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Die Satirenbücher

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Horaz schrieb seine Satiren als Einzelwerke, die er im Freundeskreise herumgehen ließ, doch plante er wohl von Anfang an ein Buch und stellte die Satiren in einen genau berechneten Rahmen.

Geschrieben sind die Satiren des ersten Buches zwischen den Jahren 41 und (etwa) 33, wobei die Bekanntschaft mit Maecenas einen Einschnitt bildet. Satiren, die diese Beziehung voraussetzen, sind nach 38 verfasst. Veröffentlicht ist das erste Satirenbuch zwischen 35 und 33. Es bietet neben leichter Unterhaltung für gesittete Menschen scharfe Angriffe und persönlichen Spott und zeigt Horaz im Bewusstsein des Gegensatzes zu seiner Umwelt. Doch schon hier beginnt das Ringen um Maß im langsamen Zurücktreten von Derbheit und Härte.

Die Anordnung der Satiren des ersten Buches ergibt einen feinen, spannungsund beziehungsreich gegliederten Organismus. Die zehn Gedichte teilen sich in gleiche Hälften mit je fünf Stücken, wobei die Anrede an Maecenas in sat. 1,6 den Neuansatz bezeichnet. Die Zehnzahl und die symmetrische Einteilung in zweimal fünf Satiren bedeutet eine Huldigung an Vergils (zehn) ‚Bucolica‘, die im Jahre 39 in ähnlichem Aufbau erschienen waren.

Die Gliederung nach Hälften ist überlagert von einem triadischen Aufbau. Die Satiren 1–3 bieten moralische Lehre, 4–6 handeln vom Dichter Horaz, 7–9 erzählen lustige Geschichten; die 10. Satire bildet den Epilog mit der Charakteristik der horazischen Satire. Weiterhin ergeben die Satiren 4 und 5, 9 und 10 je ein chiastisch geordnetes Themenpaar (Satirendichtung in 4 und 10, persönliche Erlebnisse in 5 und 9), so dass ein lebendiger Organismus entsteht.5

Das zweite Satirenbuch ist etwa im Jahre 30 veröffentlicht. Es behandelt mehr typische Zustände und Lehren der kynisch-stoischen Popularphilosophie. Neben Lehren zur Erringung des Lebensglücks stehen Karikaturen, doch sind diese eher allgemeiner Art, nicht persönlich gezielt. Dies zeigt auch die Verminderung der Zahl von Eigennamen im zweiten Buch. Horaz löst sich immer mehr vom Persönlichen.

In der 1. Satire verteidigt sich Horaz gegen den Vorwurf zu großer Schärfe, in der 6. schildert er das Glück ländlichen Lebens auf seinem Gut und die Unruhe des Stadtlebens. In der 2. Satire preist der genügsame Landmann Ofellus die Vorzüge des einfachen Lebens. In der 3. Satire wird das stoische Paradoxon besprochen, dass außer dem Weisen alle Menschen Toren und dass alle Toren verrückt seien. Die 4. Satire verspottet übertriebene Kochkünste. In der 5. Satire wird witzig die Kunst der Erbschleicherei gelehrt. Der Sklave Davus entwickelt in der 7. Satire das stoische Paradoxon, dass nur der Weise frei, alle anderen aber Sklaven seien. Satire 8 schildert das verunglückte Gastmahl eines reichen Emporkömmlings.

Der Ton dieses Buches ist gegenüber dem ersten reifer, der Stil noch gewandter; nun herrscht der Dialog, was auch auf die stärkere Beschäftigung des Dichters mit Popularphilosophie zurückgehen wird. Die Satiren sind streng komponiert und thematisch geschlossen. Horaz tritt stärker zurück. Im ersten Buch sprach er (mit einer Ausnahme: 1,8) selbst über das Leben; jetzt lässt er häufig andere lehren.

Manche Satiren des zweiten Buches nähern sich durch ihre phantastische Einkleidung den Humoresken des Menippos und Varro. Schon in der attischen Komödie und später von Kynikern verwendet war das homerische Motiv der Hadesfahrt (sat. 2,5).

Der Umfang des zweiten Buches ist dem des ersten etwa gleich (1030 und 1083 Verse). Sein Aufbau ähnelt dem des ersten: Es hat zwei symmetrische Reihen von je vier Satiren, wobei sich Satire 1 (Konsultation des Trebatius) und 5 (Konsultation des Teiresias) entsprechen, ebenso 2 (Landleben und Lebenskunst des Ofellus) und 6 (des Horaz),6 3 und 7 (stoische Paradoxa), 4 und 8 (Essen und Gastrosophie). Die Abwechslung von kurzen und längeren Stücken hat später Seneca nachgeahmt.7

Satiren und Briefe

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