Читать книгу Mord für Anfänger - Ian McGanix - Страница 7
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ОглавлениеTom hatte jetzt schon zweimal bei Sophia angerufen. Nichts. Verdammte Weiber dachte er. Wahrscheinlich haben die ordentlich gewonnen und den Gewinn dann gleich bei einer ausgedehnten Shopping Tour verprasst. Aber, auch dann hätten die Beiden schon wieder zu Hause sein müssen.
Ein Anruf bei der Polizei hatte auch nichts gebracht. Vermisst gelten Erwachsene erst wenn sie mehr als 24 Stunden verschwunden sind. Und das waren die Beiden noch nicht.
So war er mit dem Guten Rat eines Polizeibeamten: "Die werden schon wieder auftauchen. Glauben Sie mir, nach so ein paar Getränken, vergessen die Menschen schon mal die Zeit. Ich denke, dass sie sich da keine Sorgen machen müssen.", wieder nach Hause gefahren.
Tom dachte daran, dass er noch über Emmas Aufzug gewitzelt hatte. Seine Frau hatte sich aufgetakelt, als würde sie zu einem Treffen bei den Royals gehen.
Er musste sich schon zugestehen, dass sie ziemlich gereizt aufgebrochen war. Vielleicht wollte sie ihm jetzt nur eins auswischen, seine Emma. Er wollte nicht daran denken, dass ihr etwas zugestoßen sein könnte, aber Sorgen machte er sich dennoch. Nur was sollte den beiden zustoßen? Er schollt sich einen Narren. Emma war schlau, auch wenn man das nicht gleich denken mochte. Das war ihm auch erst aufgefallen, als sie schon einige Zeit zusammen waren. Hatte er doch erst gedacht: nimm dir ein Mädchen, dass nicht so helle ist, dann hast du auch keinen Ärger. Das war auch der Rat seines Vaters gewesen. Seine Mutter wusste davon natürlich nicht. Sie wäre fuchsteufelswild geworden und hätte ihrem Mann die Leviten gelesen. Dass Emma ihn von Anfang an durchschaut hatte, hatte sie ihm erst nach einigen Ehejahren gebeichtet. Aber das war auch gut so. Doch nun war sie weg. Und was noch viel schlimmer war: er hatte keine Ahnung, wo er suchen sollte.
Am besten, er würde sich erst mal zu Sophias Haus aufmachen. Jetzt, da Frank tot war, konnte er dort ja hingehen. Schlimm, dass Frank sich so verändert hatte. Was er für ein fieser Kerl geworden ist, nachdem er den Job als Vertreter begonnen hatte. Natürlich, gut verdient hatte er mit dem Job, aber das hohe Einkommen ist ihm ordentlich zu Kopf gestiegen.
Tom dachte an die Beerdigung – ein echtes Trauerspiel. Wobei, Trauer hatte da keiner gezeigt und die paar Blumen waren auch nur aus Anstand beigesteuert worden. Er hätte lieber gar nichts gegeben, aber Emma hatte resolut beschlossen, dass sie einen Kranz bestellen. War auch gut so, Sophia konnte ja nichts dafür. Sie war ein feiner Kerl. Naja, vielleicht kein Kerl, aber eine bessere Seele konnte Tom sich kaum vorstellen.
Doch jetzt war keine Zeit daran zu denken. Jetzt galt es, Emma und Sophia zu finden. Wahrscheinlich saßen die gerade bei Sophia in der Küche und freuten sich über ihre Beute, versuchte er sich zu beruhigen.
Tom machte sich auf den Weg und als er an Sophias Haus angekommen war, fand er es dunkel vor. Wenn die Freundinnen in der Küche saßen, würde man das Licht von der Straße aus nicht sehen. Tom ging zur Haustür und klingelte. Nichts. Ein Blick durch das Wohnzimmerfenster brachte auch kein anderes Ergebnis. Er ging zum Hintereingang, aber auch der war verschlossen. Tom kratze sich den Kopf und überlegte. Die Beiden wollten zum Pferderennen. Vielleicht waren sie unterwegs liegengeblieben. Tom schüttelte den Kopf. Dann hätte Emma oder Sophia ihn angerufen, damit er sie abholen käme. Es nutze nichts, er musste sich auf den Weg machen, um die Beiden zu finden.
Eine knappe Viertelstunde später saß er im Auto und war auf dem Weg zur Pferderennbahn. Wo sonst sollte er seine Suche beginnen?
Dort angekommen fand er Sophias Auto auf dem Parkplatz. Es stand dort ganz verlassen. Für Tom gab es keinen Zweifel; hier war etwas passiert.
Tom setzte sich in sein Auto und fuhr zur Polizei. Wenn die jetzt nichts unternahm, dann wusste er auch nicht weiter.