Читать книгу Love's Direction - Isabella Kniest - Страница 8
1. Seine Traumfrau
ОглавлениеSteffi redete wieder einmal wie ein Wasserfall.
Den glorreichen Anfang ihres Vortrags durfte ihr Lieblingsthema machen: Lippenherpes und die daraus resultierenden Einschnitte ihres Sexuallebens. Ohne Umschweife oder Übergänge folgten Erlebnisse von und mit ihrem Dauerfreund Andreas – welcher, nebenbei erwähnt, ein komplettes Weichei war – sowie Fremdschämpotenzial aufweisende Geschichten ihrer nervigen Facebook-Freundinnen. Zu guter Letzt folterte sie ihn mit sämtlichem astrologischen Unsinn, allen voran die Sternenkonstellationen für dieses Jahr, welche besonders günstig standen für Veränderungen, neue Beziehungen und generelles Glück im privaten Bereich.
Tracey seufzte.
Vielleicht bei anderen. Doch bei ihm?
Fehlanzeige.
Privates Glück kannte er nicht. Die einzigen Weiber, die er abbekam, stellten im besten Fall durchgeknallte Schnepfen dar.
»Und, wie gefällt dir der neue Superheldenfilm?«
Er nahm einen Schluck seines zur Hälfte ausgetrunkenen dunklen Biers, dessen Geschmack ihm nicht sonderlich zusagte. »Interessiert mich nicht.«
Wie üblich war das Lokal gerammelt voll, und eine dementsprechend laute Geräuschkulisse herrschte vor.
Steffi und Tracey hatten die letzten freien Plätze an der Theke ergattert. Links von ihnen lachte eine Männergruppe – laut, ungezwungen, vergnügt. Rechts ums Eck saßen fünf Single-Frauen im Männerjagd-Modus. Dies war ausgesprochen gut daran zu erkennen, wie die zu stark geschminkten und eindeutig zu freizügig gekleideten Püppchen der lärmenden Proletenrunde unentwegt penetrante Ich-will-von-dir-genagelt-werden-Blicke zuwarfen.
»Er ist gut. Du solltest ihn dir ansehen.«
Eine blonde Männerfang-Tusse hatte eben einen weiteren charakteristischen Flirtversuch gestartet: Oberarme gegen die Bar gelehnt, Dekolleté herausgedrückt und einen – bedauerlicherweise ganz und gar nicht sexy anmutenden – Augenaufschlag aufgesetzt.
Gott, war das billig!
Für einen Moment ließ Tracey von der verstörenden Szenerie ab und schenkte Steffi etwas Aufmerksamkeit. »Ich stehe mehr auf Actionfilme.«
Sie musterte ihn kritisch. »Da kommt viel Action vor.«
»Ja, kann schon sein.« Er nahm einen weiteren Schluck. »Dennoch interessiert mich dieser Scheiß nicht.«
In letzter Zeit interessierte ihn nicht sonderlich viel.
Aber wunderte es wen? Wenn es im Leben mit rein gar nichts funktionieren wollte, woher sollte man da den Antrieb nehmen, um irgendetwas Neues anzufangen oder Begeisterung für irgendwelchen unbedeutenden Scheißdreck zu empfinden?
Gelangweilt schaute er zur Männerrunde zurück.
Offensichtlich hatten die abgeschleckten Gockel angebissen.
»Was ist los? Sonst bist du nicht so schlecht drauf.«
Tracey atmete tief durch, sammelte nicht mehr vorhandene Nervenstärke zusammen und wandte sich wieder seiner besten Freundin zu.
Seit nunmehr fünfzehn Jahren kannten sie sich – und in all der Zeit hatten sie nie etwas miteinander angefangen. Zugegeben, Steffi war hübsch anzuschauen mit diesen rehbraunen Kulleraugen, dem drallen Dekolleté und den vollen Lippen. Das wasserstoffblonde schulterlange Haar, der übermäßige Einsatz von Make-up sowie ihre etwas forschen Charakterzüge im Speziellen wogen dann doch zu schwer auf. Zudem sprach sie für seinen Geschmack schlichtweg zu viel. Der wichtigste Punkt allerdings blieb nach wie vor sein Bauchgefühl: Der Gedanke daran, mit ihr in die Kiste zu hüpfen hatte weder in der Vergangenheit noch jetzt richtig angemutet.
»Es ist einfach alles zum Kotzen, okay?«
Sein gesamtes beschissenes Leben!
Unschuldig nippte sie an ihrem Laphroaig. »Ist es wegen deiner Ex?«
Brechreiz entstand in seinem Gedärm, kletterte weiter in Magen und Hals, um in seinem Mund ein bitter-saures Ende zu finden.
»Nein, natürlich nicht!«, erwiderte er sarkastisch und verzog das Gesicht. »Wie kommst du nur darauf?«
…
Was denn sonst?!
Diese elendige Drecksfotze hatte ihn von vorn bis hinten verarscht!
Er hätte sich niemals von ihrem Äußeren blenden lassen dürfen! Titten und eine schlanke Figur schlossen noch lange nicht auf einen beziehungsfähigen, vernünftigen Charakter!
Allmählich der Verzweiflung nahe, stützte er den linken Ellbogen gegen den Tresen und lehnte den Kopf an seine zur Faust geballte Hand. »Ich verstehe nicht, weshalb ich andauernd auf dieselben Scheißweiber hereinfalle!«
Reichte es nicht, dass seine verfluchte Jugendzeit ein einziger Höllentrip gewesen war? Reichte es nicht, jegliche Menschen verloren zu haben, die ihm jemals wirklich nahe gestanden waren?
Steffis Züge wurden mitfühlend. »Ich bin mir sicher, du wirst noch die Richtige finden. Deine Traumfrau. Ganz bestimmt.«
Traumfrau.
Verächtlich stieß er die Luft aus. »Wer’s glaubt! So etwas wie eine Traumfrau gibt es nicht.«
Zumal er bislang ausnahmslos Vorzimmerdrachen an Land gezogen hatte.
Ein weiterer unumstößlicher Beweis für die Nichtexistenz des ominösen Traumpartners gab sein zwar kleiner, dafür illustrer Bekanntenkreis ab: Weder seine eigenwilligen Nachbarn noch bescheuerten Arbeitskollegen hatten ein solches Geschöpf je angetroffen oder gar geehelicht.
Er trank einen Schluck. »Was dir über den Weg läuft, ist das exakte Gegenteil deiner Traumvorstellungen. Im Leben bekommst du nämlich ausschließlich das, was du nicht willst!«
Steffi wölbte ihre stark nachgezeichneten Augenbrauen – eine Erwiderung kam ihr Gott sei Dank nicht über die Lippen.
»Willst du beispielsweise eine ästhetisch ansprechende Frau«, fuhr er mit seiner ihn selbst kränkenden Erklärung fort. »Ehelichst du letztendlich eine, die hässlicher ist, als die Nacht finster. Möchtest du eine intelligente, schlagfertige Frau an deiner Seite, gerätst du mit Garantie an die Dümmste der Stadt. Und wünschst du dir eine Jungfrau, kannst du dir sicher sein, die schlimmste Flitsche des Bundeslandes aufzugabeln.«
Jahrelang hatte er diese Faktizität zu ignorieren versucht, letztendlich hatte er sich den Naturgesetzen beugen müssen: Traumfrauen blieben Traumfrauen – sie hatten mit der Realität nicht das Geringste zu schaffen.
Steffi begann zu lachen – unbekümmert, herzlich und laut. Tracey war sich sicher: Ihr beleidigendes Gelächter vernahm man aller Wahrscheinlichkeit bis hinaus zum Parkplatz.
»Du bist, gelinde gesagt, frustriert.« Unvermittelt beugte sie sich etwas zu ihm und verengte die mit schwarzem Kajal und millimeterdicker Mascara zugekleisterten Augen.
Er versteifte.
O nein!
Diese Reaktion bedeutete nichts Gutes.
»Tracey, sag mal … Wie sollte deine Traumfrau denn aussehen?«
Er stutzte.
Ernsthaft?!
»Exakt darauf habe ich den lieben langen Abend gewartet: Damit du mich über private Nichtigkeiten ausquetschst!«
Sie schlug ihm gegen die Schulter. »Komm schon! Jetzt kennen wir uns unser halbes Leben, aber darüber hast du noch nie ein Sterbenswörtchen verloren.«
Aus dem einfachen Grund: Seine verschissenen Wunschvorstellungen gingen außer ihn niemanden etwas an!
»Weil ich eine Privatsphäre besitze.«
»Aber mir kannst du es erzählen! Du weißt, ich schweige wie ein Grab.«
Ja, das wusste er. Steffi war vielleicht lästig und aufdringlich, ein Geheimnis für sich bewahren, das konnte sie hingegen wie keine Zweite. Ungeachtet dieses einen positiven Charakterzugs ihrerseits empfand er nicht die geringste Lust, in einer überlauten, verqualmten Spelunke über ein heikles Thema wie dieses zu sinnieren.
»Ich bin nicht in Stimmung, über Wunschträume zu sprechen, die letzten Endes ohnehin nicht in Erfüllung gehen.«
»Bist du dir sicher?« Sie spitzte die schreiend rot angemalten Lippen. »Manchmal können solche Gespräche sehr aufbauend wirken. Jeder darf träumen! Du weißt doch: Die Gedanken sind frei.«
Ja, bislang.
»Tja, mag schon möglich sein.« Er zog seine linke Augenbraue nach oben. »Allerdings baut es dich sicherlich nicht mehr auf, wenn deine Gedanken ausschließlich um dieses Thema kreisen.«
Vorzugsweise in seinem Fall.
Ihm war nichts mehr anderes geblieben, als infantilen Tagträumen nachzuhängen, bildeten diese doch sein letztes Safehouse, wenn seine gesamte Welt zum wiederholten Male einzustürzen drohte – oder längst dem Erdboden gleichgemacht worden war.
»Oh.« Echtes Bedauern huschte über Steffis herzförmiges Gesicht. »Ist es so schlimm?«
Den Atem gepresst ausstoßend, fasste er nach seinem Krug. »Jedenfalls schlimm genug.«
»Dann erzähle mir davon.«
Himmel, Arsch!
Allmählich ging sie ihm ernsthaft auf die Nerven – das zeigte er ihr, indem er ihr einen schiefen finstren Blick zuschleuderte.
»Hey!«, rief sie beleidigt aus, lediglich um mit einem breiten Grinsen fortzufahren. »Sieh mich nicht an, als wäre ich die lästigste Person, die du kennst.«
»Tja … das bist du aber einmal. Ergo: Mit solchen Reaktionen musst du dich allmählich abfinden. Oder bist du dermaßen empfindlich?«
Solche Neckereien zwischen ihnen standen an der Tagesordnung – und ebendrum fasste keiner von ihnen beiden sie jemals ernst auf.
»Dann beantworte meine Frage, Griesgram! Oder willst du als alter verbitterter Sack irgendwo in einer stinkigen, vermüllten Wohnung sterben?«
Blöde Schnepfe!
»Was, zum Geier, hat das eine mit dem anderen zu tun?«
»Ernsthaft?« Ihr Gesichtsausdruck schrie regelrecht Tuppe. »Was geht mit dir heute ab? Weißt du nicht mehr: Ich kenne verdammt viele Leute! Wenn man im Einzelhandel arbeitet, kann man jeden Tag potenzielle Traumpartner kennenlernen. Vielleicht begegne ich einmal einer Frau, die Ähnlichkeiten mit deinen Wunschvorstellungen aufweist. Dann könnte ich ein Date arrangieren.«
»Ja ne, is’ klar. Und den Weihnachtsmann gibt es tatsächlich.«
»Ja, sicher doch!« Sie richtete sich auf wie ein paarungsbereiter Pfau und stemmte die Hände gegen ihre kurvigen, in ein dunkelrotes Spitzenkleid gehüllten Hüften. »Schließlich wurde er vom heiligen St. Nikolaus von Myra inspiriert.«
Er schüttelte den Kopf.
Es war hoffnungslos mit ihr.
»Jetzt erzähl endlich, Himmelherrgott! Soll sie große Töpfe haben?« Steffi wäre natürlich nicht Steffi, würde sie ihre Fragen und Aussagen nicht durch ausladende Armgesten unterstreichen.
Er prustete los. »Wie kommt dein schüchterner Freund eigentlich mit dir klar?«
Sie grinste. »Weich nicht aus, sondern beantworte meine Frage.« Und etwas leiser fügte sie hinzu: »Er steht auf Frauen, die anpacken. Das macht ihn heiß.«
»Okay, so genau wollte ich es gar nicht wissen.«
»Also …« Sie nahm einen Schluck und stellte das bauchige Whiskeyglas neben das lang gezogene zylinderförmige Wasserglas. »Große Möpse, kleine Möpse … was denn nun?«
»Lass mich in Ruhe.«
»Mann, Tracey! Sei nicht zugeknöpft wie das karierte Hemd eines Pädophilen!«
…
Er besah sie giftig.
In solchen Situationen wies Steffi große Ähnlichkeiten mit nervtötenden, sich in Waden verbeißenden Dreckskötern auf! Und gleichermaßen wie man solche Tölen draußen vor Geschäften an einem Fahrradabstellplatz anleinte, hätte er Steffi gerne an dem verrosteten Zeitungsständer vor dem Lokal angebunden.
Tracey fuhr sich durchs Haar, maßregelte sein Temperament und überlegte.
Es war ihm klar, sie würde nicht lockerlassen. Nicht einmal dann, wenn sie sich durch ihre Quasselei in Lebensgefahr gebracht hätte oder das Ende der Welt nahte – womit ihm offensichtlich nichts anders übrig blieb als sämtliche ihrer bescheuerten Fragen zu beantworten … wollte er nicht einen Nervenzusammenbruch oder einen Ausraster riskieren. Doch sosehr er sich bemühte, seinen Mund aufzumachen und loszulegen – er konnte es nicht. Er wollte nicht darüber sprechen. Es war ihm peinlich. Dabei war er grundsätzlich nicht auf den Mund gefallen, schüchtern oder verklemmt. Wenn es jedoch um seine intimen Vorlieben ging, hielt er sich lieber bedeckt. Konkret fürchtete er sich sogar. Er fürchtete sich davor, durch ein unbedachtes Geplapper seinen wenigen Wünschen ihre heilige Reinheit zu nehmen. Womöglich würden sie sich noch erfüllen, wenn er sie nur niemals laut aussprach – ähnlich wie der kindlich-naive Glaube an eine gute Welt oder eine höhere Macht, die helfend eingriff, wenn man nicht mehr weiterwusste.
Man unterhielt sich nicht darüber, sondern man hoffte oder betete.
Er blickte auf sein Bier.
Oder womöglich hatte er bloß zu viel getrunken?
»Sie braucht keine großen Möpse zu haben.«
»Gut … und sonst?«
Er drehte sich zu Steffi zurück. »Es muss einfach passen.«
Sie furchte die Stirn. »Das heißt?«
Himmel, Arsch!
Verzweifelt warf er die Hände in die Höhe. »Herrschaft, das weiß ich auch nicht!«
»O Mann!« Seine beste Freundin sah ihn an wie einen geistig Minderbemittelten. »Irgendeine besondere Frau wirst du dir bestimmt ausgedacht haben, oder? Somit kannst du mir bestimmt verraten, welche Haarfarbe, Augenfarbe und Kleidergröße sie aufweisen soll.«
Meinte sie etwa …
Konnte das wahr sein …?!
Was ging mit dieser Frau ab?!
»Spielst du etwa auf eine verfluchte Wichsvorlage an, oder was?«, platzte es entrüstet aus ihm heraus. »Das hat mit der Realität nichts zu tun! Zudem weißt du ganz genau, mit welchem Typ Frau ich zumeist zusammen war. Wozu soll ich dir diesen Mist noch einmal unter die Nase reiben?«
Um ihn noch etwas depressiver zu stimmen? Um Sehnsucht und Kummer erneut sein Herz zerreißen zu lassen?
»Ah … dann verstehe ich: Schlank soll sie sein.« Ihrer Stimmlage zufolge arbeitete seine nervende beste Freundin eine mentale Checkliste ab – was ihn nicht unbedingt Wohlbehagen bereitete …
»Ein wenig durchtrainiert vielleicht?«
Das war dann wohl der nächste Punkt …
Einerseits wurde er rasend vor Wut, andererseits wurde es ihm warm.
Ein sportlicher Körper – was gab es Besseres? Anstatt Steffi dies jedoch zu gestehen, beließ er es bei einer nüchternen Antwort: »Das Leben ist kein Wunschkonzert!«
»Jetzt reichts aber, Tracey! Hier geht es um Tagträumereien!« Ihr Gesagtes bekräftigte sie, indem sie die Fingerspitzen ihrer rechte Hand in italomäßigem Stil aufeinanderlegte und damit auf Gesichtshöhe herumfuchtelte. »Geschissen auf die Realität! Lass deiner Fantasie freien Lauf. Hier gibt es kein richtig oder falsch – und zu schämen brauchst du dich erst recht nicht. Erzähl mir einfach, was dir gefallen würde.«
Er blickte zur verspiegelten Rückwand der Bar. Unzählige Whiskey-, Scotch- und andere hochprozentige Gesöffflaschen reihten sich auf einer dunkelbraunen Holzstellage nebeneinander auf, und sein blondes – naturblondes, bitte schön! – verzwickt dreinschauendes Abbild lugte dahinter hervor.
Dieses Treffen war keine gute Idee gewesen. Er hätte sich sofort denken können, dass Steffi es auf irgendetwas abgesehen hatte.
Nun stellte sich die Frage: Was war es?
Ging es ihr darum, sich durch Einbildungen und Ideale anderer zu erbauen? Musste sie irgendwelchen angestauten Weiberfrust loswerden? Hatte sie ihre Tage? Oder war ihr schlicht und ergreifend langweilig?
Oder wollte sie ihm gar ernsthaft ein Date verschaffen?!
Eine Gänsehaut kroch gemächlich über seinen Rücken Richtung Nacken …
Hoffentlich nicht.
Tracey drehte sich zu ihr und nahm einen großen Schluck Bier, um Mut und Selbstsicherheit zu stärken sowie Bedenken abzumildern.
»Ein zartes Sixpack wäre sicherlich nicht verkehrt.« Seine Erwiderung versuchte er so nüchtern wie möglich zu halten.
Steffi erstrahlte. »Na endlich machen wir Fortschritte!« Zu seinem Leidwesen hielt ihre gute Laune nicht sonderlich lange an – ihrer sich kontinuierlich verhärtenden Augenpartie nach zu urteilen. »Und weiter? Komm schon, muss ich dir alles aus der Nase ziehen?«
»Du bist lästig!«
»Ganz genau.« Sie zeigte ihm ein breites Grinsen. »Deshalb sind wir so gute Kumpel!« Dies fröhlich von sich gegeben, verwandelte sie sich wieder in die ihn abfragende Oberlehrerin. »Zurück zum Thema! Schlank, durchtrainiert … und weiter?«
Er blickte Richtung Single-Frauen, zu welchen sich die gut gelaunte präpotente Männerrunde gesellt hatte.
»Willst du es wirklich wissen?«
»Ja, jedes einzelne Detail deiner schweinischen Fantasien.«
Was?!
Sein Kopf schnallte zu Steffi. »Wer sagt, ich hätte schweinische Fantasien? Etwa dein Freund, die Lusche?«
Mit ihrem nur allzu bekannten Allwissenheit widerspiegelnden Mienenspiel lehnte sie sich zurück. »Jeder hat schweinische Fantasien.«
Dann wollte sie tatsächlich über seine intimsten Pornowunschvorstellungen Bescheid wissen?!
Himmelherrgott!
Wie passte dies mit einer Beziehung, einem Date oder einer zukünftigen Freundin seinerseits ins Gesamtbild? Derartige Informationen halfen Steffi weder dabei, eine Frau für ihn zu finden, noch half es ihm selbst dabei, über seine durchwegs negativen beziehungsmäßigen Erfahrungen hinwegzukommen. Ergo: Dieses behämmerte Gespräch war komplett für die Katz’!
»Jeder hat schweinische Fantasien«, murmelte er und sammelte frische Willensstärke. »Mal ernsthaft: Weshalb willst du all das wissen? Damit wirst du mir kein Date vermitteln können. Und überhaupt: Habe ich dich jemals danach gefragt, was du dir in deinen Nächten ausmalst oder mit deinem Freund treibst?« Ehe sie etwas erwidern konnte, fuhr er zornig fort. »Nein. Das habe ich nie getan. Und weißt du weshalb? Weil solche intimen Details schlicht und ergreifend niemanden etwas angehen! Also bemühe dich besser um etwas Taktgefühl, halte den Rand und lies lieber noch ein paar deiner billigen Erotikromane …« Einen winzigen Augenblick hielt er inne, lediglich um im sarkastischen Tonfall den letzten Rundumschlag auszuteilen. »Aber sag ja nicht, es gäbe keine anständigen Lesepornos mehr … oder hast du etwa bereits alle durch?«
Sein Vortrag verschaffte ihm die exklusive Ehre, mit Steffis relativ seltenen Pass-bloß-auf-Blick beschenkt zu werden.
»Was denn«, keifte er zurück. »Stimmt doch! Wie viele Liebesschnulzen liest du in der Woche?«
»Zehn.« In ihrer Stimme schwang eine gehörige Portion Stolz mit.
Und er wusste allmählich nicht mehr, wohin er geraten war. Etwa in eine verfickte Daily Soap, oder was? Und überhaupt: Wie, zur Hölle, konnte man auf eine solche nichtssagende Leistung Stolz empfinden?
»Zehn? … Woher nimmst du dir die Zeit für diesen Blödsinn?«
Ihre Schminkobsession musste geringstenfalls eine Stunde täglich verschlingen – von Hausarbeit, Kochen und ihrem Dreißigstundenjob sprachen wir da noch gar nicht!
»Das sind Kurzromane«, gab sie beleidigt-arrogant zurück. »Die haben durchschnittlich an die hundert Seiten.«
Kurzromane …
Tracey schüttelte sich.
Diese abartigen Schundbücher in der Rubrik ›Liebesroman‹ diverser Onlineshops waren das Spiegelbild der gegenwärtigen Gesellschaft: einfältig, sexsüchtig, konsumorientiert, gefühllos, egoistisch, narzisstisch und last but not least: stilistisch zwar nahezu perfekt, dafür gänzlich kreativ-, charakter- und seelenlos.
»Dann zieh dir zur Abwechslung einmal einen richtigen Roman rein. Möglicherweise hilft der dir, deine krankhafte Neugier zu bändigen.«
Und womöglich würde sie sich dadurch weniger aufgeilen, stattdessen ein wenig ihren Horizont erweitern.
»Hier geht es nicht um meine Lesegewohnheiten«, konterte sie. »Sondern um deine dir feuchte Nächte bescherende Traumfrau.«
Und in exakt diese verfickte Richtung hatte sich diese Konversation niemals entwickeln sollen!
»Ich will nicht weiter darüber sprechen. Wechseln wir das Thema.«
»Nein, nein!« Zum zweiten Mal stemmte sie die Hände gegen die Hüften.
Versuchte sie, durch diese nervtötende Geste ihre kleine Körpergröße von nicht einmal einem Meter fünfzig zu kompensieren?
»Ich lass dich erst in Ruhe, wenn du mir alles gesagt hast … Oder –« Sie schielte durch den Raum. »Du eine dieser billigen Weiber da ums Eck aufreißt.«
Tracey hätte sich beinahe an seinem grässlich bitteren Bier verschluckt. »Hey! Geht’s noch?!«
Wo waren wir denn hier?! Im Kindergarten?!
Sie schmunzelte. »Diese krankheitsverseuchten Tussen wirst du sicherlich nicht ansprechen, darum überwinde dich und erzähl mir ein wenig von deinen erotischen Gedanken.« Es trat eine kurzweilige Pause ein, in der sie sich stumm anstarrten und in Tracey ein sich rasend schnell anwachsender Drang entstand, aufzustehen und das Lokal zu verlassen. »Glaub mir, das kann sehr befreiend sein.«
Weshalb wurde andauernd er vom Schicksal gequält?
Weshalb?
Anstatt aufzustehen, stützte er sich auf die Theke und vergrub das Gesicht in seinen Händen. »Du machst mich echt fertig.«
Zum Glück folgten keine beleidigenden Widerworte ihrerseits.
»Sei kein Mädchen.«
Zu früh gefreut.
Er atmete tief durch.
Trotz seines Unmuts und seiner – zugegebenermaßen – infantil angemuteten Eigenschutzreaktion eben erhob sich eigenartigerweise ein winziges Körnchen Verlangen, seine Fantasien zu offenbaren.
Weshalb?
Er wusste es beim besten Willen nicht!
Lag es womöglich daran, herauszufinden, ob seine Ansprüche zu hochgesteckt … unerfüllbar waren?
War er womöglich deshalb seit einem Jahr alleinstehend? Hatte er sich deshalb andauernd die falschen Weiber aufgehalst? Womöglich stand er auf den komplett falschen Typ Frau? Würde dieses Gespräch etwas Licht in diese Dunkelheit bringen?
Nach einigen Momenten des Innehaltens und Sammelns raffte er sich nochmals auf und griff nach seinem Krug. »In Ordnung. Ich erzähle dir alles. Aber untersteh dich, mich auszulachen oder Witze darüber zu reißen!«
»Ich schwöre es dir!« Steffi sah sehr aufrichtig aus dabei – allen voran ihre überschwänglichen Handgesten. »Ich werde weder lachen noch dich hänseln.«
»Das hoffe ich.« Er räusperte sich. »Nun … Die Haarfarbe ist mir ziemlich gleichgültig.«
»Echt jetzt? Keine Wunschfarbe? Pechschwarz, strohblond, feuerrot, knallig Pink, meliertes Grau?«
Tracey zuckte die Schultern. »Ist mir wirklich wurscht … allerdings gefallen mir natürliche Frauen.«
»Aha!« Sie streckte den Zeigefinger in die Höhe – den Blick auf irgendeinen ihn unbekannten Punkt hinter ihn gerichtet.
Anscheinend ergänzte sie eben ihre ›Traceys-Traumfrau-Liste‹.
»Wenig bis gar kein Make-up … okay.« Dies murmelnd hervorgebracht, fand ihre Aufmerksamkeit wieder zu ihm. »… Und sonst?«
»Nun ja … ich mag schlanke Frauen.«
»Das hatten wir schon durch.«
Er überlegte.
»Ich mag es, wenn Frauen sich zurückhaltender geben.«
»Ernsthaft?« Sie hob die Augenbrauen hoch. »Sofern ich das richtig in Erinnerung behalten habe, sind deine Ex-Freundinnen das krasse Gegenteil davon.«
Ein schmerzhafter Stich durchfuhr ihn – erinnerte an ein glühendes, zackiges Messer, welches ihm das Fleisch von den Rippen schnitt …
Tracey atmete stoßweise durch, verdrängte Hass und Trauer – scheiterte fatalerweise vollumfänglich daran.
Es war irrsinnig viel Zeit vergangen, trotz alledem tat ihm eine jede seiner erfolglosen Beziehungen in der Seele weh.
Verflucht noch einmal!
»Sicherlich«, erwiderte er genervt und stierte Steffi tief in ihre Augen. »Weil sie mir ihre kratzbürstigen Seiten erst reichlich spät offenbarten. Und deshalb nenne ich sie ja Ex.«
Zum Abschluss knallte er das Bier auf die Holztheke.
Verfickte Dreckfotzen!
All die Allüren und das penetrante Herumgezicke, die ewigen Streitereien und das besserwisserische Getue. Sämtliche seiner Ex-Weiber waren der blanke Horror! Beziehungsunfähig und soziopathisch!
»Was ist dir noch wichtig an einer Frau?«, zog Steffi ihn aus seinen bitteren Erinnerungen. »Wünsche hinsichtlich besonderer Freizeitbeschäftigungen oder Vorlieben?«
Ein zweiter Stich schlug in ihm ein.
Dieses Mal fühlte sich dieser jedoch nicht solcherweise unangenehm an – eher prickelig, wimmelig …
»Nein, mehr gibt es nicht«, log er.
Er wollte ihr dieses eine klitzekleine und doch für ihn sagenhaft erregende Detail nicht anvertrauen.
Nein, auf gar keinen Fall würde er das.
Steffi gab ihm einen Klaps. »Natürlich ist da noch mehr! Eine Traumfrau besteht schließlich nicht aus einer schlanken Figur.«
»O Mann …« Er wischte sich über die Stirn … und betete für Mut und Willensstärke. »Du reitest solcherweise lange darauf rum, bis ich es dir sage, oder?«
Steffi grinste siegessicher. »Darauf kannst du wetten!«
Und das glaubte er ihr aufs Wort.
»Erzähl’s mir, Griesgram.« Frech stupste sie ihn mit ihrem Ellbogen an. »Gib dir einen letzten Ruck. Du kennst mich, niemals würde ich ein Geheimnis ausplaudern.«
Natürlich wusste er, wie diskret Steffi sich in solchen Dingen verhielt. Sie war die Einzige, der er hundertprozentig vertraute. Falls er irgendwem diese intimen Fantasien anvertrauen würde, dann ihr.
Aber jetzt? Und hier?
Er schob den Krug über den polierten Tresen. »Weißt du … ehrlich gesagt, habe ich diese eine Sache noch keinem gestanden.«
Und das hörte sich derart kindisch an – gerne hätte er sich mit dem wuchtigen Bierkrug niedergeschlagen.
Sie rückte näher zu ihm. »Ich sage es wirklich niemandem. Versprochen.«
Scheiße.
Sollte er?
Sollte er nicht?
Konnte er es tatsächlich wagen? Sollte er es tatsächlich wagen? Durfte er es tatsächlich wagen?
Drauf geschissen!
»Ich mag es nicht, wenn Frauen mit mehr Männern herumgevögelt haben, als ich zu meinen Bekannten zählen kann.«
Das klang zwar noch nicht ganz eindeutig … aber womöglich begriff Steffi es dennoch.
»Ah verstehe.« Sie richtete sich auf. »… Das bedeutet dann: höchstens drei Ex-Freunde.«
Wie jetzt?!
»Du glaubst, ich stünde lediglich mit drei Leuten in engerem Kontakt?«
Sie kicherte. »Das hast du gesagt!« Etwas leiser fügte sie hinzu: »Du Eremit.«
…
Blöde Schnepfe!
»Wenn du mir auf diese asoziale Weise kommst, Steffi, dann sage ich gar nichts mehr.«
»Hey! Zick nicht rum! Du bist Einzelgänger. Das ist eine Tatsache.«
Er begutachtete die lineare Holzmaserung des Tresens. »Aus einem einfachen Grund: Mit diesen gesellschaftlich unfähigen Leuten komme ich nicht zurecht.«
Er war regelrecht dazu gezwungen worden, sich von der Allgemeinheit abzukapseln. Menschen wie seine Wenigkeit wurden ignoriert, oder im günstigsten Fall beleidigt, verarscht oder angefeindet. Deshalb sollte es wenigstens mit einer Partnerschaft klappen. Er wollte eine Frau, die sich ein Leben mit ihm aufbaute – keine mauerverbeißende, hinterfotzige Drecksschlampe, die ihm das gemeinsame Leben zerstörte!
»Das heißt somit«, fasste Steffi seine Äußerung nochmals zusammen. »Sie soll wenige Beziehungen hinter sich haben.«
Langsam wandte er sich ihr zu. »… Noch besser wären gar keine.«
Verfickte Scheiße!
Warum hatte er das gesagt?! Verfluchter Alkoholspiegel! Morgen würde er sich dafür verteufeln!
Nein.
Das tat er längst!
Scheiße …
Er suchte nach irgendwelchen Anzeichen – Unverständnis, Spott, Hohn … doch alles, was Steffi tat, war ihre Augen minimal zu weiten.
»Eine Jungfrau?«, erwiderte sie sachlich – womit er ungleich weniger gerechnet hatte. »Verstehe … Das ist leider ziemlich selten heutzutage. Besonders in deinem Alter … Und eine Minderjährige? Na, ich weiß nicht.«
Er hielt die Hände von seinem Körper weg. »Hey! Ich bin nicht pädophil!«
»Das weiß ich wohl … aber ab zwanzig aufwärts wirst du keine unberührte Frau mehr antreffen. Und wenn doch, hat die bestimmt mächtig einen an der Klatsche oder ist, wie du vorhin sagtest, hässlich wie die Nacht finster.«
Seine Hoffnung verging wie ein mickriges Salatpflänzchen in der heißen Augustsonne.
»Meinst du? Ist Jungfräulichkeit so selten geworden?«
Sie überlegte etwas. »Warte mal … Eine kenne ich. Sie sieht sogar ziemlich passabel aus. Sie meint, sie wolle auf den Richtigen warten.«
Traceys Herz begann zu klopfen. »Dann habe ich doch Chancen!«
Diesen Irrsinn noch nicht gänzlich ausgesprochen, schlug der eiskalte Blitz der Erkenntnis in seine Magengegend.
Verdammte Scheiße!
Niemals hatte er seine Vorliebe bezüglich unberührter Frauen offenbaren wollen – immerhin war dies die törichte Fantasie eines naiven Idioten … unerfüllbar, infantil, restlos behämmert!
»Schon …«, erwiderte Steffi. »Allerdings nicht so oft, wie du es gerne hättest.« Sie trank einen Schluck Wasser. »Glaube mir, das wird sicherlich nicht einfach werden.«
Die Fassung zurückerlangt und einen Schluck Bier getrunken, versuchte er, seinen kleinen Gefühlsausbruch zu überspielen. »Ich habe nie davon gesprochen, eine Jungfrau in der Realität anzutreffen und zu daten. Wir sprechen über Träume, vergessen?«
»Aber liegt dir verdammt viel daran … deiner Reaktion zufolge.« Steffis verschmitztes Lächeln jagte ihm einen kalten Schauer über den Körper. »Und nun zurück zum Thema. Gibt es sonst noch etwas, das sie auszeichnen soll? Ein Beruf zum Beispiel oder eine weitere charakterliche oder körperliche Eigenschaft?«
Da brauchte er nicht lange zu grübeln.
»Wenn es lediglich um eine verrückte Fantasie geht –«
»Ja-ha, das habe ich dir doch gesagt, oder?«, unterbrach sie ihn sichtlich ungeduldig. »Red einfach geradeheraus – nicht die ganze Zeit um den heißen Brei … wie ein verklemmtes Weib.«
Er brummte. »Okay, schon gut, schon gut.« Er zögert etwas. »Lehrerin oder professionelle Turnerin – und ungeküsst sollte sie sein.«
Nun brachte Steffi das erste Mal echte Verwunderung zum Ausdruck. »Jungfrau und ungeküsst? Das ist aber eine verdammt altmodische Einstellung.«
»Hey!« Tracey setzte sich gerader hin. »Du wolltest es wissen!«
Ein verspielt-neckisches Grinsen huschte über ihre vollen Lippen. »Das stimmt … Trotzdem habe ich mit einer solchen Neigung deinerseits nicht gerechnet.« Sie schwenkte ihren Kopf hin und her und warf ihm schlussendlich einen undefinierbaren Blick zu. »Aber Lehrerin … Ich will nicht wissen, wie deine Fantasien da mit dir durchgehen.« Sie leerte ihr Whiskeyglas. »Ein langes Lineal, mit dem sie dir den Arsch versohlt?«
Er funkelte sie an. »Ich stehe nicht auf ›Fifty Shades of Grey‹, unbedeutend welche Position ich dabei einnehmen würde!«
Weitere Vermutungen ließen nicht lange auf sich warten. »Ein zugeknöpftes Outfit? Bieder und altmodisch?« Dies kundgetan, folgte sogleich der längst überfällige Seitenhieb. »Genau wie du?«
»Steffi!«
»Aber dann, wenn ihr beide alleine im Klassenzimmer seid, zeigt sie dir, wie verdorben sie wirklich ist.«
Hitze erfasste ihn.
Verflucht.
Verflucht.
Ja!
Ja!
Exakt ein solches Szenario hatte er sich dutzende Male ersonnen.
Eine hochgeschlossene Bluse … doch anstatt eines langen Faltenrocks tröge sie einen hautengen Minirock, da ihr sexuelles Verlangen längst schmerzhafte Ausmaße angenommen hatte … sie endlich ausgefüllt, geführt und benutzt werden wollte – von ihm. Ausschließlich von ihm.
…
Er träte hinter sie und schöbe in aller Gewissenhaftigkeit den dunkelblauen Rock hoch. Verängstigt dennoch schier blind vor Lust würde sie ihren Oberkörper auf ihren pingeligst zusammengeräumten Bürotisch lehnen … die Beine gespreizt, das Herz rasend, die perfekt manikürten Finger um den Tischrand geklammert …
Eine ruckartige, gekonnte Bewegung – und ihr dunkelroter Spitzenstring glitte zu Boden … Ein verschüchtertes Japsen, ein Aufzittern ihres Leibs … Seine sich um ihre grazilen Hüften legenden Hände … Und seine stramme, tief in ihren nassen, glühenden, engen Schoß dringende, vor Geilheit pochende Männlichkeit …
»Jungfräuliche Lehrerin?«, riss Steffi ihn aus seinen heißmachenden Vorstellungen.
Er nickte gedankenverloren.
»Die ihre ersten sexuellen Erfahrungen in ihrem eigenen Klassenzimmer macht?«
Verdammt, ja! Was denn sonst? Das war einer seiner zahllosen Träume. Oder dieser hier: Sie seinen Namen hilflos-beschämt wimmernd, währenddessen er sie in seinen Armen hielte und mit seinen Händen behutsam verwöhnte.
…
Himmel, Arsch!
Wenn er seinen Träumen nicht bald Einhalt gebot, bekäme er noch in aller Öffentlichkeit einen verdammten Ständer!
»Jetzt ist aber gut, verdammt!«, schimpfte er und zwang sich, die hochschäumende Erregung zu verscheuchen.
»Ich habe bloß überlegt, was du dir vorstellen könntest«, konterte seine beste Freundin unschuldig.
»Ja, und genau das wollte ich verhindern.«
Sie lehnte ihren rechten Unterarm gegen den Tresen und bedachte ihn verständnisvoll. »Du kannst dir sicher sein: Ich werde es niemandem verraten.«
»Ich hoffe es … Und versuche erst gar nicht, mir ein Rendezvous zu verschaffen!«
Eine hässliche, durchgeknallte Jungfrau war das Letzte, das er daten wollte!
Steffi verfiel in ein herzliches Gelächter.
Sämtliche seiner Alarmglocken schrillten.
Wenn er sich nicht gänzlich täuschte, steuerte er auf ein neues Desaster zu. Dafür, da war er sich sicher, würde diese Verrückte schon Sorge tragen!
Früher oder später.