Читать книгу Streiche im Doppelpack - Irina Kostić - Страница 10
ОглавлениеEin Hut für die Küken
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„Warum hat hier denn nur ein einziges Huhn ein Kopfkissen?“, fragt Jule. Sie und Anna haben Papa überredet, noch einmal mit Herrn Fuchs auf die Hühnerwiese zu gehen. Natürlich müssen sie auch noch einmal in den Hühnerstall sehen. Herr Fuchs hat nämlich gesagt, dass eine Henne Babys bekommen hat: Küken.
„Das ist kein Kopfkissen. Das ist ein Nest“, erklärt Herr Fuchs. „In das Nest legt die Henne ihre Eier.“
„Hat sie denn keinen Eierkarton, in den sie ihre Eier reintun kann, so wie wir?“, wundert sich Anna. Sie und Jule gehen vorsichtig zum Nest. Sie müssen sich auf die Zehenspitzen stellen, damit sie etwas sehen können.
„Da sind ja nur kaputte Eier drin!“, erschreckt sich Anna. „Die Eier hat schon einer gepellt! Wo sind denn die ganzen Eier hin?“ Sofort beginnt sie zu suchen.
Jule fragt: „Papa, hast du die Eier genommen? Du holst doch immer Eier für das Frühstück bei Herrn Fuchs.“
„Nein, nein!“, beruhigt Herr Fuchs die Mädchen. „Meine Henne hat sich darauf gesetzt.“
Jule haut sich die Hand vor die Stirn: „Na, kein Wunder, dass die Eier jetzt kaputt sind.“
„Sie musste das machen“, lacht Papa. „Fast zwanzig Tage sitzen Hennen auf ihren Eiern.“
„Aber warum? Eier zerbrechen doch. Kann sie sich nicht auf den Boden setzen?“, will Jule wissen. „Außerdem ist das doch langweilig: zwanzig Tage sitzen.“ Sie hüpft schon auf der Stelle herum, weil sie an das lange Sitzen denkt.
Papa erzählt: „Nach zwanzig Tagen picken die kleinen Küken die Schale kaputt. Vorsichtig stecken sie ihren Kopf heraus und versuchen aus dem Ei zu schlüpfen.“
„Wie sehen Küken aus?“, fragt Anna.
„So wie Hühner, nur klein“, sagt Jule und zuckt mit den Schultern. „Wie sonst?“
„Seht doch mal hier“, sagt Herr Fuchs. Er führt die Kinder zu einer großen Kiste. Er öffnet sie und Anna und Jule dürfen hineinsehen. Was für ein Gepiepe, als Herr Fuchs den Deckel öffnet! In der Kiste sind viele kleine Küken. Eins läuft nach links, eins nach rechts, eins sitzt und eins fällt ständig um.
„Aber die sehen ja alle gleich aus“, bemerkt Jule. „Wie soll die Mutter die denn alle auseinanderhalten?“
„Das fragt die Richtige!“, lacht Herr Fuchs. „Du siehst doch auch aus wie deine Zwillingsschwester. Sogar die Haarbänder habt ihr in der gleichen Farbe.“ Er muss ein bisschen husten, dann beruhigt er sich wieder. „Ihr beiden, ihr gleicht euch doch wie ein Ei dem anderen.“
Anna überlegt: „Aber wir sind ganz anders. Und Mama sagt, sie erkennt uns ohne Probleme. Sie weiß immer, wer Jule ist und wer ich bin.“
„Aber Mama liebt keinen mehr oder weniger, keiner ist wichtiger oder hübscher, nicht wahr?“, erinnert Papa. „So ist es auch bei Gott. So verschieden wir auch sind, Gott findet alle Menschen gleich wichtig und gleich hübsch und er liebt uns auch alle gleich.“
„Sogar einen Superstar und mich findet er gleich toll. Und unseren Eiermann und dich, Anna“, versteht Jule.
Anna hört gar nicht richtig zu. Sie sieht in die Kiste und freut sich: „Ihr seht aus wie gelbe Wuschel-Wollis. Das da hinten ist noch wuscheliger als die anderen und das hier vorne noch viel wolliger.“
Jule huscht zum Nest der Henne und holt eine zerbrochene Eierschale.
„Was hast du vor?“, fragt Papa.
Jule setzt einem neugierigen Kleinen vorsichtig das Stück Schale auf den Kopf. Dann sagt sie: „Nee, da passt ihr auch gar nicht mehr rein. Gut, dass ihr aus den Eiern rausgekommen seid. Ihr seid auch wirklich viel schöner ohne Schale.“
Da schüttelt sich das kleine Küken die Schale von den gelben Federn.
„Hoppla!“, ruft Jule. „Magst du den Hut etwa nicht?“ Zu Herrn Fuchs sagt sie: „Die Hühner brauchen einen Spiegel im Stall. Kein Wunder, dass sie keine Hüte tragen wollen. Sie wissen ja gar nicht, wie gut sie damit aussehen.“
„Na, hör auf mit dem Quatsch!“, lacht Papa.
Jule zuckt mit den Schultern. Kurz überlegt sie. Dann sagt sie: „Okay, aber diesen Hut lasse ich euch hier. Falls es mal regnet oder falls doch mal eins anders aussehen möchte als die anderen Geschwister.“