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III

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Ich verbrachte den Tag in Aufregung. Nach dem Abendessen trank ich fast eine ganze Flasche Wein, ging auf die Freitreppe hinaus, lehrte aber zurück und warf mich auf’s Bett. Das Blut rollte schwer in mir.

Wiederum ließ der Klang sich vernehmen . . . Ich erzitterte, blickte aber nicht auf. Plötzlich fühlte ich, daß Jemand dicht hinter mir mich umfaßte und mir in’s Ohr rannte: »Komm, komm, komm!« . . . Vor Schrecken bebend stöhnte ich: – Ich werde kommen! – und richtete mich auf.

Die Frau stand, sich über mich neigend, dicht neben meinem Kopfkissen. Sie lächelte leise und verschwand. Dennoch gelang es mir, ihr Gesicht in’s Auge zu fassen. Mir schien, als hätt’ ich es schon früher gesehen; – aber wo, wann? Ich stand spät auf und schweifte den ganzen Tag im Freien umher, ging zu der alten Eiche am Saume des Waldes und spähete aufmerksam in die Runde.

Gegen Abend saß ich am offenen Fenster in meinem Kabinette. Meine alte Haushalterin stellte eine Tasse Thee vor mich hin – aber ich rührte sie nicht an . . . Ich wurde völlig an mir selbst irre und fragte mich, ob ich nicht auf dem besten Wege sei, den Verstand zu verlieren. Die Sonne war eben untergegangen – und nicht blos der Himmel stand in Glut – die ganze Luft erglühte plötzlich von einer fast unnatürlichen Röthe: die Blätter und Kräuter schimmerten wie von frischem Firniß überzogen, ohne sich zu regen. In ihrer gleichsam steinernen Unbeweglichkeit, in der scharfen Deutlichkeit ihrer Umrisse, in dieser Vereinigung kräftigen Glanzes mit Todesstille lag etwas Seltsames, Räthselhaftes. Plötzlich kam ein ziemlich großer, grauer Vogel geräuschlos herbeigeflogen und setzte sich auf den äußersten Rand des offenstehenden Fensters. Ich sah ihn an und er richtete sein rundes, dunkles Auge seitwärts auf mich. »Ist er nicht zu Dir gesandt, Dich zu erinnern?« dachte ich.

Sofort erhob der Vogel seine weichen Flügel und flog so geräuschlos davon wie er gekommen war. Ich saß noch lange am Fenster – aber ich gab mich nicht länger dem Zweifel hin: ich war wie in einen Zauberkreis gefallen – und eine unüberwindliche, wenn auch stille Kraft, riß mich fort, ähnlich der Strömung des Gießbachs, die noch weit vom Wasserfälle den Kahn fortreißt. Endlich rafft’ ich mich auf. Die purpurne Röthe der Luft war längst verschwunden; die Farben dunkelten und die zauberhafte Ruhe war zu Ende. Ein Luftzug erhob sich, der Mond stieg immer heller aus dem tiefblauen Himmel hervor – und bald spielten die Blätter der Bäume silbern und schwarz in seinem kalten Glanze. Meine alte Haushälterin trat in’s Kabinet mit angezündetem Lichte, aber der Luftzug vom offenen Fenster her blies die Flamme aus. Länger konnt’ ich’s nicht aushalten; ich sprang auf, griff nach meiner Mütze und machte mich auf den Weg nach dem Saume des Waldes zu der alten Eiche.

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