Читать книгу Überraschungspaket Hund - Isabella Staudt-Millmann - Страница 5
ОглавлениеWir kommen auf den Hund
Vor mittlerweile 19 Jahren waren Dieter und ich frischverliebt und hatten unsere erste gemeinsame Wohnung. Da kamen wir bei einem Gespräch mit Freunden über Hobbies auch zum Thema Hund.
Dieter und ich wollten uns irgendwann einen Hund anschaffen. Unsere Freunde konnten das nicht verstehen, gab es doch in ihrem Bekanntenkreis gerade jetzt jemanden, der einen Welpen hatte, mit dem er nicht zu recht kam. Da wir Beide schon lange darüber nachdachten, wollten wir uns den Hund zumindest mal ansehen. Vorsichtshalber bereiteten wir uns natürlich darauf vor, dass der kleine Hund bei uns einziehen würde – um ehrlich zu sein … wir wollten auf alle Fälle einen Hund haben.
An den ersten Augenblick als ich Dingo sah, erinnere ich mich auch heute noch so genau, als wäre es eben erst passiert. Ich habe den Hund gesehen und es war Liebe auf den ersten Blick (was mir mein Mann Dieter übrigens heut‘ noch vorwirft). Aber er hatte die treusten Augen der Welt und er sah uns direkt an. Der kleine Hund war damals ein süßes, wuscheliges Fellknäuel, der mehr Dreck an sich hängen hatte als Fell. Er lag in einer Sandkuhle und viele andere Welpen hüpften auf ihm herum. Ihm schien das alles viel Spaß zu machen. Wir fragten nach und bekamen ein Blatt auf dem zu lesen war: Dingo – ca. fünf Monate, Mischling Schäferhund-Wolfsspitz, männlich, braucht eine konsequente Hand.
Dieter hatte seine Bedenken, was meine konsequente Hand betraf. Aber wir ließen uns den Kleinen mal geben und nahmen ihn an die Leine zu einem kurzen Spaziergang. Er war so putzig – etwas tollpatschig, etwas neugierig, anhänglich und verschmust. Wir beschlossen ihn mitzunehmen und bekamen seinen Impfpass. Dann musste ich noch ein Dokument unterzeichnen, indem ich mich mit Kontrollbesuchen einverstanden erklärte und versicherte, dass der Hund nicht an der Kette oder im Zwinger gehalten würde. Uns war das nur recht, bedeutete es doch, dass man sich hier wirklich Sorgen um die Tiere machte.
Ob Dingo das Autofahren vertrug, wussten wir nicht. Vorsichtshalber setzte ich mich mit ihm auf die Rückbank. Wir legten ihm das Halsband an, das wir besorgt hatten und fuhren los. Schon jetzt stellten wir fest, dass Dingo im Auto nicht mehr so klein aussah, wie zwischen den vielen anderen Hunden. Unser Halsband passte gerade so. Wir würden bald ein neues kaufen müssen. Naja, zu groß würde er nicht werden, hatte man uns versichert. Deutlich kleiner als ein Schäferhund.
Dingo stand auf meinem Schoss und war nicht zum Hinlegen zu bewegen. Er schaute ganz aufgeregt durch die Landschaft. Das Stehen wurde ihm auf die Dauer zu langweilig und er versuchte dann zu klettern: erst auf mich, dann über mich. Mir fiel dabei auf, wie schmutzig meine Hose wurde und wie viel Sand aus dem Fell rieselte. Beim Festhalten hatte ich auch immer wieder viele lose Hundehaare in der Hand. Damit stand fest, unsere erste Amtshandlung als Hundebesitzer war es, den kleinen handlichen Hund zu waschen und zu kämmen. Er würde mit uns in der Wohnung leben, daher musste ein gewisses Maß an Reinheit eingehalten werden.
Während Dieter Richtung Heimat fuhr und ich versuchte, Dingo ruhig zu halten, sprachen wir unseren weiteren Tagesplan durch. Das wichtigste war ein Stopp an der Zoohandlung: Wir brauchten Shampoo, eine Bürste und eventuell ein größeres Halsband. Dann noch ein kurzer Spaziergang, bevor wir Dingo mit in unsere Wohnung nahmen. Wir waren Beide froh, dass wir am Vorabend die Wohnung schon mal „hundesicher“ gemacht hatten! Keine sichtbaren Kabel auf dem Boden, keine Chemikalien frei zugänglich, die Schuhe ordentlich im Schuhschrank und Spielknochen für den Hund schon auf dem Teppich!
Dieter und ich waren abends noch mit Freunden verabredet. Einkaufen, spazieren und waschen würde sicher eine Stunde dauern. Wenn wir jetzt noch Kabel und Schuhe wegräumen müssten, dann kämen wir zu spät. So aber, dank unserer vorausschauenden Planung, lag der erste Ausflug mit Dingo vor uns.
Dingo an seinem ersten Abend bei uns