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2014 - Tal von Zarifa - Erpressung

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Am nächsten Tag saß Rayan wie üblich gegen Abend in seinem Büro, um seine Telefonate und E-Mails zu erledigen.

Einer seiner ersten Anrufe hatte Jassim gegolten, der inzwischen Tahsin abgeliefert hatte und auf dem Rückweg sein sollte. Tahsin hatte sich spät abends noch aus dem Internat gemeldet und seine Ankunft bestätigt, von Jassim selbst hatte er nichts gehört.

Als der Leibwächter nicht abnahm, vermutete er, dass dieser eventuell gerade im Flugzeug saß und nahm sich vor, es später noch einmal zu versuchen.

Dann stutzte er, als er plötzlich ein E-Mail von einem Absender erhielt, den er nicht kannte. Seine Adresse war lediglich einigen Eingeweihten und engen Kunden bekannt und die hatten wohl kaum Interesse irgendwem von ihrem Kontakt zu erzählen.

Zunächst ließ er die Mail über einige Programme laufen, bevor er sie öffnete, doch sie schien zumindest keinen unmittelbar gefährlichen Inhalt, wie einen Virus, zu enthalten. Auch der Anhang war offenbar unbedenklich, ein harmloses jpeg.

Als er die Mail dann öffnete, runzelte er die Brauen – sie war unverschlüsselt geschrieben. Das tat niemand in ihrem Geschäft!

Erst dann las er ungläubig den Inhalt, öffnete den Anhang und hatte das Gefühl, eine eiskalte Hand lege sich um sein Herz. Zorn packte ihn und er hieb mehrmals mit der Faust so fest auf den Schreibtisch, dass seine Hand sich danach verstaucht anfühlte.

Das brachte ihn zur Besinnung. Was er nun brauchte, war nicht blinde Wut, sondern kalte Berechnung.

Über seine gesicherte Leitung rief er zunächst Cho an. Als dieser sich meldete, sagte er ohne weitere Umschweife: „Wir haben ein Problem.“ Dann schilderte er mit knappen Worten die Situation und bat Cho, zu versuchen, die E-Mail zurückzuverfolgen. Er machte sich nicht viel Hoffnung, aber Cho versprach ihm, alle Hebel in Bewegung zu setzen.

Danach rief er Hummer an, um auch ihn zu warnen. Statt einer Antwort hörte er ein lautes Knallen im Hintergrund, offenbar hatte Hummer irgendetwas zu Kleinholz verarbeitet. Sie vereinbarten für den nächsten Tag eine Telefonkonferenz, dann legte er auf.

Gegen besseres Wissen rief er nochmals bei Jassim an, doch wieder nahm dieser nicht ab.

Er informierte noch seinen Vertrauten in Dubai, seinen Anwalt und Freund Taib Riad, den Carina zu Beginn ihrer Reise kennengelernt hatte. Dann zwang er sich, die E-Mail noch einmal ruhig und analytisch zu lesen:

„Wir haben Jassim und wenn du nicht genau das tust, was wir dir sagen, dann schicken wir ihn dir in Einzelteilen zurück.

Außerdem haben wir eine Person unseres Vertrauens in Eston Castle. Wenn du nur einen Schritt von dem Weg abweichst, den wir dir vorgeben, dann stirbt dein Sohn auf die gleiche Weise wie seine Mutter.

Als Zeichen deines guten Willens mit uns zusammenzuarbeiten, schickst du auf der Stelle deine kleine ungläubige Freundin nach Hause. Keine Angst, an ihr sind wir nicht interessiert, also werde sie los – morgen noch. Sonst interessieren wir uns in Zukunft vielleicht doch noch für sie.

Wenn du tust, was wir sagen, wird keinem anderen etwas passieren - wir wollen DICH und nachdem du in Dubai mehr Glück als Verstand gehabt hast, haben wir uns jetzt etwas anderes einfallen lassen.

Der arme Khalid Raisuli, letzten Endes war er nur unser Werkzeug.

Jetzt tue genau, was wir sagen und halte ansonsten die Füße still. Bleib, wo du bist.

Wir melden uns wieder.“

Es gab keine Unterschrift.

Die Worte der E-Mail an sich erschütterten Rayan nicht so sehr wie das Foto, das beigefügt war: Es war eine Aufnahme von Amina, wie sie auf dem Tisch lag, an dem Julie sie gefunden hatte. Er hatte das Foto in der Polizeiakte gesehen und würde es nie vergessen. Dieses Bild war fast identisch, musste aber aufgenommen worden sein, kurz nachdem sie die Tabletten eingenommen hatte, denn im Hintergrund war deutlich im Fenster noch Tageslicht zu sehen. Das der Polizei dagegen, war nach Einbruch der Dunkelheit aufgenommen worden. Auch schien Aminas Haut noch nicht so wachsartig wie auf dem Polizeifoto. Eigentlich sah dieses Bild aus, als schliefe sie friedlich. Vielleicht war sie da sogar noch am Leben gewesen!

Lange saß er einfach bloß da. Er zitterte und schüttelte immer wieder den Kopf, wie um eine Benommenheit loszuwerden.

Dann griff er erneut zum Telefon und rief Julie an, die im Garten mit Carina spazieren ging. Schon an seiner Stimme erkannte sie, dass etwas nicht stimmte und darum machte sie sich sofort zu ihm auf den Weg.

Sie war diejenige, die Amina gefunden hatte, er musste ihr einfach das Foto zeigen.

RAYAN - Die Serie (Teil 1 - 4)

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