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Vorwort Jetzt erst recht

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Wenn Sie diese Zeilen lesen, sind die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi noch voll im Gange oder werden schon Geschichte sein. Wie immer diese Spiele für uns, für mich auch ausgehen, glauben Sie auch, es geht mir um Genugtuung, wenn wir für die Goldmedaille antreten? Dass wir Revanche wollen?

Genugtuung? Wofür denn schon!

Ganz tief in mir drin, dort, wo auch ich selbst mich nur selten blicken lasse, dort weiß ich, ja, es stimmt, ich will auch Genugtuung. Für die entbehrungsreichen und trotzig durchtrainierten Jahre. Ich will es noch einmal wissen. Nach Bronze 2010 mit Aljona und Robin 2014 Gold gewinnen. Gemeinsam mit ihnen unser Glück noch einmal versuchen.

Revanche aber auch wegen der schwierigen Arbeitsbedingungen, unter denen wir seit 2006 trainierten. Für unser großes Ziel „olympisches Gold“. Anfangs wussten wir ja nicht einmal, wie wir uns finanzieren sollten.

Doch etwas half uns, ab 2010 weitere vier Jahre miteinander zu arbeiten und auf Olympia zuzusteuern. Das waren unsere Fans.

Und so schreibe ich dieses Buch nicht erst, wenn mein Leben auf diese oder jene Art gelebt sein wird; wenn andere auf dem Eis stehen und trainieren und ich nur noch hinter der Bande bin, auf der Bank sitze, zuschaue und ein heißer Tee mir die Hände wärmt. Irgendwann einmal, wenn alles so oder so gelaufen sein wird.

Ich schreibe es heute und erzähle auf diese Weise meine Geschichte, aus meiner Sicht, für meine Fans. Für jene Frauen und Männer, die immer zu mir gehalten haben, die hinter mir standen, in all den Jahren. Menschen, die meine Leidenschaft teilten, vor allem hier in Chemnitz, wo ich zu Hause bin. Frauen und Männer, die bis heute immer an meiner Seite waren. Die mir die Daumen drückten und mit mir jubelten, manchmal weinten sie auch mit mir.

Fans, die mich lange kannten, bevor ich begann, als Trainer zu arbeiten. Einige freuten sich schon mit mir, als ich in Sapporo – vor 30 Jahren! – mit Manuela Landgraf Juniorenweltmeister wurde. Fans, die Mandy Wötzel und mir zujubelten, wo immer wir zu sehen waren. Die Rico Rex und Eva Maria Fitze kannten und mit Nicole Nönnig und Matthias Bleyer bangten. Sie reisten mit uns zu den Wettkämpfen und schickten uns Briefe aus England und Frankreich; und als Mandy in Lillehammer stürzte und wir am Boden zerstört waren, da schrieben uns Schulkinder aus Amerika zum Trost ihr „Don‘t worry, be happy“.

Frauen und Männer, die Aljona Savchenko und Robin Szolkowy später darin bestärkten, weiterzumachen und nicht das Handtuch zu werfen. Ja, auch zu ihrem Trainer zu stehen. Einige wenige flogen sogar über den Großen Teich, um die beiden auf dem Eis zu sehen. Keine Ahnung, ob ich ohne meine Fans durch diese stürmischen, manchmal auch eiskalten Zeiten gekommen wäre. Stünde ich heute hier?

Danke, dass Ihr da seid.

Euer Ingo Steuer

Chemnitz, im Januar 2014

Eiszeiten

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