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Metropolis
1927

Heute gilt Metropolis von Regisseur Fritz Lang als einer der Filmklassiker schlechthin und wurde sogar von der UNESCO in das Weltdokumentenerbe aufgenommen. Bei seiner Uraufführung fand er hingegen nur wenig Anklang bei Kritik und Publikum und brachte die UFA an den Rand des Ruins.

In Metropolis, einer Großstadt der Zukunft, herrscht eine Zweiklassengesellschaft: Im Untergrund liegt die Stadt der Arbeiter, die die für die Stadt lebenswichtigen Maschinen bedienen müssen. Über der Erde leben in einer luxuriösen Wolkenkratzerstadt die Söhne der reichen Stadtväter. Finanzieller und politischer Herrscher von Metropolis ist Joh Fredersen (Alfred Abel). Sein Sohn Freder (Gustav Fröhlich) verliebt sich in die Arbeiterführerin Maria (Brigitte Helm), die eines Tages in der Oberstadt auftaucht. Auf der Suche nach ihr geht er in die Unterstadt und wird Zeuge eines schrecklichen Unfalls an einer der Maschinen. Entsetzt über die Arbeitsbedingungen in der Unterstadt sucht Freder seinen Vater auf, doch dieser weist seinen Sohn zurück und lässt ihn von nun an von einem seiner Handlanger beschatten. Unterdessen arbeitet der Erfinder Rotwang (Rudolf Klein-Rogge) an der Herstellung einer „Mensch-Maschine“ – eines Roboters, der von einem echten Menschen nicht zu unterscheiden ist. Joh Fredersen verlangt von Rotwang, dem Roboter das Aussehen Marias zu geben, um so Zwietracht unter den Arbeitern zu säen. Doch Rotwand schmiedet eigene Pläne, um Rache an Fredersen zu nehmen, an den er vor vielen Jahren seine Jugendliebe Hel, die Mutter Freders, verlor.

„Mittler zwischen Hirn und Händen muss das Herz sein.“ Sinnspruch des Films

Aufwendigster deutscher Stummfilm

Metropolis war von Anfang an ein Mammutprojekt: Nachdem Regisseur Fritz Lang mit seinem zweiteiligen Monumentalfilm Die Nibelungen (1924) große Erfolge feiern konnte, war man bei der UFA bereit, ihm für seinen nächsten Film gewaltige Mittel einzuräumen. Für den Film kamen rund 25.000 männliche und 11.000 weibliche Komparsen zum Einsatz. Zudem noch 750 Kleindarsteller und 750 Kinder. Insgesamt beliefen sich die Produktionskosten auf geschätzte 5–6 Mio. Reichsmark, was für damalige Verhältnisse eine ungeheuerlich hohe Summe war. Fritz Lang galt als Perfektionist und ließ Szenen oft dutzende Male wiederholen, wenn sie nicht seinen Vorstellungen entsprachen. So drehte er Material mit einer Gesamtlänge von etwa 380 Stunden – der fertige Film war allerdings nur knapp zweieinhalb Stunden lang. Die Dreharbeiten begannen im Mai 1925 und dauerten eineinhalb Jahre.

Für die gewaltigen Kulissen, die für den Film benötigt wurden, wurde auf dem Filmgelände in Babelsberg extra ein neues Großatelier erbaut: die Große Halle, die später in Marlene-Dietrich-Halle umbenannt wurde. Das Atelier war mit rund 124 m Länge, 56 m Breite und 14 m Höhe damals das größte in Europa.

Vernichtende Kritiken

Am 10. Januar 1927 feierte Metropolis seine Kinopremiere. Der Film war schon lange sehnsüchtig erwartet worden und man stellte hohe Erwartungen an ihn. Bei den meisten Filmkritikern fiel Metropolis jedoch gnadenlos durch. Zwar bescheinigte man ihm eine große technische Leistung, doch die Handlung und das versöhnliche Ende des Films wurden fast einstimmig kritisiert. Auch beim Publikum fand der Film nur wenig Anklang: In den ersten vier Monaten wollten ihn nur rund 15.000 Menschen sehen.

Die UFA reagierte auf den Misserfolg, indem sie den Film radikal umschnitt und auf unter zwei Stunden kürzte. Auch für den amerikanischen Markt wurde eine kürzere Schnittfassung angefertigt, die unter anderem die Motivation des Wissenschaftlers – Sehnsucht nach seiner Jugendliebe – für die Erschaffung der „Mensch-Maschine“ nicht zeigte. Trotz aller Bearbeitungen blieb der Film aber ein finanzieller Flop für die UFA und war einer der Hauptgründe, dass die Firma noch im selben Jahr von Medienmogul Alfred Hugenberg aufgekauft wurde.

Wiederentdeckung und Restauration

Obwohl Metropolis zunächst einen Flop für die UFA darstellte, ist sein Einfluss auf die Popkultur doch unbestritten. Besonders die Architektur der Stadt und das Aussehen der „Mensch-Maschine“ wurden in zahlreichen Science-Fiction-Filmen kopiert. Auch einige Musikvideos ließen sich von dem Stummfilmklassiker inspirieren.

Da der Film schon kurz nach seiner Premiere umgeschnitten und in unterschiedlichen Fassungen im Ausland verbreitet wurde, war lange Zeit nur eine stark gekürzte Version im Umlauf. Im Jahr 2001 wurde eine erste umfangreiche Restauration des Films mit einer Länge von 118 min angefertigt, die im selben Jahr auch in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen wurde. 2008 wurde dann in einem argentinischen Archiv eine Filmkopie von Metropolis gefunden, die zahlreiche verschollen geglaubte Szenen des Films enthielt. Anhand dieses Funds gelang 2010 die Rekonstruktion von zumindest 145 min des eigentlich 153 min langen Films.

Infos zum Film

 Regie: Fritz Lang

 Drehbuch: Thea von Harbou

 Darsteller: Brigitte Helm (Maria/Mensch-Maschine), Gustav Fröhlich (Freder), Alfred Abel (Joh Fredersen), Rudolf Klein-Rogge (Rotwang), Fritz Rasp (Der Schmale), Theodor Loos (Josaphat), Heinrich George (Groth)

 DVD: Warner Home Video, 2011

Studio Babelsberg

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