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NEBENNIEREN

Zu viel Stress …

Auch wenn es sich so anhört, so haben die Nebennieren doch nichts mit den Nieren zu tun. Ihren verwirrenden Namen haben sie aufgrund ihrer Position: Sie sitzen wie kleine Hütchen auf den Nieren und gehören zu den sogenannten endokrinen Drüsen. Sie bilden also Hormone, unter anderem Cortisol, Adrenalin, Testosteron und noch einige mehr.

Für mich persönlich zählen diese unscheinbaren »Hütchen« zu den wichtigsten Organen in unserem Körper.

Die Nebennieren sind unsere körpereigene Stress-Management-Zentrale und imstande, so gut wie jede Funktion unseres Körpers zu beeinflussen. Ganz krass ausgedrückt könnte man sagen, ihre Hauptaufgabe besteht darin, unser Überleben zu sichern. Und das machen sie, indem sie Prioritäten setzen.

DER FIGHT-OR-FLIGHT-EFFEKT

Wie gerade erwähnt, ist die höchste Priorität der Nebennieren, während Stress, Krankheit, Bedrohung oder Gefahr, unser Überleben zu sichern. Das machen sie beispielsweise, indem sie mittels Ausschüttung von Cortisol oder Adrenalin unsere Körperfunktionen lenken. Nehmen wir mal an, wir sind gerade in einer bedrohlichen Situation, wir werden überfallen.

Jetzt sorgen die Nebennieren dafür, dass wir unheimliche Kräfte entwickeln, um uns z. B. besser wehren oder auch schneller rennen zu können. In diesem Moment steckt also die komplette Körperenergie genau in den Systemen, die für unser Überleben wichtig sind. Dann sind z. B. unsere Verdauung oder auch die Schilddrüse gerade nicht so wichtig.

GESCHWÄCHTE NEBENNIERENKÖNNEN WEITREICHENDE FOLGEN HABEN, WIE BEISPIELSWEISE:

• Beeinträchtigung des Stoffwechsels

• Schwächung der Muskeln und des passiven Bewegungssystems (Knochen, Sehnen, Bänder)

• Verhinderung des Fettabbaus und Förderung des Bauchfetts

• Insulinresistenz, Diabetes

• Heißhunger

• erhöhter Blutdruck, verminderte Durchblutung

• Unterdrückung der Immunabwehr

• negative Auswirkung auf Neurotransmitter (Dopamin, Serotonin, Melatonin)

• verminderte Schilddrüsenleistung

• Sexualhormone werden nicht mehr gebildet

• schlechte Blutzuckerkontrolle

• Schilddrüsenfunktionsstörungen

• ausbleibende Menstruation

• zu lange oder zu kurze Zyklen

• Panikattacken

• Schwäche, Erschöpfung, Müdigkeit

• erhöhtes Schlafbedürfnis

Das Ganze nennt man den Fight-or-flight-Effekt, zu Deutsch: Kampf oder Flucht. Genau dieser Effekt ist es, der uns Menschen am Leben hält. Unheimlich intelligent gelöst von unserem Körper, wie ich finde. Allerdings nur dann, wenn die Bedrohung, der Stress oder die »Lebensgefahr« auch gleich wieder verschwindet und die Nebennieren wieder zur Ruhe kommen können.

WICHTIG!

Sobald die Nebennieren Stress (also eine Bedrohung) wahrnehmen, lenken sie alle Kraft und Energie in die wichtigsten Körperfunktionen, und alle anderen Funktionen, die gerade weniger wichtig sind, werden gedrosselt. Sobald der Stresslevel sinkt, können auch die Nebennieren wieder entspannen. Schlucken wir aber jeden Tag den Stress in Form der Pille, bleibt der Cortisolspiegel dauerhaft erhöht.

Antibabypillen wirken eigentlich immer auch auf die Nebennieren. Ganz besonders kombinierte Pillen, also solche, die sowohl ein synthetisches Östrogen als auch ein Progestin enthalten, haben einen enormen Einfluss auf die Nebennieren. Tatsächlich ist mittlerweile bewiesen, dass sie den Cortisolspiegel durch zwei Mechanismen kontinuierlich hoch halten: Kombinierte Antibabypillen erhöhen die Konzentration von »kortikoidbindendem Globulin«. Das ist ein Eiweiß, das Cortisol bindet und damit wirkungslos macht. Da aber nur freie, nicht gebundene Hormone eine Wirkung haben, versuchen die Nebennieren ständig, neues Cortisol zu produzieren.

Kombinierte Pillen senken den DHEA-Spiegel. Auch DHEA ist ein Hormon und der direkte Gegenspieler von Cortisol. Im Falle einer Überproduktion von Cortisol hilft DHEA, das Cortisol in Schach zu halten.

Wird also auf Dauer zu viel Cortisol gebildet, erhöht sich das DHEA, um das zu unterbinden. Durch die Einnahme der Pille verringert sich aber die Konzentration von DHEA um knapp 20 Prozent, und somit fehlt dieser wichtige Gegenspieler.

Irgendwann sind auch die Nebennieren am Ende ihrer Kräfte angekommen, nachdem sie lange Zeit viel zu viel geleistet haben. Das kann dazu führen, dass sie ihre Arbeit nur noch reduziert oder gar nicht mehr ausführen.

Die Folge: Nebennierenschwäche oder Nebenniereninsuffizienz, im Volksmund auch gern Burn-out genannt.

Bye, bye Pille

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