schon mehrfach die Feuerschutzpolizei auf den Plan gerufen hatten. Wenige Kilometer von Berlin entfernt fand Seeber ein leer stehendes Fabrikgebäude bei der Villensiedlung Neubabelsberg. An dieses ließ er ab Herbst 1911 ein Glashausatelier anbauen, denn damals konnte nur bei Tageslicht gefilmt werden.

Als Geburtsstunde der Filmstudios Babelsberg gilt der 12. Februar 1912: An diesem Tag fiel die erste Klappe für Der Totentanz. Der Stummfilm wurde damals noch mit recht einfachen Mitteln in nur wenigen Tagen abgedreht. Für die Kameraarbeit war Seeber höchstpersönlich verantwortlich.

Premiere und Nachleben

Seine Premiere feierte der Film am 7. September 1912. Zuvor wurde er von der Zensur mit einem Jugendverbot belegt, sodass vor jungem Publikum nur eine stark gekürzte Version gezeigt werden durfte. Die zeitgenössischen Reaktionen fielen eher gemischt aus. Während zwar Asta Nielsens Schauspieltalent sehr gelobt wurde, wurde die Handlung entweder als zu seicht oder als zu unsittlich gerügt. Dennoch war dem Film ein relativ großer Erfolg beschieden und Nielsen, Gad und Seeber konnten ihre erfolgreiche Zusammenarbeit noch eine Weile fortsetzen.

Ursprünglich hatte Der Totentanz eine Länge von etwa 60 min. Der Film ist allerdings nur fragmentarisch erhalten. Lange Zeit galten etwa 23 min als überliefert. Anlässlich des 100. Geburtstags des Studios Babelsberg wurde der Film jedoch umfassend restauriert und hat nun wieder eine Länge von immerhin 35 min.

Infos zum Film

 Regie: Urban Gad

 Drehbuch: Urban Gad

 Darsteller: Asta Nielsen (Bella), Oskar Fuchs (Ingenieur Burk), Fritz Weidemann (Komponist Czerneck)

Studio Babelsberg

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