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SOMMER, SONNE, ENERGIE

Ohne Sonne wäre kein Leben auf der Erde möglich. Denn das Leben von Pflanzen, Tieren und Menschen basiert auf Sonnenlicht. Schon unsere Vorfahren waren daher SONNENANBETER.

In vielen Kulturen und religiösen Systemen wurden Licht und Sonne als göttlich verehrt. Und schon früh erkannte man ihre lebensspendende und heilende Kraft. Heute begegnen wir der Sonne am Himmel mit gemischten Gefühlen.

Denn Sonne bedeutet auch Hitze und Stress für den Körper. Rufen wir uns zunächst die guten Seiten der Sonne in Erinnerung: Ein Sonnenbad ist das ideale Mittel, um den Körper zu stärken, leistungsfähiger zu machen und seine Abwehrkräfte zu mobilisieren. Das wusste man bereits im alten Ägypten und in der römischen und griechischen Antike. Mit Solarien und Heliotherapie rückten schon die damaligen Heilkundigen chronischen Leiden und schwermütiger Stimmung zu Leibe. Heliotherapie ist heute ein anerkanntes Naturheilverfahren, welches das Sonnenlicht medizinisch nutzt.

Uns riet die Medizin in den letzten Jahrzehnten in Sachen Sonne zu disziplinierter Enthaltsamkeit. Nach einer längeren Schattenstrecke findet nun in der Fachwelt ein langsames Umdenken statt. Denn so unerträglich heiß die Sonne sein kann, so gesund ist sie auch. Begegnen wir ihr daher, bei aller Umsicht, entspannt. Lernen wir wieder, die Sonne zu lieben. Und mit Hitze umzugehen.


DIE SONNENSEITEN


DER SONNE

Sonne ist ein wahrer Tausendsassa. Der Einfluss der Sonne auf unsere Gesundheit und unseren Gemütszustand ist größer, als wir denken. Bei aller gebotenen Vorsicht spricht viel dafür, dass wir uns dem Sonnenlicht so oft wie möglich genussvoll hingeben.

Sonnenstrahlen unterstützen unseren Stoffwechsel und stärken das Immunsystem. Bereits ein einziges Sonnenbad kann den Sauerstoffgehalt des Blutes deutlich erhöhen. Die UV-Strahlen der Sonne sind imstande, allerlei Bakterien, Viren, Pilze und andere Krankheitserreger abzutöten, und tun bei einigen Hauterkrankungen richtig gut. Ob man es glauben will oder nicht: Studien haben bestätigt, dass maßvolle Sonnenbäder den Blutdruck senken und sich positiv auf Herz und Kreislauf auswirken. Sonnenwärme entspannt und lockert unsere Muskeln. Sonnenlicht bringt mittels Hormonen gute Laune und uns in Stimmung. Es bestimmt den Takt unserer inneren Uhr, die eine Vielzahl der biologischen Funktionen unseres Körpers und die Gehirnaktivität steuert. Und es kann noch viel mehr. Etwa in uns das Sonnenvitamin D erzeugen, das für viele Abläufe im Körper essenziell ist.


SONNE


MACHT GLÜCKLICH

In unserem Gehirn befinden sich kleine Glücksfabriken. Sie produzieren Hormone, die für unser seelisches Wohlbefinden sorgen – nicht von ungefähr werden sie Glückshormone genannt. Am bekanntesten ist SEROTONIN mit seiner stimmungsaufhellenden Wirkung. Sonnenstrahlen kurbeln die Produktion an: Je mehr Sonnenlicht, desto mehr Serotonin schüttet das Gehirn aus.

ES GIBT SECHS SOGENANNTE GLÜCKSHORMONE:

Serotonin, Dopamin, Noradrenalin, Endorphine, Phenethylamin, Oxytocin. Sie entstehen und wirken unterschiedlich. Durch die Sonne wird vor allem die Entstehung von Serotonin angeregt.

SEROTONIN


HORMON FÜR DIE SEELE

Den größten Einfluss auf unsere allgemeine Stimmungslage haben Serotonin und sein Gegenspieler, das Nacht-Hormon Melatonin. Serotonin hebt die Stimmung, macht uns wach, aktiv und energiegeladen, mildert Sorgen und Ängste. Melatonin sorgt unter anderem dafür, dass der Organismus in der Nacht auf Sparflamme läuft, damit er sich erholen kann. Es regt überdies die nächtliche Reparatur von Zellschäden an. Melatonin macht uns aber auch müde und antriebslos. Melatonin entsteht in der Dunkelheit, Serotonin im Licht.

In den dunklen Wintermonaten bildet unser Körper vermehrt Melatonin. Wir kennen es: Der Winter-Blues beschwert die Seele. Sobald es wieder heller wird und die Sonne stärker scheint, signalisiert das Gehirn dem Körper: Melatonin reduzieren, Serotonin hochfahren. Und wie durch ein Wunder bessert sich die Laune. Die Biochemie allein ist es natürlich nicht. Auch Wärme trägt viel dazu bei, dass wir uns wohlfühlen. Und die Befreiung von der dicken Winterkleidung, mehr Luft und Bewegung, das erste Frühlingsgemüse, der Duft nach frischem Gras und dem einen oder anderen Kräutlein. Draußen in den Gärten und Straßencafés sitzen. Aufbruchsstimmung für uns und unsere Hormone.

GUTE LAUNE DURCH


SCHOKOLADE?

Schokolade macht glücklich, heißt es, denn sie enthalte den Glücksstoff Serotonin. Falsch. Keine Spur davon in Schoko oder Kakao. Sondern eine Aminosäure, Tryptophan genannt: Erst bei deren Abbau im Körper entsteht Serotonin. Tryptophan steckt in vielen anderen Lebensmitteln auch, wie zum Beispiel im Frühstücksei. In beiden ist die Dosis allerdings so gering, dass weder Ei noch Schokolade PHYSIOLOGISCH betrachtet als Glücksbringer wirksam werden können. Unabhängig davon kann ein weich gekochtes Ei beim Sonntagsfrühstück schon ein bisschen glücklich machen. Bei der Schokolade resultiert das Glücksgefühl laut Studien daraus, dass wir ihren Genuss mit schönen Erinnerungen und Wohlgefühl, meist aus der Kindheit, verbinden. Aber egal – Hauptsache, sie schmeckt.

VITAMIN D


DAS SONNENVITAMIN

Die Sonne fördert nicht nur die gute Laune, sondern ist auch elementar für die körpereigene Produktion von Vitamin D. Umgangssprachlich auch als Sonnenvitamin bezeichnet, ist es streng genommen kein Vitamin, sondern eine Hormon-Vorstufe, die den Aufbau anderer Hormone steuert. Ausgerechnet mithilfe der sonst so gefährlichen UVB-Strahlen kann der Körper in der Haut Vitamin D herstellen, das schließlich über Leber und Niere weiterverarbeitet wird. Es ist einer der wichtigsten Nährstoffe, die schon unsere Vorfahren kräftig und gesund gemacht haben. Ohne viel Zutun, denn sie hielten sich, anders als wir, weitgehend im Freien auf.

Sonne ist der wichtigste Vitamin-D-Lieferant. „Echte“ Vitamine kann der Körper nicht oder nicht in ausreichender Menge selbst herstellen und muss sie regelmäßig mit der Nahrung aufnehmen. Die für sein Wohlbefinden notwendige Menge an „Vitamin“ D kann er bei genügend Sonne zu 80 bis 90 Prozent in Eigenregie produzieren. Nur den Rest nimmt er über die Nahrung auf. Vitamin D steckt hauptsächlich in fettreichen Fischsorten wie Lachs, Thunfisch oder Hering, in Milch, Eiern oder getrockneten Pilzen. Und hochdosiert in Lebertran, aber wer mag den schon? Die schlechte Nachricht für jene, die sich vegan ernähren: Die Auswahl an Nahrungsmitteln, die Vitamin D enthalten und für sie infrage kommen, ist sehr begrenzt.

MIT VITAMIN D ist üblicherweise das Vitamin D3 aus einer Gruppe mehrerer D-Vitamine gemeint, die allerdings der menschliche Körper nicht selbst produzieren kann. Sie müssen über die Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden.


STARK & GESUND


MIT VITAMIN D

Vitamin D wirkt in erster Linie positiv auf Knochen und Muskulatur, etwa bei der Bildung und Reifung der Knochenstammzellen. Bei Kindern beeinflusst es das Wachstum des Skeletts und der Zähne, bei Erwachsenen schützt es vor Osteoporose – einem übermäßigen Abbau der Knochensubstanz bei zunehmendem Alter. Es fördert die sogenannte Mineralisation der Knochen durch Kalzium und Phosphat, das macht sie, wie auch die Zähne, fest und stark. Es trägt außerdem dazu bei, dass unsere Immunabwehr gut funktioniert.

OHNE SONNE


GEHT ES NICHT

Für die genannten Sonnenseiten der Sonne brauchen wir natürlich sie selbst. Und zwar möglichst ungefiltert. Vitamin D zum Beispiel kann der Körper nur produzieren, wenn die UVB-Strahlen in ausreichender Intensität und im richtigen Winkel auf uns treffen. Das ist um die Mittagszeit der Fall. Wenn die Sonne tiefer als 45 Grad zum Horizont steht, also morgens und abends, funktioniert das nicht mehr richtig.

FAUSTREGEL

Vitamin D wird produziert, solange der Schatten kürzer ist als die eigene Körperlänge.

Zwei- bis dreimal pro Woche für rund 15 Minuten zur richtigen Zeit in die Sonne reicht dem Körper aus, um in den Sommermonaten genügend Vitamin D zu produzieren. Und Reserven für den Winter anzulegen. Vorausgesetzt man blockt sie nicht mit einer Schicht Sonnencreme ab. Hellhäutige Menschen können UVB-Strahlen schneller aufnehmen als dunkelhäutige, durch die Sonne bereits etwas vorgebräunte Haut ist weniger durchlässig als käsebleiche und nimmt die Sonnenstrahlen langsamer auf.

Fensterscheiben lassen ebenfalls nicht genügend Sonnenstrahlen durch. Auch Sonnenbrillen nicht. Sie absorbieren das Licht, das für die Ausschüttung des Glückshormons Serotonin benötigt wird.

KEINE ANGST


VOR DER SONNE

Ungeschützt in der Mittagssonne! Eine Horrorvorstellung, die gegen alles spricht, was gemeinhin empfohlen wird. Die Sonne hat durchaus ihre Schattenseiten, vor denen wir uns in Acht nehmen sollen. Unser Lebensstil bringt es aber ohnedies mit sich, dass wir uns die meiste Zeit des Tages nicht im Freien aufhalten und Sonne eher meiden als aufsuchen. Dass wir also eher zu wenig als zu viel Sonnenlicht tanken. Das kann unter Umständen zu einem erheblichen Vitamin-D-Mangel führen, der sich nachteilig auf unsere Gesundheit und unsere Stimmung auswirkt. Denn Vitamin D unterstützt unser Gehirn bei der Produktion von Serotonin.

Laut einer norwegischen Studie kann sich der Serotoninspiegel durch VITAMIN D signifikant erhöhen.

Das hat sich herumgesprochen. Vitamin-D-haltige Arzneien boomen seit einigen Jahren. Simpler geht es mit der Sonne.

Sich öfter zu sonnen empfiehlt auch die Fachwelt wieder ausdrücklich, nachdem das lange verschrien war. Selbstverständlich mit Augenmaß. Dazu gehört es auch, die Haut zu schützen, wenn wir uns länger der Sonne aussetzen. Stichwort: Sonnencreme.

Hitzefest

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