Читать книгу Friede, Freude, Hundekuchen - Inge Knechtel - Страница 4

Оглавление

In der Zoohandlung

Bei den Menschen gibt es ja so was wie Familienplanung, eine Überlegung, die uns Hunden nun wirklich vollkommen wesensfremd ist. Das heißt im Klartext, dass die sich tatsächlich aufs Sofa setzen und überlegen, wer wann in die Familie kommen soll. So was von unspontan! Vollkommen kopflastig. Würde unsereinem ja niemals einfallen. Aber bei Inge und Uwe war das ganz genau so. Im Normalfall geht es bei dieser Art von Planung wohl ausschließlich um die Kinder, die kommen sollen, aber bei Uwe und Inge war es ein bisschen anders. Ein Jahr nach ihrer Hochzeit wollten sie doch tatsächlich als erstes einen Hund in die Familie aufnehmen! Manche Nacht schlug ich mir übrigens die Frage um die Ohren, was für einen Sinn das bloß haben sollte. Wollten die an mir erst mal was ausprobieren, was sie noch nicht so recht beherrschten? Erziehung? Konsequentes Verhalten? War ich etwa eine Art Versuchskaninchen? Warum hatten sie dann nicht gleich ein Kaninchen zu sich geholt? Das fragte ich mich doch, und daran hatte ich in der ersten Zeit ganz schön zu knabbern.

Auch die Art, wie ich erstanden wurde, lief weder reibungslos noch ohne Kränkungen ab. Da saß ich Häufchen Elend in Düsseldorf in einer schlecht beheizten Zoohandlung – so etwas gab es damals noch - zusammen mit mehreren Welpen, darunter ein vollkommen unsympathischer Cocker Spaniel. Ein Angeber halt. Musste mir ständig demonstrieren, dass er etwas längere Beine hatte als ich. Wenn es zu kalt wurde im Laden, kuschelten wir uns allerdings aneinander, aber das war eine reine Notlösung. Eines Nachmittags, als es an der Ladentür bimmelte, waren wir alle sofort in Hab-Acht-Stellung, denn falls es sich um Hunde-Interessenten handeln würde, würden wir uns von unserer Schokoladenseite zeigen müssen, das hatten wir ganz schnell kapiert - Hunde sind ja nicht blöd! Tatsächlich wollten die beiden Herrschaften, es waren Inge und Uwe, einen Hund kaufen. Ich sah aber schon ganz schnell meine Felle davonschwimmen, denn Uwe hatte sich im Nu auf den ollen Cocker Spaniel kapriziert. Na prima. Wie die gleich miteinander rumturtelten, das konnte einen fast schon anwidern. Ich hatte mich bereits in die hintere Ecke des Geheges verzogen, da kam vollkommen unverhofft die Wende. Die beiden hatten doch tatsächlich nicht genug Geld für den Spaniel dabei, der war nämlich – wieso eigentlich? – teurer als ich.

Und da hörte ich Inge plötzlich sagen: „Wollen wir nicht einfach den kleinen süßen Terriermischling nehmen? Der ist doch auch putzig.“ Uwe war nach kurzem Zögern damit einverstanden, und - haste nicht gesehen - stand ich bereits auf der Theke und wurde gehätschelt und getätschelt, gepudert und gekämmt. Die neidischen Blicke meiner Kollegen habe ich in diesem Moment außerordentlich genossen, mein Schwänzchen wackelte – das hatte ich gar nicht mehr unter Kontrolle. Das passierte mir allerdings öfter. Davon wird später noch die Rede sein. Endlich hatte ich mal das große Los gezogen! Und dann, man glaubt es kaum, wie in einem schlechten Film, hörte ich doch glatt den Uwe fragen: „Oder sollen wir morgen noch mal kommen, mit mehr Bargeld?“ Aber da hättet ihr mal Inge erleben sollen! Die nahm mich sofort auf den Arm, drückte mich an sich und herrschte Uwe an, er solle sofort bezahlen. Aber sofort. In diesem Moment wurde zweifellos der Grundstein meiner immerwährenden Liebe zu Inge gelegt. Auf sie würde ich bauen können, während dieser Uwe erstmal noch was gutzumachen hatte. Ich habe Inge gleich gründlich und liebevoll abgeschleckt, während ich Uwe erstmal ignoriert habe. Allerdings ließ sich das nicht lange durchhalten, denn es stellte sich ziemlich schnell heraus, dass Uwe ein 1A-Herrchen war.

Friede, Freude, Hundekuchen

Подняться наверх