Читать книгу Zara Nesbit - Blutrabe - Ily Romansky - Страница 8
ОглавлениеKAPITEL 4
Mrs. Neadlethumbers Haus war ein niedriges Cottage wenige Minuten von der Kirche entfernt. Es wies alle Annehmlichkeiten auf, die sich die Witwe eines reichen Grundbesitzers leisten konnte. Als eine der Wenigen im Dorf besaß sie genügend Bänke, um alle Gäste unterzubringen. Aber vor allen Dingen verfügte sie über genug Gastfreundschaft, um ihre Vorratskammer für die Besucher zu öffnen.
Eine junge Magd sorgte aufmerksam für das leibliche Wohl. In ihrem viel zu großen Kleid, das ihr lasch vom mageren Körper hing, lief sie eilig um die Besucher und verteilte Becher mit gewürztem Bier. Auch an die Sicherheit der Gäste war gedacht worden. Über der Eingangstür hing Weißer Salbei und auf den Fensterbänken standen geschnitzte Räuchermännchen Wache.
Der Geruch von Harz, Holunder und Engelwurz schlug Zara entgegen, kaum hatte sie den Raum betreten und benebelte so schnell ihren Geist, dass ihr die Augen zufielen. Die Wände waren reich bemalt mit biblischen Szenen und nahezu tapeziert mit Talismanen und Kruzifixen. Nicht einmal in York hatte es derartige Vorkehrungen gegeben. Alles Erdenkliche war getan worden, um das Eindringen böser Geister und der Magie, der sie entsprangen, zu verhindern.
“Setzt euch! Fühlt euch wie Zuhause. Und Miss Nesbit! Kommen Sie zu mir! Ich werde Ihnen alles erzählen!”
Die Witwe ließ sich in einen Armstuhl am Fenster gleiten. Wie ein Tortenguss überdeckte ihr monströser Körper das Holz. Sie lehnte sich zurück in die unsichtbar gewordene Stütze, was ihr den Anschein einer in die Ecke geworfenen Puppe gab.
Wie befohlen, setzte sich Zara neben sie auf eine Bank und behielt Gertie an ihrer Seite. Sie hatte gehofft, dass andere Kinder anwesend sein würden. Aber kein einziges Kindergesicht lugte aus dem Meer ernster Mienen. Zu kleinen Grüppchen schwärmten sich die Gäste zusammen und richteten die Augen misstrauisch auf Zara und Gertie.
“Lächle, Gertie”, flüsterte die Gouvernante ihrem Schützling zu. “Wir wollen doch einen guten Eindruck hinterlassen.”
Das Mädchen zwang sich zu einem Lächeln.
“Ach, Miss Nesbit! Warum diese Gezwungenheit!”, rief Mrs. Neadlethumber, die ihre Worte aufgeschnappt hatte. “Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh wir alle sind, dass Sie hier sind. Ist es nicht so, Mary?”
Eine hagere Frau um die 50 Jahre alt nickte eifrig.
“Und keiner hat sich so sehr gefreut wie der junge Mr. Hill.”
Die Witwe zwinkerte Zara verschwörerisch zu.
“Ich werde Sie gerne miteinander bekannt machen, wenn Sie es wünschen.”
Zara kam nicht dazu, den Mund zu öffnen, um diese Idee aus dem Kopf der Dame zu vertreiben, als diese schon fortfuhr.
“Am Sankt Martinstag vielleicht? Ich gebe eine kleine Feier. Allerdings brauchen Sie dafür ein anderes Gewand. Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen welche von meinen überlassen. Die Kleider sind zwar schon aus der Mode gekommen, aber der Jugend steht bekanntlich alles zu Gesicht.”
Zara vermutete die angewachsene Körperfülle hinter der Großzügigkeit, war aber trotzdem geschmeichelt vom Angebot. So reich wie die Malereien an den Wänden, war auch das Kleid der Witwe. Kostbarer grüner Samt, mit aufwendigen Stickereien, die ein Vermögen gekostet haben musste. Zara würde sich glücklich schätzen, nur einmal im Leben so ein Kleid besitzen zu dürfen.
“Ich danke Ihnen, aber mir ist es nicht gestattet ein anderes Kleid, als das einer Gouvernante zu tragen”, erklärte Zara mit aufrichtigem Bedauern.
Die Witwe nickte verständig. “Ja, natürlich. Ganz die Gouvernante. Etwas anderes hätte ich gar nicht erwartet. Aber ich wollte es doch angeboten haben. Sie sollen uns nicht für unfreundlich halten.”
Die Gesichter der umstehenden Damen verrieten, dass sie selbst nichts dagegen hätten, einmal in den Genuss der Freundlichkeit der Witwe zu kommen.
“Ach, Miss Nesbit, denken Sie nur, wie überrascht wir waren, als wir von Ihrer Ankunft von Mr. Cramer erfuhren. Ein Pfarrer, ein Unterpfarrer und jetzt eine Gouvernante! Wir können unser Glück kaum fassen! Wissen Sie, man legt sein Leben ja gerne in Gottes Hand und vertraut auf seine Gnade, aber ich glaube, selbst der Herrgott braucht manchmal etwas Unterstützung bei der Sorge seiner Schäfchen. Und es verschlägt nicht viele in unser abgelegenes Dorf.”
“Brauchen Sie denn so viel Unterstützung gegen die Magie? Blackby scheint mir ein ruhiger Ort zu sein.”
Zara versuchte den eigentlichen Grund ihres Kommens so beiläufig wie möglich zur Sprache zu bringen. Sich allein für magische Dinge zu interessieren, machte einen verdächtig.
“Wo denken Sie hin? Kein Tag vergeht, an dem es nicht etwas Schreckliches zu berichten gibt!”
“Und wessen Schuld ist das?!”
Aus der gesichtslosen Menge löste sich ein hochgewachsener Mann. Wie ein Bluthund, mit der Nase führend, trat er an die Gruppe heran. Zara erkannte Richter Warren, doch erschrak vor seinem Äußeren. In der Dämmerung und im schummrigen Licht der Kirche hatte sie keinen richtigen Blick auf ihn werfen können. Jetzt, im entblößenden Licht des Tages, zeigte sich sein Gesicht umso deutlicher. Rote Flecken, manche geschwollen und eitrig, andere krustend und narbend, übersäten seine Haut. Ein fauliger Geruch begleitete ihn und verschlug allen in seiner Nähe den Atem.
Gertie ergriff Zaras Hand und versteckte sich scheu hinter der Gouvernante. Durchdringend fixierte der Richter die beiden, als wollte er sie mit seinem Blick durchbohren.
“Ach, hören Sie nicht auf Richter Warren, Miss Nesbit. Er hat da seine ganz eigenen Theorien”, erklärte Mrs. Neadlethumber mit gezwungener Fröhlichkeit.
“Und ich habe Recht, das wisst ihr alle.”
Der Richter wandte sich an die Umstehenden, doch niemand wollte so recht in seine Rede einstimmen. Stattdessen schielten sie unauffällig zu Zara, als warteten sie, welche Seite diese einnehmen würde.
“Nun, wir werden auch Miss Nesbit befragen, was sie von den Vorkommnissen hält”, sprach die Witwe.
Der Richter spottete verächtlich.
“Was wird eine Frau schon davon halten?”
“Wenn Sie einen Moment warten, werden Sie es erfahren”, sagte Zara in dem süßen Ton einer Kindfrau, die einen ungeduldigen Bengel zurechtwies.
“Ach, welch ein glücklicher Zufall!”, unterbrach sie Mrs. Neadlethumber. “Da kommt gerade Mr. Corvin! Huhu! Mr. Corvin! Kommen Sie hierher!”
Der Unterpfarrer trat durch die Tür und wurde vom gleichen Geruch überwältigt, an den sie sich gewöhnt hatten. Verwirrt blinzelte er in ihre Richtung. Als er Zara erkannte, versteifte sich seine Haltung sogleich und gemächlich trottete er zur kleinen Gruppe.
“Mr. Corvin, wir brauchen Ihre Meinung”, rief die Witwe. “Miss Nesbit interessiert sich sehr für das bisschen Magie, mit dem unser Dorf aufwarten kann und ich glaube, Sie kennen die Geschichte auch noch nicht.”
Die ungeteilte Aufmerksamkeit des Raumes wandte sich der Runde zu. Dicht gedrängt, schloss die Gemeinde den Kreis um sie, neugierig die Worte der Gastgeberin aufsaugend. Unterpfarrer Corvin blieb indes, von der Szene unbeeindruckt, vor Zara stehen und musterte sie prüfend. Er hatte die Augen eines Adlers. Sein Blick huschte über ihren Körper, auf seinem Weg alles genau examinierend. Den weißen Kragen, die Ärmel, die ungestochenen Ohrläppchen, die Länge der Fingernägel. Er hätte ihr das Kleid hochgezogen, um zu schauen, ob sie einen Bauchnabel hatte, wenn nicht die übrigen Gäste gewesen wären.
“Ich teile nicht die Begeisterung für die Themen, die das weibliche Geschlecht so bereitwillig annimmt. Und bin auch kein Freund wilder Theorien”, sagte er gleichgültig und sah dabei zum Richter.
“Wilde Theorien nennen Sie das? Muss denn erst Schlimmeres geschehen, bevor ihr den Verstand benutzt? Muss sie erst ihr böses Werk vollbringen?”
Der Richter heftete den Blick auf jeden einzelnen, doch seine Augen begegneten einer Mauer gesenkter Köpfe. Er schnaubte verächtlich.
“Feiglinge. Aber ihr werdet euch an meine Worte erinnern.”
Er ging, doch seine Drohung blieb wie ein blutiges Messer über ihren Köpfen hängen.
“Nun, Mrs. Neadlethumber? Sie wollten uns mit einer magischen Geschichte erhellen?”, durchbrach Mr. Corvin die Stille. “Ich überlasse derlei Zeitvertreib gerne dem zarten Geschlecht. Aber als Mann der Kirche ist es meine Pflicht über alles informiert zu sein, das im Dorf vor sich geht.”
Er strich sich über seinen blonden Spitzbart, was seine Worte vornehm untermalte.
“Vielleicht, Mr. Corvin, hegt das weibliche Geschlecht nur die Neugier, weil sie für das Schlimmste gewappnet sein möchte. Unwissenheit ist ein lähmender Trank.”
Zara behielt die süße Stimme, aber der Trotz war nicht zu überhören. Sie lächelte dem Pfarrer zu, erntete aber lediglich eine erhobene Braue.
“Ah! Gesprochen wie eine echte Gouvernante. Ich höre so etwas oft von Ihrem Berufsstand. Sie denken, nur weil Sie ein paar Gebete kennen, könnten Sie es mit den Gefahren der Welt aufnehmen und wären gegen ihre Verlockungen immun. Aber Sie irren sich. Sie können die Schwäche ihres Geschlechts nicht überwinden. Das einzige, das eine Frau tun kann, ist ihrer Neugier zu widerstehen und sich von allem Magischen fernzuhalten.”
“Und wenn einem das Magische hinterherläuft wie ein ungebetener Verehrer?”
“Läuft Ihnen jemand hinterher, Miss Nesbit? Verehrer oder andere Unannehmlichkeiten dieser Art?”
Zara stieg die Röte ins Gesicht. Sie tappte ihm in die Falle.
“Ich wollte Sie nicht vor den anwesenden Damen herausnehmen, Miss Nesbit”, lachte der Unterpfarrer, “nur eine wohlgemeinte Warnung aussprechen. Neugier ist gefährlich für jene, die nicht damit umgehen können, was sie finden. Schon manch einem Blutraben ist seine Mahlzeit nicht bekommen.”
Das Wort versetzte Zara einen Stich ins Herz. Der Laut klingelte in ihren Ohren. Die übrigen Gäste erblassten wie Zara. Verdrängte Erinnerungen hangelten sich an die Oberfläche.
“Nun Mrs. Neadlethumber. Beginnen Sie doch.”
Die Witwe war während der Rede des Pfarrers so tief in ihrem Stuhl zusammengesunken, dass nur noch ihr Kopf aus einem Meer aus Brokat heraus lugte.
“Also... so genau kenne ich die Geschichte auch nicht”, sagte sie nervös. “Mir kann man ganz sicher keine Neugier vorwerfen. Ich war nicht dabei und habe davon nur zufällig erfahren. Aber Mrs. Deebus hier hat es aus erster Quelle. Von Mr. Thorpe, dem Wirt. Er war der erste, der davon sprach. War es nicht so, Mary?”
Mary Deebus wurde gegen ihren Willen von einer unsichtbaren Macht in die Mitte der Gruppe geschoben.
“Zögern Sie nicht, Mrs. Deebus. Wir werden nicht über Sie urteilen”, sprach Mr. Corvin und schloss den Kreis hinter ihr.
“Also, so genau weiß ich es auch nicht. Thorpe erzählte es mir im Vorbeigehen, als ich Port kaufen wollte. Wahrscheinlich war es gar keine Begegnung. Thorpe hat es sich bestimmt nur eingebildet. Er ist Wirt, wenn Sie verstehen. Aber es können auch andere bezeugen, dass sie es gesehen haben. Also: Gestern Abend kurz vor Mitternacht, der Stunde der Ge…, kurz vor Mitternacht, ging Mr. Thorpe auf den Marktplatz, einen Eimer zu leeren. Und dann geschah es! Mitten auf dem Platz vor dem Brunnen stand eine Gestalt.”
Die Anwesenden hielten gespannt den Atem. Sie hatten die Geschichte so oft gehört, dass sie sie auswendig kannten.
“Diese Gestalt hatte Gesicht und Körper unter einem bodenlangen, schwarzen Mantel und einer tief fallenden Kapuze verborgen. Mr. Thorpe kam die Gestalt gleich seltsam vor. Die Postkutsche war lange fort und dieser Unbekannte war ganz sicher nicht einer von uns.
Als Mr. Thorpe die Gestalt fragte, wer sie sei und ob sie ein Zimmer benötigte, was glauben Sie, ist dann passiert? Sie antwortete nicht! Als hörte und sehe sie den Mann nicht. Stand reglos da, den Kopf zum Mond gewandt.
Mr. Thorpe lief entsetzt zurück in die Stube, versperrte die Tür und rief nach seiner Frau. Doch als sie gemeinsam ans Fenster eilten, war die Gestalt verschwunden! Kein Auge hat er diese Nacht zugemacht und wahrscheinlich keines seit je her. Was sagen Sie dazu, Mr. Corvin?”
Der Unterpfarrer legte den Kopf schräg.
“Eine Person, die nachts auf einem Marktplatz steht, ist doch nichts Ungewöhnliches”, kam ihm Zara zuvor.
“Aber sie hatte nichts gesagt!”, rief Mrs. Deebus.
“Vielleicht war es ein alter Mann, der nicht hörte. Oder ein Bauer, von der Arbeit so müde, dass es seine Gedanken vernebelte.”
“Jetzt muss ich Ihnen widersprechen”, wandte Corvin ein. “Sie versuchen, Ihren Verstand zu gebrauchen, aber übersehen das wichtigste Detail der ganzen Geschichte.”
“Und welches Detail, Mr. Corvin?”, fragte Zara.
“Der Mond, Miss Nesbit. Der Mond. Jedes Kind und vor allem eine Gouvernante sollte wissen, dass magische Wesen ihre Kraft vom Mond beziehen!”
Die Umstehenden nickten einvernehmlich, als handelte es sich um eine augenscheinliche Wahrheit.
“Und er musste seine Kräfte unbedingt auf dem Marktplatz erneuern? Waren ihm die verlassenen Kreuzungen ausgegangen?”, scherzte Zara, doch es wollte niemand einstimmen.
“Sie spotten zu leichtfertig für eine Gouvernante”, bemerkte Corvin.
Zara zähmte ihre Gefühle. Sie hatte sich mit ihm aussöhnen wollen, nicht noch mehr zum Feinde machen.
“Ich glaube nur, dass eine Person auf einem Marktplatz kein Beweis für Magie ist. Zu oft lassen sich Menschen von Kleinigkeiten beirren und zu schrecklichen Taten verleiten, die sie am Ende bereuen. Es ist auch die Pflicht einer Gouvernante die Menschen davor zu bewahren.”
Der Pfarrer sah sie von der hohen Position aus prüfend an.
“Sehen Sie, und in dieser Hinsicht unterscheiden wir uns. Wenn es um Magie geht, kann man gar nicht hart genug sein. Bei dem kleinsten Verdacht muss gehandelt werden. Wir hätten diese Probleme nicht, wenn die Generationen vor uns entschlossener vorgegangen wären. Man hätte die Magie im Keim ersticken müssen, als sie schwach war. Allein dadurch, dass man damals Nachsicht und Unentschlossenheit zeigte, konnte sie erstarken.”
“Sehr richtig”, murmelten die Anwesenden.
“Dabei haben wir hier auf dem Land noch Glück. Sie können sich nicht vorstellen, welche Dinge in London vor sich gehen. Mehr schwarze Magie, als aufrechte Bürger. Genau deswegen muss man jedem Anhaltspunkt folgen, wenn man der Magie Herr werden will. Sonst gibt es irgendwann nur die und nicht uns.”
Zara spürte Wut und Angst in sich aufsteigen.
“Was sagen Sie, Miss Nesbit? Habe ich nicht recht? Oder wollen Sie sich gar auf die andere Seite schlagen?”
Alle Blicke ruhten auf Zara. Wut ließ ihre Gedanken rasen. Niemand in York hatte sie auf solche Anschuldigungen vorbereitet.
“Nein, Mr. Corvin. Sich auf eine Seite schlagen, ziemt sich nicht für eine Frau”, sagte sie scherzend und dieses Mal bekam sie tatsächlich einige lächelnde Gesichter zur Antwort.
“Aber es gibt noch eine Sache, Miss Nesbit, die Sie vollends überzeugen wird!”, kam ihr Mrs. Neadlethumber unerwartet zu Hilfe.
“Mrs. Deebus hat alles ganz falsch erzählt. Denn das Wichtigste hat sie ganz vergessen!”
Mrs. Deebus schaute beleidigt drein.
“Ich habe nichts vergessen! Es war einfach zu schauerlich, um es zu erzählen.”
“Wissen Sie, Miss Nesbit, während Sie die Übernatürlichkeit anzweifeln und Mr. Corvin sich Gedanken macht, wer die Gestalt sein könnte, haben wir bereits Kenntnis vom Schuldigen. Aber es ist so schrecklich, dass ich es gar nicht in den Mund nehmen möchte.”
In einem Meer aus einvernehmlichem Nicken, waren Zaras und Corvins Gesichter die einzigen, die Verblüffung zeigten.
“Aber das ist doch jetzt albern. Was für eine gottlose Beschäftigung für einen Sonntag!”, rief eine Frau spielerisch aufgebracht. Zara erkannte Mrs. Albright, die Frau, die ihr in der Kirche Platz gemacht hatte. Kreidebleich, mit einem falschen Lächeln im Gesicht, stand sie am Kamin, die Hände in den Arm ihres Mannes gekrallt.
“Wir sollten uns wirklich schämen. So ein Thema am Tage des Herrn!”
Die Frau blickte nach Unterstützung suchend in die Runde und tatsächlich teilten einige ihre Meinung.
“Wir sind gerade der Wahrheit auf der Spur, Mrs. Albright”, widersprach Corvin. “Eine heiligere Aufgabe kann es nicht geben. Sprechen Sie Mrs. Neadlethumber. Es ist wichtig, die Dinge beim Namen zu nennen. Nur so können wir der Situation Herr werden.”
Mrs. Neadlethumber schluckte schwer.
“Sehen Sie, es ist nämlich nicht das erste Mal, dass unser Dorf vom Magischen heimgesucht wird. Vor einigen Wochen, im Sommer, es leuchtete ein großer Vollmond, offenbarte sich in unserem Dorf eine Hexe, deren Existenz auf dem Scheiterhaufen endete. Und jeder weiß, oder so ist wenigstens die Vermutung, dass obwohl ihr Körper sich im Wind verstreute, ihre vergiftete Seele noch unter uns weilt.”
Zara lief ein Schauer über den Rücken. Es war so still, dass man den Wind vor den Fenstern heulen hörte.
“Woher weiß man, dass es eine Hexe war? Gab es einen Prozess?”, fragte Zara.
Mrs. Neadlethumber schüttelte den Kopf. “Nein. Baron Wycliff wollte keinen Hexenrichter kommen lassen. Aber wir alle haben es gewusst. Es war mehr als offensichtlich.”
Die Umstehenden nickten.
“Sie müssen nämlich wissen, die Hexe lebte im Wald.”
Zara sah sie unverständig an. “Im Wald? Warum macht sie das zu einer Hexe?”
Die Witwe schaute beleidigt drein. “Miss Nesbit, unsere Wälder sind nicht wie die in York. Sie sind gefährlich! Vor Hunderten von Jahren waren sie einmal kahles Land. Dann, nach einer besonders blutigen Schlacht, in der unsere christlichen Soldaten die Heiden besiegten, wuchsen auf den gefallenen Körpern die Bäume des Waldes und bedeckten das ganze Land. Die Wälder sind verflucht, Miss Nesbit. Nicht nur seit die Magie zurück ist. Schon immer. Und alle, die ihn betreten oder gar dort leben, fordern ihr Glück heraus.”
“Jetzt reicht es wirklich!”, rief Mrs. Albright. “Schauen Sie sich das Kind an! Sie haben es zu Tode erschreckt!”
Alle drehten sich zu Gertie, die sich ängstlich an das Kleid der Gouvernante klammerte. Selbst Zara hatte sie vollkommen vergessen.
“Oh nein! Das arme Mädchen. Wir haben zu viel gesagt!”, rief Mrs. Neadlethumber.
Wie aus einer Trance erwacht, kehrte die fromme Gemeinde der schauerlichen Geschichte den Rücken, schämte sich gar dafür, ihr so lange gefolgt zu sein. Eine Aufbruchstimmung kam auf und Zara und Gertie verabschiedeten sich schnell. Sie waren schon fast aus der Tür, als Mrs. Albright sie auf der Schwelle zurückhielt.
“Miss Nesbit, auf ein Wort.”
Mrs. Albrights junges Gesicht war bleich und trocken. Die Hände rissig von harter Arbeit, aber sauber. Die Jahre der Kuhmagd waren ihr anzusehen.
Ungeduldig sah Zara die Frau an, die Hand bereits an der Tür. Sie hatten schon zu viel Zeit verloren und sie wollte nicht noch länger bleiben.
“Ja, Mrs. Albright?”
Die Frau schwankte verlegen von einem Bein aufs andere, den Blick auf den Boden gerichtet, als lägen dort die Worte, nach denen sie suchte.
“Sie kennen sich wohl gut mit Magie aus, so als Gouvernante, meine ich.”
Zara runzelte die Stirn. Sie ahnte, wohin das Gespräch führte. “Wenn Sie jemanden suchen, der Ihr Haus vor bösen Geistern befreit, müssen Sie sich an einen Reiniger halten.”
Die junge Frau sah auf. “Nein. So ist es nicht. Ich wollte…”
“Jenny!”
Im Flureingang erschien Mr. Albright.
“Jenny, lass die Damen in Ruhe.”
Mrs. Albright war zwischen Zara und ihrem Ehemann hin und her gerissen.
“Vielleicht… vielleicht kann ich Sie einmal besuchen kommen”, sagte sie schnell. “So wie unter guten Nachbarn.”
Ein Flehen lag in ihrem Blick. Zara antwortete nicht. Sie wusste nicht, wie standesgemäß der Besuch einer angeheirateten Kuhmagd bei der Tochter eines Barons war. Und ihr kam der Verdacht, dass die Frau nur ihre gesellschaftliche Stellung aufbessern wollte.
“Sicher”, sagte sie verlegen. “Wenn das Wetter nicht allzu schlecht ist.”
“Morgen vielleicht?”
“Jenny!”
Die Frau zuckte zusammen. “Morgen, wenn das Wetter nicht zu schlecht ist”, sagte die Frau schnell und kehrte in den Bauch des Hauses zurück.
“Da haben wir uns gerade einen Besucher eingefangen”, sagte Zara schmunzelnd zu Gertie. Doch dem Mädchen war nicht zum Lachen.
“Sie lesen zu viel, Miss Nesbit.”
Unterpfarrer Corvin kam selbstsicheren Schrittes aus dem Parlour, mit ihren Umhängen in den Händen. Sie hatten sie in der Aufregung liegen gelassen.
“Ich lese nicht”, widersprach Zara und wurde bei ihrer Lüge noch nicht einmal rot. “Das ziemt sich nicht für eine Frau.”
Sie streckte die Hand nach ihrem Umhang aus, doch er hielt ihn ihr zum Hineinschlüpfen hin. Als sie den Umhang anzog, streifte er über ihre Arme, als suchte er nach einem versteckten Hinweis.
“Aber sie haben einmal gelesen. Damals, als es erlaubt war. Als es angesehen war in bestimmten Kreisen.”
“Ich bin keine Protestantin, wenn Sie das meinen.”
Zara versuchte seinem Blick stand zu halten. Doch der Pfarrer hatte mehr Übung, als sie. Er lächelte selbstgefällig und hob entschuldigend die Hände.
“Keine Anschuldigungen, Miss Nesbit. Nur ein wohlgemeinter Ratschlag. Was auch immer Sie gelesen haben, Sie sollten es schnell wieder aus ihrem Gedächtnis streichen. Es verrät Sie im Gespräch und verdirbt im Allgemeinen den Charakter. Nicht wahr, junges Fräulein?”
Er sah zu Gertie hinunter. Ein Blick, der Zara nicht gefiel, lag auf seinem Gesicht. Sie dankte ihm schnell für seine Worte und eilte mit Gertie hinaus in den Tag. Die Wege waren menschenleer. Der gezeichnete Mann, der sie in der Kirche beschimpft hatte, war nirgends zu sehen.
Die trostlosen Häuser des Dorfes, die wie Pilze aus der nassen Erde sprossen, zogen unbemerkt an ihnen vorbei. Über ihren Köpfen hing die unvollendete Geschichte. Es war nicht mehr als ein Ammenmärchen, das sich Leute bei heimeligen Feuern erzählten, während draußen die Magie tobte. Aber allein die Aussicht darauf, erneut am Scheiterhaufen vorbei gehen zu müssen, drehte Zara den Magen um.
“Ich habe mich gefürchtet”, sagte Gertie nach einem langen Moment der Stille.
“Ich mich auch”, gestand Zara. Sie kamen an den Feldern vorbei, über denen Raben kreisten.
“Was ist ein Blutrabe?”, fragte Gertie.
Zara sah hinauf zu den Raben in den Ästen.
“Ein Blutrabe war einmal ein gewöhnlicher Rabe. Aber er fürchtet sich nicht vor Magie, wie andere Tiere. Im Gegenteil, er wird von ihr angelockt.”
Ein schreckliches Bild kehrte in Zaras Erinnerung zurück. Der Kadaver eines Reh, zerrissen von einem magischen Wirbel. Eine schwarze Wolke aus Raben, die darüber kreist. Ein einziger Vogel sitzt auf dem Kadaver und pickt gierig nach dem vergifteten Fleisch, die Augen rot vom Rausch des Blutes. Zara vertrieb das unschöne Bild aus ihrem Kopf.
“Warum hat Mr. Corvin es aber so gesagt, als wärst du ein Blutrabe?”
Gerties Gesicht war gefurcht mit Sorgenfalten.
“Manchmal werden Menschen, die selbst keine Magie in sich tragen, aber sich unnatürlich von Magie angezogen fühlen, als Blutraben bezeichnet.”
“Aber du bist kein Blutrabe?”
“Ganz sicher nicht!”, rief Zara mit gespielter Entrüstung. “Da kann der Unterpfarrer sagen, was er möchte.”
Gertie blieb für einen Moment stumm. Gott wusste, welche Gefühle das Kind auf dem Herd ihrer Gedanken kochte.
“Weißt du”, sagte das Mädchen langsam. “Es würde mir nichts ausmachen, wenn du doch einer wärst.”
Sie hob den Blick. Die Hoffnung darauf verstanden zu werden, lag in ihrem Gesicht. So als hätte sie gerade ein Geheimnis verraten. Ein gefährliches Geheimnis. Zara nahm das Kind sachte bei den Schultern und zog es an sich.
“Hör mir zu, Kind. Solche Dinge darfst du nicht sagen. Weder zu mir, noch zu jemand anderem. Magie ist kein Spaß. Es ist ein Strudel, der dich in die Tiefen reisst. Die beste Verteidigung ist, sich ihm nicht zu nähern. Wir haben auch ohne Magie genug Bürden in im Leben.”
“Wie dein kurzer Atem?”, fragte Gertie.
Und andere Dinge, dachte Zara, nickte aber nur. Plötzlich ließ sich das Mädchen vom Esel gleiten.
“Komm! Du musst auch einmal reiten!”
Zara sah sie verblüfft an.
“Ich bin doch gar nicht müde.”
“Wegen deines Atems. Damit es nicht so anstrengend ist, wenn wir den Hügel hinauf gehen.”
Gertie reichte ihr die Zügel und Zara nahm sie perplex entgegen. Es war, als liege die Welt des Mädchens in ihren Händen.
“Du wirst einmal eine Heilige”, flüsterte Zara und meinte es. Gertie grinste neckisch.
“Das glaube ich nicht.”
Zara lachte und sprang beherzt auf den Esel.
“Na dann, Josef!”, rief sie lachend. “Führe deine Maria ins gelobte Land!”
Sie legten den Rest des Weges mit glücklichem Plaudern zurück. Doch die Erinnerung an die gesprochenen Worte holte sie ein, sobald sie durch das Tor der Abtei gingen.
“Durch mich geht man hinein…”, las Zara automatisch die eingeschnitzte Einkerbung. Sie hatte diesen Satz schon einmal irgendwo gehört. Sie konnte sich nur nicht erinnern, wo.
“Es ist besser, wenn wir deinem Vater nichts davon erzählen, was wir heute gehört haben, in Ordnung?”, sagte Zara, als sie im Innenhof vom Esel stieg. Sie waren viel zu spät. Ihre Abwesenheit konnte nicht unbemerkt geblieben sein.
“Ich gehe vor und erkläre ihm die Sache und du gehst gleich auf dein Zimmer.”
Doch ihre Sorge blieb unbegründet. Niemand kam sie begrüßen. Der Hof war ausgestorben, die Empfangshalle leer und trostlos. Das Feuer im Kamin erloschen.
Gertie eilte auf ihr Zimmer und Zara führte den Esel durch den Tunnelgang zu den Ställen. Das Tier schnaubte nervös. Plötzlich bemerkte auch Zara einen vertrauten Geruch. Ein Geruch, der ihr den Magen umdrehte. Mit jedem Schritt wurde er schlimmer. Sie hielt sich den Ärmel ihres Mantels vor die Nase. Die Pferde zu ihrer Linken trippelten nervös und wieherten, als sie sie passierte.
Hinter einer Biegung schlug ihr der Anblick und der Gestank wie eine Faust ins Gesicht. Der Boden war beschmiert mit Blut. Eingeweide lagen verstreut über den Boden. Und in der Mitte stand Fred, mit einem blutigen Messer, das Gesicht vor Anstrengung verzerrt. Zara wich erschrocken zurück.
“Die Misses kommen spät”, bemerkte der Diener. Kein Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Abwesend strich er das blutige Messer an einem Stück Stoff ab und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Auf einer Werkbank lag der ausgeweidete Körper eines jungen Rehs. Eimer fingen das Blut auf, aber so viel tropfte vorbei, dass es in kleinen Bächen über den Stein floss, direkt vor Zaras Füße. Ein Schauer lief über ihren Rücken. Ihre Hände kribbelten, als sprühte ihr eigenes Blut Funken. Sie wandte sich ab und führte den Esel in einen der freien Boxen. Die Pferde wieherten und die Gänse schnatterten aufgeregt. Der Geruch musste sie beunruhigen. Selbst der Stallbursche hatte sich an einen weit entfernten Ort verzogen.
“Muss das Tier hier ausgeweidet werden?”, fragte sie.
Fred tat einen beherzten Schnitt. Eines der Vorderbeine fiel dumpf zu Boden. Er legte das Messer beiseite und strich dem Tier über das blutige Fell.
“Ganz ruhig, Mädchen, ganz ruhig. Gleich ist es vorbei.”
Zara wurde speiübel.
“Gibt es keine Jagdhütte, in der dies getan werden kann? Es verschreckt doch die Tiere.”
Fred strich dem Reh über das Fell, als wollte er es anstatt der Pferde beruhigen. Langsam schüttelte er den Kopf. “Was ist nur mit dir geschehen?”, flüsterte er dem Tier zu.
Plötzlich wandte er sich an Zara. Ein Blutstreifen schnitt sein Gesicht in zwei Hälften.
“Es gibt keine Jagdhütte mehr. Und der Baron hat gesagt, es ist gut für die Pferde. Sie sollen sich fürchten, dann gehorchen sie besser.”
Zara verstand, warum der Baron so dachte. Es war die Herrschaftsform ihrer Zeit. Aus keinem anderen Grund wurden Köpfe auf Pfähle aufgespießt und Ketzer an Bäume gehängt.
“Der Baron sollte achtgeben, dass ihm die Pferde vor Angst nicht durchbrennen und jemanden auf ihrem Weg zertrampeln.”
Fred musterte sie verwundert. Zum ersten Mal konnte Zara sein Gesicht wirklich betrachten. Die jahrelange harte Arbeit hatte es zerfurcht. Schwer wie Leder hing die Haut von den Knochen und zog die Lider auseinander, sodass seine Augen, jenen der Eule glichen. Sie hatten die fahlblaue Farbe des Alters, als wäre das Leben bereits aus ihnen gewichen.
Für Zara gehörte der Diener zur Abtei, wie die Pferde in den Ställen. Durch harte Arbeit und Furcht so abgestumpft, dass er nichts anderes als Arbeit und Furcht kannte.
“Bitte sag dem Baron nicht, dass wir zu spät waren.”
Fred betrachtete sie einen Moment, als wägte er ab, ob er dieses Risiko eingehen konnte und nickte dann langsam.
“Zu spät.”
Zara wirbelte herum. Gabriel stand mit einem breiten Grinsen hinter ihr.
“Ho! Miss Nesbit! Ich wollte Sie nicht erschrecken”, sagte er neckisch.
“Das ist Ihnen nicht gelungen.”
Er lächelte wie ein Lausbub, dessen Streich gelungen war. Aber sein Gesicht wurde mit einem Mal ernst.
“Gertie ist gerade an mir vorbei geeilt, mit Sorgen im Gesicht. Auch wenn mein Vater nicht erfahren darf, wo Sie so lange waren, ich würde es gerne wissen.”
“Bei Mrs. Neadlethumber. Sie lud uns ein.”
Gabriel nickte verständig. “Ja, ich werde auch immer sorgenvoll, wenn ich bei Mrs. Neadlethumber war.”
Er lachte. Zara erwog, ob sie ihm die Wahrheit sagen konnte. Wem sonst, wenn nicht ihm?
“Es lag nicht an Mrs. Neadlethumber. Gertie hat sich eine dumme Geistergeschichte zu Herzen genommen.”
Gabriels Gesicht legte sich in Falten.
“Das hatte ich befürchtet. Die Leute schwatzen so viel, besonders jetzt, wenn die Ernte eingefahren ist. Was war es dieses Mal?”
“Eine Gestalt am Brunnen.”
Gabriel nickte. “Ich hoffe, Sie haben sich davon nicht beeindrucken lassen?”
Zara schüttelte den Kopf. “Aber… ich meine… Die Leute erwähnten eine Hexe aus dem…”
Gabriel zog sie schnell weg von Freds gespitzten Ohren.
“Pst! Miss Nesbit. Wenn mein Vater das hört”, flüsterte er ihr in der Sicherheit einer Pferdebox zu.
“War es denn eine richtige Hexe?”, fragte Zara.
Gabriel sah sich besorgt um, als befürchtete er, selbst die Pferde könnten ihn verraten.
“Wir wissen es nicht. Es gab keinen Prozess. Und nun ist es zu spät und Sie sollten nicht daran denken.”
“Mr. Wycliff, Pfarrer Brummel ist gekommen”, rief Fred von draußen.
Pferdehufe klapperten über den Eingangshof. Sie schlüpften gemeinsam aus der Box. Gabriel wollte dem Besucher entgegen eilen, doch Zara hielt ihn zurück.
“Da ist noch etwas, Mr. Wycliff.”
Gabriel blieb ungeduldig stehen.
“Mrs. Albright bat zu Besuch kommen zu dürfen. Und ich wusste nicht recht, ob es sich ziemt oder nicht.”
Gabriel warf einen kurzen Blick hinter sie und las etwas aus Freds Gesicht, das sie nicht sehen konnte.
“Sie können jeden auf der Burg willkommen heißen, den Sie möchten. Es ist nun auch Ihr Zuhause. Aber Mrs. Albright... sie hat eine gewisse Reputation, die ich nicht in Verbindung mit dem Haus oder unserer Familie haben möchte.”
“Eine Reputation?”
Gabriel blickte verlegen drein.
“Eine Angelegenheit, die Mrs. Albright mit ihrem Gewissen und ihrem Mann auszumachen hat. Aber Sie verstehen, warum sie unmöglich hierher kommen kann.”
Zara verstand. Gabriel nickte erleichtert und eilte in den Eingangshof, um den Pfarrer zu empfangen. Zara blieb mit ihrer Sorge zurück. Sie hoffte, dass Mrs. Albright ihr Versprechen nicht wahr machte. Oder dass das Wetter ihr zur Hilfe kam. Wäre sie doch einfach gegangen und hätte die Frau ignoriert. Niedergeschlagen kehrte Zara in das Haus zurück. Nur der Geruch des Blutes folgte ihr nach.