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Guido Seeber

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* 22.6.1879 in Chemnitz, † 2.7.1940 in Berlin

Guido Seeber war Kameramann und einer der wichtigsten Pioniere der deutschen Filmindustrie. Er legte den Grundstein für die Filmstudios Babelsberg, als er dort ein Glasatelier für den Film Der Totentanz erbauen ließ.

Guido Seeber wurde als Friedrich Konrad Guido Seeber am 22. Juni 1879 in Chemnitz geboren. Sein Vater Clemens Seeber war Fotograf und betrieb in der Stadt sein eigenes Atelier. Guido Seeber erhielt nach der Schulzeit dort eine Ausbildung. 1896 sah der Vater die ersten Filme der Brüder Lumière und war von der neuen Technik begeistert. Die Seebers kauften vom damals führenden deutschen Hersteller Oskar Messter einen Projektionsapparat und führten ab 1898 eigene Filme auf. Clemens und Guido Seeber entwickelten Messters Apparat zu einem handlichen Reisekinematografen weiter, der unter dem Namen „Seeberograph“ 1903 ein eigenes Patent erhielt. Später kombinierten sie den Apparat mit einem Grammophon, was dann unter der Bezeichnung „Seeberophon“ lief. Vater und Sohn zogen dann mit einer Art Wanderkino durch ganz Sachsen.

Filmpionier und Studiogründer

1905 starb Clemens Seeber. Sohn Guido übernahm zunächst sein Atelier, verkaufte es jedoch zwei Jahre später und zog mit seinem Filmprogramm durch Europa. 1909 wurde er Technischer Leiter bei der Filmfirma Deutsche Bioscop in Berlin. Seeber drehte als Kameramann nun auch eigene Filme, wie den 4 min langen Trickfilm Die geheimnisvolle Streichholzdose (1910). Auf dem Gebiet der Kameraarbeit war er damals einer der Vorreiter. Bald darauf filmte Seeber auch seine ersten Spielfilme.

Die Deutsche Bioscop beauftragte ihn 1911, ein geeignetes Studiogelände außerhalb Berlins für eine geplante Filmreihe mit dem dänischen Star Asta Nielsen und dem Regisseur Urban Gad zu finden. Seeber wurde bei der Villensiedlung Neubabelsberg fündig und stellte dort im Oktober 1911 einen Bauantrag für ein Glasatelier. Innerhalb kürzester Zeit wurde es fertiggestellt, sodass schon am 12. Februar 1912 die Dreharbeiten zu Der Totentanz beginnen konnten, bei dem Seeber hinter der Kamera stand. Seeber gilt damit als Begründer der Filmstudios Babelsberg.

Anschließend drehte Seeber noch einige weitere Filme mit Nielsen und Gad. Doch die beiden verließen schon bald die Deutsche Bioscop. Seeber arbeitete weiter dort und entwickelte für den Film Der Student von Prag (1913) eine neue Technik, mit der eine Doppelgänger-Aufnahme möglich wurde. Beeindruckende Kameraarbeit leistete Seeber auch in Der Golem (1915). Kurz nach Ende der Aufnahmen für diesen Film wurde er jedoch in den Ersten Weltkrieg eingezogen und arbeitete lange Zeit als Leiter der Bildabteilung eines Seeflugzeug-Versuchskommandos. 1918 kehrte er zur Deutschen Bioscop zurück und wurde ein Jahr später erneut ihr technischer Leiter. Nach der Fusion der Bioscop mit der Decla 1920 arbeitete Seeber dann jedoch als freier Kameramann.

Kameramann, Tricktechniker und Autor

In den 20er-Jahren widmete sich Seeber weiterhin technischen Experimenten und verfeinerte die Tricktechnik. Daneben beteiligte er sich schon 1923 an ersten Tonfilmexperimenten, die jedoch scheiterten. Als Kameramann drehte Seeber zudem einige erfolgreiche Filme wie den Vierteiler Fridericus Rex (1920–1923) und Die freudlose Gasse (1925) von Regisseur Georg Wilhelm Pabst. Seeber war auch publizistisch tätig: Er war Mitherausgeber der ab 1925 erscheinenden Zeitschrift „Filmtechnik“ und verfasste einige Bücher über Kameratechnik.

1932 erlitt Seeber einen Schlaganfall und war in dessen Folge gesundheitlich beeinträchtigt. Er drehte nun nur noch wenige Filme. 1935 wurde er in Babelsberg Leiter der Abteilung Filmtrick bei der UFA. Am 2. Juli 1940 starb Seeber in Berlin.

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