Читать книгу Das Therapiehunde-Team - Inge Röger-Lakenbrink - Страница 9
Оглавление3. Voraussetzungen für einen »Therapiehunde-Team« -Einsatz
Die wichtigste Voraussetzung für die Ausbildung und den späteren Einsatz des Therapiehundes ist die Bindung zu »seinem Menschen«. Eine vertrauensvolle Beziehung untereinander ist die grundlegende Basis für die weitere Entwicklung. Jeder Hund ist ein Individuum und jeder Mensch ebenfalls – jedes Team daher eine individuelle Einheit. Jeder von beiden hat spezielle Stärken und Schwächen – das perfekte Therapiehunde-Team kann es infolge dessen gar nicht geben. Werden aber die spezifischen Wesensmerkmale und Verhaltensweisen von Hund und Halter individuell gefördert und sind beide in der Lage, sich einen geeigneten Einsatzbereich auszusuchen, dann sind Bedingungen geschaffen, die alle Betroffenen voraussichtlich zufrieden stellen und nicht überfordern werden.
Einige wesentliche Merkmale und Verhaltensweisen sollten Hund und Halter allerdings mitbringen:
Ein angehender Therapiehund sollte grundsätzlich ein freundliches Wesen gegenüber fremden und anderen Menschen haben – er sollte die Gegenwart von Menschen suchen.
Den Hund betreffend:
Zu betonen ist immer wieder: Es existiert keine spezielle Rasse, die sich per se dazu eignet, als Therapiehund eingesetzt zu werden! Jeder Rassehund und jeder Mischling sind einsetzbar, wenn folgende Merkmale erfüllt werden:
• Menschenbezogen und führwillig
• Freundliches Wesen gegenüber anderen Menschen, anderen Hunden und anderen Tieren
• Die Gegenwart des Menschen gesucht wird
• Berührungen und Streicheln gewünscht wird
• Soziale Kompetenz unter Artgenossen
• Hohe Toleranz- und Reizschwelle
• Aggressionsarm
• Nicht übermäßig schreckhaft
• Weder scheu, ängstlich noch extrem unsicher
• Kontrollierbarer Jagdtrieb
• Wenig Schutzverhalten zeigen
• Kein zu hohes Aktivitätsbedürfnis
• Kein notorischer Kläffer
• Nicht sabbern
• Gepflegt und sauber
• Gesund und geimpft (regelmäßige Kontrolle des Tierarztes ist Bedingung)
• Nicht zu jung – bei der Prüfung mindestens 18 Monate, besser zwei Jahre alt
• Nicht zu alt – höchstens sieben Jahre (Prüfung)
• Größe je nach Einsatzbereich – große und kleine Hunde sind gleichermaßen gefragt
• Aussehen ist eigentlich gleichgültig – flauschiges Fell ist als Streichelfaktor begehrt
Der Hund sollte einen guten Grundgehorsam mitbringen, eine hundegerechte Sozialisierung und ein altersgerechtes, differenziertes Milieutraining erfahren haben.
Ein einsatzfähiger Therapiehund muss aber nicht zwangsläufig schon als geprägter Welpe seine Bestimmung erfahren – es gibt in der aktuellen praktischen Arbeit durchaus geeignete Hunde jeden Alters, die aus einem Tierheim oder aus Tierschutzprojekten im Ausland stammen!
Den Besitzer betreffend:
Es darf erwartet werden, dass die Besitzer ihren Hund bestens kennen und kontrollieren können. Sein Verhalten in unterschiedlichen Situationen des Alltags sollte ihnen vertraut sein und die Kommunikation untereinander die Stimmungslage des Hundes beeinflussen können.
Die Anforderungen an die Besitzer sind ebenso hoch wie an die Hunde – mit Recht! Alle Ausbilder tragen eine enorme Verantwortung, genauso wie die angehenden Therapiehundeführer – keiner möchte einen folgenschweren Zwischenfall in seinem späteren Einsatzbereich erleben.
Ein guter Grundgehorsam ist eine Voraussetzung, um eine Eignungsprüfung mit dem zukünftigen Therapiehund erfolgreich zu absolvieren.
Einige grundlegende Aspekte sind wünschenswert:
• Sachkenntnisse über Haltung, Pflege; Gesundheit und Ernährung des Hundes
• Eine soziale Einstellung gegenüber Mitmenschen
• Psychische Belastbarkeit
• Kontaktfreude
• Positive Lebenseinstellung
• Fähigkeit zur Selbstreflexion
• Neugier und Offenheit
• Teamfähigkeit
• Konstruktive Fremdkritik ertragen können
• Lernbereitschaft
• Ausreichend Zeit und mobile Flexibilität
• Bereitschaft zu ehrenamtlicher Tätigkeit bzw. profitlosem Handeln
• Selbstständige Tätigkeiten dürfen nicht zur Überlastung des Hundes führen
Daher ist großer Wert darauf zu legen, nicht im Blitzverfahren eine vermeintliche »Ausbildung« zu absolvieren, sondern sich auf fundierte, gründliche und erfahrene Kursanbieter einzulassen, die in Form der kleinen Schritte die Einheiten strukturieren. Auch wenn sich dadurch weitere Reisen nicht vermeiden lassen, denn leider befinden sich empfehlenswerte Angebote nicht gerade um die Ecke, insbesondere in Deutschland.
Viele Eindrücke und Erlebnisse haben Hund und Halter zu verarbeiten – die meisten Anforderungen sind erlernbar, aber manchmal lässt es sich auch nicht erzwingen! Die Lernwilligkeit und Offenheit für Neues sind unerlässlich, denn zwei Sätze hören die Ausbilder immer wieder: »Das habe ich nicht gewusst!« oder »Das habe ich mir so nicht vorgestellt!«
Deshalb sollte jeder potenziell Interessierte, gleichgültig aus welchem Berufszweig er kommt, mit dem Hund eine qualifizierte Ausbildung absolvieren!