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Der Mann

Mann oh Mann

Ist der Mann ein anonymes und gefühlloses Irgendwas, so wie er vom „anderen Geschlecht“ manchmal dargestellt wird?

Männer können nicht über ihre Gefühle sprechen.

Männer sind nie da, wenn man sie wirklich braucht.

Wenn Männer doch etwas sagen, verstehen wir Frauen sie nicht.

Männer sind allesamt Muttersöhnchen, wollen immer nur das eine und wenn es schwierig wird, hauen sie ab.

Mann oh Mann!

Welch vernichtendes Urteil unserer weiblichen Mitmenschen. Doch damit nicht genug. Auch Beziehungen unter Männern gestalten sich hier und da schwierig, da wenige oder keine emotionalen Bindungen entstehen. Männer sind gegenüber Männern sehr reserviert und distanziert. Ihr Austausch passiert meist vollständig über den Verstand und fühlt sich damit einfach leer an. Dass sich Männer danach sehnen, sich emotional ausdrücken zu können und zu dürfen, zeigt beispielsweise der Fußball. Er ist vor allem beim männlichen Geschlecht so beliebt, weil sie ihren Emotionen beim Zuschauen ungefiltert Ausdruck verleihen können. Das ganze Leben ist ein Spiel!

Sprechen wir heutzutage in unserer Gesellschaft vom Mann, ist das salopp gesagt in etwa so, als würden wir von einer Ware sprechen. Eine Ware, die im Laufe der Zeit auf das absolut Notwendige reduziert wurde, um gesellschaftlich adäquat zu funktionieren. Neben Essen, Schlafen und Atmen existiert der Mann, um zu leisten und um etwas darzustellen. Wenn das nicht mehr ist, verliert er seine Daseinsberechtigung im gesellschaftlichen Auftrag mit all den zugehörigen Zwängen und damit auch in der Überzeugung des Mannes selbst. Für viele von uns Männern ist das Leben zu Ende, wenn wir nicht mehr arbeiten können.

In jungen Jahren haben wir uns vieles vorgenommen, was wir eines Tages machen wollen, wenn wir endlich die Zeit und das Geld dafür haben. Wir haben jetzt die Zeit und das Geld, doch aus unseren Träumen wurde nichts. Unser Leben ist eine ständige Wiederholung von guten Ideen und geplatzten Träumen.

Uns Männern ist die Meinung der anderen so enorm wichtig, dass wir uns immer selbst zurückstellen, um es allen anderen recht zu machen und um ihren Anforderungen zu genügen. Unser eigenes Leben ist uns selbst offenbar nicht viel wert, weshalb es uns leicht fällt, Kopf und Kragen zu riskieren, um weiter zu funktionieren. Wir nehmen Herzinfarkt, Burn-out und den Verrat am eigenen Herzen in Kauf, um in der Spur zu bleiben, in die wir von der Gesellschaft gezwungen wurden. Das alles machen wir, weil wir Angst haben. Wir haben Angst, nicht dazuzugehören und Angst vor Einsamkeit. Doch letztlich fürchten wir uns vor unserm Leben und unserem Tod. Wir verstecken uns. Das alles ist den meisten Männern nicht bewusst und so leben sie ihr Leben mit angezogener Handbremse auf dem Parkplatz neben dem Leben. In ständiger Furcht, aus der Bahn geworfen zu werden, reagieren und funktionieren sie nur noch nach dem Plan anderer.

Wir Männer haben keinen großen Zugang zu unserem Sein, wollen aber immer mehr materielle Dinge haben und besitzen. So hoffen wir in den Augen der anderen, irgendwann einmal jemand zu sein. Diese Illusion begleitet uns unser Leben lang. Wir Männer spielen ein Spiel, dessen Regeln wir selbst bestimmt haben. Doch in diesem Spiel gib es nur einen Start und kein Ziel. Wir erhoffen uns, Liebe und Anerkennung über unser Haben zu bekommen, um so schließlich das unbekannte Ziel zu erreichen. Da wir Raubbau nicht nur an unserer Erde betreiben, sondern auch an unserem Körper und unserer Seele, fehlt guter Nährboden, um Liebe zu empfangen, aus der eine starke und gesunde Pflanze entstehen kann, die kraftvoll verwurzelt ist.

Verschiedene Mächte manipulieren bewusst uns Menschen dieser Gesellschaft. Wir Männer wurden in unserem gesellschaftlichen Auftrag so dressiert, dass es ein Leckerli gibt, wenn wir brav Pfötchen geben. Leistung wird mit Anerkennung belohnt. Anerkennung gibt es aber nur, wenn ein anderer von unserer Leistung materiell profitiert. Diese Anerkennung ist oft die einzige Form von Liebe, die Männer in ihrem Leben erfahren. Eine Liebe, die an Bedingungen geknüpft ist und somit keine Liebe ist, sondern reine Manipulation.

Wir Männer haben noch nicht lernen dürfen, dass Liebe nicht über das Haben und das Sein im Außen Ausdruck findet, sondern über das Sein, welches wir in unserem eigenen Inneren erfühlen können. Uns wurde nicht gezeigt, wie wir da hinschauen können. Dann würden wir dort genau das finden, was wir im Außen so sehnlich suchen. Vielleicht eine große Gefahr für die Unternehmen, die Milliarden an unseren sachlichen Irrtümern verdienen. Sie sind vielmehr daran interessiert, uns weiterhin unter dem Deckel des Konsumierens und Habens zu halten.

„Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah.“

(Goethe)

Wir Männer leben ein Leben unter Dauerstress und stets auf der Überholspur. Unsere permanente Angespanntheit verhindert, dass wir schöne Beziehungen führen und schönen Sex haben können. Sie verhindert, dass wir uns den schönen Sachen des Lebens hingebungsvoll widmen können und wir uns selbst wieder näherkommen. Wir Männer sind scheinbar nur auf dieser Welt, um Arbeitsprozesse am Laufen zu halten, bis uns schließlich fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung kostengünstig und effizient ablösen. Viele Arbeitsprozesse werden nun im Zuge derDigitalisierung mehr und mehr von Maschinen übernommen. Wir Männer dürfen uns heute ernsthaft die Frage stellen, was uns noch bleibt, wenn im Außen alles wegbricht.

Vieles, was den Mann Hunderte und Tausende Jahre ausmachte, fällt im Heute in sich zusammen. Eine große Unsicherheit überkommt in diesen Jahren die Männerwelt. Alles wird durchgerüttelt, durchgeschüttelt und neu sortiert. Doch viele Männer verharren noch immer unbewusst in ihren uralten Strukturen und Überzeugungen. Oft aus Angst, einen falschen Schritt in die falsche Richtung zu machen. Dabei geht es einfach nur darum, den ersten und erlösenden Schritt nach innen zu gehen. Dieser erste Schritt kann immer nur richtig sein.

Wir leben in einer Zeit, die viele Fragen an die Menschen stellt. Wir kennen keine Antworten darauf, weil viele Situationen einfach ganz neu für uns sind. Dinge, die bisher unvorstellbar waren, passieren nun: Riesige Firmen gehen bankrott. Regierungen in westlichen Ländern führen offiziell eine menschenfeindliche Politik. Klimaerwärmung und Covid-19 verunsichern und spalten die gesamte Menschheit.

Viele Männer sind durch neue Situationen derart verunsichert, dass sie in ihrer Verzweiflung jetzt noch mehr von dem machen, was schon lange nicht mehr funktionierte und auch nie funktionieren wird. Noch mehr arbeiten, noch mehr Besitz anhäufen und noch mehr Macht sichern. Noch weniger Zeit für sich selbst haben. Von dem ablenken, was sie eigentlich sind und was sie wirklich wollen. Doch so bleibt die Maschinerie bestehen und der Verlust wird größer.

Wir können nicht anders. Wir haben es bisher nicht anders gelernt. Unsere Egos gaukeln uns vor, wir hätten alles im Griff. Dabei haben wir schon lange nichts mehr im Griff. Viele Männer stehen heute am Abgrund. Als traurige und unbelehrbare Schöpfungen der Irrtümer, die den Weg zu sich selbst scheinbar nicht finden. Doch es gibt diesen Weg für jeden. Alle Ereignisse, mit denen Männer im ersten Moment überfordert zu sein scheinen, wollen nur aufzeigen, was im Leben wirklich wichtig ist.

Es gibt immer mehr Männer, die sich die nötige Zeit nehmen, um sich mit ihren Ängsten und Schmerzen auseinanderzusetzen. Nicht nur spirituelle Männer, auch Handwerker, Informatiker, Verkäufer und viele andere schenken sich endlich die Zeit für Selbstliebe, die ihnen lange verwehrt blieb. Immer mehr Männer setzten gemeinsam ein Zeichen für viele andere Gleichgesinnte. Das Zeichen und die Botschaft, die so viel bedeuten wie: „Hey mein Freund! Wir sind gemeinsam auf unserem etwas anderen Weg und wir leben noch. Wir sind dadurch nicht anders geworden, sondern einfach jetzt mehr bei uns selbst und damit ein Segen für die ganze Menschheit. Uns geht es endlich gut und wir haben das gefunden, was wir da draußen immer gesucht haben. Wir führen ein Leben, von dem wir zuvor nie gewagt hätten, zu träumen. In unseren Leben geschehen echte Wunder, weil wir endlich dazu bereit sind.“

Diese Botschaft nehmen viele Männer von heute zum Anlass, ebenfalls auf ihren ganz eigenen Weg in die Selbstermächtigung zu gelangen und in die Selbstliebe zu kommen. So werden sie bald bereit sein, ihre Herzen zu öffnen und sich vertrauensvoll dem Leben zu schenken. Wir werden erkennen, dass das Zulassen unserer emotionalen Verletztheit in Wahrheit unsere Stärke ist. Die Stärke, die uns Männer miteinander verbindet.

Wir haben heute die Freiheit, die es braucht, damit wir uns für einen anderen, neuen Weg entscheiden können. Wir Männer wurden von Menschen konditioniert, die uns zwar erzogen haben, jedoch unfähig waren, eine Beziehung zu uns aufzubauen, weil sie leider auch keine Beziehung zu sich selber herstellen konnten. Opfer schaffen immer nur Opfer und das alles ohne schlechte Absichten. Die Menschen in unserer Umgebung taten das einfach nur unbewusst, denn sie wussten es zu dieser Zeit nicht besser, wie auch wir es bis heute nur so gut wissen, wie wir es eben wissen. Wir können ihnen sowie uns selbst deshalb die Irrtümer vergeben und es von jetzt an jeden Tag neu, anders und bewusster machen. Wir werden zu den bewussten Schöpfern, die wir sein sollen und prüfen unsere Schöpfungen auf Stimmigkeit.

Unsere kindliche Leichtigkeit wurde uns Männern schon lange genommen und wir wurden alle in starre Strukturen gedrückt. Uns ist wenig bewusst, dass wir diese jahrelangen Konditionierungen nicht einfach an unserem achtzehnten Geburtstag wie ein Kleid ablegen können. Wir sind dann zwar vom Gesetz her erwachsen und mündig, somit irgendwie auch Männer, stecken aber mit unseren Gefühlen in den Schuhen eines kleinen, abhängigen, verunsicherten und vom Leben abgetrennten Jungen. Abgetrennt vom Leben deshalb, weil wir unter anderem wahre Liebe durch Leistung und Wertschätzung durch Anerkennung ersetzt bekamen. Dies zu erkennen und anzunehmen ist der erste, wichtigste und größte Schritt in Richtung unseres Mannseins. Vielleicht hast du jahrelang etwas anders gehört, doch heute wartet die Welt genau auf dich in deiner ganzen Kraft.

Die Frage, wenn er denn nun einer ist

Ich habe mich selber immer für einen richtigen Mann gehalten.

Doch was ist ein richtiger Mann? Die Frage, wann der Mann denn nun ein Mann sei, gibt es wohl schon so lange, wie der Mensch die Fähigkeit besitzt, sich diese Frage zu stellen. Doch die Schwierigkeit, diese Frage zu beantworten, hat in den letzten Jahrzehnten massiv zugenommen. Offenbar gibt es heute mit dem Mannsein große Identitätsprobleme in unserer Gesellschaft. Viele Eigenschaften, die wir als Männer in unserem Rucksack des Mannseins mitbringen, sind heute nicht mehr so gefragt wie früher. Genauer gesagt sind das viele Eigenschaften, die wir heute besser ablegen dürfen, aber nicht so ohne weiteres können. Die Anforderungen an uns Männer haben sich gesellschaftlich stark gewandelt.

Zahlreiche Lieder und Bücher mit dem Titel „Wann ist der Mann ein Mann?“ versuchen, das heutige Mannsein aufzugreifen und für die aktuelle Zeit zu definieren beziehungsweise für die Zeitgenossen greifbar zu machen. Wenn so viele Männer und Frauen sich dieser Frage annehmen, gibt es wohl eine Menge Unsicherheiten und großen Klärungsbedarf. Viele Fragen, die genauer angeschaut und beantwortet werden wollen und beantwortet werden sollten, damit die Kluft zwischen Mann und Frau nicht immer größer wird.

Menschen neigen dazu, auf eine komplexe Frage eine einfache Antwort zu suchen. „Jede Zeit habe ihre Männer“, höre ich oft als Antwortansatz. Doch wer sind diese Männer? Ein Produkt, das sich aus den aktuellen äußeren Umständen und Gegebenheiten ergibt?

Wenn ich auf die zwei Generationen vor mir zurückschaue, fühle ich mit dem großen Schmerz der Männer mit, der in ihnen steckt. Das Mannsein war an viele Bedingungen geknüpft. An so viele Bedingungen, dass die Männer an ihrer eigenen Ohnmacht scheiterten. Obwohl unsere damalige Gesellschaftsform vom Mann dominiert war, hatte er das zu erfüllen, was von ihm erwartet wurde. Viele Rechte bringen auch immer viele Pflichten mit sich. Der Mann erstickte regelrecht in seinen Pflichten, die ihm seine Selbstberechtigung und die Degradierung der Frau auferlegten. Der Mann entwickelte sich in der Pflichterfüllung immer mehr zum emotionalen Wrack, das einfach nur funktioniert – wie eine Maschine. Sehr viele Männer ähnelten sich sehr, deshalb ist es wohl möglich, vom Mann als Stereotyp zu sprechen.

Nun, die Zeiten haben sich zum Glück geändert und mit ihr wandeln sich immer mehr Männer. Wohin die Reise von uns Männern geht, lässt sich noch nicht abschließend sagen. Was aber schon jetzt gesagt werden kann, ist, dass es den Mann, wie wir ihn seit Hunderten von Jahren kannten, so nicht mehr geben wird. Viele Männer haben sich schon auf den Weg gemacht, sich zu öffnen und Raum für ihre Einzigartigkeit zu schaffen, und viele weitere werden ihnen noch folgen. Unsere heutige Zeit erlaubt es uns, erfordert es sogar von uns, dass wir nun zu uns selber finden und so zeigen, wie wir sind. Jenseits der alten Vorstellungen vom Mann als Stereotyp hin zum Individuum Daniel, Achmed, Finn, Luan, Franco, usw …

Was die biologische Entstehung eines Mannes angeht, wird sich nichts ändern, denn darauf haben wir Menschen keinen oder nur bedingt Einfluss. Es ist ein Prozess, der das Fundament für die Entwicklung der Göttlichkeit des Menschen bildet. Wie ein Mensch biologisch entsteht, haben wir vielleicht irgendwann einmal in der Schule gelernt. Das ist aber nicht die Frage, die mich interessiert. Wir haben nie gelernt, was man aus dem, was da entstanden ist, macht. Was heißt es, als Mann zu leben? Das wäre wohl die interessantere Frage, die uns alle weiterbringen würde. Doch darüber wird aus Gewohnheit, Unsicherheit und Unbewusstheit geschwiegen. Wir wurden produziert und ohne Benutzerhandbuch in die Welt hinausgeschickt.

Viele Fragen, die mich interessieren und uns Männer irgendwie greifbar machen sowie uns das Mannsein erklären, sind noch offen. Das Schönste, was ich mir als Antwort auf meine Fragen vorstellen kann, ist, dass sich der Mann, also du und ich, als sich selbst in seiner ganz eigenen Gesamtheit sieht und versteht. Er kennt viele seiner Facetten und weiß, wer er ist und wer er nicht ist. Weiß, was er will und was er nicht will und wie er für sich einsteht. Er liebt sein Mannsein und zeigt sich gegenüber allem, was ihm begegnet und als liebenden Menschen weiterbringt, offen. Er bleibt auf seinem Weg, der ihn glücklich macht und deshalb nicht von diesem weicht.

Tag null von dir als Mann. Millionen von Spermien haben ein Ziel. Sie wollen die Eizelle befruchten. Die Spermien enthalten entweder ein weibliches X- oder ein männliches Y-Chromosom. Von 500 Millionen Spermien hast genau du die Eizelle erreicht! Das ist kein Zufall! Nur du, Mann mit einem Y-Chromosom, hast es geschafft, die Eizelle mit ihrem X-Chromosom zu befruchten. Die Kombination von XY bewirkt, dass du biologisch ein Männchen bist. Die Kombination von XX würde bewirken, dass ein Weibchen entsteht.

Andere Kombinationen sieht die Natur ebenfalls vor. Diese kommen aber nicht häufig vor. Einer von 500 Männern hat die Kombination XXY. Diese Männer haben einen weiblicheren Körper und weniger männliche Körperbehaarung.

Einer von 1.000 Männern hat die Kombination XYY. Viele dieser Männer merken ein Leben lang nichts davon. Sie sind im Durchschnitt etwas größer und haben einen leicht niedrigeren Intelligenzquotienten.

Es gibt noch eine ganze Reihe von Schöpfungen, bei denen das biologische Geschlecht nicht eindeutig zu bestimmen ist. Was ich sehr interessant finde, ist die naturgemäße Vorgabe, egal welche X-Y-Kombination in Erscheinung tritt, das X-Chromosom und somit der weibliche Anteil ist ausnahmslos immer vorhanden.

Ein Beispiel, wo die biologische Vielfalt in der Kultur gelebt und als etwas völlig Normales empfunden wird, findet sich bei dem nordamerikanischen Stamm der Bugi. Die Bugi unterscheiden fünf Geschlechter. Neben den am häufigsten vorkommenden Gendern (1) Mann und (2) Frau gibt es biologische Männer, die (3) „Two-Spirit-People“, die dem weiblichen Geschlecht zugeordnete Züge besitzen. „Two-Spirit-People“ dürfen Sex mit anderen Männern haben, ohne als homosexuell zu gelten. Dann gibt es bei den Bugi biologische Frauen, die Vorlieben haben, die wir oder die Bugi verstärkt dem männlichen Geschlecht zuordnen. Sie werden als (4) „Calalai“ bezeichnet. (5) „Bissu“ sind Menschen und Angehörige des Stammes, die weder eindeutig Mann noch Frau sind. Diese intersexuellen Menschen gelten in ihren Kreisen als Verbindungsstück zur Welt der Geister.

Die Biologie ist das eine. Wir haben darauf nur wenig Einfluss. Die Entwicklung und Erziehung des Mannes ist das andere. Wie man heute weiß, wirken männliche Hormone wie das Testosteron schon in früher Kindheit auf das Gehirn eines Jungen. Die Hormone tragen einen großen Teil zur Entwicklung einer Geschlechtsidentität bei.

Es gab wissenschaftliche Untersuchungen, in der Jungen, die durch einen Unfall ihr Geschlechtsteil verloren und operativ eine Vagina erhalten haben, als Mädchen erzogen wurden. Sie entwickelten dadurch ein als typisch weiblich geltendes Verhalten und identifizierten sich als Frau. Gleichzeitig fühlten sie sich ihr ganzes Leben lang im falschen Körper gefangen.

Ich möchte keinen großen Exkurs in Biologie machen. Ich möchte damit nur aufzeigen, dass alles nicht einfach starr und so ist, wie wir ein Bild davon haben. Auch heute noch werden Menschen, die anders sind, versteckt gehalten und wie Monster eingesperrt, weil unsere Gesellschaft Angst von ihnen hat. Wir haben Angst, es könnte etwas geben, das nicht unserem Weltbild entspricht. Diesem Unbekannten gegenüber dürfen wir uns langsam öffnen. Diese abweisende Haltung gegen alles, was wir noch nicht kennen, darf nun überdacht werden und wir dürfen uns bewusst die Frage stellen, wie wir in Zukunft damit umgehen wollen.

Grundsätzlich ist es egal, ob du ein Mann oder eine Frau bist. Das ist lediglich eine Einteilung anhand deines Geschlechts. Wir leben in Westeuropa in einer Kultur, die nach dem Prinzip des Entweder-oder lebt. Mann oder Frau, Freund oder Terrorist, Gut oder Böse, Weiß oder Schwarz. Die vielen Grautöne dazwischen verunsichern uns stark. Wir entledigen uns ihnen, indem wir sie unter den Teppich kehren. Wir verachten und verdrängen sie.

In unserer westlichen Kultur ist noch immer der massive Einfluss unserer Kirchen auf die Meinung der Menschen zu spüren. Wir entscheiden anhand unseres Egos, was Gut oder Böse ist. Wenn jemand etwas anderes behauptet, ist er ein Feind des Systems und gilt als Problem, das irgendwie beseitigt werden müsse.

Kurz nach 9/11 erklärte Präsident Bush der ganzen Welt, dass sich jeder Mensch entscheiden müsse, ein Freund oder ein Feind der USA zu sein. Diese Rede fand weltweit großen Anklang und zeigt, wie wir weiterhin unser Weltbild kreieren und Menschen einteilen. Die Angst treibt unser Ego zum Polarisieren an, um uns in einer Scheinsicherheit zu wiegen. Diese führt wiederum zu Machtmissbrauch.

Ein paar – überwiegend männliche – Fanatiker bedienen sich noch heute solcher polarisierenden Aussagen. Und es gibt viele Menschen, die sich von einer radikalen und scheinbar einfachen Lösung eines scheinbar großen Problems überzeugen lassen. Es ist einfach, ein Volk, wie das unsere, das vor allem mit Statuserhalt und Konsum beschäftigt ist und sich dadurch identifiziert, wie eine Herde Schafe, über die Emotion Angst zu steuern.

Es ist auffällig, dass vor allem Männer dazu neigen, der Illusion ihres Egos zu glauben und beispielsweise ihre Macht missbrauchen und für Zerstörung sorgen. Oft haben solche Männer selber einen Missbrauch erlebt und meinen, sich damit zu schützen, wenn sie jetzt selbst Missbrauch betreiben und so scheinbar die Kontrolle haben. Die natürliche Barriere fehlt durch das, was sie selber erlebt haben. Wenn zudem noch das entsprechende Milieu vorhanden ist, kann eine explosive Mischung entstehen.

Glücklicherweise beginnen viele Männer, langsam umzudenken und ihr Bewusstsein weiterzuentwickeln. Der Generationswechsel bringt hier zusätzlichen Schub rein. Systeme, die nach dem Prinzip des entweder oder funktionierten, verschwinden ganz langsam und die Menschen können sich für die Idee des Sowohl-als-auch öffnen, das übrigens seinen uns bekannten Ursprung in fernöstlichen Kulturen hat. In Kulturen, die nicht von einer absolutistischen Kirche oder anderen diktatorischen Systemen unterdrückt wurden und somit ihre gemeinschaftlichen Weisheiten leben und weiterentwickeln konnten.

Wir Männer dürfen nun versuchen, uns nicht nur als biologische Männer zu betrachten und das Bild des perfekten Mannes und Stereotypen zu unserem Lebensziel zu machen. Die wissenschaftlichen Untersuchungen, in denen Jungen durch operative Umwandlungen in Mädchen eine weibliche Erziehung erhielten und dadurch Verhaltensweisen entwickelten, die wir als typisch weiblich einstufen, zeigen uns ziemlich eindeutig, dass Jungen und Männer über einige weibliche Anteile verfügen, die in das Mannsein integriert werden dürfen. Anstatt nun alles Weibliche in uns zu bekämpfen, dürfen wir diese Seite annehmen. Bedenke: Diese weibliche Seite ist bereits in dir drin, ob du willst oder nicht.

Die Gesellschaft von heute, zwei Generationen nach der Gesellschaft, die Männer als gefühlloses und starkes Familienoberhaupt forderte, wünscht sich uns Männer nicht mehr als Supermänner. Sie wünscht sich uns Männer als die Menschen, die wir wirklich sind. Wir dürfen stark sein und wir dürfen auch schwach sein. Wir dürfen heute anders sein. Das bin ich.

Unsere Kindheit und Jugend

Mein lieber Freund. Als du und ich geboren wurden – übrigens die besten Jahrgänge überhaupt – waren wir wie alle neugeborenen Kinder von unseren Eltern voll und ganz abhängig. Wir haben ganz instinktiv gewusst, was wir wann machen mussten, um das zu bekommen, was wir brauchten und wollten. Um Liebe und Zuneigung zu erhalten, die unser Überleben sicherten, haben wir tief in die Trickkiste gegriffen. Die Uhrzeit spielte dabei keine Rolle. Auch konnten wir, wenn wir wollten, Tag und Nacht schreien, ohne dabei jemals heiser zu werden. Das waren noch Zeiten!

Weit über das Säuglingsalter hinaus waren wir von unseren Eltern und vielen anderen Erwachsenen in unserem Umfeld abhängig. Wenn wir über den Kopf gestreichelt und gelobt wurden, wussten wir, dass wir wieder alles richtig gemacht haben.

Wir haben versucht, unsere ersten Schritte zu machen, und probierten unsere ersten eigenen Wege zu gehen. Dabei sind wir hingefallen und wieder aufgestanden. Das Fehler- und Wertesystem unserer erwachsenen Mitmenschen kannten wir nicht, da es offenbar nichts Natürliches ist. Ich kenne kein einziges Kind, das nach dem zehnten Mal Hinfallen einfach sitzen blieb und dachte: „Ich schaff das nie“.

In der Teenager-Zeit war es dann das Letzte, was wir wollten, dass uns jemand über den Kopf streichelte und uns sagt, wie lieb und brav wir sind. Wir wollten eine Welt jenseits des uns Bekannten entdecken. Wir wollten uns von allem abnabeln und unsere eigene Welt bauen. Als Teenager war uns vieles peinlich und wir wollten einfach gar nicht auffallen. Also hörten wir auf, Fehler zu machen, und fingen an, uns selber keine Fehler mehr zu erlauben. Das alles machten wir aus der Angst heraus, nicht genug zu sein und nicht mehr dazu zu gehören. Wir hörten auf unser Selbst sein zu wollen.

Wir haben gelernt, unsere Gefühle und auch unsere eigene Meinung zu unterdrücken und uns nach den gesellschaftlichen Idealen zu richten. Noch immer ist es so, dass ein weinender Junge in der Schule von den Mitschülerinnen und Mitschülern ausgelacht wird. Verhält sich ein Junge in irgendeiner Form auffällig, kommt Ritalin oder eine andere Behandlung ins Spiel. Wir Erwachsenen haben dabei noch nicht begriffen, dass Kinder immer richtig sind. Sie können gar nicht anders, denn sie folgen natürlichen Impulsen.

In unseren Schulen gibt es offenbar immer mehr auffällige Kinder, also Kinder, die von der gesellschaftlichen Norm abweichen. Das bedeutet wohl auch, dass die Toleranz der Normabweichung immer kleiner wird.

Wir versuchen weiterhin, einen Einheitsbrei von Menschen heranzuzüchten. Kinder werden grob behandelt und psychischem Druck ausgesetzt. Ganz nach den Vorgaben der Erwachsenen dieser Gesellschaft, die diese Torturen ebenfalls über sich ergehen lassen mussten. Alles, was sie selber nicht mochten, tun sie nun den Jungen und Mädchen gleich. Wir erfahren Liebe, wenn wir funktionieren und gehorchen. Eine Liebe, die an Bedingungen geknüpft ist und somit keine Liebe ist, sondern Missbrauch.

Die Jungen werden in der Schule teilweise von den Mitschülerinnen und Mitschülern, vor allem aber über die Erwachsenen, klein gemacht und klein gehalten. Ihr Wille wird gebrochen und sie werden als funktionierendes Mitglied unserer Leistungsgesellschaft gedrillt. Die meisten Männer schaffen es nicht mehr, aus diesem Korsett auszusteigen. Ihr aufgezwungenes Leben macht sie unglücklich, süchtig, krank. Manch einer kann den Sinn, ein fremdes Leben zu leben, nicht sehen und nimmt sich gar das Leben.

Vielleicht erkennst du dich hier wieder, wenn ich dir meine Erlebnisse und Beobachtungen schildere. Außerhalb der Schule und in deinem Zuhause hast du gesehen, dass die Paarbeziehung deiner Eltern nicht liebevoll und wertschätzend war. Mit viel Glück waren sie noch ein Team, das Aufgaben unter sich gut aufteilte. Um die emotionale Leere im Herzen der Mutter zu füllen, entwickelte sie zu dir eine sehr intensive Bindung. Die Bindung war so stark, dass sie dich fast erdrückte und du oft versucht hast, dich dagegen zu wehren. Diese Kämpfe haben zu viel Unfrieden mit deiner Mutter geführt, der bis heute anhält. Deine Mutter war lange Zeit die einzige und erste Frau in deinem Leben und konnte dich nicht ohne Weiteres freigeben. Solche Verstrickungen haben den Abnabelungsprozess für beide Seiten schwierig gemacht. Als du dann deine ersten Erfahrungen mit einer Partnerin machen durftest, standest du oft ohnmächtig zwischen deiner Mutter und deiner Partnerin und wusstest nicht, wie dir geschah. So wie deine Mutter die fehlende emotionale Seite deines Vaters in dir suchte, hast du unbewusst in deiner Partnerin deine Mutter gesucht. In der Beziehung zur Mutter gab es immer mehr Konflikte, was sich wiederum auf die Beziehung zu deiner Partnerin auswirkte.

Einige junge Männer geraten wegen der vielen Konflikte um sie herum auf Abwege, von denen sie nach wenigen Jahren glücklicherweise meist wieder zurückfinden. Selbstverständlich wird nicht jeder junge Mann mit all diesen Schwierigkeiten in gleicher Intensität konfrontiert. Doch vieles davon habe ich selbst erfahren und sehe es, heute noch, bei heranwachsenden Männern.

Das Thema Mutter ist für viele Männer ein rotes Tuch. Wir Männer beschäftigen uns leider nicht gerne mit diesem Thema, obwohl genau darin große Heilung liegt. Entweder wohnen wir noch im Hotel Mama oder wir reduzieren den Kontakt mit ihr auf das Nötigste. Ungeklärte Themen, verletzte Gefühle und falscher Stolz prägen diese Beziehungen; häufig das ganze Leben lang. Wenn die Mutter stirbt, beginnen wir zu bereuen. So viel hätten wir gerne anders gemacht. Dein Zeitpunkt, es anders zu machen, ist genau jetzt.

Vielleicht hast du auch die Erfahrung machen dürfen, dass gerade deine Mutter immer genau wusste, was für dich das Beste ist. Zudem wurde von ihr oft nicht das gelebt, was sie dir sagte oder dir krampfhaft beibringen wollte. Dieses Delta von Gesagtem und Gelebtem verwirrte uns junge Männer oft. Wir wollten unseren Müttern gerne glauben, konnten es jedoch nicht voll und ganz.

Wir Männer lieben unsere Mütter, weil sie uns auf die Welt gebracht haben und uns mit all ihrer Liebe versorgten. Oft geben wirihr im Erwachsenenalter die Schuld, dass wir uns von ihr nicht vollständig ablösen können. Ich wünsche jedem Mann von Herzen, dass er sich mit seinen eigenen verletzten Gefühlen, die sehr oft mit der Mutterbeziehung zu tun haben, aussöhnen kann und Heilung erfährt. In diesem Prozess kann die Ablösung ganz natürlich passieren. Unsere Mütter haben uns auf die Welt gebracht und sind uns heilig. Heilig deshalb, weil sie uns so sehr spiegeln. Wenn wir unseren Müttern vergeben möchten, dürfen wir zuerst uns selbst vergeben und in unsere Liebe finden. Wenn wir unseren Müttern nicht vergeben können, dann können wir uns selber nicht vergeben. Vergeben heißt, mit unseren Herzen wahrhaftig anzuerkennen, dass zu jeder Zeit das Beste getan wurde, was zu dieser Zeit möglich war.

Als ich im Teenageralter begann, mich von meiner Mutter zu lösen, durfte ich mit ihr eine spezielle Erfahrung machen, die ich gerne mit dir teile. Ich baute in meinen jungen Jahren oft Mist. Mist, der teilweise richtig Geld kostete und ab und zu einfach auch sehr gefährlich war.

Mein Vater war bekanntlich eher abwesend, weshalb meine Mutter nach dem Rechten schaute. Sie hat mich stets hart bestraft, erfuhr sie mal wieder von meinen Banden-Aktivitäten. Interessanterweise haben ihre Bestrafungen nichts bewirkt. Sie haben einfach den Status quo in meinem Tun aufrechterhalten. Meine Mutter bewirkte nichts mehr und ich machte einfach weiter.

Irgendwann änderte sie ihre Strategie aus Gründen, die ich bis heute nicht kenne. Als ich eines Tages von der Schule nach Hause kam, passte sie mich an der Eingangstür unseres Hauses ab. Offenbar hatte sie Wind von unserem bisher größten Coup bekommen. Ich dachte schon, dass es jetzt wieder losgehen würde. Sie aber schaute mich entspannt an und sagte: „Iwan, hör mal, du bist jetzt alt genug, um zu wissen, was du da tust. Ich mische mich nicht mehr ein.“

Bam! Ich rechnete mit dem Schlimmsten und dann kam so was. Sie stellte mich quasi emotional auf die Straße! Ich trug die finanziellen Konsequenzen und opferte vier Wochen meiner Sommerferien. Wir sprachen danach nie mehr darüber. Weitere derartige Mutproben gab es nicht mehr.

Mit dieser Geschichte möchte ich dir zeigen, dass auch unsere Mütter durch unser Verhalten immer wieder die Möglichkeit bekommen, dazu zu lernen. Mein Bedürfnis, von meiner Mutter gesehen zu werden, wurde lange Zeit mit der Aktion-Reaktion-Folge gestillt: Ich stellte etwas an, meine Mutter bestrafte mich. Sie hatte dabei die Hoffnung, mit der Bestrafung Besserung in meinem Verhalten zu bewirken. Ich habe ihr das lange nachgetragen. Tue es jedoch heute nicht mehr. Ich bin dankbar, dass ich ihr und mir vergeben konnte.

Ich sehe und erkenne an, dass sie es damals geschafft hatte, ihre Strategie zu ändern und mich ermächtigte, für meine Handlungen einzustehen und Verantwortung zu übernehmen. Genau an solchen Akten dürfen wir unsere Mütter messen und ihnen dankbar sein. Jede Mutter-Sohn-Geschichte zeigt Beispiele der Liebe auf. An diesen Beispielen dürfen wir unsere Mütter, aber natürlich auch unsere Väter messen. Sie haben es verdient, denn sie haben stets ihr Bestes gegeben, sowie auch wir stets unser Bestes gegeben haben und auch weiterhin unser Bestes geben werden.

Auch wenn deine Eltern nicht mehr unter uns weilen, können wir uns mit ihnen versöhnen, indem wir beginnen, uns alles zu vergeben, sowie wir auch unseren Eltern alles vergeben.

Ich kann nicht oft genug wiederholen, dass unsere Eltern immer ihr Bestes gaben. Sie konnten gar nicht anders, als ihr Bestes zu geben. Das Beste, was zu dieser Zeit und in dieser Situation für sie möglich war. Leider gaukelt unser Ego uns vor, dass sie es besser hätten machen können. Das ist ein Irrtum, der allen Beteiligten viel Ballast auflädt. Wir würden gut daran tun, uns jetzt davon zu befreien.

Der Platz des Mannes in unserer Gesellschaft

Die meisten Männer meiner Generation sind noch in einem Elternhaus groß geworden, in dem die Rollen klar verteilt waren. Der Mann arbeitete in der Firma und ernährte die Familie. Andere großartige familiäre Verpflichtungen, als möglichst viel Geld zu verdienen und möglichst wenig auszugeben, hatte er nicht. Die Frau kümmerte sich um den Rest, wie Haushalt, Kinder, soziales Umfeld.

Doch diese Zeiten ändern sich jetzt. Damit haben viele Männer ihre liebe Mühe, weil wir es anders gewohnt sind. Dazu gehöre ich übrigens auch.

Da wir Männer uns in unserer Entwicklung die letzten Jahrhunderte nicht oft anpassen mussten, sind wir etwas träge geworden. Wie ein großes schweres Schiff im Ozean brauchen wir als Kapitän unseres Schiffes im Moment noch mehr Zeit, um uns an neue Gegebenheiten anzupassen und einen neuen Kurs einzuschlagen. Daran ist nichts Verwerfliches. Lange Zeit und in vielen Gesellschaftsformen, als die Muskelkraft noch das Überleben sicherte, war das Leben eines Mannes einfacher gestrickt, als das der Frau, die sich immer und überall neu anpassen musste.

Wir Männer beginnen heute langsam, ein Bewusstsein für uns und unseren Platz in der Gesellschaft zu entwickeln. Etwas, das Frauen Männern voraushaben. Frauen mussten sich seit Anbeginn der Sesshaftigkeit der Menschheit besser organisieren und sich anpassen. Für sie gab es nur wenige Möglichkeiten, ein unabhängiges Leben zu leben. Weibliche Prinzipien wie beispielsweise Vertrauen, Fühlen, Intuition und Gemeinschaftssinn waren in diesen verrohten Zeiten nicht dafür geschaffen, sich allein durchzuschlagen.

Unsere jetzige Gesellschaft lebt schon sehr lange als patriarchalische Gesellschaft und funktioniert so irgendwie. Auch wenn mehr schlecht als recht. Das ganze öffentliche Geschehen wird von Männern gesteuert und kontrolliert. Wir alle kennen Beispiele von männlich dominierten Gesellschaften und sehen, wo uns ein Übermaß an männlichen Prinzipien hingebracht hat. Das meine ich nicht wertend. Es entspricht dem Plan des Lebens, dass wir Menschen als Einheit genau jetzt diese Erfahrung machen müssen. Durch unser immer höher werdendes Bewusstsein gelingt es uns jedoch mehr und mehr Irrtümer in Erkenntnisse zu verwandeln.

Gesellschaften, in denen Frauen das Sagen haben, sogenannte Matriarchate, gibt es aber heute auch noch. Eine davon sind die Mosuo in China. Eine feminin geleitete Gemeinschaft von rund 35.000 Menschen.

Matriarchate gab es schon früh in der Entwicklung der Menschheit. Diese gehen bis auf die Altsteinzeit (vor 2.5 Mio. Jahren) zurück. Verschiedene Formen von Matriarchaten der neueren Zeit kennt die Wissenschaft aus der Phase zwischen 7000 bis 1400 Jahre vor unserer Zeitrechnung.

In der Bronzezeit (2200 bis 800 Jahre vor unserer Zeitrechnung) fand die große Ablösung des Matriarchats durch das Patriarchat statt. Das Zeitalter der Männer wurde eingeläutet, damit wir Menschen auch diese Erfahrung machen können. Die Menschen, die als Nomaden herumzogen, wurden sesshaft. Sie bauten Häuser und es entstanden Siedlungen. Das Zeitalter der Muskelkraft, der Kriege und Unterdrückung begann. In ihm stecken wir noch heute fest.

Tausende Jahre Patriarchat und die Erde brennt. Es ist nun die Zeit gekommen, in der der Mann die Balance mit der Frau wiederfindet und wir dürfen dabei sein. Wie großartig ist das denn bitte? Mann und Frau dürfen sich einander von Herz zu Herz annähern und versöhnen. Alles, was die Trennung von Mann und Frau verursachte, ist bald vergessen und verziehen. Es entsteht Kreativität, die nach vorn gerichtet ist. Frau und Mann erschaffen gemeinsam einen Rahmen, in dem sie sich beide emotional zeigen können, wie sie sind. Sie sind aktiv, dürfen aber auch passiv sein. Das sind alles Verbindungen, gepaart aus den männlichen mit den weiblichen Prinzipien. Das Sowohl-als-auch-Prinzip, nicht als das Beste von beiden, sondern als das Beste aus beiden.

Das Mannwerden in einer Gesellschaft

Ganz egal, welcher Gesellschaft die jungen Männer angehören. Das Mannwerden ist in jedem Fall ein Kraftakt. Jeder junge Mann, der da unversehrt durchkommt, darf verdammt stolz sein auf sich, denn die Anforderungen der Gesellschaft an ihn sind sehr hoch.

Da ich selbst Informatik-Lehrlinge ausbildete, weiß ich, mit wie vielen Themen sich die jungen Männer in unserer Gesellschaft gleichzeitig beschäftigen müssen. Als Bezugsperson erlaubte ich mir hier und da ein oder auch zwei Augen zuzudrücken.

Die erste große Liebe und der erste große Schmerz. Berufsschule, Autoprüfung, Militär, Eingliederung in die Gesellschaft als Mann, Ablösung vom Elternhaus usw. In dieser kurzen Zeit des Erwachsenwerdens erfahren die jungen Männer eine hohe Konzentration an Herausforderungen.

Von Rechtswegen sind in den meisten Ländern die jungen Männer mit 18 Jahren volljährig und gelten als Erwachsene. In der Geschichte unserer Gesellschaft wurde das Alter für die Volljährigkeit immer weiter heruntergesetzt. Von 25 Jahren im 18. Jahrhundert bis 18 Jahren, wie es heute der Fall ist. Die Anforderungen an unsere jungen Männer nehmen laufend zu und das Leben ist in den letzten Jahrzehnten vielschichtiger geworden.

Ich denke, wichtig zu wissen ist, dass es einfach das Alter der gesetzlichen Volljährigkeit ist und nicht etwa das Alter, ab dem der junge Mann ein richtiger Mann sein muss. Das scheint vielen klar zu sein, doch gelebt wird es nicht. Sobald Menschen wissen, dass ein junger Mann volljährig ist, wird er automatisch anders behandelt als zuvor. Doch die Entwicklung eines jungen Mannes orientiert sich nicht etwa an Jahren oder Geburtstagen. Sie ist eine höchst individuelle Angelegenheit. Die geistige Reife ist nicht nur bei Mädchen und Jungen unterschiedlich, sondern variiert auch unter jungen Männern stark. Es soll deshalb nicht über den 18. Geburtstag entschieden werden, dass der junge Mann erwachsen ist, sondern über seine persönliche Reife. Doch was genau ist das? Womit wir wieder beim Identifikationsproblem der Männer in unserer Gesellschaft angekommen sind. Wir bewussten Männer dürfen uns heute die Frage neu stellen, was wir unter persönlicher Reife verstehen. Wir dürfen unserem eigenen Leben bewusst Werte geben und nach ihnen leben.

Der 18. Geburtstag wird oft groß gefeiert und mit der Erwartung des Erwachsenwerdens geschmückt. Der junge Mensch wird auf seinem Weg, ein richtiger Mann zu werden, ein weiteres Mal unter Druck gesetzt. Dass dieser, oder auch andere Anlässe wie der Wehrdienst, der erste Alkoholrausch oder die erste eigene Wohnung, zum Anlass genommen wird, aus dem jungen Mann einen richtigen Mann zu machen, ist schon verständlich. Denn Menschen brauchen Orientierungshilfen im Leben. Wonach sollen wir uns sonst orientieren? Der Wunsch nach einem solchen Ritual, welches richtige Männer macht, scheint also ein großer Wunsch zu sein.

In unserer Gesellschaft fehlen immer mehr sogenannte Initiationsriten. Mittels bestimmter Rituale werden weltweit junge Männer offiziell zu richtigen Männern in der jeweiligen Gesellschaft erhoben und erhalten ab diesem Moment die ihnen zustehenden Rechte und Pflichten als Männer. Initiationsriten sind von Kultur zu Kultur sehr unterschiedlich. In gewissen Kulturen sind solche Rituale blutig und unter den dort vorherrschenden hygienischen Bedingungen oft auch lebensgefährlich.

Ein solches Initiationsritual ist der in Westafrika praktizierte Kankurang. Er macht aus jungen Männern erwachsene Männer. Kankurang wurde 2008 bei der UNESCO in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit eingeschrieben.

Initiationsriten bestätigen einen Mann in seinen Rechten und Pflichten innerhalb seiner Gesellschaft. In einigen Stämmen in Afrika müssen die jungen Männer einige Tage ganz alleine in der Wildnis überleben und einen Löwen mit einem Speer erlegen. Sie werden auf die Kernkompetenzen hin geprüft, die in ihren Kreisen wesentlich sind.

Bei uns im Abendland war es lange Zeit die Kirche, die kulturell das Sagen hatte. Für sie war es natürlich wichtig, dass wir an die Religion glauben und somit gute Bürger und Bürgerinnen sind.

Kultur bedeutet so viel wie „So machen wir das hier“. In unserer westlichen Kultur sind Initiationsriten vor allem durch Religion und Kirche geprägt. Im Christentum gehört die Firmung beziehungsweise die Konfirmation zum Ritual, welches einen Mann zum vollwertigen Mitglied in der Religionsgemeinschaft erhebt.

Wo stehen wir Männer nun hier und heute? Da wir kein einheitliches Initiationsritual mehr haben, besitzen wir die großartige Freiheit und die unangenehme Pflicht, selbst zu entscheiden. Also unser Recht ist die Freiheit, die wir uns lange Zeit wünschten und unsere Pflicht, die mit unserem Recht einhergeht, ist zu entscheiden. Wir dürfen damit beginnen, unser Mannsein selbst zu entwickeln. Wir dürfen erkennen, welche unserer Kompetenzen unsere Gesellschaft weiterbringt und diese zu unseren eigenen Initiationsriten machen. Es muss uns Männern wieder einheitlich klar werden, wann der Mann ein Mann ist. Dafür ist es notwendig, dass wir Männer uns zusammenschließen und gemeinsam statt einsam unsere Leben leben.

Die heutige Situation macht viele Männer unsicher. Stecken wir in einer tiefen Identitätskrise? Wir wissen, dass wir uns bewegen müssen, wissen aber nicht, in welche Richtung. Viele Frauen haben die Männer schon lange satt, da wir Männer nicht wissen, wer wir sind und wie oder wo wir uns in der Gesellschaft positionieren sollen. Das Leben verunsichert uns und somit auch die Frauen. Wir versuchen, uns an irgendetwas festzuhalten, das aber dauernd unter unseren Fingern wegbricht. Wir sind mit der Situation und mit uns selbst überfordert. Wir Männer laufen weg, fangen an, unsere Leere und Sehnsucht mit schnellen Autos, schnellem Sex, mit Geldspielen und Konsum zu füllen. Wir flüchten in Arbeit und versuchen, uns von unserer Partnerin aushalten zu lassen. Wir beginnen damit, uns mit unserem Haben zu identifizieren anstatt mit unserem Sein. Wir tragen je nach Situation die richtige Maske, sodass niemand merkt, wer und was sich wirklich dahinter verbirgt. Wie soll ein junger Mann ehrlich feststellen können, was ein Mann ausmacht, wenn wir Männer uns nicht zeigen können?

Vergiss alles Bisherige!

Wenn du einen Reset-Knopf hättest, würde ich dir heute raten, diesen jetzt zu drücken. Wir Männer sind nicht das, was wir denken zu sein. Weder im weltlichen Sinn noch im geistigen Sinn. Alles, was wir Männer heute darstellen, hat seinen Ursprung in der Steinzeit und viele von uns sind auch heute noch so unterwegs. Du bist viel mehr! Ich interessiere mich ein wenig für Geschichte. Vor allem interessiert mich, wie etwas zustande kam, was wir heute als so selbstverständlich anschauen und unser Weltbild prägt. Gerade wir Männer denken, dass etwas einfach immer so ist, wie es ist. Wir sind wenig interessiert, wenn es um die Entstehungsgeschichte geht. Die meisten Männer verlassen sich lediglich auf ihren Verstand. Für den Verstand gibt es aber kein Leben vor und nach ihm. Somit ist für uns Männer vieles vor und nach uns reine Spekulation. Vor allen dann, wenn es Themen sind, die in uns unangenehme Gefühle auslösen. Trotzdem möchte ich auf die Zeit zurückgreifen, in der das Bild des Mannes, wie wir ihn noch heute kennen, gezeichnet wurde.

Wir schreiben das Jahr 10000 vor unserer Zeitrechnung. Die Eiszeit war zu Ende und das Klima auf der Erde begann, sich zu stabilisieren. Die Menschen wurden sesshaft und begannen mit dem Häuser- und Siedlungsbau. Es wurde Viehzucht und Landwirtschaft betrieben. Das stabile Klima ermöglichte die regelmäßige Aussaat und Ernte. Es entstanden unsere heute bekannten Jahreszeiten, die wir uns zunutze machten. In dieser Zeit entstand auch die Idee von Besitz. Besitztümer weckten aus ihrem Mangel bei vielen Menschen Begehrlichkeiten und führten zu Auseinandersetzungen und Kriegen.

Männer waren schon damals etwas größer, stärker und schneller als Frauen. Der Nährboden war bestellt, um das Patriarchat, das wir noch heute kennen und worin wir leben, entstehen zu lassen. Männer wurden also in diesem Umfeld unheimlich wichtig, überlebenswichtig für die ganze Sippe. Es begann das Zeitalter der Landwirtschaft und Muskelkraft und es folgte der Beginn der Abspaltung des Mannes von der Frau. Gegessen wurde nur noch getrennt. Die Männer ernährten sich für die Stärkung der Muskeln vorwiegend mit eiweißreicher Nahrung. Frauen assen hauptsächlich vegetarische Kost oder gelegentlich die Essensreste der Männer. So wurden die Frauen über Jahrhunderte und Jahrtausende immer kleiner, feiner und schwächer.

Ich finde es interessant, was die moderne Wissenschaft mit der DNA-Analyse und anhand von Knochen herausfindet. Ein Segen auch für uns Männer, um eine etwas andere Sicht auf uns selbst zu erhalten. Wir erfahren so immer mehr, wer und was wir sind, und was uns zu dem gemacht hat, was wir heute sind.

In der Bronzezeit (2200 bis 800 Jahre vor unserer Zeitrechnung) konnten erstmals metallische Gegenstände hergestellt werden. Neben Werkzeugen für die Arbeit natürlich auch Waffen für die vielen Kriege, Brandschatzungen und Enteignungen.

Die Abwertung der Frau durch den Mann hatte mittlerweile System. Streifzüge kriegerischer Männer hatten zum Ziel, die Frauen der angegriffenen Gruppe zu schänden und so die Blutlinie dieser Gruppe zu durchkreuzen. Aber auch die Männer in den eigenen Reihen versuchten gewaltsam immer mehr den Willen der Frau zu brechen und taten dies auch.

Dieses Verhalten wurde systematisch auf alle Gruppenverbände übertragen, sodass nahezu weltweit die sogenannte Patrilokalität Einzug erhielt und in manchen Gruppen auch heute noch besteht. Patrilokalität heißt, dass eine junge Frau das Elternhaus und ihre gewohnte Umgebung verlassen muss, um bei ihrem Mann und seiner Sippe einen Neuanfang zu machen. Ich nehme an, dass genau deshalb Frauen noch heute mehr soziale Interaktionen haben und Fähigkeiten entwickelten, mit denen sie ihr Überleben sicherten. Sie waren keine kräftigen Männer und sie waren an einem fremden Ort ganz auf sich allein gestellt. Sie mussten aus dem, was sie hatten, wieder einmal das Beste machen.

In der Bronzezeit entwickelte sich nun das Bild von der Frau, das wir bis heute kennen. Die Frau war Gefangene von Haus und Hof. Doch sie vermochte sich schon immer mit ihren eigenen Waffen gegen den Mann zu wehren. Unsere Feindseligkeit hat in unserem Patriarchat eine lange Tradition. Bis heute kam es nicht zur Versöhnung von Mann und Frau.

Mithilfe neuer Forschungsinstrumente konnte 2016 der Öffentlichkeit bewiesen werden, dass viele Frauen nicht nur zu Hause weilten, sondern große Jägerinnen und Kriegerinnen waren. Ihnen wurde Respekt gezollt und sie wurden von Frauen und Männern gleichermaßen vergöttert. Von über einhundert gefunden Wikinger- und Kelten-Gräbern in Schweden, Norwegen und Dänemark – von denen angenommen wurde, es lägen Krieger-Männer mit hohem Rang darin – wissen wir inzwischen, dass es Frauengräber waren.

Archäologen, die die Gräber vor Jahrzehnten entdeckten, nahmen ganz selbstverständlich an, dass es sich um Gräber von Männern handeln musste, weil die Grabbeigaben Waffen, Pferde, Spielwürfel und Gold waren.

Auch im alten Ägypten gab es weibliche Pharaonen. Hatschepsut beispielsweise regierte in Ägypten fast 22 Jahre lang sehr erfolgreich.

Wenn wir 35000 Jahre weiter in der Zeit zurückreisen, wurden drei Viertel aller Höhlenmalereien in Spanien und Südfrankreich von Frauen hergestellt. Die Höhlenmalereien dokumentieren siegreiche Jagdszenen. Aufklärung war da relativ einfach, denn es gab Handabdrücke der Malerinnen. Die Hand einer Frau verläuft zum Handgelenk hin stärker in einen Spitz als bei uns Männern.

Immer wieder wurden in unserer Geschichte wichtige Frauen aus den Geschichtsbüchern ausradiert oder durch Männer ersetzt. Zum Teil aus Unwissenheit, zum Teil aus der Angst der Männer heraus, ihre Vormachtstellung zu verlieren. Diese Angst ist bei vielen Männern noch heute latent vorhanden.

Im 19. Jahrhundert wurde die Frauen noch weiter zurückgedrängt und klein gehalten. Sie hatten weiterhin nicht die Möglichkeit, sich frei zu entfalten und sich zu entwickeln. Sie hüteten den Herd und das Heim. Frauen hatten nichts zu sagen und nahmen eine untergeordnete Rolle in der Familie ein. Heute wissen wir, dass viele Kunstwerke von Frauen geschaffen wurden und viele Erfindungen von Frauen entwickelt wurden. Ein Kunstwerk oder eine Erfindung einer Frau fand lange Zeit und teilweise noch heute keine echte Anerkennung in unserer männerdominierten Gesellschaft. Männer traten an die Stelle der Frau, damit das Werk oder die Erfindung den Weg in die Gesellschaft finden konnte.

Große Teile der Geschichte werden nun mithilfe moderner Verfahren neu geschrieben. Doch viele Kräfte in unserer Gesellschaft, meistens vonseiten der Männer, möchten, dass alles so bleibt, wie es ist und torpedieren diese Bemühungen. Uns Männern ist gar nicht bewusst, welcher Missstand herrscht und wie Frauen weltweit noch immer benachteiligt und unterdrückt werden. Wir haben genau da irgendwie einen unserer blinden Flecken. Wir wurden dazu erzogen, diese Missstände nicht zu sehen und sie nicht als unser Problem anzusehen.

Die Unterdrückung der Frau hat aber direkten Einfluss auf uns Männer, denn wenn es für die einen (die Frauen) nicht stimmt, dann stimmt es auch für die andern (die Männer) nicht. Frauen gebären auch uns Männer. Wie ignorant und selbstzerstörerisch ist es wohl zu glauben, dass das Wohl der Frauen uns Männer nichts angehe. Diese Überzeugung hat den Ursprung in diversen männlichen Systemen, die die ganze Menschheit schwächen wollen, um ihre Macht zu erhalten. Sie irren sich in ihren Handlungen.

Zusammenfassend möchte ich erneut betonen, dass die Frauen wie wir Männer göttliche Wesen sind. Wir haben beide durch die Umstände, die wir in den vorangegangenen Tausenden von Jahren unbewusst herbeigeführt haben, viel gelitten. Wir Männer sind nicht das, was wir glauben zu sein. Unser Sein, das noch nicht ausreichend durch uns Männer hinterfragt wurde, hat eine Tradition von über einhundert Generationen. Da ist also einiges passiert. Wir Männer machen uns keine Gedanken darüber, sondern denken unbewusst, dass das alles schon immer so war. Wir sehen die Welt, wie sie heute ist, und geben darüber unser Urteil.

Männer urteilen lieber, als dass sie hinschauen und versuchen zu verstehen, wie es dazu gekommen ist und ob sie es jetzt ändern möchten. Auch das Verurteilen von allem und jedem hat lange Tradition. Die Frage ist nur, ob uns gegenseitiges Verurteilen heute noch weiterbringt. Jede Verurteilung ist eine Selbstverurteilung dieser Anteile in uns und wir begrenzen uns damit selbst. Beobachten ohne zu bewerten ist das neue Verurteilen. Wir müssen nicht zu jedem Käse unseren Senf dazu geben.

Solange wir Männer nur unserem Verstand immer alles glauben und ihm erlauben, jeden Funken Göttlichkeit und Liebe, die sich in uns zeigt, im Keim zu ersticken, so lange wird es Kriege, Unterdrückung und Schmerz geben.

Sei du jetzt die Veränderung, die du dir im Außen wünschst. Prägungen, die über tausend Jahre alt sind, können wir nicht von heute auf morgen ändern. Doch mithilfe unseres Bewusstseins können wir unsere Gewohnheiten hinterfragen und auf Stimmigkeit prüfen. Lass uns gemeinsam damit beginnen, unsere Leben mit unserem Bewusstsein anzureichern.

MANN SEIN

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