Читать книгу RAYAN - Die Serie (Teil 1 - 4) - Indira Jackson - Страница 135

Als er zurück in sein Büro kam, sahen ihn sowohl Hanif als auch Julie erwartungsvoll an.

Er ignorierte beide und tat etwas, das er in Zarifa noch nie getan hatte: Er öffnete seinen Schreibtisch, entnahm ihm eine ungeöffnete Flasche Whiskey, schraubte sie auf, schüttete sich ein halbes Glas voll und trank es in einem Zug aus. Es war ein Geschenk seines verstorbenen Adoptivvaters Jack gewesen. „Für den Notfall". Als typischer Amerikaner hatte er von einem Verbot des Genusses von Alkohol nicht viel gehalten und sich auch nie vorstellen können „wie jemand so leben könne“.

Hanif, der seinen Scheich noch nie Alkohol hatte trinken sehen, fielen fast die Augen aus dem Kopf, doch er verbiss sich jeden Kommentar.

„Sie packt gerade und wird heute Nachmittag noch abreisen“, sagte Rayan leise.

Dann gab er sich einen Ruck: „Hanif, sprichst du bitte mit Nihat?“

Julie legte ihm ihre Hand auf den Arm. „Was hast du ihr erzählt? Ich will nicht unsensibel sein, aber wir sollten die gleiche Geschichte erzählen, falls sie uns fragt.“

Rayan lächelte traurig: „Dass morgen Leila, die „Herrin des Hauses“ unten in der Oase ankommen wird, der sie ja sicher nicht in ihrem eigenen Revier begegnen wolle …“

Julie und Hanif tauschten einen Blick, kommentierten die Geschichte aber nicht. Jeder der Rayan und Leila kannte, wusste, dass sie noch nie in Zarifa gewesen war und auch nicht vorhatte, jemals aus Alessia wegzugehen. Aber offenbar war die Lüge ja erfolgreich gewesen. Rayan packte die Flasche wieder weg, denn es war auch keine Lösung, wenn er nun keinen klaren Kopf mehr hatte. Was er nun tun musste, war nachdenken und alle Hebel in Bewegung setzen.

Cho rief an und nannte ihm die Koordinaten, an denen Jassims Satellitentelefon war, es hatte sich seit gestern Nachmittag nicht mehr von diesem Standort wegbewegt. Wie es aussah, war die Stelle ganz in der Nähe von Tahsins Internat, was Rayans Vermutung, dass die Bedrohung für Tahsin real war, bestätigte.

Der Stratege in ihm war erwacht und er hatte schon eine genaue Vorstellung, was er alles organisieren musste, um ihre geplante Rettungsaktion durchzuführen.

Vor allem musste er jetzt telefonieren, mit vielen verschiedenen Stellen und doch musste alles „Top Secret“ bleiben.

Es gab viel zu tun! Er würde auf jeden Fall nach England gehen und zwar so schnell wie möglich. Sobald er den Spion gefunden hatte. Ihm war auch schon eingefallen, wo er anfangen würde zu suchen.