Читать книгу Zara Nesbit - Blutrabe - Ily Romansky - Страница 7
ОглавлениеKAPITEL 3
Zara verbrachte eine unruhige und kurze Nacht. Die unvertraute Umgebung ließ sie auf alle Geräusche lauschen und bei jedem Schrei einer Eule wurde sie hellhörig aus dem Schlaf gerissen. Sie redete sich ein, dass es nur die Aufregung war, die Aura der alten Abtei. Aber es war noch etwas anderes. Sie hatte das Gefühl, sie würde beobachtet werden. Als würde die Abtei ihre Bewegungen bemessen, ihre Worte belauschen. Die Abtei war vor ihr auf der Hut, wie Zara vor der Abtei auf der Hut war.
Sie erhob sich aus dem Bett und das erste, was sie tat, bevor sie sich ankleidete oder wusch, war die Spinnweben in ihrem Zimmer zu entfernen. Es war eine Gewohnheit, die sie sich während ihrer Zeit im Gouvernantenseminar angeeignet hatte.
An diesem Morgen brauchte sie besonders lange. Das Zimmer war nur oberflächlich für ihre Ankunft geputzt worden. Unter dem Bett fand sie verlassene Netze, die seit Jahrhunderten dort sein mussten. Aber sie fand eines, das erst in der letzten Nacht entstanden sein musste. Eine kleine Spinne saß am Rand und wartete geduldig auf Beute, in einem unvollkommenen Netz. Einige Längsfäden fehlten, unregelmäßige Abstände verliehen dem Geflecht ein löchriges Aussehen.
Geübt fing Zara die Spinne und beförderte sie aus dem Fenster. Dann kleidete sie sich an. Das war ein Ritual, das den Rest ihres wachen Tages bestimmte. Das Anlegen ihrer Uniform verwandelte sie von einem Menschen in eine Person. Damals, als der Schneider zum ersten Mal die Stoffe auf ihre Haut legte, hatte sie die Veränderung gespürt. Unbewusst streckte sie den Rücken durch, die lebhafte Farbe wich aus ihrem Gesicht. Es war wie eine Verkleidung. Wie die Rüstung eines Ritters.
Die Rüstung brachte ihr gegen ein beleidigtes Kind jedoch recht wenig. Zara wurde mit Kälte begrüßt, als sie das Zimmer ihres neuen Schützlings betrat. Gerties Kammer war genauso spärlich eingerichtet wie ihr eigenes. Kein Luxus, keine Extravaganz. Nur eine Stoffpuppe verriet die Zuneigung der Familie. Selbst ihren Kleidern sah man an, dass sie von anderen Kleidern umgenäht worden waren. Über ihr Frühstück gebeugt, ignorierte sie Zara entschlossen. Aber Zara war geübt darin, mit Kindern Frieden zu schließen.
“Weißt du, Gertrude, dein Bruder hatte versprochen, mir das Schloss zu zeigen, aber ich glaube, du wärst hierfür viel geeigneter. Würdest du mir die Ehre erweisen?”
Das Gesicht, das sie gerade noch misstrauisch ignoriert hatte, erstrahlte selbstbewusst. Gertie ließ von ihrem Frühstück ab und zog Zara hinaus in die Gänge und Zimmer der Abtei.
Es war ein Labyrinth aus Wendeltreppen, Gebetsräumen, Schreibstuben und jenen Annehmlichkeiten, die sich ein Kloster erlauben durfte. Zara konnte fast die Mönche, die vor kaum mehr als zwanzig Jahren hier gelebt hatten, die Gänge entlang schreiten sehen und ihre Litaneien murmeln.
Eine Melancholie ergriff sie. Zara war überzeugte Protestantin. Eine Tatsache, die sie seit Marys Thronbesteigung vor vier Jahren geheim halten musste, wenn sie nicht einen Märtyrertod sterben wollte. Ihr aufgezwungener Katholizismus war nicht mehr als ein Lippenbekenntnis. Aber Klöster hatten auf sie immer eine Faszination ausgeübt. Es waren einmal die Bastionen des Lernens und Lehrens gewesen und jetzt waren sie fort. Zara war fest davon überzeugt, dass das angesammelte Wissen die Magie fortgehalten hatte und nicht der blinde Glaube, wie Königin Mary sie weismachen wollte.
Doch die Abtei war unwiederbringlich verändert. Die farbenreichen Malereien waren übermalt worden, die Heiligenfiguren von ihren Sockeln gerissen und auf dem Rasen inmitten zertrümmerter Grabsteine verteilt. Und in den ungenutzten Räumen lagen Waffen und Werkzeug, alles was ein Ritter, aber kein Mönch gebrauchen konnte.
“Wir haben einhundert Gänse”, schwatzte Gertie, als sie über das Gras zur Mauer liefen, die die Abtei vom Rest der Welt trennte. “Gabriel sagt, dass es einmal meine Mitgift sein wird. Aber ich möchte mehr als nur Gänse zur Mitgift bekommen. Ich möchte einmal vier Ehemänner haben, wie Margaret Beaufort.”
Sie strahlte Zara zuversichtlich an, als hätte sie die Männer bereits ausgesucht.
“Gleichzeitig oder nacheinander?”, fragte Zara.
Gertie überlegte kurz. “Ich weiß nicht. Ich glaube, darauf habe ich keinen Einfluss. Wie viele Männer willst du einmal haben?”
“Keine! Räuber und Halunken kommen mir nicht ins Haus”, lachte Zara, aber Gerties Blick blieb ernst.
“Aber… dann bist du ganz allein. Wer wird für dich sorgen?”
“Die Kirche. Wenn sie schon vorschreibt, dass alle Gouvernanten unverheiratet bleiben müssen, dann muss sie auch für uns alle sorgen.”
Gertie zog eine Grimasse.
“So wie ein Kloster? Das klingt sehr langweilig.”
Zara lachte. “Das denke ich auch. Weißt du…”, eine plötzliche Erinnerung erhellte ihre Gemüt, “als ich klein war, hatte ich mir gewünscht nach London zu gehen und Schaustellerin zu werden. Mein Papa war Buchbinder und ich durfte oft in den Mysterienstücken der Gilden mitspielen. Hast du schon einmal eines gesehen?”
Gertie schüttelte den Kopf.
“Sie sind lustig anzuschauen und noch lustiger, wenn man mitspielen darf. In meinem ersten Jahr war ich eine Gans auf der Arche Noah und im Jahr, bevor mein Vater starb war ich der Engel, der Abraham davon abhielt, Isaak zu töten.”
“Das hätte ich gerne gesehen.”
“Du hast deine Chance vertan. Ich bin jetzt eine ernsthafte Gouvernante und habe mit fragwürdigem Schaustellervolk nichts mehr zu tun. Ich habe mich voll und ganz dem Kampf gegen die Magie verschrieben”, rief Zara theatralisch.
Gertie blickte sie mitleidig an. Plötzlich flackerte ein Hoffnungsschimmer über ihr Gesicht.
“Vielleicht wird es einmal keine Magie mehr geben. Dann kannst du heiraten.”
Zara antwortete nicht. Dies war eine Hoffnung, die viele Gouvernanten hegten. Und die Aussichtslosigkeit hatte sie in den Wahnsinn getrieben.
“Wo führt die Tür hin?”, fragte Zara. Sie wollte vom Thema ablenken und die Tür, die in der Mauer unter viel Gestrüpp versteckt war, war ein willkommener Anlass.
“Ins Dorf. Aber sie ist verschlossen und Papa will nicht, dass wir sie benutzen. Damit niemand davon erfährt. Deswegen müssen wir den weiten Weg über die Felder laufen.”
Zara konnte sich gut vorstellen, warum die Mönche eine versteckte Tür gebraucht hatten. Sie verließen den Garten und Gertie beendete im Erdgeschoss ihre Tour. Der Drang zu ihrem Frühstück zurückzukehren war ihr deutlich anzusehen.
“Was ist in diesem Zimmer?” Zara deutete auf eine große hölzerne Tür, am Ende des Ganges. Es war der einzige Raum, den Gertie ausgelassen hatte.
“Da dürfen wir nicht hinein”, erklärte Gertie knapp und eilte bereits die Stufen hinauf. Zara folgte ihr nach.
“Warum nicht?”
“Da sind Dinge drin, die gefährlich sind.”
“Zum Beispiel?”
“Da sind Bücher drin.”
Zara überkam der unwiderstehliche Drang umzukehren und den Raum der Bücher zu betreten. Es mussten die Überbleibsel der Mönchsbibliothek sein. Vielleicht war sie sogar erweitert worden. Mit deutschen Balladen, einem Chaucer, Boccaccio, Rabelais, die Göttliche Komödie.
“Bücher sind doch nicht gefährlich”, sagte Zara leichtsinnig. Gertie drehte sich auf der Treppe um und sah ihr scharf in die Augen. Zara war als hätte sie die Inquisition vor sich stehen.
“Ich meine, sie sind gefährlich, aber nur für jene, die lesen können. Kannst du lesen?”
Gertie zögerte und schüttelte dann langsam den Kopf.
“Na also. Und ich kann noch nicht einmal Latein. Wir sind also sicher”, log Zara. Das Mädchen nickte unsicher und schweigend kehrten sie in ihr Zimmer zurück.
Zara ertappte sich dabei, wie sie Gertie aufmerksam beobachtete, wie man ein wildes Tier beobachtet. Sie wusste selbst nicht, nach welchen Anzeichen sie Ausschau hielt. Nur, dass sie sich hüten musste.
Sie setzten sich an ein karges Frühstück und blieben eine Weile stumm. Gertie gelang es als erste ihre Gedanken in Worte zu fassen.
“Wie lernen Gouvernanten, wenn sie nicht lesen dürfen?”
Zara dachte an die unzähligen Stunden, die sie mit Nonnen in Kapellen verbracht und immer wieder das Gleiche wiederholt hatte.
“Wir lernen alles, was wir brauchen auswendig. Das gleiche, was auch du machen wirst.”
“Hilft es denn wirklich?”
Es lag keine Skepsis in ihren Worten, eher Unsicherheit.
“Komme ich in den Himmel, wenn ich all das weiß?”
“Gott allein entscheidet, ob du in den Himmel kommst. Aber es wird dir helfen, die Magie von dir fern zu halten.”
Gertie kaute nachdenklich ihr Brot, als müsste sie die Worte verdauen. Plötzlich beugte sie sich zu Zara über den Tisch und fuhr im Flüsterton fort.
“Kannst du auch… die anderen Dinge…?”
Sie unterbrach sich selbst, wartete, ob sie nicht vom Donner gerührt wurde. Als nichts geschah, fuhr sie fort. “Papa sagt, es sei Unsinn. Wenn ein Reiniger ins Schloss kommt, jagt er sie immer fort. Aber ich glaube, dass es vielleicht trotzdem hilft. So ein bisschen. Kannst du so etwas auch?”
Sie sah die Gouvernante hoffnungsvoll an. Zara hatte selbst keine hohe Meinung von Reinigern. Es waren Quacksalber, nichts weiter. Sie kamen an die Schwellen von Häusern, redeten den Leuten ein, dass ein Fluch über dem Haus lag und verkauften ihre Fähigkeiten und allerhand Tand, um das Haus von Magie zu reinigen.
“So etwas lernen wir nicht in der Gouvernantenschule. Solche Praktiken kommen gefährlich nahe an die Magie, vor der sie einen bewahren sollen.”
“Aber wenn sie doch helfen!”
“Sie helfen in den wenigsten Fällen.”
Gertie schaute enttäuscht drein.
“Kannst du… kannst du wirklich nichts gegen den Fluch tun?”
Auf einmal verstand Zara. Der Baron musste einen größeren Einfluss auf das Kind ausgeübt haben, als der Bruder.
“Du bist nicht verflucht, Liebes. Und ich muss es wissen, ich bin schließlich Gouvernante. Du bist klein, weil Gott es so wollte.”
Gertie betrachtete sie durch glasig nasse Augen.
“Und die anderen? Sind sie auch nicht verflucht?”
“Niemand hier ist verflucht.”
“Und wenn doch, dann hilfst du uns?”
Sie strich dem Mädchen über das blonde Haar.
“Wenn doch, dann helfe ich euch.”
Zara tat es leid, dass sie so lügen musste. Sie konnte sich ja nicht einmal selbst helfen.
“Aber es gibt so viele Dinge, die ich dir beibringen kann. Warte nur und staune.”
***
Ergriffen von der Sorge des Mädchens, legte Zara besondere Sorgfalt an den Tag, ihr Wissen weiter zu tragen. Sie erklärte Gertie, wie man die Ströme der Magie an Luftverwehungen erkennen konnte. Wie der Flug der Raben zu deuten war. Wie man sich aus magischen Wasserwirbeln befreite, wenn man sich darin verfing. Und wie man sich vor bösen Zaubern schützte.
“Das Wichtigste ist, dass der Magus kein Haar von dir zu fassen bekommt. Wenn du deine Haare gekämmt hast, wirfst du die abgerissenen sofort ins Feuer. Verstanden?”
“Verstanden.”
Gertie lernte mit dem Eifer einer Fanatikerin, der das Jüngste Gericht im Nacken saß. Sie entpuppte sich als wohlerzogenes Kind. Bald verlor sie ihre Scheu und folgte ihrer Gouvernante auf Schritt und Tritt.
Auch Zara lernte schnell sich dem Rhythmus der Abtei anzupassen. Es war ein ruhiges Haus. Bis auf Fred und Gabriel, der neugierig um sie herum schlich, bekamen sie den Tag über niemanden zu Gesicht. Es gab nur wenige Bedienstete und obwohl Gabriel jeden Tag versicherte, dass er sich um eine Magd bemühte, gab Zara bald die Hoffnung auf.
Aber es kümmerte sie nicht mehr. Bereits am vierten Tag hatte sie das Gefühl, sie hätte gefunden, was ihr in York gefehlt hatte: Ruhe und Sicherheit. Einen Ort, den sie Zuhause nennen konnte.
Jeder Tag endete, als wäre es einer von hundert vergangenen und hunderten, die noch folgen sollten. Als hätte es nie ein anderes Leben gegeben. Nie eine Zara Nesbit, die York fluchtartig verlassen musste.
***
Eines Morgens wurde Zara von ihrem Schützling vor Morgengrauen unsanft aus dem Schlaf geschüttelt.
“Was ist los? Hattest du einen Albtraum?”
Gertie stand angezogen vor ihr.
“Wir müssen zur Messe.”
Zara fiel müde zurück in ihre Kissen.
“Wir können doch in der Abteikapelle beten!”
Gertie nahm sie am Arm. “Papa hat gesagt, wir sollen gehen. Sonst bringt mich immer Godwin hin, aber er ist in London.”
Zara setzte sich müde auf und musterte das Mädchen. Sie hoffte, dass Gertie sich nur einen Streich erlaubte, aber sie sah so ernsthaft und besorgt drein, dass Zara nachgab.
“Darfst du überhaupt schon an der Messe teilnehmen?”
“Ich hatte an Ostern meine Kommunion.”
Zara seufzte und ergab sich in ihr Schicksal, an einem grauen, kalten Morgen in das Dorf gehen zu müssen. Doch selbst als sie sich für die Messe zurecht machte, hoffte sie, dass Gertie den Streich aufgab und sie doch nur ein kurzes Gebet in der Kapelle sprechen könnten. Erst als sie hinaustraten und Fred sie am Tor mit einem Esel empfing, gab sie ihre Hoffnung auf.
“Der Herr möchte daran erinnern, dass die Misses sofort wiederkommen. Kein Lungern. Es ist gefährlich.”
“Was ist gefährlich?”, fragte Zara. Fred nickte hinaus auf die Felder und den Wald, der unter ihnen lag. “Der Herr sagt, die Misses sollen sofort wiederkommen…”
“Schon gut. Wir haben verstanden. Wir kommen sofort wieder.”
Sie waren keine zehn Schritte den Hang hinunter gelaufen, als sie Gabriel begegneten, der sich ihnen auf einem eindrucksvollen Hengst in den Weg stellte.
“Ho! Miss Nesbit! Wohin? Zur Messe?”
“Wohin sonst an diesem herrlichen Morgen. Und Sie? Wollen Sie uns nicht begleiten?”
“Wichtige Geschäfte, Miss Nesbit. Ein Reh, das seine Rechnung nicht bezahlt hat. Sie verstehen.”
Er klopfte auf die am Sattel festgebundene Armbrust.
“Jagen gehen am Tage des Herrn?”, rief Zara mit gespielter Empörung.
“Wir alle tun unseren Dienst auf unsere Weise”, lachte er.
Sie wünschten einander einen guten Tag, beide im vollen Wissen, dass sie ihrem Schicksal nicht entgehen konnten. Die einen mussten zur Messe gehen und die anderen sündigen Verlockungen frönen.
Der Tag hellte sich schnell auf. Es war kalt, aber die Sonne schien aus einem wolkenlosen Himmel. Selbst der Weg kam Zara viel freundlicher vor, als bei ihrer Ankunft. Die Morgensonne brachte den Raureif auf den Feldern zum Glänzen und zu ihrer Linken atmete der Wald in ein himmlischen Blau.
Zara war so guter Laune, dass sie sich sogar auf die Messe freute. Seit ihrer Ankunft war sie kein einziges Mal im Dorf gewesen und hatte mit keiner Menschenseele gesprochen außer Gertie, Gabriel und Fred. Die Idee der kleinen Kirche und der lustigen Bauern geisterte wieder durch ihren Kopf und sie gab sich für einen Moment dieser Fantasie hin. Nur die Begegnung mit dem Pfarrer überschattete ihre schönen Gedanken. Die Vorstellung, vor diesem Mann zu Kreuze kriechen zu müssen, widerstrebte ihr.
Als sie an eine Kreuzung kamen, gab Gertie dem Esel unversehens die Sporen und das Tier beschleunigte bereitwillig seinen Schritt. Zara beeilte sich ihr nachzufolgen. Die plötzliche Anstrengung stach in ihre Lunge und sie schnappte nach Luft.
“Was hast du, Gertie?”
Weder Esel noch Kind warteten auf sie. Zara blickte sich um, ob sie nicht den Grund für die plötzliche Veränderung entdeckte. Einige Schritte mussten sie gehen, als sich nach einer Biegung etwas Schwarzes gegen die leuchtenden Felder absetzte. Auf einem kleinen Stück Wiese, in sich zusammengebrochen, lagen die Überreste eines Scheiterhaufens.
Zara hatte genug von ihnen in ihrem Leben gesehen, um sie in jedem Zustand zu erkennen. Kein Raureif war darauf, kein Licht spiegelte sich. Es war, als würde die Glut unter dem verkohlten Holz noch immer glimmen. Obwohl sich ihre Brust zusammenschnürte, beschleunigte auch sie ihren Schritt. Erst als der Scheiterhaufen hinter ihnen lag, blieb Zara stehen. An einen Baum gelehnt, keuchte sie nach Luft.
“Geht es dir nicht gut?”, fragte Gertie besorgt. Sie stieg vom Esel und strich Zara ängstlich über den Arm.
“Es geht gleich wieder”, presste sie zwischen ihren Zähnen hervor. Sie musste sich konzentrieren, den Atem, der ihr entkommen war, wieder zu fangen.
“Was ist mit dir?”, fragte Gertie, als sie ihren Weg wieder fortsetzten.
“Das kommt manchmal vor. Wenn ich zu schnell laufe, oder die Luft sehr kalt ist, oder wenn Hunde in der Nähe sind, dann bekomme ich Atemnot. Das ist das Kreuz, das ich mit mir trage.”
“Ist das auch wegen Magie? Wie bei mir?”
“Weder bei dir, noch bei mir war es Magie, Kind.”
Gertie hüllte sich in Schweigen. Ihr war anzusehen, dass sie über etwas nachdachte, dass ihre Weltordnung durcheinander brachte. Zara beschäftigte sich mit trivialeren Fragen. Zum Beispiel, wer an diesem Scheiterhaufen verbrannt worden war. Und wofür?
“Kommen alle Menschen in den Himmel?”, fragte Gertie plötzlich. “Auch Hexen und Zauberer?”
“Wenn sie einen christlichen Tod sterben, dann schon.”
Diese Antwort wich nur minimal von dem ab, was Zara in York gelernt hatte.
“Aber nur wenn sie verbrannt werden?”
“Sie müssen ihre Seele reinwaschen von der Magie, die sie befleckt”, erklärte Zara. “Nur wenn ein Körper verbrennt, kann die Magie aus ihm weichen.”
“Das ist furchtbar. Viele können doch nichts dafür, dass die Magie über sie gekommen ist.”
Ein zynisches Lachen streifte Zaras Lippen.
“Die katholische Kirche sieht das anders. Aber ich stimme dir zu. Nur das sollte lieber unser Geheimnis bleiben.”
Gertie blickte interessiert zu ihr auf.
“Hast du viele Hexen gesehen?”
Nur eine, dachte Zara. Und das hatte ihr für den Rest ihres Lebens gereicht.
“Jetzt ist aber Schluss!”, unterbrach sie das Gespräch mit gespielter Strenge. “Solche Worte am Tage des Herrn. Selbst der Esel hat rote Ohren bekommen. Was, wenn er es den anderen Eseln in der Kirche erzählt? Wir wären das Gespött des ganzen Dorfes.”
Als sie die Kirche endlich erreichten, waren nur die Gezeichneten noch nicht reingegangen. Einigen von ihnen war die unglückliche Begegnung mit der Magie deutlich anzusehen. Tiefrote Narben, die sich über das Gesicht zogen. Ein fehlendes Bein oder ein schlecht verheilter Armstumpf. Und der Geruch nach verrottendem Fleisch.
Gezeichneten war es per päpstlichem Dekret nicht erlaubt an der Heiligen Messe teilzunehmen. Einmal vom Teufel berührt, konnte keine Absolution ihnen helfen. Aber vielerorts, besonders dort, wo der Machtbereich der Königin nicht reichte, erlaubte man ihnen wenigstens im hintersten Teil der Kirche zu stehen und den Worten des Pfarrers zu lauschen.
Zara und Gertie drängten sich zu Boden schauend und leise Entschuldigungen murmelnd in die Kirche. Manche machten ihnen bereitwillig Platz, andere verfolgten ihre vorsichtigen Schritte mit missbilligenden Blicken.
“Teufelskind!”
Zara fuhr herum. Es war nur ein Murmeln gewesen. Das Zischen zwischen zusammengepressten Lippen. Herausfordernd blickte sie zurück in die kleine Gruppe der Gezeichneten. Ein Mann stand an ihrer Spitze, die Nase in der Mitte in zwei gebrochen von einer Narbe, die von einem Ohr zum anderen reichte. Trotzig erwiderte er ihren Blick. Seine Augen huschten über die Zeichen ihrer Uniform, um dann auf Gertie hängen zu bleiben. Er öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, aber ein Stoß in die Rippen hielt ihn zurück. Eine Frau, gekleidet in nicht mehr als Lumpen, zischte ihm wütend ins Ohr: “Mach keinen Ärger, Gad.”
Gad schloss den Mund, aber ihm waren die Verwünschungen, die er sagen wollte, deutlich ins Gesicht geschrieben. Gertie zog Zara weiter. Gemurmel begleitete sie. Köpfe drehten sich nach ihnen um. Gertie wollte sich in eine Reihe in der Mitte der Kirche setzen, aber Zara zog sie weiter.
“Du bist die Tochter eines Barons”, flüsterte sie. “Wir werden vorne sitzen, wie es unserem Stand gebührt.”
Unter den neugierigen Blicken der Kongregation schritten sie zur vordersten Bank, direkt vor dem Altar. Gertie drückte ihre Hand fester. Sie war nass vor Schweiß, ihr Gesicht erbleicht, als führte Zara sie zur Schlachtbank und nicht zum Gottesdienst.
Die Bank war bereits besetzt. Eine Frau gigantischer Ausmaße hatte sich selbst und ihr prachtvolles Kleid über drei Plätze verteilt. In ein Gespräch mit einem jüngeren Mann vertieft, sah sie erstaunt auf, als Zara sich vor ihr aufbaute. Schweigend blickte die Gouvernante auf die Okkupantin herab, mit dem Ausdruck absoluter Resolutheit im Gesicht. In Wirklichkeit schlotterten Zara, unter all den Röcken, die Knie. Sie spürte die Blicke der Gemeinde auf sich. Sie hoffte, dass sie keine Szene machen müsste, aber wenn sie Gerties Stand und Ehre hier und heute verteidigen musste, dann würde sie es tun.
Die Dame sah verwundert von Zara zum Kind, das halb tot vor Angst an ihrer Hand hing. Ein breites Lächeln entflammte in ihrem Gesicht.
“Ah! Kommt die kleine Lady auch einmal zur Messe, wie?”
Abrupt wandte sie sich an den jungen Mann zu ihrer Rechten. “John, mach den Damen Platz! Und sag deiner Frau, sie soll sich hinten hinsetzen.”
Widerwillig erhob sich der junge Mann. Für einen Moment blieb er vor den Neuankömmlingen stehen und Zara befürchtete, dass auch er wie der Gezeichnete am Eingang Probleme machen würde, denn auch er hatte den Blick auf Gertie gerichtet. Aber er sagte nichts.
“Jenny, komm”, sagte er knapp. Die junge Frau erhob sich ebenfalls, doch sie nahm es nicht so gelassen wie ihr Ehemann. Schrecken lag in ihrem Gesicht. Verwirrt blickte sie von Zara zu Gertie.
“Aber…”
“Jenny, komm.” Ihr Ehemann zog sie in den kleinen Seitengang, wo sie ihre Plätze, gedrängt gegen andere Teilnehmer, einnahmen. Aber der Blick der vertriebenen Frau blieb auf Zara geheftet.
“Das ist doch schon viel besser.”
Die dickliche Frau rutschte ein wenig auf der Bank beiseite, sodass Zara und Gertie sich setzen konnten. Sie waren froh der Aufmerksamkeit der Gemeinde, die das ganze Schauspiel beobachtet hatte, endlich entkommen zu können. Die Messe begann, doch es dauerte eine Weile, bis die Augen sich von den beiden Eindringlingen dem Pfarrer zuwandten.
Die Kirche war nicht groß, roch angenehm nach Weihrauch und hatte den Charme jener Dorfkirchen, die vor Jahrhunderten mit wenigen Steinen errichtet worden waren. Die Wände waren lehmverputzt und mit eilig gemalten Heiligenbildern verziert. Über dem Altar hing ein einfaches Kreuz und die Heiligenfiguren fehlten. Die Kirche passte zu ihrer Gemeinde. Ein einfaches, knauseriges Völkchen, das willig im Strom der Zeit floss.
Doch über dem Ort lag eine seltsame Kälte. Zara spürte sie vom Boden her aufsteigen und ihre Füße hinauf kriechen. Eine kalte Kirche hätte sie nicht weiter verwundern brauchen, aber es war etwas an dieser Kälte, was sie nicht abschütteln konnte. Sie sah hinunter. Der Boden war aus einem anderen Stein, als die Wände. Es war der gleiche Stein wie er auch im Hof der Abtei zu finden war. Dunkel und glatt geschliffen von den tausenden Füßen, die in den vergangenen Jahrhunderten über ihn gelaufen waren.
Die Kirche musste so alt wie die Abtei sein, vielleicht älter. Es waren die Geheimnisse der Geschichte, die Zara frösteln ließen. Die Tragödien, die diese Steine gesehen haben mussten. Und trotzdem waren sie noch da, unbeeindruckt. Nur die Menschen hatten sich verändert.
Zara hob wieder den Blick. In den ersten Reihen der Kirche entdeckte sie die Mitglieder der großen Familien des Ortes. Die Grundbesitzer waren leicht an dem wenigen Schmuck, den sie besaßen, zu erkennen. Hinter ihnen saßen die Händler und Handwerker und auch der Geschäftsmann, den sie auf ihrer Reise kennengelernt hatte. Sie suchte nach dem bekannten Gesicht der Hebamme, konnte sie aber in der Menge der Pächter und Tagelöhner nicht ausmachen.
Doch sie machte eine andere bekannte Gestalt aus. Am äußersten Rand, abgetrennt durch ein Geländer, saß Warren, der Mann, mit dem Baron Wycliff sich gestritten hatte. Zara hatte ihn ganz vergessen.
“Das ist Richter Warren”, flüsterte die Gigantin neben ihr. Sie kam so nah an Zara heran, dass sie ihren süßlichen Atem riechen konnte.
“Er ist nicht mehr Richter, seit der Baron hier ist, aber der Name ist stecken geblieben.”
Nach vorne gebeugt, lauschte der Mann der Liturgie. Die großen Nasenflügel weiteten sich mit jedem Atemzug, so als söge er die Worte mit der Luft ein.
“Schauen Sie nur wie er sich grämt. Er war hier einmal ein ganz Großer. Sein Bruder war Mönch in der alten Abtei. Aber nun sind Bruder und Amt fort und nur ein trauriger Mann ist übrig.”
Sein Blick schien nach vorne gerichtet zu sein. Zu spät bemerkte Zara, dass er sie beobachtete, wie sie ihn beobachtete und sie wandte schnell den Blick zum Altar. Der Pfarrer war ein hochgewachsener, strammer Mann, dem man ansah, dass er sich mehr um seine Schweine kümmerte, als um die Schäfchen in seiner Gemeinde. Wie viele Vertreter seiner Gattung, war er zu seinem Amt gekommen, als die protestantischen Priester vor Mary flohen und es niemanden gab, der die Stelle so schnell füllen konnte.
„Das ist Mr. Joseph Brummel. Er hat seine Weihe vom Erzbischof von York bekommen“, erklärte die Dame, mit einem Anflug von Stolz und Rechtfertigung. Mr. Brummel haspelte sich gerade durch eine Litanei und kämpfte mit dem Latein wie mit einem Schwein, das nicht zum Schlächter wollte. Er hatte vielleicht die Weihe bekommen, aber nicht das Seminar besucht.
Ihm zur Seite stand der junge Pfarrer, dessen Wohlwollen Zara zurückgewinnen musste. Sein gequälter Gesichtsausdruck war verschwunden und hatte einer selbstgefälligen Überlegenheit Platz gemacht. Bis auf diesen kleinen Fehler, besaß er alle Qualitäten, die ihn für die Gemeinde begehrenswert machten.
Er war jung, von einem gutaussehenden Menschen kaum zu unterscheiden und trug die Aura des Gelehrten, der seine Position durch eigenes Streben erlangt hatte. Aber vor allem war er hier, um den alten Pfarrer so schnell wie möglich aus seinem Amt zu befreien.
„Sieht Mr. Corvin nicht schneidig aus!“, bemerkte die Dame und nickte in Richtung des Unterpfarrers, als Brummel sich gerade mit einem besonders schweren Wort anlegte.
Tatsächlich hatte Unterpfarrer Corvin, obwohl er nichts tat, außer in seiner Robe sehr würdig auszuschauen, die ungeteilte Aufmerksamkeit der Gemeinde. Als es daran ging das letzte Lied anzustimmen, erhob er sich von seinem Platz und sang die erste Strophe in einem so klaren Tenor, dass den Damen der Atem wegblieb.
“Es heißt, Mr. Corvin wäre Chorknabe in Westminster Abbey gewesen”, wurde Zara unterrichtet. Er machte seine Sache so gut, dass selbst der Pfarrer seinen Unmut über den Eindringling nicht verbergen konnte. Als die Messe vorbei war, stieg Pfarrer Brummel, zur Verblüffung aller, noch einmal auf die Kanzel.
“Bevor ihr alle geht”, sagte er, bemüht seiner Stimme ein Gewicht zu geben, das es nicht hatte, “will ich euch daran erinnern, was letzte Nacht geschehen ist.”
Das aufgeregte Getuschel verstummte augenblicklich und die Blicke wandten sich vom jungen Pfarrer ab.
“Die Zeiten sind gefährlich geworden. Man muss jetzt auf der Hut sein und sich nicht von hübschem Tand ablenken lassen.”
“Amen!” Der junge Mr. Corvin nickte zustimmend und achtete nicht auf den irritierten Blick, den Brummel ihm zuwarf.
“Wir müssen bei dem bleiben, was sich bewährt hat. Was man kennt”, rief der Pfarrer, mit seiner Stimme kämpfend.
Corvin nickte, als predigte man ihm die zehn Gebote.
“Denn eines ist sicher: Vor dem, was da draußen lauert, wird niemand uns beschützen können, außer wir selbst.”
Der junge Pfarrer verkniff sich das Amen. Die Messe endete mit einer beklemmenden Stille. Beim Hinausgehen fragte Zara ihre Nachbarin, die sich als Mrs. Neadlethumber vorgestellt hatte, was Pfarrer Brummel mit seinen Worten meinte.
“Ach! Haben Sie es nicht gehört? Nein, natürlich nicht. Sie sind zu weit oben in der Abtei.”
Zara konnte nicht umhin zu bemerken, wie seltsam sie das Wort Abtei aussprach. So, als wäre dies in sich selbst eine Geschichte wert.
“Grässlich! Schauerlich! Teufelswerk, da bin ich mir sicher und ich bin nicht die Einzige. Mary sagt das auch. Und sie muss es wissen! Jawohl!”
“War es eine Begegnung?”, fragte Zara. Als Begegnung wurden jetzt Treffen zwischen Menschen und Magie bezeichnet.
“Ja, meinen Sie, es könnte eine Begegnung gewesen sein?”
Die Frau starrte Zara mit großen Augen an und sie erwiderte verwirrt ihren Blick.
“Das weiß ich nicht. Deswegen fragte ich Sie ja eben.”
“Dann verbreiten Sie bitte keine Gerüchte, wenn sie nicht im Besitz der Fakten sind. So etwas ist sehr schädlich. Das macht die Pferde scheu, wissen Sie?”
Zara sah sich nach einem anderen Gesprächspartner um, als ihr die Frau auffiel, die sie von ihrem Platz verjagt hatte. Die Menge trennte sie, aber der Ausdruck in ihrem Gesicht war so deutlich zu lesen, als stünde sie neben ihr. Es lag keine Neugier darin, sondern ein Erkennen. Als wären sie sich schon einmal begegnet und sie hätte es bloß vergessen. Als verband sie etwas, dessen sie sich nicht gewahr war.
“Achten Sie nicht auf Jenny”, sprach Mrs. Neadlethumber. “Sie gehört nicht zu uns. Hätte sie meinen Albright nicht geheiratet, wäre sie noch immer im gleichen Kuhstall, wo ihre Mutter sie zurückgelassen hat.”
“Ah, wie ich sehe, haben Sie Mrs. Neadlethumber bereits kennengelernt, Miss Nesbit!”
Mr. Cramer, der Händler, hatte seine stumme Drohung wahr gemacht und erschien an ihrer Seite.
“Erlauben Sie, dass ich Ihnen auch die anderen Damen des Dorfes vorstelle.”
Er ergriff ihren Arm und führte sie hinaus in die kalte Oktoberluft, wo sich die kleine Gemeinde zu einem abschließenden Plausch versammelte. Der alte Pfarrer Brummel stürmte davon, während Mr. Corvin in einer Herde ambitionierter Damen badete.
Mr. Cramer stellte sie den höhergestellten Angehörigen des Dorfes vor. Es gab ein allgemeines Interesse an dem Neuankömmling, der so abgeschieden von der Welt in der Abtei lebte und die Einladung zu einer Versammlung im illustren Kreis wurde ausgesprochen.
“Wir sitzen immer nach der Messe ein wenig zusammen. Der Sonntag ist schließlich der Tag des Müßiggangs.”
Gertie, die schon eine ganze Weile an Zaras Ärmel gezupft hatte, quengelte ungehalten.
“Papa hat’s verboten. Wir müssen gehen”, flüsterte sie aufgeregt. Ihr Blick war auf eine kleine Gruppe Gezeichneter gerichtet, die am Ende der Kirchmauer hitzig miteinander stritten. Zara entdeckte auch den Mann von vorhin. Vielleicht hatte Fred ihn gemeint, als er von “es ist gefährlich” sprach.
“Wir können leider nicht”, erklärte Zara.
“Ach, kommen Sie!”, rief Mrs. Neadlethumber. “Mr. Corvin kommt auch. Nicht wahr, Mr. Corvin?”
Der junge Pfarrer blickte zu ihnen herüber. Sein Blick versäuerte sich, als er Zara entdeckte.
“Die Beichte, Mrs. Neadlethumber. Die Beichte.”
Und mit einem Blick zu Zara fügte er hinzu: “Haben Sie etwas zu beichten, Miss Nesbit?”
Zara unterdrückte den Drang laut loszulachen.
“Ach, eine Gouvernante wird doch nichts zu beichten haben”, kam ihr Mrs. Neadlethumber zuvor. “Aber nun sagen Sie doch, dass sie kommen, Mr. Corvin.”
Mr. Corvin wandte den Blick nicht von Zara ab.
“Vielleicht komme ich nach.”
Mrs. Neadlethumber strahlte, sodass ihre Augen unter den voluminösen Wangen nicht mehr zu sehen waren.
“Sehen Sie, Miss Nesbit! Mr. Corvin kommt auch. Und ich bin Ihnen ja noch die Geschichte von den Ereignissen der letzten Nacht schuldig.”
Die Dame nickte ihr mit einem vielsagenden Blick zu.
“Wir brauchen in dieser Sache die Meinung einer Expertin.”
Zara zögerte, doch die kleine Gruppe Gezeichneter blickte noch immer zu ihnen herüber. Sie fürchtete sich nicht vor ihnen, aber die potenzielle Gefahr lieferte ihr eine hervorragende Ausrede vor ihrem eigenen Gewissen. In Wirklichkeit brannte sie vor Neugier. Wenn schon die Raben ihr keine Auskunft geben konnten, dann konnte es vielleicht ein Klatschweib.