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Der Hippodrom
ОглавлениеDer schönste und größte Platz in Konstantinopel ist der Hippodrom. Er ist nach jenem in Cairo und Padua der größte, den ich sah. Zwei Obelisken von röthlichem Granit, mit Hieroglyphen überladen, sind die einzige Zierde dieses Platzes. Die ihn umgebenden Häuser sind, wie überall, von Holz und mit verschiedenen Ölfarben angestrichen. Ich sah hier eine Menge recht niedlicher Kinderwägen, die von Menschen gezogen wurden. Gar viele Ältern versammeln sich auf diesem Platze, um ihre Kinder so spazieren fahren zu lassen.
Unweit des Hippodrom's sind die ungeheuren Cisternen, mit den 1001 Säulen. Einst mag dieser großartige Bau einen wundervollen Anblick geboten haben. Jetzt — führt eine erbärmliche, höchst beschädigte hölzerne Treppe von fünf und dreißig bis vierzig Stufen in die Tiefe einer der Cisternen, deren Decke von dreihundert Säulen getragen wird, die aber nicht mehr mit Wasser gefüllt ist, sondern Seidenspinnern zur Werkstätte dient. Zu diesem Zwecke ist dieses Lokal aber auch wie geschaffen, es erhält das Licht von oben, und ist im Sommer ein kühler, im Winter ein warmer Aufenthalt. In die tieferen Stöcke kann man nicht mehr dringen, weil sie größtentheils verschüttet oder mit Wasser gefüllt sind.
Die Justinianische und Valentinianische Wasserleitung, welche sich auch in der Stadt befinden, sind unermeßliche Werke. Sie ziehen sich von Belgrad bis über die süßen Wässer, eine Strecke von sieben Stunden, und versehen ganz Konstantinopel hinlänglich mit Wasser.