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Ablauf einer Astrologischen Symbolaufstellung

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Unsere Anmeldung als Teilnehmer bei einer Astrologischen Symbolaufstellung kann vielleicht der berühmte Sprung ins kalte Wasser sein, wenn wir noch Aufstellungsunerfahren sind. Kein Problem. Astrologische Vorkenntnisse sind nicht nötig. Wer sein eigenes Geburtshoroskop (Radix) nicht kennt und aufstellen lassen möchte - bestens! Je weniger wir vorab über die astrologischen Konstellationen wissen, desto weniger ist der Kopf involviert. Also entspannt einfach nur schauen, was der Tag so bringt. Das Seminar beginnt. Es treffen sich in der Regel zehn bis fünfzehn Personen, meist ohne sich vorher jemals gesehen zu haben. Maximal fünf Aufstellungen pro Tag können durchgeführt werden. Die anderen Teilnehmer sind Stellvertreter ohne eigene Aufstellung.

Wer kommt denn ohne eigenes Anliegen? Sind das etwa Neugierige? Nein, weit gefehlt. Die Stellvertreter, die an einem Seminar teilnehmen, lösen auch immer etwas für sich selbst, indem sie sich für die Übernahme von Rollen zur Verfügung stellen. Die Motivation ist unterschiedlich. Einige haben schon selbst die Erfahrung gesammelt und konnten bei ihrer eigenen Aufstellung so viel lösen und mitnehmen, dass sie gern etwas zurückgeben möchten und sich deshalb als Helfer für andere Aufsteller zur Verfügung stellen. Andere waren schon des Öfteren als Helfer/Stellvertreter dabei und wissen, dass auch in den Nebenrollen viel gelöst werden kann. Wieder andere sind zum ersten Mal anwesend und trauen sich noch nicht, selbst aufzustellen. Diese Personen nehmen gern zunächst als Stellvertreter teil, um sich in die Aufstellungsarbeit einfühlen zu können. Übrigens: Reine Beobachter oder Beisitzer gibt es beim Seminar nicht. Alle, die anwesend sind, können auch eingesetzt werden. Das ist mir wichtig, denn der Aufsteller würde sich im wahrsten Sinne des Wortes beobachtet fühlen und sich daher wahrscheinlich nicht wirklich öffnen können.

Nach dem Ankommen sitzt die Gruppe also im Seminarraum in einer Runde um den Astro-Teppich. Hier und da steigt die Aufregung und das Herz schlägt schneller. Doch diese Anspannung legt sich schnell, wenn ich mich vorstelle und von mir berichte. Anschließend folgt eine kurze Vorstellungsrunde, bei wir unsere Vornamen nennen und ein wenig zu unserer Person und vielleicht auch über unsere Gemütsverfassung erzählen. So bekommen wir vorab einen Vorstellung davon, mit wem wir den Tag verbringen werden, wie aufgeregt vielleicht auch die anderen sind oder ob ein Teilnehmer sogar schon Aufstellungen kennt. Die ersten erlösenden Lacher folgen, wenn wir feststellen, dass mehr als nur einer von uns in der Nacht zuvor schlecht geschlafen hat und augenblicklich absolut nervös ist.


Da die Aufstellungsarbeit sehr persönlich ist, gibt es von mir noch zwei Instruktionen:

1. Alle reden sich mit Vornamen an und während des Seminars sind wir beim „Du". Für mich bleibt es auch zukünftig in der Regel immer beim Du. Untereinander klären dieTeilnehmer dies selbst.

2. Wer in einer Rolle steht, darf alles sagen, was er fühlt und denkt. Es kann sogar Vorkommen, dass sich zwei Personen gegenüberstehen und sich plötzlich nicht mehr leiden mögen. Das hat dann nichts mit persönlicher Sympathie oder Antipathie zu tun, sondern nur mit der Rolle. In Rollen nehmen wir nichts persönlich. Es ist wichtig, dies auszusprechen, damit wir wissen, was und warum etwas geschieht.

Und dann geht es auch schon in die erste Aufstellung. Ich frage immer gern in die Runde der fünf Aufsteller des Tages: „Wer mag die Gunst der Stunde nutzen und als erstes aufstellen?" Eine vorgegebene Ablaufliste existiert nicht. Die Teilnehmer machen dies unter sich aus. Nun setzt sich der erste Aufsteller auf den freien Platz links neben mir, dem so genannten „heißen Stuhl". Auf diese Weise kann ich besser auf den Aufsteller eingehen, denn durch die Nähe ist es mir möglich alles zu hören und wahrzunehmen - natürlich auch die Aufregung. Ich bitte den Aufsteller dann, kurz und knapp sein Anliegen zu schildern. Hier unterscheidet sich mein Vorgehen von dem anderer Aufstellungsleiter: Niemand muss sich für nur ein einzelnes „Thema" entscheiden, das aufgestellt werden soll. Stattdessen berichtet jeder über alles, was ihn belastet, stört, blockiert, was er schon immer ändern wollte oder was ihm immer wieder begegnet. Zusammengefasst gesagt, alles aus dem privaten, familiären, beruflichen, gesundheitlichen Bereich, was er verändern möchte. Ich brauche keine Informationen darüber, was der Kopf denkt, woher die Blockade kommen könnte ( „Ja, das ist weil mein Vater so streng war!"). Das tut nichts zur Sache - wir gehen von der Eigenverantwortlichkeit des Klienten aus.

Das Horoskop des Klienten/Aufstellers liegt mir unterstützend vor und verrät einiges über sein Wesen. Selbstverständlich kann ich dennoch nicht wissen, wie sich der Mensch im Leben entschieden hat, ob er beispielsweise Feuerwehrmann, Bäcker oder Bürgermeister geworden ist - oder alles zusammen. Ich sehe im Horoskop aber solche Themen, mit denen die Person im Allgemeinen und Privaten immer wieder konfrontiert wird, bis die Aufgabe gelöst ist. Während der Schilderungen des Klienten notiere ich mir die wichtigsten Punkte und erhalte auf diese Weise eine Art Symptom-Bild. Nachdem alle Blockaden aufgezählt sind, frage ich nach den Wünschen des Klienten. Wie soll es denn aussehen, wenn das Problem gelöst ist? Was wünscht er sich? Aus diesen zwei Aufzählungen (Problem und Wunsch) formuliere ich für die Aufstellung eine Frage vor. Was ist der Hintergrund des Problems und was ist die Lösung, damit der Klient auf den Weg zu seinem Ziel kommt? Die Fragestellung zeigt, ob ich den Klienten und sein Anliegen tatsächlich voll erfasst habe. Ich lese ihm diese dann vor und er kann immer noch Veränderungen oder Umformulierungen vornehmen lassen. Viele Klienten sind erstaunt über die Fragestellung: „Das passt genau - wie konntest du das wissen?" Das ist nur ein kleiner Beweis dafür, wie unbewusst wir häufig sprechen. Alles, was ich mit dieser Frage formuliert habe, hat der Klient vorher - meist wortwörtlich - gesagt und gleich wieder vergessen oder verdrängt. Ist die Frage passend formuliert, kann der Aufsteller schon fast auf- und durchatmen, denn das meiste hat er schon geschafft.

Nun bitte ich ihn, ganz intuitiv aus der Gruppe einen Stellvertreter für sich selbst auszuwählen. Und zwar jemanden, den er nicht kennt. Hat der Klient einen Freund, eine Freundin oder Ehepartner zum Seminar mitgebracht, darf dieser nicht gewählt werden, da dieser Mensch den Klienten zu gut kennt und ihm zu nahesteht. Die Freunde und Freundinnen sind darüber meist eher erleichtert. Der Aufsteller schaut also in die Runde und wählt einen Stellvertreter aus. Häufig bestätigt der Stellvertreter die Aufforderung, da er sich in der Aufstellung und den meisten Aussagen wiedererkennen kann. Unsere Intuition lässt uns automatisch immer die Person aus der Gruppe wählen, die am besten für die Rolle passt, also eine Entsprechung zur Thematik hat.

Der Grund für die Wahl eines Stellvertreters ist, dass das Original schon lange mit den Blockaden lebt und sich damit eingerichtet hat. Er kennt also seine Sofazone. Jede Veränderung steht dann zunächst für Anstrengung und häufig auch Angst. Der Druck ist noch nicht ganz so hoch - es hat bisher irgendwie funktioniert, da kann es ja auch noch weiter funktionieren. Ein Stellvertreter für den Aufsteller ist wesentlich eher bereit, etwas zu verändern und die Wandlung geht schneller vonstatten. Die Wirkung für den Aufsteller ist die gleiche. Emotional ist er die ganze Zeit über voll eingebunden, auch wenn er auf dem Stuhl sitzt und seine Aufstellung von außen verfolgt. So kann er mit etwas Abstand beobachten, was er selbst so macht, aushält und erleidet. Er kann sich besser konzentrieren und das Bild wirken lassen.

Dass dieses Vorgehen funktioniert, lässt sich einfach erklären. Aus der Hirnforschung wissen wir, dass unser Gehirn nicht zwischen dem wahrhaftig Erlebten und guter Vorstellung unterscheiden kann. Alles, was wir schon einmal erlebt haben, können wir mit allen Sinnen nachempfinden. Stell Dir vor, draußen herrschen minus zwanzig Grad und Du kommst von einem Spaziergang zurück. Der Wind war eisig und Du konntest spüren, wie Dir kleinste Eiströpfchen entgegenschlugen. Dein Gesicht kribbelt bereits noch während Du Deinen Mantel ausziehst und in die Küche gehst, um Dir einen schönen heißen Tee zuzubereiten. Kanne aufsetzen, Teebeutel herausholen. Das Wasser kocht und schon gießt Du es siedend heiß in die Kanne mit den Teebeuteln hinein. Der wohlige Geruch des Tees steigt Dir in die Nase. Und? Entspannst Du Dich schon? Und so ist es auch mit dem Aufsteller und Stellvertreter. Der Aufsteller kennt seine eigenen Verhaltensweisen und nun kann er sie von außen betrachten. Alles, was der Stellvertreter ihm zeigt, kann er genau nachvollziehen -ähnlich wie Du zuvor die Kälte und auch die wohlige Wärme des duftenden Tees geradezu spüren konntest. Bei dem Aufsteller ist zusätzlich noch die Verstandesebene eingeschaltet und er ist in der Lage von außen zu sehen, wie wir allgemein agieren und wie paradox unser Tun so manches Mal ist. Wir haben also den „richtigen" Stellvertreter ausgewählt und nun beginnt die eigentliche Aufstellung.

Der Stellvertreter wird am Astro-Teppich, der (wie Pizzastücke) in zwölf Häuser aufgeteilt ist, in dem astrologischen Haus platziert, in dem die Sonne im Geburtshoroskop des Klienten steht. Hier soll er sich zunächst einfühlen, bevor irgendetwas passiert. Wie stehe ich? Was fühle ich? Was nehme ich wahr? Manche Personen fühlen sich rundum gut und sind leicht „auf Krawall gebürstet". Andere schwanken und ihnen ist schwindelig. Und wieder andere äußern ihren Unmut über die Standposition oder haben sogar Fluchttendenzen. Dieses Feedback gibt mir als Aufstellungsleiterin einen ersten Hinweis über die seelische Gefühlslage des Klienten. Es kann sogar sein, dass der Stellvertreter zu diesem Zeitpunkt bereits körperlich Symptome des Aufstellers wahrnimmt (das Bein zwickt, der Kopf schmerzt, o.ä.), auch wenn der Aufsteller im Vorgespräch von seinen Beschwerden nichts erwähnt hatte.

Kurz nachdem ich meine Arbeit als Aufstellungsleiterin aufgenommen hatte, plante einer meiner ersten Klienten, diese für ihn merkwürdige und unerklärliche Arbeit einem ordentlichen Test zu unterziehen. Er berichtete zwar aus dem Privat- und Berufsleben, aber gesundheitlich führte er lediglich Leberprobleme an und machte sonst keinerlei weitere Anmerkungen. Auch mir war nicht mehr als dies bekannt. Während der Aufstellung sagte dann sein Stellvertreter: „Ich habe so ein Ziehen im linken Bein. Es zieht bis hinauf in den Rücken." Für mich war dies in erster Linie ein Hinweis auf die aktuelle Aufstellungssituation, aber im Nachhinein stellte sich heraus, dass der Klient tatsächlich unter diesen Schmerzen litt, sie aber nicht erwähnt hatte, um zu prüfen, wie „echt" Aufstellungen sind. Offensichtlich war er nach dieser Erfahrung sehr überzeugt. Er wiederholte auch später noch mehrmals: „Das hab ich doch gar nicht erzählt, noch nicht einmal dir. Du wusstest es nicht und so konnten es die Teilnehmer auch nicht wissen." Sein Erstaunen wurde jedes Mal von einem lächelnden Kopfschütteln begleitet.

Nachdem sich der Stellvertreter am Astro-Teppich eingefühlt hat, wähle ich intuitiv aus der Gruppe drei Personen als Stellvertreter für Planeten. Ich sage dabei niemandem, wer für welchen Planeten steht, damit sich niemand vorher ein Bild machen kann und somit ganz unbelastet ist.

Ich bitte nun jeweils einen Stellvertreter für den Uranus, einen für den Neptun und einen für den Pluto auf den Teppich. Das sind die Planeten der geistig-seelischen Ebene, die Langläufer, die sich nicht kurzfristig verändern und die am meisten über die seelischen Blockaden und die Lösungswege des Horoskopinhabers aufzeigen. Diese werden auf dem Teppich dem Hauptstellvertreter gegenüber gestellt. Immer wenn ein weiterer dazu kommt, frage ich beim Hauptstellvertreter und beim Planetenvertreter nach, wie es der Person geht, ob sich etwas verändert hat und wie ist die Beziehung zueinander ist. Kristallisiert sich heraus, dass er sich mit dem einen Planetenstellvertreter richtig gut fühlt, mit den anderen nicht, so wird der Planeten-Stellvertreter ausgewählt, zu dem der Hauptstellvertreter keinen oder gar schlechten Bezug bekommt. Die anderen zwei Planetenstellvertreter dürfen sich setzen. Nur der eine Planet, mit dem es unangenehm ist, bleibt in der Mitte des Teppichs als blockierter Seelenanteil stehen. Da die Planeten unsere unterschiedlichen Seelenanteile symbolisieren, wandelt sich der Planet nun zur Seele bzw. zu einem Seelenanteil. Da ich selbst weiß, welcher Planet stehen geblieben ist, erkläre ich den Teilnehmern nun um welches Thema es geht. In sehr gekürzter Form steht der Uranus für Veränderung, Neptun fürGefühle und Pluto für Macht. Dann frage ich die beiden Stellvertreter am Teppich, ob sich jetzt, seit sie alleine stehen, etwas verändert habe. Manchmal wird es zu diesem Zeitpunkt bereits etwas angenehmer mit dem Seelenanteil, da wir wissen, es geht um Lösung und Wandel. Über den Planeten finde ich im Geburtshoroskop die Ursachen und Lösungswege. Ein Blick hinein verrät mir die nächsten Schritte. Der Planet kann mir beispielsweise zeigen, dass es bei dem Thema um den Selbstwert geht, um Durchsetzungsschwäche, Enttäuschungen, karmische Ursachen oder familiäre Verstrickungen. Nun kann ich punktgenau die Blockade stellen, die zu den aktuellen Problemen des Klienten im Außen führen. Ich wähle also wieder „verdeckt" Stellvertreter aus. Das heißt, ich kläre die Stellvertreter zunächst nicht darüber auf, für wen oder was sie stehen. Denn ehrlich gesagt, würdest Du Dich wohl fühlen in dem Bewusstsein, stellvertretend für das Schuldgefühl zu stehen oder in die Rolle der Enttäuschung hineingeschlüpft zu sein? Nein! In diesen Momenten schaltet sich sofort der Kopf ein und steuert uns in ganz andere Richtungen. Und doch kann es bei der verdeckten Arbeit vorkommen, dass sich der Hauptstellvertreter in die Enttäuschung regelrecht verliebt und den Seelenanteil, um den es eigentlich gehen sollte, völlig vergisst. Ebenso kann es sein, dass der (verdeckte) Selbstwert zum Feindbild wird und wir es vorzugsweise verbannen würden. So werden etwa drei Symbole zum Hauptvertreter und Seelenanteil hinzugestellt, bis letztendlich der Ist-Zustand erreicht ist. Der Ist-Zustand ist die Situation, die im Außen zu den Problemen des Aufstellers führt. Jetzt ist der Seelenanteil völlig vergessen oder blockiert. Der Hauptstellvertreter hat sich mit seinen Blockaden arrangiert. Nichts geht mehr, weder vor noch zurück.


Ist der Ist-Stand erreicht, beginnt die eigentliche Lösungsarbeit. Der erste Schritt zur Lösung ist das Bewusstmachen. Nun decke ich auf, was gerade passiert ist, wer für was bzw. wen steht und mit welchem Symbol wir uns dort angefreundet haben. Die Stellvertreter werden benannt. Dem Aufsteller, der immer noch von außen beobachtet, erläutere ich, wie es zur unbewussten Blockade gekommen ist. Die Stellvertreter erfahren nun auch, für wen oder was sie stehen. Diese Aufklärung ist persönlich wichtig, da die Rolle, in der sie stehen, auch immer etwas mit ihnen selbst zu tun hat. Während meiner Erklärungen und dem Bewusstwerden des Aufstellers verändert sich in der Regel bereits die Energie des Aufstellungsbildes. Es wird leichter. Die Stellvertreter können durchatmen und manchmal rückt sogar schon ein typisches Muster vom Hauptstellvertreter ab. Meine Fragen an den Aufsteller, ober etwas mit dem Bild anfangen kann, er sich wiederfindet und ihm das Geschehen etwas sagt, bewirkt ein weiteres Erkennen. Oft hat der Aufsteller etwas zu seinem Erleben der Aufstellung oder der in ihm geweckten Erinnerungen zu berichten. Auch das führt zu weiteren Veränderungen des Aufstellungsbildes. Meistens versucht jetzt der Hauptstellvertreter, wieder Kontakt zum Seelenanteil aufzunehmen.

Aber die Arbeit ist noch nicht ganz getan. Denn noch stehen die Symbole als Blockaden da. Diesen Blockaden wurde viel Aufmerksamkeit und somit Energie gewidmet. Wegen ihnen sind wir vom eigentlichen Weg abgewichen. Jede Blockade dient als Schutz- vor sich selbst, seiner eigenen Kraft und seinem eigenen Potenzial. Hört sich paradox an, oder? Nun mache ich dem Hauptstellvertreter die Schutzfunktion der Blockaden bewusst. In diesem Schutz liegt aber auch ein Schatz vergraben, denn jedes (Negativ-)Symbol beinhaltet auch gleichzeitig eine Lösung, eine Kraft, die nun genutzt werden darf.

Als nächstes beginnt die Wandlungs- und Lösungszeit. So wird zum Beispiel aus dem Symbol Enttäuschung „das Ende der Täuschung" (siehe hierzu Kapitel 3 - jeder Schutz beinhaltet einen Schatz). Der Stellvertreter der Enttäuschung kann sehr kraftvoll und selbstsicher in der Rolle gestanden haben. Das ist der Anteil, den der Hauptstellvertreter sich bewusst machen soll. Diese Qualität hat er in das Symbol/die Blockade ausgelagert und nun kann er diese Energie zu sich zurücknehmen. Der Hauptstellvertreter reicht der Enttäuschung die Hände, die Energie kann fließen. Wir können so unseren Frieden mit uns selbst schließen und uns selbst gegenüber gnädig sein. Während dieses Händereichens können wir spüren, wie sich das Symbol langsam wandelt und die Kraft zurückfließt. Der Hauptstellvertreter wird standhafter, stärker und selbstsicherer. „Brauchst du die Enttäuschung denn noch? Oder kannst du sie jetzt gehen lassen?" Sind alle Fragen ausgeräumt, kann der Hauptstellvertreter den Symbolstellvertreter gut aus der Rolle entlassen und aus dem Raum führen. Wichtig ist, dass dies auch für den Symbolstellvertreter stimmig ist und er kein Interesse mehr daran hat, direkt am Geschehen mitzuwirken. Sollte dies nicht der Fall sein, so ist etwas noch nicht ausgesprochen oder losgelassen. Das Symbol kann erst dann gehen, wenn es allen Beteiligten richtig erscheint und sich alle damit wohlfühlen. So wird nun Symbol für Symbol gewandelt, gelöst und verabschiedet.

Es kann vorkommen, dass die Symbole nicht allein stehen möchten und eine Art Anker brauchen. Je nach Ursprung der Blockaden, kann es auch vorkommen, dass ich einen „Anker"-Stellvertreter, beispielsweise für die früheren Leben (wenn eine Blockade als Reisegepäck aus früheren Leben mitgebracht wurde) oder die Familienverstrickung (wenn um übernommene Muster aus der Familie geht) einsetze. Je nachdem, was in der Aufstellung vorher gesagt wurde oder ob es einen Hinweis im Horoskop gibt, kann dieser Anker sehr nützlich sein. Auch hier ist wieder wichtig, dass die Situation für den „Anker" stimmig ist, dass er mit dem transformierten Symbol stehen kann. In der einen oder anderen Aufstellung ziert sich der Hauptstellvertreter ein wenig, auf alle liebgewonnenen Muster zu verzichten. Dann erkläre ich, dass diese Arbeit vergleichbar mit einer erfrischenden Dusche ist. Wer geht schon angezogen unter die Dusche und zieht sich hinterher einfach einen Bademantel über die nasse Kleidung? Niemand! Wir ziehen uns zum Duschen aus, um dann hinterher in einen frischen, weichen Bademantel zu schlüpfen. Im übertragenen Sinn sollte man sich auch bei der Aufstellung zunächst einmal „nackig machen" und von den alten Blockaden lösen, denn der flauschige Bademantel, der für den Seelenanteil steht, wartet bereits auf uns.

Zum Schluss stehen sich der Seelenanteil und der Hauptstellvertreter wieder allein gegenüber. Es hat den Schein, als sei alles wie zu Beginn. Aber es ist doch vollkommen anders. Es zeigt sich, wie erleichtert der Seelenanteil ist. Der Hauptstellvertreter stellt auf einmal fest, dass der Planet, den er am Anfang verbannen wollte und dem er nicht in die Augen schauen konnte, jetzt sein Weg ist. Ich erinnere an dieser Stelle an das Anfangsbild und beide lachen. Die Blockaden, die anfangs unsichtbar zwischen der Verbindung standen, wurden bewusst und sind gelöst oder gewandelt worden. Nun kann der Hauptstellvertreter es kaum noch erwarten, den ersten Schritt auf seinen Seelenanteil zuzumachen. Langsam nähern die beiden sich an. Ganz bewusst reichen sie sich die Hände. Ein Gefühl des Ankommens, des Verstandenseins und des Annehmens macht sich breit. Wenn die beiden mögen, dürfen sie sich natürlich gern umarmen, um die ganze Kraft zu spüren. Das darf dann ein paar Minuten wirken. Wenn beide, Hauptstellvertreter und Seelenanteil, sagen, dass es sich richtig gut anfühlt, ist der Zeitpunkt gekommen, den Aufsteller im Original einzusetzen. Jetzt darf er in seine eigene Aufstellung einsteigen, das positive Gefühl aufsaugen und ankommen. Der Hauptstellvertreter setzt sich und das Original tritt selbst noch einmal an die Seele heran. Oft ist es dann ganz still und andächtig. Manchmal liegen wir uns in den Armen, manchmal verläuft eine Annäherung zaghaft und mit ein wenig Skepsis, aber wenn erst die Hände gereicht sind, verschwinden alle Bedenken. Wir haben den Aufsteller auch schon gemeinsam mit der Seele ein Tänzchen auf dem Teppich aufführen sehen.

Eine Aufstellung dauert in der Regel 60 bis 90 Minuten. Nach einer Pause geht es in die nächste Aufstellung. Ich werde häufiger gefragt, ob Autofahren nach einer Aufstellung noch möglich sei. Ja, natürlich! Es geht allen gut, wenn sie die Aufstellung verlassen. Würde es jemanden nicht gut gehen, so wäre die Aufstellung noch nicht zu Ende. Andere fragen, ob sie abends noch auf einen Geburtstag oder eine Feier gehen könnten. Wenn Dir danach ist, gerne! Solltest Du Dich nach ein wenig Ruhe sehnen, solltest Du sie Dir gönnen. Handel nach Deinem Gefühl und bleibe bei Dir selbst. Tu das, wonach Dir ist!

Etwas Wichtiges noch zum Schluss. Aufstellungen sind faszinierend, lösend, erkenntnisreich und spannend. Man kann fast süchtig danach werden. Damit die Seele sich aber langsam auf die neue Situation einstellen kann, verordne ich allen Aufstellern eine sechsmonatige Aufstellungssperre. Andere Aufstellungsleiter gehen anders damit um und arbeiten Thema für Thema monatlich ab. Da ich mich aber mit meiner Arbeit bis an die Wurzel herantaste, also umfassend arbeite, ist das nicht nötig. Auch wenn Du noch ein weiteres „Thema" hast, das Du aufstellen möchtest - lass Dir Zeit! Die Seele arbeitet auf allen Ebenen. Vielleicht ist unsere Überlegung, dass es ein inhaltlich anderes Thema ist, falsch. Vielleicht hat beides die gleiche Ursache, die wir gerade zusammen gelöst haben. Die Seele hat durch die Aufstellung einen ordentlichen Anstupser bekommen. Die Außenwelt, das Umfeld, die Realität, die Gesundheit, die Menschen, mit denen wir zu tun haben, müssen nun erst einmal mit kleinen Lemmingenschritten hinterher kommen. Das Potenzial entfaltet sich langsam, aber sicher. Es ist kein Schalter, den wir am Abend der Aufstellung umlegen können, und am nächsten Morgen ist dann alles anders. Es braucht ein wenig Zeit, aber es verändert sich. Vielleicht werden wir sogar bemerken, dass sich das vermeintlich „andere" Thema ohne nochmaliges Nachdrücken und Aufstellen in Luft auflöst. Wir wollen unsere Seele nicht verwirren und die guten Ergebnisse sogleich wieder mit etwas Neuen zuschütten. Deshalb sollten wir einfach ein halbes Jahr abwarten. Du kannst gern jederzeit als Stellvertreter an einer Aufstellung teilnehmen, um nochmals einen Anstoß zu bekommen, jedoch nicht selbst stellen lassen. Das hat einfach die Erfahrung gezeigt.

"Für Deinen Nachbarn bist Du ein anderer Mensch als für Deinen Freund. Du siehst Deine Eltern anders als Deine Geschwister sie sehen. Wir bestehen aus vielen verschiedenen Facetten und Archetypen. Du bist die Summe all Deiner Persönlichkeitsanteile."

(Ilka Plassmeier)

Ein Date mit der Seele

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