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Kapitel 4

„Ach komm schon, Steve, jetzt sei nicht so, betrachte es einfach als Freundschaftsdienst. Genieße den Abend. Sind doch heiße Mädels, oder?“

Hannes hatte Stefan soeben eine Handvoll Kondome in die Jacke seines Sakkos gesteckt und deutete auf die beiden Frauen, die sich in der stylischen Sitzecke seiner Junggesellenwohnung rekelten. Sein Freund hatte ihm heute morgen ein SMS geschickt und ihn zu sich nach Hause eingeladen. Nachdem Christine heute ihren Yoga-Kurs hatte, kam ihm das gerade recht und er hatte sich schon auf einen gemütlichen Männerabend gefreut.

„Stoßen wir doch erst mal auf deinen neuen Lebensabschnitt an!“ Hannes zwinkerte ihm zweideutig zu, drückte ihm eine Flasche Bier in die Hand und hielt ihm dann seine eigene Flasche entgegen. „Ist ja nur eine kleine Privat-Party!“

Welchen Zweck diese 'Party' hatte, zeigte sich spätestens bei der DVD die Hannes in seinen Rekorder einlegte. Während ein reichlich erotischer Film – eigentlich schon mehr ein Softporno – dahin flimmerte, bemühten sich die beiden jungen Damen recht eifrig um die Aufmerksamkeit der beiden attraktiven Männer. Schließlich zog sich Hannes mit der üppigen Blondine in sein Schlafzimmer zurück, während Nora, die hübsche Braunhaarige, auf Stefans Schoß krabbelte. Mit Brötchen und reichlich Prosecco gestärkt schien sie zu allem entschlossen.

Leider musste Stefan für sich feststellen, dass sich seine Begeisterung in Grenzen hielt. Vielleicht hab ich mich die letzten Abende ein bisschen verausgabt, grinste er innerlich. Oder ich hätte doch noch ein drittes Bier trinken sollen um lockerer zu werden. Aber Hannes hat ja recht: Ich hab tatsächlich einiges aufzuholen, also warum sollte ich die Gelegenheit nicht nützen? Schließlich bin ich ja praktisch Single ... oder so ... Er beugte sich zu Nora.

Hmmm ... das Küssen ist nicht so toll ... Was hat sie als letztes gegessen? Lachs-Brötchen? Irgendetwas mit Fisch jedenfalls ... Glücklicherweise wanderten Noras Lippen nun an seinem Oberkörper hinunter. Schon machte sie sich an seinem Hosenbund zu schaffen und er half ihr, ihm die Kleidung abzustreifen.

Oooh, ja, das ist gut ... Nimm ihn schön tief in den Mund ... Stefan legte den Kopf in den Nacken und genoss. Autsch ... Vorsicht mit den Zähnen! ... Und die Fingernägel an meinem Sack sind auch nicht so toll. Um wieder so richtig in Stimmung zu kommen, lud er sich Christines Anblick beim Eis lutschen ins Kopfkino ein und wurde sofort wieder hart. Die Geräuschkulisse irritierte ihn zunehmend. Warum macht sie bloß so ein Theater? Das glaubt ihr doch keiner, dass sie so abgeht, wenn sie mir einen bläst?, fragte er sich. Zu viele Pornos geschaut? ... Ach verdammt, irgendwie wird das nichts...

Er schob Nora etwas von sich weg, um aufzustehen. Stefan kannte das Sofa von so mancher Übernachtung bei Hannes und mit wenigen Handgriffen hatte er es in eine bequeme Liegefläche umgewandelt. Bereitwillig legte sie sich hin.

Nora war eine schlanke, attraktive Frau, und nun bis auf ihre halterlosen Strümpfe nackt. Sie spreizte leicht die Beine und fuhr mit ihren Fingern in ihrer Spalte auf und ab. Stefan beobachtete sie. Wie ein feuchter Männertraum ... sie hat sich die Brüste vergrößern lassen..., ging ihm durch den Kopf, wie aus einem Magazin herausgesprungen ... Ich müsste doch eigentlich hin und weg sein ...

Tatsächlich hatte er fast Probleme damit, seine Erektion zu erhalten und massierte sich selbst, während er ihr zusah. Er angelte nach seinem Sakko und hielt ihr auffordernd ein Kondom entgegen. Sie kann damit sicher besser umgehen als ich. Mit geübtem Griff rollte sie ihm den Gummi über und hob ihm ihr Becken bereitwillig entgegen. Einfach so ...? Sie muss es ja wissen.. Vorsichtig drang er in sie ein.

Kaum hatte er begonnen sich zu bewegen, fing sie auch schon an zu stöhnen. Im ersten Moment befürchtete er, er hätte ihr weh getan, aber dann dämmerte ihm, dass sie ihn damit wohl anturnen wollte. Er versuchte, die Realität auf seine Empfindungen rund um seinen Schwanz zu begrenzen, alles andere auszublenden. Hey, das kann doch nicht so schwer sein ... ja, gut ... nur an die heiße Muschi denken, in der ich stecke ... oder noch besser an Christines Muschi, die ist viel enger ... und nasser ... und sie riecht so gut ... ja, jetzt ... und wie sie geschmatzt hat ... jaaah ... jetzt ... Autsch!

Mit einem Ruck zog er sich aus ihr zurück. „Hallo, was soll das denn? Das tut weh!“ Mit ihren langen Fingernägeln hatte sie sich ihn seinen Rücken gekrallt und ihn heftig gekratzt.

„Entschuldige bitte, ... manche Männer stehen da voll drauf! Echt!“, schmollte Nora.

„Also, ich nicht! Sorry, aber ich glaub, das wird nichts mit uns beiden!“ Stefan zog das Kondom von seinem mittlerweile nur noch halb steifen Penis und kramte erfolglos nach einem Papiertaschentuch. Als er von der Toilette zurückkam, lehnte Nora lässig auf dem Sofa, ein Glas mit lauwarmem Prosecco in der Hand.

„Und jetzt?“ Sie sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Soll ich dich heim bringen?“, bot Stefan an.

„Zu dir oder zu mir?“ Sie zwinkerte ihm zu. „Nein, war nur ein Scherz, ich hab schon kapiert. Bin anscheinend nicht dein Typ. Ich fahre dann später mit Jacqueline nach Hause. Wir wohnen nämlich zusammen. Naja, vielleicht lassen mich die beiden aber auch mitspielen ...“, meinte sie hoffnungsvoll und ging mit wiegenden Hüften Richtung Schlafzimmer. „Tschüss dann!“

Eineinhalb Stunden später sinnierte Stefan vor sich hin, während er sein Trainingsprogramm absolvierte: Na, das war vielleicht eine Pleite ... Obwohl, es hätte schlimmer kommen können, viel schlimmer ... Aber mit Hannes muss ich noch ein Hühnchen rupfen. Wie ist er bloß auf diese Idee gekommen? Naja, wahrscheinlich hat er es wirklich gut gemeint ... Und objektiv betrachtet war sie ja echt nicht so schlecht. Jedenfalls hatte sie viel Erfahrung ... Er nahm einen Schluck aus seiner Wasserflasche.

Und wenn sie mich nicht so gekratzt hätte, wär ich sicher noch gekommen ... Scheiße ... Er hielt abrupt inne, seine Muskeln erstarrten auf halber Höhe, ließen dann aus und die Hanteln wären ihm beinahe aus den Händen gerutscht. Ich war ja nur deshalb geil, weil ich ständig an Christine gedacht hab'!

Er setzte sich auf der Hantelbank auf. Scheiße!! Ich bin ja total fixiert auf sie! Die Erkenntnis schockierte ihn. Es ist ja nicht nur der Sex ... Sie ist einfach ein total süßes Mädchen ... aber auf eine heiße Art ... intelligent ... fröhlich und natürlich ... Irgendwie fühlt sich das seltsam an ... Ich bekomm' Herzklopfen und eine Steifen, wenn ich nur an sie denke ... Shit, was mach ich denn jetzt??

****

Wie kann ich in diesem Raum jemals wieder konzentriert arbeiten?, fragte sich Stefan am nächsten Morgen. Er saß an seinem Schreibtisch, den ersten Kaffee vor sich. Der PC surrte bereits vor sich hin und eine Menge Arbeit wartete. Aber sein Blick und seine Gedanken wurden von der Couch in der Ecke des Büros angezogen. Ob sie heute Abend wieder mit mir ... ich würde sie so gerne mal lecken ... nein, ich muss aufhören damit ... zumindest da im Büro ... ob sie mich wohl zu sich nach Hause mitnehmen würde?

Mail an: chrissi.marker

Hast du Lust heute Abend ...

Nein, so mit der Tür ins Haus fallen kann ich doch nicht! Ich werd' mich lieber langsam herantasten ... herantasten ist immer gut ... Also, nächster Versuch.

Mail an: chrissi.marker

Hast du heute Abend schon was vor?

Kuss, St.

Gespannt fixierte er den Bildschirm. Warum antwortet sie nicht? ... Ach verflixt, sie sitzt bestimmt gerade an meinem Diktat. Ok, dann mach ich mich auch mal an die Arbeit. Es ist ja noch nicht einmal 9.00 Uhr.

50 Minuten später war Christine mit dem Band fertig, spulte es zurück und legte das Schreiben in das nächste Fach der Mappe. Dann checkte sie rasch ihre privaten Mails. Eins von Marie aus London. Uii, das ist aber lange, das lese ich zu Hause in Ruhe. Mir scheint, mein Schwesterchen hat Heimweh ... Ah, und eins von Stefan ... super ... ich hab eh schon Entzugserscheinungen ... Und das nach einem Tag Sex-Abstinenz ... Stefan-Entzug ...

Mail an: stefan.h.

Nein, ich hab noch nichts vor.

Kuss, Ch.

Mail an: chrissi.marker

Was machen wir denn heute?

Treffender formuliert wäre wohl: Wo machen wir es denn heute? Stefan grinste und schrieb weiter:

Zeigst du mir mal deine Wohnung?

Kuss, St.

Mail an: stefan.h.

Ich fürchte, das ist nicht ganz das, was du willst ... ;-)

Ich wohne bei meinen Eltern!

*, Chr.

****

Endlich ... Christine klickte auf 'Herunterfahren', kreiste mit den Schultern, gähnte und streckte dann die Arme so weit es ging über den Kopf.

„Müde?“, erklang Stefans Stimme hinter ihr. Sie legte den Kopf in den Nacken, um ihn anzusehen, und er drückte einen Kuss auf ihre Lippen.

„Ja, schon, war wieder viel zu tun heute! Wenn Sabine nicht da ist, merke ich das schon ganz schön. Aber nachdem Felix krank ist ...!“

Er zog sie vom Stuhl und hob sie hoch. „Dann legst du dich am Besten mal hin und ruhst dich aus!“

Mhh ... das ist wirklich bequem da auf dem Sofa ... und dann noch so geküsst zu werden ... Oh, heute geht er aber ran ... ob ihm mein neuer Slip gefällt? ... Ok, ich glaub' er hat ihn nicht einmal bemerkt ... Was hat er denn jetzt vor? ... Oohhh, ist das gut ... er haucht mich an ... so heiß ... ist das seine Zunge? ... ja ... mhhh, sehr geschickt ... und der Finger dazu fühlt sich auch gut an ... ja, weiter so ...

Ich wusste, dass sie gut schmeckt ... Ich wusste es! ... Sie ist frisch rasiert ... ganz glatt ... wie sie zuckt, wenn ich sie anhauche ... ach ist das herrlich ... am Liebsten würd' ich den Kopf hineinstecken ... aber wenigstens einen Finger ... oder zwei ... nass und heiß da drinnen ... und am Kitzler lecken ... ich leg mal den ganzen Mund drüber und saug' ein bisschen ... ja, das gefällt ihr ... nur nicht zu heftig ... ich fick sie noch dazu mit den Fingern ... sie ist so eng ... mir tut schon der Kiefer weh ... ein bisschen muss ich noch durchhalten ... gleich ist sie soweit ... sie kommt ... Gott, ist das geil ... sie hält meine Finger richtig fest ... noch einmal über den Kitzler lecken ... ok, das war ihr jetzt zu viel ... sie ist fix und fertig ... herrlich! ... Ich bin so geil, am liebsten würd' ich sie jetzt einfach ...

„Komm, bitte, steck ihn rein, ich will dich in mir haben!“

Hat sie das jetzt wirklich gesagt? Stefan hob verwirrt den Kopf. Sie sah ihn auffordernd an, erhitzt, atemlos ...

Hastig streifte er sich die Hosen ab, hob ihre Beine hoch, bis sie rechts und links auf seiner Schulter lagen und drang mit einem Rutsch in sie ein ... ein paar tiefe Stöße ... sie schrie erneut auf, presste dann die Lippen aufeinander, bäumte sich auf, und gemeinsam fielen sie dem Himmel entgegen.

Mir ist so heiß ... Stefan legte Christines Beine sanft auf der Couch ab und erhob sich mit zitternden Knien. Raus aus dem Hemd ... ah, schön kühl ...

„Was ist denn mit deinem Rücken passiert? ... Oh-oh ...“

Verdammt! Vor seinem geistigen Auge tauchten lange, kunstvoll lackierte Fingernägel auf. Und am Klang ihrer Stimme, mit der sie die „Ohs“ ausgesprochen hatte, erkannte er, dass sie die richtigen Schlüsse gezogen hatte. Verfluchte Scheiße ...!

****

„Du hast es ihr erzählt? Du hast ihr tatsächlich auf die Nase gebunden, dass du mit einer anderen Frau Sex hattest?“ Hannes starrte seinen Freund ungläubig an. „Was war das? Post-koitale Blutleere im Gehirn?“

„Na du bist gut. Was hätte ich ihr denn sonst sagen sollen, wenn nicht die Wahrheit? Sie ist ja nicht blöd! Und du brauchst dich gar nicht so aufzuplustern. Schließlich warst du an dem Schlamassel nicht ganz unbeteiligt!“

Hannes hob beschwichtigend beide Hände. „Ja, ich weiß, tut mir leid! War wohl nicht meine allerbeste Idee.“

„Jedenfalls sind wir jetzt offiziell ein Paar!“ Stefan lehnte sich sichtlich zufrieden zurück.

Hannes konnte es nicht fassen: „Wie jetzt ...? Du beichtest ihr quasi einen Seitensprung – so aus Frauensicht - und sie ... Das versteh ich nicht!“

„Naja, ich konnte ihr glaubwürdig versichern, dass ich erst durch den Unterschied zwischen dem Sex mit ihr und der Anderen gemerkt habe, was ich an ihr habe. Und dass ich deshalb in Zukunft nie wieder fremd gehen werde!“

Hannes nickte anerkennend: „Hey, Alter, das ist genial!“

Und es ist die Wahrheit, dachte Stefan. Eigentlich müsste ich Nora Blumen schicken.

****

„Ach, geht’s mir gut!“, verkündete Christine und seufzte wohlig. Sie saß mit ihrer Freundin im Garten der Familie Marker, einige Windlichter verbreiteten sanftes Licht, Nachtfalter kamen neugierig aus der Dunkelheit des Sommerabends und Grillen zirpten. Sie schwenkte ihr Glas mit süßem, schwerem Wein, hielt es gegen das Licht und bewunderte gedankenverloren das intensive Rot.

Nicki saß ihr gegenüber und musterte sie mit schief gelegtem Kopf. Sie zog ein wenig die Augenbrauen hoch. „Du bist ja komplett hinüber“, kommentierte sie den Zustand ihrer Freundin trocken. Christine nickte mit einem seligen Grinsen.

„Ja! Gibt es was Schöneres als guten ... phänomenalen ... weltbewegenden Sex mit einem tollen Mann?“ Das war natürlich nur eine rhetorische Frage. Wer würde darauf schon nein sagen??

„Und jetzt gibt's auch noch das Komplettpaket!“ Sie nahm einen Schluck aus ihrem Glas und leckte sich über die Lippen. „Er möchte es jetzt richtig angehen. Mit Dates und Freunde und Familie kennenlernen und so ..., das volle Programm!“, berichtete Christine. „Das hättest du nicht gedacht, oder?“ Sie grinste ihre Freundin triumphierend an. Nicki schüttelte den Kopf.

„Und das, nachdem er Sex mit einer anderen hatte? Ist ja auch nicht gerade der klassische Verlauf ...“

„Ich mache die Männer halt süchtig! ... Christine, die Sexgöttin!“ Sie klimperte mit den Wimpern und versuchte, verrucht auszusehen. Nicki lachte und meinte dann vernichtend: „Süße, lass es, du hast das definitiv nicht drauf!“

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